Aeltestes Amtsblatt der Stadt Witdbad.

Anzeiger und Unterhaltungs-Blatt für Wildbad und Umgebung.

——i Areiurräzrv einzigster Jahrgang, k——

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U°ro. 22.

W ürtle mb e rg.

— Vom 1. April ds. Js. gelangen in Stuttgart direkte Fahrbillete nach Weimar über Osterburken—Würzburg — Ritschenhausen für die I. und II. Kl. der Schnellzüge zur Aus­gabe; gleichzeitig wird eine direkte Abfertigung des Reisegepäcks zwischen Stuttgart und Wei­mar über Würzburg rc. ausgenommen.

Stuttgart, 11- März. Im Hotel Mar­quardt sind sieben türkische Offiziere von verschie­denem Range angekommen; sie sind auf der Reise von Konstantinopel nach Oberndorf be­griffen, um bei der Gewehrlieferung als Ver­treter des türkischen Kriegsministeriums, als Waffenkontroleure u. s. w., unterstützt von Unteroffizieren und Dienern, thätig zu sein. Hr. Paul Mauser ist von Oberndorf hierher­gereist, um die Herren zu begrüßen und nach Oberndorf, wo dieselben dauernden Aufenthalt nehmen, zu begleiten.

Stuttgart, 14. Marz. Nach dem „D. Volksl." soll der dem Zentrum angehörende Reichstags-Abgeordnete Stadtpfarrer Göser von Saulgau seiner Stellung als Militärpfarrcr, die er schon in den Feldzügen von 1866 und 1870 bekleidet hat, enthoben werden.

Stuttgart, 14. März. Der Winter ist so vollständig zurückgekehrt, daß die Straßen­bahn ihren Hilfswagen gehen lassen muß, ver­mittelst dessen sie die Bahn mit Salz bestreut, um die Schienen von Schnee frei zu halten. Alle die jungen Pflanzen, welche im Vertrauen auf die warmen Sonnenstrahlen sich zu ent­falten gewagt, wie die Presslinge, das Immer­grün, Sedum und andere sind unter einer zwei Zoll tiefen Schneedecke verborgen. Kälte Mor­gens ca. 4 —50 R. Vollständiger Wintertag.

— Der Kammerherr und Stallmeister Frhr. v. Wöllwarth-Lauterburg, Bruder des früheren Reichstagsabgeordneten, ist vom König zum Hofmarschall ernannt worden.

— Der von Stuttgart flüchtige Sattler Rau wurde mit 3000 durch die Kantons­polizei Zürich verhaftet.

Weuenöürg, 12. März. In Langen­brand ist gestern Nachmittag das einstöckige Wohnhaus der Witwe Schenkel an der Kapfen- hardter-Straße vollständig abgebrannt. Be­dauerlicherweise ist die arme Frau, welche sich und einen kranken Sohn durch Taglohnsar­beiten kümmerlich ernährt, unversichert. Milde Gaben wären in diesem Falle gut angelegt.

Hkohralker, 12. März. Letzten Dienstag wurde ein Weingärtner von hier verhaftet und in Untersuchungshaft genommen, da er ver­dächtig war, den überraschend schnell erfolgten Tod seiner Frau durch Mißhandlungen her­beigeführt zu haben. Gestern kam nun eine llntersuchungskommission des K. Landgerichts Stuttgart hieher, welche die Ausgrabung der Leiche im Beisein des Mannes veranlaßte.

M woch, den 16. März

Ueber den Erfund der Sektion ist nichts sicheres bekannt geworden.

Wietighrim, 14. März Der alte Schnee war bereits geschmolzen, Märzenveilchen und, der Frühlingsbote Storch hatten in der letzten ' Woche schon unser Auge erfreut Es schien, als ob der Frühling nun seinen Einzug halten wollte, allein der Winter erschien gestern wieder mit seinen Silberflocken und sendete uns in der Nacht einen Schneesturm, so daß wir uns wieder in eine Winterlandschaft versetzt sehen. Ein großer Teil des neuen, allerdings nur 2 om hohen Schnees mußte gestern verschwinden, heute aber wirbeln Schneeflöckchen in der Luft bei einer Kälte von 2 ° unter Null, und der nun herrschende Nordostwind wird noch weitere frostige Tage folgen lassen.

Aeilöron», 11. März. In der heutigen öffentlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde einstimmig beschlossen, sich der gegen die bedeutende Erhöhung der Gewerbesteuer gerich­teten Eingabe der Handels- und Gewerbekam­mern Stuttgart, Heilbronn, Heidenheim, Ra­vensburg, Reutlingen und Ulm an die Stände­kammer anzuschließen.

Aalen, 11. Mürz. Der Gaspreis ist neuerdings hier derart ermäßigt worden, daß in Zukunft 1 Kubikmeter Leuchtgas 20 und dasselbe Quantum für Motorenbetrieb 16 kostet. Erbaut im Jahre 1865 66 von Müller uns Link in Stuttgart, ging die hiesige Gas­anstalt im Jahre 1867 um den Preis von 94 285 ^ in den Besitz der Stadt über. Seither hat sich dieselbe bis auf einen kleinen Rest selbst bezahlt gemacht, trotzdem Erweite­rungen, darunter um 2 Gasometer, nötig waren und ausgeführt wurden.

Hcisltugen. In unserem Nachbarort Aufhausen wurde dieser Tage beim Abbruch eines Bauernhauses ein kleiner Münzfund ge­macht. In einer Höhlung eines Giebelbalkens versteckt fanden sich 68 Stück Silbermünzen, etwa b /4 kleinerer, V 4 größerer Gattung, letztere bis zu einem Thaler aufsteigend. Außer Münzen von Württemberg, unter denen meh­rere Hirschgulden vorliegen, sind es hauptsäch­lich solche von Oesterreich und von Reichs­städten, wie Straßburg, Konstanz, Schaffhausen, auch einige Oettingische und spanische. Abge­sehen von etlichen Stücken, die agf Elisabeth von England u. a. zurückgehen, entstammen die datierten Münzen vorwiegend den Jahren, 1623 bis 1634; spätere sind nicht nachgewiesen, und die von 1634 nehmen sich mehrfach noch wie neu aus. Alles weist darauf hin, daß diese Münzen um die Zeit nach der Nörd- linger Schlacht in ihren Versteck gebracht worden sein müssen. Den Altertumswert nicht ge­rechnet, mag der Fund etwa 20 ^ wert sein.

Wnvensburg, 14. März. Seit gestern früh haben wir unausgesetzt Schneefall; heute früh mußte der Bahnschlitten nach allen Rich­

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tungen thätig sein; morgen früh wird dies, dauert der Schneefall fort, noch in erhöhtem Grade der Fall sein. — Weitere Berichte über den Schneefall lauten ähnlich, so von Ehingen (5 Gr. Kälte), Gomaringen (8 Gr.).

Wiöerach, 13. März. Gestern früh kurz vor 4 Vs Uhr wurde hier ein leichter Erdstoß beobachtet. Derselbe ging von Ost nach West und war mit unterirdischem, etwa 3 Sekunden lang andauerndem Rollen begleitet. Heute fällt bei scharfem Ostwind und 3 Grad Kälte unaufhörlich Schnee. Derselbe liegt bereits etwa einen halben Fuß hoch und gewährt aufs Neue eine ganz ordentliche Schlittenbahn. Un­sere gesitderten Frühlingsboten machen sonder­bare Augen zu dieser Bescheerung. Leider werden die so dringenden Feldarbeiten ins Un­gewisse verschoben.

KriedriHshafen, 12 . März. Die An­nahme des Septennats wurde gestern Abend mit 7 weithin donnernden Geschützsalven vom Schloßhafen aus bekannt gemacht.

Si u u d s ch a u.

Karlsruhe, 13. März. Der Großherzog und die Frau Großherzogin gedenken morgen nach Berlin abzureisen und .etwa drei Wochen daselbst zu verbleiben.

Mannheim, 11. März. Der Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, zur Erhöhung der 90. Geburtstagsfeier Sr. M. des deutschen Kaisers, am Vorabend vor dieser Feier den Paradeplatz, den Marktplatz und das Rathaus sammt Kirche beleuchten zu lassen und hat die Einwohner der an diesen Plätzen gelegenen Häuser, sowie die Anwohner der breiten Straße und der Planken zur Beleuch­tung dieser Häuser eingeladen.

Mannheim, 13. März. Große Ereig­nisse pflegen sich häufig schon vorher anzu­kündigen, so auch der bevorstehende Garni­sonswechsel! Sind doch bei einer hiesigen Stel- lenvermittlerin nicht weniger als 126 Offerten von Karlsruher Dienstmädchen eingegangen, welche per Ostern d I. in hiesiger Stadt Stellen wünschen! Hoffen wir, daß deren Wünsche erfüllt werden. Es ist dies wieder ein neuer Beweis von der Macht der Liebe.

Keidclöerg, 11 . März. Die Prinzen Ludwig und Max reisten heute Vormittag nach Karlsruhe ab. Dieselben kehren mit Beginn des Sommersemesters wieder hierher zurück, um ihre Studien fortzusetzen.

Konstanz, 10 . März. Heute traf hier aus Berlin die Nachricht ein, daß die Budget­kommission des Reichstags den Ankauf des Bauplatzes für das neue Oberpostdirektionsge­bäude genehmigt habe, wonach das ganze Bau­projekt als gesichert betrachtet werden darf. Die Freude der Einwohnerschaft, welcher die Kunde durch ein Extrablatt der „Konst. Ztg." zugeführt wurde, ist nicht gering, denn der