beute außerordentlich. Bei einer Frontseite von über 100 Kilometer und den ungeheuren Marschleistungen (teilweise 150 Kilometer) in vier Tagen und den aus der ganzen Front und Tiefe sich abspielenden Kämpfen kann voller Umfang noch nicht gemeldet werden. Einige unserer Verbände waren scharf im Gefecht; Verluste aber nur gering.
Die Armee ist siegreich auf ver ganzen Linie gegen hartnäckig kämpfenden, schließlich fliehenden Feind. Die Armee ist stolz, daß ein kaiserlicher Prinz in ihren Reihen gekämpft und geblutet.
In Ostpreußen ist die Lage also hervorragend gut. Die Nussenarmee flieht in voller Auflösung. Bisher verlor sie mindestens 150 Geschütze und 30—30000 unverwundete Gefangene.
B er lin, l4.Sept. (GKG.) Ueber die Kämpfe Vor Paris meldet der Kriegsberichterstatter der „Voss. Ztg." unter dem 12. Sept.: Als die reckte Flügelarmee östlich vor Paris ankam, erfolgte am 5. Sept. ein Ausfall starker französischer Kräfte aus Paris auf die Linie Crepp en Valois. Dieser Ausfall, der bei den Franzosen durch sehr starke Artillerie mit zum Teil aus Paris mitgeführten schweren Batterien unterstützt wurde, wurde von den Deutschen zurückgewiesen. Im Anschluß an diesen Ausfall erfolgte südöstlich von Paris ein Vorstoß sehr starker englischer und französischer Kräfte gegen Meaux und Montmirail. Auf diesen überlegenen Angriff hielten die Deutschen stundenlang Stand, waren jedoch genötigt, ihren rechten Flügel zurückzunehmen. Der Angriff der Franzosen und Engländer war durch die hartnäckige Gegenwehr moralisch vollkommen zusammengebrochen, sodaß die Deutschen ihre rückwärtige Bewegung ausführen konnten, ohne daß die Franzosen nachdrangen. Allein die erste Armee nahm trotzdem 4000 Gefangene und 40 Geschütze. Von den andern Armeen liegen hierüber noch keine Berichte vor. Die schwersten Kämpfe spielten sich am Abschnitt des Dumois ab.
Wie«. In der Schlacht bei Lemberg gelang es unseren an nnd südlich der Grodeker Chaussee eingesetzten Streitkräften de« Feind nach fünftägigem harten Ringen znrückzudrängen, an 10 000 Gefangene zu machen und zahlreiche Geschütze zu erbeuten. Der Erfolg konnte jedoch nicht voll ausgenützt werden, da der Rordflügel bei Rawaruska von großer Uebermacht bedroht wurde, überdies ueue russische Kräfte sowohl gegen die Armee Dankt, als auch im Raum zwischen dieser Armee und dem Schlachtfeld von Lemberg vordrangen. Angesichts der sehr bedeutenden Uebcrlegenheit des Feindes war es geboten, die schon seit i Wochen fast un unterbrochen heldenmütig kämpfende Armee in gutem Abschnitt zu versammeln und für weitere Operationen bereitzustelle». Hofer, Generalmajor.
Die zweite Schlacht bei Lemberg ist also ähnlich ausgegangen wie die erste. Die Erfolge der Schlachten von Krasnic und Tyschowze mußten preisgegeben werden angesichts der riesigen Uebermacht der Russen, die einen Keil in die Stellungen der Oesterreicher hineinzutreiben drohten. Hoffentlich gelingt es aber doch bald, die Russen auch auf diesem Kriegsschauplatz entscheidend zu schlagen.
Berlin, 13. Sept. Der Kriegsberichterstatter des „Berliner Lokalanzeiger" meldet aus dem öster
reichischen Kriegspressequartier, die Lage der Oesterreicher sei trotz der großen Verluste recht vielversprechend, da die Heeresleitung die Verwirrung der Russen nach dem Erfolge von Grodek rechtzeitig benützte, um auf eine bestens vorbereitete, kaum einnehmbare Linie zurückzugehen, wo die Armee sich ruhig erholen und Verstärkungen erwarten kann. Der Gegner hatte 350 000 Mann Truppen mehr versammelt.
Berlin, 13. Sept. (Amtlich.) Ueber Kämpfe in den deutschen Kolonien liegen wieder verschiedene englische Meldungen vor. In Kamerun sind danach 3 englische Offiziere gefallen und mehrere Mannschaften verwundet worden. Einzelheiten werden über diesen Zusammenstoß merkwürdigerweise nicht berichtet, doch ist aus den Namen der gefallenen Offiziere zu ersehen, daß Truppen aus Nigeria an dem Kampfe teilgenommen haben. — Aus der Südsee meldet der Kommandeur der australischen Marine, daß am letzten Freitag Herbertshöhe im Bismarckarchipel von den Engländern besetzt worden ist. Die funkentelegraphische Station wurde zerstört. Dem englischen Bericht ist zu entnehmen, daß die kleine Anzahl der dortigen Deutschen heldenmütigen Widerstand geleistet hat.
Berlin. (GKG.) Aus Athen wird gemeldet, daß havarierte englische Torpedobootszerstörer in den italienischen Hafen Brindisi eingelaufen sind.
(GKG.) Der Berichterstatter des Berl. Tagebl. meldet: Der Angriff auf die Sperrforts von Verdun und Toul ist von Osten und Westen eingeleitet. Seit mehreren Tagen finden heftige Kämpfe aus der Linie Paris—Verdun—Nanzig—französisch Lothringen statt.
Berlin, 14. Sept. Lus London meldet die „Göteborger Morgenpost" die erste englische Bestätigung der Nachricht, daß in Indien ein Aufstand ausgebrochen sei. (Die indischen Truppen haben also anderweitig Verwendung, als in Frankreich!)
Berlin, 13. Sept. (W. T.-V.) Prinz Joachim von Preußen, der in den letzten Kämpfen durch einen Schrapnellsplitter am Schenkel verwundet worden ist (der Knochen ist nicht verletzt), traf heute morgen, von der Kaiserin begrüßt, auf dem Bahnhof Charlottenburg ein. Der Prinz hat sich in das Schloß Bellevue begeben, wo er seine Genesung abwartet.
Berlin, 14. Sept. (W. Tel.-B. Amtlicher Bericht.) Am 13. September, vormittags, wurde S. M. kleiner Kreuzer „Hela" durch Tor- pedvschuß eines feindlichen Unterseebootes zum Sinken gebracht. Fast die gesamte Besatzung wurde gerettet. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes: (gez.) Behncke.
Frankfurt a. M., 13. Sept. Die „Franks. Ztg." meldet aus Stockholm: Der Kreuzer „Karlsruhe" versenkte bei Barbados den englischen Dampfer „Bowes Castle".
Rotterdam, 13. Sept. (GKG.) Nach der „Deutschen Tageszeitung" besagt eine Reutermeldung: Es ist kein Geheimnis, daß Indien bereits 2 Infanteriedivisionen und eine Kavalleriebrigade nach Europa abgesandt hat. Weitere drei Kavalleriebrigaden werden unmittelbar folgen, so daß eine indische Armee in einer Stärke von 70 000 Mann nach dem Kriegsschauplatz unterwegs sein wird.
Gerichtet.
Roman von Franz Wichmann.
181 (Nachdruck verboten.)
Doch die Verlegenheit des Gefragten schien nur noch zuzunehmen.
„Ich weiß nicht, ob —"
Lorenz Reiner verlor die Geduld.
„Wird's bald?" rief er heftig. „Was war er?"
„Er war nicht allein," platzte Matthias heraus.
„Freilich, sein Freund war bei ihm, der Herr von Hohlen," bemerkte Klara.
„Und die Damen I" fügte Matthias rasch und unüberlegt hinzu.
„Die Damen?" riefen Förster und Försterin zugleich in jähem Erstaunen.
Der Forstaufseher faßte jetzt Mut, da das Schlimmste einmal heraus war.
„Nun ja, die schönen Fräuleins au- der Hauptstadt, die mit im Wagen saßen —"
„Himmel und Hölle!" tobte der Förster. Doch er bezwang sich, um weiter zu fragen: „Sie haben mit dir geredet? Was sagten sie denn? Na, wird's bald?"
Matthias wurde von neuem verlegen: nur mit Unterbrechungen berichtete er:
„Ausgelacht haben sie mich, die Damen, — daß ich auf dem Lande bei den Bauern leben möchte, — ich sei ein so hübscher, schmucker Kerl, — ja, ,Kerl' haben sie gesagt, — und könnte in der Stadt mein Glück machen. Ich sollte nur mitkommen, es solle
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mir schon gut gehen. Und dabei haben die Rackers mich so verflixt angeschaut —"
Er stockte, da er Klara ganz blaß werden sah.
„Mutter, Mutter!" rief das Mädchen erschrocken.
„Mein Gott, was ist denn dabei?" erwiderte diese. „Irgend ein paar Bekannte wahrscheinlich, die sie unterwegs getroffen haben! Junges Blut will lustig sein! Einen Studcntenstreich kann man doch nicht so ernst nehmen!"
Matthias faßte sich bei ihren Worten ein Herz und fuhr fort:
„Ja, so haben die jungen Herren auch gesagt. Das Leben sei schön und lustig, man müsse es nur zu genießen wissen. Und darum wollten sie mit ihren Fräuleins wieder in die Hauptstadt fahren und — und"
„Was?" stieß der Förster mit klangloser Stimme hervor.
„Das andere habe ich vergessen, — es war so schön gesprochen, daß ich nichts davon behalten habe, besonders," — der schlichte Bursche wurde ganz rot, — „besonders was die Frauenzimmer —"
„Es ist gut," unterbrach der Förster ihn, „ich brauche nichts mehr zu wissen! Geh!"
Als der Aufseher sich wieder entfernt hatte, legte Frau Adelheid die Hand auf die Schulter ihres Mannes.
„Sei doch vernünftig, Lorenz!" suchte sie ihm zuzureden.
Er hörte sie nicht. In dumpfem Brüten starrte er vor sich hin, und was seine Lippen murmelten, klang
Aus dem Haag, 13. Sept. (G.K.G.) Die hiesige englische Gesandtschaft veröffentlicht einen Ueberblick über den Stand des Kriegs, in dem sie mitteilt, daß die englische Flotte in den nächsten 12 Monaten um 12 große Schiffe erster Klasse, 15 Kreuzer und 20 Torpedojäger vergrößert wird.
Amsterdam, 13. Sept. Nach einer weiteren Meldung aus Antwerpen sind dem belg. Generalstab zwei englische Offiziere zugeteilt worden.
Stockholm, 11. Septbr. Die britische Admiralität hat einen Luftsicherungsdienst durch Flugzeuge, die ständig über London kreuzen sollen, angeordnet.
S t r a ß b u r g i. E- (W. T.-B.) Der komm. General des 15. Armeekorps v. Deimling hat an den Bischof von Straßburg folgendes Schreiben gerichtet: „Erv. Eminenz beehre ich mich auf das gefällige Schreiben vom 17. August ergebenst zu erwidern, daß Fälle, wonach Geistlicke sich während der Kämpfe des 15. Armeekorps im Elsaß einer Ünkorrektheit schuldig gemacht hätten, mir nicht bekannt geworden sind.
Von der ersten Fahrt des Zeppelin über Antwerpen erzählt der Berichterstatter des „Daily Lhronile" in einem verspätet eingelaufenen Bericht noch folgende Einzelheiten: Er wurde durch ein plötzliches furchtbares Geräusch wie von Kanonendonner geweckt, und in der Meinung, daß ein Handstreich auf Antwerpen versucht wäre, stürzte er auf die Straße, auf der schnell auch die von Entsetzen gelähmte Bevölkerung erschien. Es ^war ein Anblick, wie man ihn wohl in einer sizi- ' lianischen Stadt bei einem nächtlichen Erdbeben, ^ wenn die Bewohner ins Freie fliehen, haben kan». Die Zahl der Häuser, die fast völlig zerstört wurden, wird auf 60 geschätzt, während 900 mehr oder weniger beschädigt sein sollen. Zwölf Personen wurden tätlich verletzt und acht schwer verwundet. Nachdem der Zeppelin die letzte Bombe auf das Mittelgebäude der Automobilfabrik von Berchem geworfen hatte, die vielen Sachschaden anrichtete, fuhr das Luftschiff davon und verschwand schnell in der Dunkelheit.
Bei einem Gefangenentransport, der nach einem thüringischen Uebungsplatz kam, fiel die große Anzahl derer auf, die mit verbundenem Kopf ankamen. Man fragte einen der . Franzosen, was für eine Verwundung er habe, und er antwortete darauf: ll'ni attrapxe u» bavarois! (Ich habe einen Bayrischen erwischt.) Einen Bayrischen, das ist ein Fachausdruck, der von 1870 stammt und die Friedenszeit von 43 Jahren so gul überlebte, daß er jetzt wieder ganz zeitgemäß ist und heißt: Einen Schlag mit dem umgekehrten Gewehr, dem Kolben, auf den Kopf erhalten zu haben.
Die. „Köln. Ztg." meldet: Semlin wurde von der Zivilbevölkerung geräumt, da die Stadt, obwohl offen, von den Serben beschossen wurde. Die österreichischen Truppen haben darauf Belgrad zu beschießen begonnen, das binnen wenigen Stunden einem Trümmerhaufen glich und an vielen Stellen in Flammen stand. (Bestätigung bleibt abzuwarten.)
Nach einer amtlichen Depesche aus Petersburg ist Japan dem in London abgeschlossenen Ueber- einkommen, das bezweckt, keinen Einzelfrieden zu schließen, beigetreteu. Der japanische Mi
nne der grollende Donner eines fern heranziehenden Gewitters:
„Um feiler Weibsbilder willen verläßt der Sohn den Vater! Vom Lande, aus dem Walde, der sie geboren, zieht es die Jungen von heute in die Stadt, in die Großstadt, in den Höllenpfuhl, in den Abgrund, darin sie versinken! Hörst du's Mutter? Das ist ihr Ideal, das ist die Neue Zeit!"
Plötzlich sprang'dr auf, setzte den Hut auf den Kopf und riß dje doppelläufige, blitzende Büchse von der Wand. .
Erschrocken verstellte die Försterin ihm den Weg zur Tür. , . - -
„Was hast du vor, Lorenz? Wohin willst du?"
. Der Erzürnte stieß sie zur Seite.
„Geh mir aus dem Wege! Ich will niemand sehen, die Hunde sollen mich begleiten!"
„Die Hunde?" fragte Klara verwundert/ „Du willst jagen, Vater, so spät noch? Es dunkelt ja schon!"
Der Förster hielt schon den Türgriff in der Hand.
„Was ich such', finde ich noch," entgegnete er. „Draußen im Forst sitzt ein häßlicher tückischer Uhu. Er hat mir schon manchen Finken und Zeisig zerrissen. Die fröhlichen Sänger sind selten geworden in unserm Walde!"
„Wie die Freude und das Gute in der Welt," vollendete das Mädchen, „armer Vater!"
Sie wollte das Haupt an seine Brust lehnen, aber er wehrte es ihr und faßte die Büchse fester-
(Fortsetzung folgt.)