Infanterie-Regiment Nr. 123 (1., 2., 3., 4., 5., 6., 6 ., 8 ., 10., 12. Kompagnie) sind verzeichnet 48 Namen, und zwar: gefallen 1, schwer veno. 1, verw. bezw. leicht verwundet 5, erkrankt und ver­mißt 9, vermißt 30, erkrankt 2. Vom Landwehr- Jnfanterie-Regiment Nr. 124 (1. bis 4. Komp.) enthält die Liste 110 Namen, und zwar: gefallen 18, schwer verwundet 15, leicht verwundet 62, ver­mißt 15. Die Liste verzeichnet demnach insgesamt 725 Namen (gefallen 106, schwer verwundet 74, verwundet bezw. leicht verwundet 408, vermißt 119, erkrankt und vermißt 9, erkrankt 8, verletzt 1. Unter der Gesamtzahl befinden sich 11 Offiziere und 2 Offiziersstellvertreter (gefallen 3, schwer verwundet L, verwundet bezw. leicht verwundet 4, erkrankt 1) und zwar find gefallen Lt. d. Reserve Hch. Müller aus Tübingen, Lt. d. L. und Bat.-Adj. Karl Mauch aus Ebingen, Hptm. d. L. Ludwig Storz aus Schramberq.

Die Aufteilung Europas Welch un­glaublichen Kohl große englische Zeitungen ihren Lesern vorsetzen dürfen, das zeigt dieDaily Mail" vom 18. September durch den Abdruck einerneuen Karte von Europa, wie die Deutschen es sich denken." Da sehen wir England auf die Graf­schaften Devon und Cornwall zusammengeschrumpft, Schottland und Irland zu selbständigen König­reichen erhöht. Das ganze übrige Großbritannien samt London kommt unter deutsche Schutzherrschaft. Das Gleiche geschieht mit Nord- und Mittelfrank- reich einschließlich Paris. Für Frankreich bleibt nur noch Südfrankreich übrig. Belgien wird zu Deutschland geschlagen, desgleichen die ganzen rus­sischen Ostseeprovinzen bis nach Petrograd hinauf, das natürlich auch deutsch wird. Neu entsteht ein Königreich Polen, jedoch als deutscher Bundesstaat. Von dieser bevorstehenden Aufteilung Europas durch die bösen Deutschen verspricht sich dieDaily Mail" wohl einen besonderen Erfolg für das englische Rekru-

A«s Briefen französischer Gefangener. Aus Briefen zweier in deutsche Gefangenschaft geratenen französischen Offiziere, die ihren Verwandten von ihrem Schicksal kurze Nachricht gaben, übersetzt derDeutsche Kur." folgende charakteristischen Stellen, in der, wenn auch nur schwachen Hoffnung, daß sie zur Erleichterung des Loses von Deutschen, die sich in französischen Händen befinden, beitragen können:

Str ...30. Aug. Der schreckliche Alpdruck ist fort. Nach lOtägiger Metzelei und Schlächterei sind wir, zwei Hauplleute, ein Leutnant und ich, sowie 150 Mann der Rest eines Regiments von 2500 Mann gefangen ge­nommen worden. Alle anderen sind tot oder schwer ver­wundet . . . Wir werden ganz vortrefflich behandelt, was Rücksichtnahme und Verpflegung betrifft. Wir haben uns über die Deutschen schwer getäuscht. Sie sind uns, dessen bin ich fast sicher, in vielen Dingen überlegen und stehen uns an Großherzigkeit in nichts nach. Wir haben gekämpft wie die Löwen und uns fast bis auf den letzten Mann töten lassen. Durch ein unerhörtes Wunder bin ich ohne eine Schramme davongekommen, während alles rings um mich fiel. Die deutschen Soldaten, die uns bewachen, geben uns alles, was sie haben: Schokolade, Zigaretten, Würstchen, alles; sie sind geradezu bewundernswert. Man wird uns wahrscheinlich nach Bayern bringen ...

In hem zweiten Briefe heißt es:

Ich teile Dir mit, daß ich mit B. und einigen hundert Mann in Gefangenschaft geraten bin. Man behandelt uns mit aller möglichen Rücksicht und der höflichsten Achtung, usw. So ließen sich noch manche Briefe anführen, die verdienten, in ganz Frankreich bekannt zu werden, damit endlich die falsche Legendenbildung dort aufhört.

(GKG.) Wie kämpft ein Unterseeboot?

Aus Berlin wird hemSchwab. Merkur" ge­

schrieben: Die Heldentat des deutschen Untersee­bootes I) 9 hat alle Herzen höher schlagen lassen. Wie kam das tapfere kleine Schiffchen mitten hinein in die dichteste Nordsee-Schlachtreihe der englischen Flottenmacht? Wie konnte es drei englische Kreuzer hintereinander in die Tiefe befördern und dann ungestraft entkommen?

Ueber die technischen und taktischen Schwierigkeiten eines solchen Husarenstückchens macht sich der Martnelaie wohl kaum einen ganz klaren Begriff. Die Fahrt eines II-Bootes aus seinem Heimathafen bis zu seinemSchlacht­feld" darf man sich vor allem nicht etwa als mne geheim­nisvolle Reise unter der Oberfläche des Meeres vorstellen. Das wäre technisch unausführbar. Das Unterseeboot muß viele Meilen sichtbar allen Feinden wie jedes andere Schiff auf der Wasseroberfläche fahren. Erst wenn die Lage allzu gefährlich wird, kommt der Befehl zum Tauchen, was sofort eine unangenehme Verlangsamung der Fahrt bedeutet. Alle Gegenstände an Deck müssen dann zunächst umgelegt und festgezurrt, die Lucken und Schieber sorg­fältig geschlossen werden, nachdem der letzte Mann ins Innere des Bootes geschlüpft ist. Die Ballasttanks längs des Schiffes werden in Verbindung mit dem Außenwasser gebracht, sodaß sie sich füllen können. Das Boot beginnt zu sinken, aber zunächst nur bis zum sogen. Flutzustand, bei dem der kleine Turm des Bootes noch über dem Wasser hervorragt. Die Besatzung, nimmt ihre Gefechtsstellung ein, und das gefährliche Spiel beginnt. Der Bootskom­mandant im druckfesten Kommandow rm versucht immer noch, möglichst ohne gänzliches Untertauchen an die feindlichen Schiffe heranzukommen, weil er mit seinen Ueberwaffer- motoren viel schneller fährt als mit den elektrischen Unter­wassermotoren und weil er überhaupt die Kraft der letz­teren für den Tauchzustand möglichst aufsparen muß. Wird aber das Boot vom Feind entdeckt oder besteht die allerhöchste Gefahr dazu, so geht man vom Flutzustand zum eigentlichen Tauchzustand über. Im Flutzustand bei glatter See ragen die Auspufföffnungen für die Motoren­abgase noch über den Wasserspiegel hinaus. Durch ein Luftventil zwischen den Periskopen in der Turmdecke wird immer noch Verbrennungsluft zugeführt. Gehen aber die Wellen stark, so müssen die Propeller des Bootes von der elektrischen Kraft getrieben werden. Das letzte Stadium des Tauchens ist sehr rasch überwunden. In wenigen Augenblicken verschwindet der Turm und nur dem außer­ordentlich geübten Auge wahrnehmbar ragen die beiden Periskopspitzen noch aus dem Meere hervor, vermittels deren der Führer des Unterseeboots die Bewegungen seines Zieles im Auge behält und bei genügend weiterer An­näherung die Torpedos ausstößt. Die Schußwaffe des Unterseeboots hat ihre Schwierigkeiten für sich. Man rechnet theoretisch mit Schußentfernungen bis zu 9000 m und mit guten Treffchancen auf 56000 m. Aber die Routiniers" behaupten, es sei doch besser, auf 800 m, ja auf 300 m ran an den Feind zu gehen, um ihn mit der 150 Kgr. betragenden Sprengladung so recht ins Herz zu treffen. Das Abfeuern der Torpedos wurde in den ersten Jahren der Il-Bootsentwicklung als besonders bedenklich und gefährlich für die Schiffchen im Unterwasserzustande angesehen, weil man bei der plötzlichen Verschiebung der inneren Gewichte Schwankungen und Trimmungen be­fürchtete, die leicht zum vollständigen vernichtenden Unter­sinken des Bootes führen könnten. Die modernen Kon­struktionen haben auch diese Gefahr bis auf ein Minimum verringert. Die einzelnen Vorgänge bei Abgabe des Schusses gehen in so rascher Folge vor sich, daß das Boot infolge der enormen Massenträgheit in der Längsrichtung kaum beirrt wird. Nur in dem Augenblick, in dem das Torpedo das Rohr verläßt,duckt" das Boot, d. h., es sucht sich plötzlich unter dem Einfluß des verlorenen Geschoßgewichts aufzurichten, eine Absicht, die aber durch die Geschicklichkeit , des Mannes am vorderen Tiefensteuer sofort vereitelt werden kann. Rasch strömt das Wasser in das leere Aus- ! stoßrohr nach. Von dieser Wassermenge wird so viel in das Innere des Bootes ausgenommen, als das Gewicht des Torpedos betrug. Der Rest wird nach dem Schließen der äußeren Klappe durch Druckluft ausgeblasen. Das Boot ist klar zum zweiten Schuß. Bisher war die Ansicht unserer Militärverwaltung die, daß ein Torpedotreffer des ^ Unterseebootes ein feindliches Schlachtschiff zunächst wohl nur kampfunfähig mache und daß zur vollständigen Ver- ! nichtung mindestens 'zwei Treffer notwendig seien. Die Meistertat des II 9 hat gezeigt, daß unsere Blaujacken noch

viel tüchtiger sind, als man nach ihren glänzenden Leist­ungen in den letzten II-Bootsmanövern annehmen durste. Das Heldenstück bei Hoek van Holland eröffnet die AuK sicht, daß wir noch die ganze englische Flotte in Schach halten können, wenn es ihr etnfallen sollte, ihren Plan einer Ostseeblockade etwa unter Verletzung der dänischen Neutralität auszuführen. Sollte es dem Feind gelingen, durch Sund und Belt zu fahren, so werden unsere II-Boote ihm in den Rücken schleichen und ihn nicht mehr aus der Mausefalle herauslassen.

Eim stmMche Schlappe M Sec.

Jgalo (Dalmatien), 27. September. Am 18- September beschossen österreichisch-ungarische ! Kriegsschiffe den montenegrinischen Hafen Antivari , und vernichteten dabei eine größere Abteilung der

> Montenegriner. Bei dieser Gelegenheit fingen mir eine drahtlose Depesche der französischen Flotte an

^die Montenegriner ab, worin letztere von den

> Franzosen aufgefordert wurden, am 19. Septbr., ,7 Uhr früh, einen allgemeinen Angriff auf die

Bucht von Cattaro (österreichisch) zu unternehmen, die gleichzeitig von den Franzosen von der See­seite angegriffen würde. Da man also unserer­seits über die Absichten des Feindes genau unter­richtet war, konnten die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden. Am 19. September, dreiviertel nach 7 Uhr, begaben sich 3 kleine und 15 große französische Schiffe nach der Bucht von Cattaro und kamen im Nebel bis auf 6 Kilometer an die Küste heran. Unsererseits wollte man sie aus Minen fahren lassen, doch machten die Schiffe plötzlich Halt und begannen umzukehren. In dem Augenblick, als sie sich unseren Befestigungen aus der Seeseite zeigten, fiel von der Festung Kobila ein Signalschuß, worauf sofort 4 Batterien Salven von den Forts Lustica und Mamula losschossen. Die Kanonade währte ungefähr eine Viertelstunde. Die Wirkung ist nicht ausgeblieben. Denn gleich die erste Salve vernichtete ein französisches Kriegs­schiff, das von nicht weniger als 24 Granaten auf einmal getroffen wurde, wobei alle 6 Schorn­steine samt der Kommandobrücke in die Luft flogen. Dann folgte eine Feuersäule, und als sich der Rauch verflüchtigte, war die Stelle, wo vorher der Franzose gestanden, leer. Zwei andere erlitten schwere Havarien. Die anderen verschwanden schleunigst. Die Franzosen hatten insgesamt zwei Treffer gemacht, wodurch auf unserer Seite ein Mann schwer und 1 leicht verwundet wurde. Die Absicht der Franzosen, die drahtlose Station Lustica zu vernichten, ist kläglich mißlungen.

*

H *

Rom, 25. Sept. (WT.B. Nicht amtlich.) Ein Mailänder Abendblatt hat die Nachricht ge­bracht, daß zwischen der italienischen und der französischen Negierung auf Anregung der eng­lischen Regierung Verhandlungen zum Zweck einer Vermittlung Italiens in dem gegenwärtigen europäischen Krieg statlfindeu. Diese Nachricht ist, wie dieAgenzra Stefani" mitteilt, durchaus unbegründet.

London. 26. Sepb (W.T.B.) Manchester Guardian sagt: Die deutsche Stellung an der Aisne ist so stark, daß, wenn keine strategischen Ueberraschunqen eintreten, jeder Kampf zu einem Rückschlag führen muß und Erfolg nur haben s kann, wenn der Gegner zur Erschöpfung gebracht i ist. Die Deutschen brachten die Kunst der Feld-

Gerichtet.

Roman von Franz Wichmann.

27j (Nachdruck verboten.)

Höre doch endlich auf mit dem ewigen Wider­spruch! Begreifst du denn gar nicht, wie du Otto schadest? Herr von Hohlen kann ihm noch sehr nütz­lich sein. Er steht dich gern, ich habe es wohl be­merkt; du könntest dein Glück machen, wenn du nicht so ein einfältiges Ding wärest. Hast du denn gar keinen Verstand? Eine adelige Partie, einen"

Klara verlor bei dem Geschwätz der Försterin ihre gewohnte Ruhe.

Mutter, du beleidigst mich! Du weißt sehr gut, daß ich mich nicht verhandeln lasse!"

Vor Erregung bebend, nahm sie rasch das Kaffee­geschirr auf und entfernte sich aus dem Zimmer.

Die Försterin folgte ihr in die geöffnete Tür.

Schäme dich! Dieser Ausdruck!" rief sie ihr leise nach.Es ist meine Pflicht als Mutter"

Sie brach ab, da Herr von Hohlen eben den Zwicker aufsetzte und spöttisch lächelnd herübersah.

Ah, eine kleine Szene, wie es scheint, zwischen Mutter und Tochter!" sagte er zu Otto. Er machte eine kurze Pause und schien nachzudenken, dann fuhr er fort:Weißt du, daß dein Schwesterlein eigentlich ein reizendes Ding ist mit ihrem Trotz und Eigensinn? Sie hat etwas, das einen toll machen könnte!"

Otto zuckte mitleidig die Achseln.

Wenn sie nur ein wenig vernünftiger wäre!" Da er sah, daß die Mutter auf sie zukam, setzte er

mit lauterer Stimme hinzu:Apropos, gehst du wirk­lich nicht mit?"

Die Försterin hatte die Bemerkung gehört.

Sie werden Otto nicht begleiten, Herr von Hohlen?" fragte sie.

Muß wirklich bedauern, gnädige Frau, bin heute verhindert, habe eine Einladung zum Klub der Wahr­heitsfreunde erhalten, da kann ich nicht fortbleiben, ohne die Gesellschaft zu beleidigen. Ich kam nur, um Otto zu sagen, daß er mich nach zehn Uhr im Restau­rant Gillnitzer treffen kann. Ich komme bestimmt dorthin."

Ach, wie schade." beteuerte die Försterin,das tut uns herzlich leid!"

Nun mußt du mich mit Klara begleiten," wandte Otto sich an seine Mutter.

Zu Lerchenfelds? Aber wo denkst du hin? Ich bin doch nicht eingeladen!"

Ach was," erwiderte Otto,ich gehe ja gar nicht dorthin. Das war nur des Vaters wegen. Ihr müßt doch auch ein Vergnügen haben, und ich sagte dir ja vorhin schon, daß ich ins Elitekonzert gehe. Ich weiß ja, du schwärmst für das Paulische Etablissement. Baron Rehberg und Graf Hochstein sind sicher auch dort."

Das Gesicht der Försterin erhellte sich.

Ins Konzert?" wiederholte sie.Das ist ja herr­lich! Ja, ja, Pauli, das ist mein Geschmack! Die feine Welt, die Eleganz, die neuesten Moden, alles sieht man dort!"

Der Vater wird wie gewöhnlich vor elf Uhr

nicht heimtommen," fuhr Otto fort,da kannst du dir Zeit lassen, alles zu genießen!"

Frau Adelheid wandte sich noch einmal an Robert:

Wenn Sie uns doch auch begleiten könnten! Ich werde heute etwas ganz Besonderes haben: es trifft sich herrlich, daß es gerade fertig geworden ist. Ach, das müssen Sie sehen!"

Sie eilte stolz lächelnd an den Schrank.

Otto stieß den Freund heimlich an.

Mama hat ein neues Kleid, von Frau Larose gefertigt, das allermodernste, das wird dir gefallen!"

Während Robert ihm verständnisvoll zulächelte, führte er ihn an den Schrank.

Von Frau Larose?" ries Herr von Hohlen.Allen Respekt! Die erste Damenschneiderin der Hauptstadt wird es sich zur Ehre anrechnen"

Ach, ja, es ist teuer genug gewesen," unterbrach die Försterin ihn, indem sie die Tür des Kastens öffnete.Aber, was will man machen? Man muß sich doch unter anständigen Leuten sehen lassen können! Schauen Sie nur!"

Sie nahm ein prächtiges, grünseidenes Kleid her­vor und zeigte es mit befriedigter Miene den beiden jungen Leuten.

In der Tat, äußerst geschmackvoll," bewunderte Robert,moosgrüne Seide, das Allerfeinste; es wird Sie kleiden, gnädige Frau!"

Ich hoffe es! O, es war schon immer mein Wunsch, seit wir in der Stadt sind! Und die Leute sind hier so liebenswürdig, so zuvorkommend, sie ge­währen jeden Kredit, wenn sie wissen, daß mau Frau eines Staatsbeamten ist!" (Forts, folgt.)