Wildbad, 10. September. Die Dienstzeiten Seim hiesigen Postamt sind folgende:
1. Schalter:
Werktags: 9—12 Uhr vorm, und „ 3—5 Uhr nachm.
Sonntags: 11—12 Uhr vorm.
2 . Dienstzeit der Fernsprech- u. Telegraphenstelle: Werktags: 8 Uhr vorm. b. 9 Uhr nachm. Sonntags: 8—10 Uhr vorm.,
„ 11—1 Uhr nachm, und
„ 5—7 Uhr nachm.
3. Briefbestellgänge:
Werktags: I. Gang 7.30 Uhr vorm.
„ II. Gang 3.00 Uhr nachm.
Sonntags: 1 Gang 7.30 Uhr vorm.
4. Bestellgang für Pakete, Postanweisungen, Wert- und Nachnahmesendungen:
1 Gang 7.30 Uhr vorm.
— Der aus Bulgarien gemeldete sogenannte Kriegs-Komet, der von der Sternwarte seit längerer Zeit beobachtet wird, ist der Komet De la Van, der am 17. Dezember 1913 in La Plata entdeckt worden ist, als er noch sehr weit von uns entfernt war. Er ist inzwischen hinter der Sonne herumgelaufen und seit einigen Wochen am Nordhimmel unterhalb des Poles wieder sichtbar geworden. Er ist etwa von der dritten Größe, zeigt einen breiten, etwa vier Grad langen Schweif und wird durch den unteren Teil des Sternbildes des großen Bären seiner Sonnennähe zustreben. Dieselbe findet ary 28. Oktober statt. — Wie uns niitgeteilt wird, ist der Komet auch in Wildbad am letzten Sonntag früh beobachtet worden.
Das rote Kreu; bittet .....
Wild tobt der Kampf um Deutschlands höchste Güter, Die Helden, die ihn kämpfen, zittern nicht.
Manch einer fällt als treuer, braver Hüter Und lächelt froh, wenn ihm das Auge bricht.
Er blutet ja für Deutschlands schöne Gauen,
Für Deutschlands Wesen, Deutschlands Herz und
(Geist;
Für deutsche Kinder, Deutschlands schöne Frauen, Drum freut er sich, wenn auch die Wunde reißt.
Dankbarer Deutscherl Denk der wackern Brüder,
Die sich mit kühner Reckeil stolzem Mut
Für dich geopfert! Gib mit Freuden wieder.
Was sie dir weihn mit ihrem Herzensblut.
Gib, gern und schnell, die Wunden müssen heilen. Ein jeder Pfennig ist jetzt Goldes wert.
Besinn dich nicht, dein Letztes schnell zu teilen.
Die Wunde schmerzt, wenn sie auch doppelt ehrt.
Gib, deutsches Mädchen, gib, du deutscher Knabe, Du deutsche Frau, die Wunden sind für euch! Gebt alle, die ihr könnt, von eurer Habe,
Indem ihr gebt, macht ihr euch doppelt reich.
Ist auch die Wunde noch so schwer gewesen.
Ein jeder Pfennig kann ihr Balsam sein, llnd ist der Held von neuen: erst genesen.
Wird er von neuem gern sein Leben weih'n.
(„Das beliebteste Soldatenlied.") Unter diesem Titel schreibt der „Kunstwart" in seinem neuesten Heft: Das beliebteste Soldatenlied und damit zurzeit das meistgesungene Volkslied überhaupt — wie heißt das und wo steht es zu lesen? Hören kann man's in jeder Kaserne, aus jedem Uebungsplatz, aus jedem Soldatenzuge heraus. Ich glaube, man kann sagen: es ist jetzt nitlliardenmal gesungen. Aber gedruckt ist es unsres Wissens noch nie. Es ist ein dichterisch sozusagen unglaubliches Gebilde und doch sollte Man nicht darüber spotten, denn es zeigt auch
wieder in rührender Weise, wie kindlich sich das Volk Lieblingsworte und Lieblingsvorstellungen zusammenfügt, ob sie wollen oder nicht. Es herßt so:
Ich hatt' einen Kameraden,
Einen besser'n find'st du nicht.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite —
Gloria, Gloria, Gloria, Viktoria,
Mit Herz und Hand, fürs Vaterland!
Die Vöglein im Walde,
Die sang'n, die sang'n so wunderschön:
In der Heimat, in der Heimat,
Da gibt's ein Wiedersehn.
In der Heimat, in der Heimat,
Da gibt'S ein Wiedersehn.
Das geht dann so weiter, die Strophen des Uhlandschen Guten Kameraden durch, bis zur letzten:
Will mir die Hand noch reichen.
Dieweil ich eben lud.
Kann dir die Hand nicht geben.
Bleib du im ew'gen Leben —
Gloria, Gloria, Gloria, Viktoria,
Mit Herz und Hand, fürs Vaterland!
Die Vöglein im Walde,
Die sang'n, die sang'n so wunderschön:
In der Heimat, in der Heimat,
Da gibt's ein Wiedersehn.
In der Heimat, in der Heimat,
Da gibt's ein Wiedersehn.
Letzte Nachrichten.
Wehrbeitrag in Württemberg. Die Veranlagung zum Wehrbeitrag in Württemberg ist nunmehr im wesentlichen beendigt. Das gesamte Aufkommen an Wehrbeitrag in Württemberg beträgt, wie dem „St.-Anz." zu entnehmen ist, nach den Wehrbeitragslisten rund 33 Mill. Mk. Freiwillige Wehrbeiträge werden noch immer von allen Kameral- ämtern und dem Hauptsteueramt Stuttgart entgegengenommen.
Stuttgart, 8. Sept. Die im gestrigen Staatsanzeiger veröffentlichte 13. württ. Verlustliste betrifft, abgesehen von einem Gefreiten des Stabs der 51. Res.-Inf.-Brigade, das Füsilier-Regi« ment Nr. 122, Heilbronn-Mergentheim. Von diesem Regiment sind aufgeführt 316 Namen, und zwar gefallen 93, schwer verwundet 99, leicht verwundet 182, vermißt 6. Unter der Gesamtzahl von 316 sind 9 Offiziere (gefallen 3, schwer verwundet 4, leicht verwundet 2).
Wie es in diesem Krieg „Scheintote" gibt, so gibt es auch Scheinverwundete. Unmittelbar nach der Ankunft der letzten französischen Verwundeten in Stuttgart begab sich dieser Tage der leitende Arzt des Lazaretts zu den Angekommenen, um sie zu untersuchen. Zuletzt fand er 2 stramme französische Korporale, an denen er nicht die kleinste Wunde entdecken konnte. Auf seine Fragen antworteten sie zögernd, sie Hütten gemeint, als Bewachung der übrigen Verwundeten mitgehen zu müssen. Die beiden kamen dann sofort dorthin, wohin sie gehörten.
Der bekannte Rößleswirt von Cannstatt von 1870 hat im gegenwärtigen Kriege bereits einen Nachfolger gefunden in dem Lindenwirt Von Ebingen. Brustumfang 136 Zentimeter, Gewicht 238 Pfund. Da war die Frage wohl berechtigt, ob es ihm wirklich ernst sei, auszumarschieren. Das gerade nicht, meinte der Mann, aber er möchte gern Schuttes von Brüssel werden! Vielleicht hat Generalfeldmarschall v. d. Goltz, der neue Generalgouverneur von Belgien, ein Einsehen.
Ludwigs bürg, 8. Sept. (G.K.G.) Bezeichnend für die Stimmung der französischen Gefangenen auf dem Asperg ist die Tatsache, daß bei Bekanntgabe der Kriegsereignisse und der Nachricht, daß deutsche Kavallerie schon vor Paris stehe, die ganze Gesellschaft der Gefangenen in die Hände klatschte und dadurch ihrer Freude
Ausdruck gab, daß der Krieg voraussichtlich bald zu Ende sein wird.
Untergrombach, 7. Sept. Ein schweres Automobilunglück ereignete sich gestern abend auf der Landstraße Untergrombach-Weingarten. Ein von Karlsruhe nach Heidelberg fahrendes Automobil mit Feldwebel Pfister aus Mannheim, dessen Frau und Chauffeur als Insassen, verunglückten ungefähr 2 Irm vor Untergrombach derart, daß der Feldwebel sofort tot war und der Chauffeur schwer verletzt wurde.
Die bayrische »Prinzen des Königshauses haben, nach einer Münchener Meldung der „Natl. Ztg.", für die Dauer des Krieges einen Teil ihrer Bezüge zum Besten des Roten Kreuzes und der Fürsorge für die Hinterbliebenen der Krieger abgetreten.
Berlin, 8. Sept. (W. T.-B.) Nach nunmehr eingetroffenen zuverlässigen Meldungen ist Samoa am 29. Aug. von den Engländern ohne Kampf besetzt worden.
Berlin, 9. Sept. Die Veröffentlichung der Auflegung der er st en Kriegsanleihe durch das Reichsbankdirektorium steht unmittelbar bevor. Sie besteht aus 1 Milliarde Mark, 5°/» Schatzanweisungen und einer 5°/o Reichsanleihe, unkündbar bis 1. Oktober 1924.
Im Osten scheint eine Ruhepause eingetreten zu sein. Ostpreußen ist nach der Schlacht von Ortelsburg von den Russen gesäubert worden oder wird jetzt vollends gesäubert. In Russisch-Polen, das die Russen ohne Kampf geräumt haben, sind wir schon in den ersten Kriegslagen eingedrungen. Unsere Truppen haben dort die zerstörten Bahnlinien, Straßen und Brücken wieder hergerichtet und haben sich inzwischen bis Lodz vorgeschoben. Zwischen Kjelzy und Radom haben sie Fühlung mit den Oesterreichern genommen, die bekanntlich mit ihrem linken Flügel auch in Russisch-Polen stehen. In Ostgalizien schwebt die Entscheidung noch. Bei Lemberg ist eine neue Schlacht entbrannt.
Wien, 7. Sept. (W.T.-B.) Aus dem Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: Das Armeeoberkommando hat am 7. ds. Mts. folgenden Befehl erlassen: Es gereicht mir zur besonderen Freude, bekannt geben zu können, daß ungefähr 4000 Mann serbischer Truppen bei dem Versuch, östlich Mitrowitza in unser Gebiet einzubrechen, gefangen genommen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde von unseren braven Truppen im Süden auch serbisches Kriegsmaterial erbeutet. Dies ist sofort allgemein zu verlautbaren. Erzherzog Friedrich, General der Infanterie. — Nach späteren Meldungen erhöht sich die Zahl der bei Mitrowitza gefangenen Serben auf 5000.
Rotterdam, 6. Sept. Wie der hier eingetroffenen Londoner „Times" zu entnehmen ist, hat Japan erklärt, es werde nicht am Krieg in Europa teilnehmen, sondern wolle sich nur die Vorherrschaft in der Südsee sichern und Kiautschou nehmen.
G.K.G. Rotterdam, 8. Septbr. Nach einer „Times"-Meldung aus Boulogne hat der Bürgermeister der dortigen Bevölkerung befohlen, die Waffen einzuliesern und dem Einzug der Deutschen keinen Widerstand entgegenzusetzen.
Köln, 9. Sept. Nach einer „Times"-Mel- dung liegt der Marine die Verteidigung Londons gegen alle Angriffe aus der Luft ob. Wasserflugzeuge unternehmen Streifflüge an der Ostküste von England. Nachts arbeiten Scheinwerfer. Auf den staatlichen Gebäuden und Kasernen werden Geschütze aufgestellt. Flugzeuge werden überall bereit gehalten, um einen feindlichen Ueberfall abzuschlagen.
MMverktUlfstlig
morgen Ir eitag, II. September, machmittags 3 bis 7 Uhr
alten Realschulgebäude.
Städt. BerkaufS-Kommission.
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Vollsastigrn Emmenthaler-Käse, Aomadour-Wse, Limburgey Stangen-Mse, Kräuter-Käse
in feinsten Qualitäten empfiehlt
^ kodort Vrolder.
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Donnerstag, den 10. Sept. 8 Uhr: Spielabend. Zugleich nochmalige Besprechung wegen Teilnahme an der Bezirkskonferenz in Calmbach.
Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
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Hiermit mache ich meine verehrl. Zeitungsabonnenten und meine werte Kundschaft darauf aufmerksam, daß in den Schaufenstern meiner Geschäftsstelle, Hauptstraße 99. jeweils die
neuesten Kriegsereigniste
in Abbildungen der hervorragendsten illustr. Zeitschriften und Zeitungen ausgestellt werden.
Meine Zeitung wird wie bisher stets bemüht sein, die neuesten Kriegsereignisse sofort durch Extrablatt meiner werten Kundschaft zur Kenntnis zu bringen.
Abonnements nimmt stets entgegen
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ksauptstr. 99.
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