immer erzählt, daß die Franzosen bessere Waffen Men und sie sich nicht vor den deutschen Kugeln
fürchten brauchen. Nur eine Angst, nur einen Schrecken, das Luftgespenst der Zeppeline, gebe es, das in den französischen Köpfen spuke! Die Furcht der Franzosen vor diesen Luftschiffen sei gar nicht zu beschreiben. Man befürchtet in den Nächten während des Neumondes unvermutete Angriffe und hat deshalb in Belfort ganz besondere Vorsichtsmaßregeln ergriffen. Der „Sepplihn", das ist der Kinderschreck der französischen Jugend, die Angst der Erwachsenen, die Furcht der Soldaten bis in die Generalität hinauf.
* ch
Wien, 16. Aug. Die österreichisch-ungarischen Truppen haben am 14. ds. Mts. nach heftigen Kämpfen den Feind aus einer seit langer Zeit befestigten und stark besetzten Stellung auf den Michen Uferhöhen der Drina in der Nähe von Loznica und Ljezniea geworfen. Dort sowohl wie bei Sabac wurden am Nachmittag des 14. und m der Nacht zum 15. zahlreiche, mit großer Tapferkeit geführte Gegenangriffe der Serben abgewiesen. Am 15. setzten die österreichisch ungarischen Truppen ihre Vorwärtsbewegung fort. Die Verluste der Serben sind schwer, auch die österreichisch-ungarischen sind nicht unbeträchtlich. Einzelheiten darüber fehlen noch. — Montenegrinische Kräfte, die in das Gebiet Oesterreich-Ungarns einzudringen versuchten, wurden allenthalben zurückgeworfen. Im Norden setzten die österreichischungarischen Truppen ihre Vorwärtsbewegung im Raume westlich der Weichsel fort und sind auch Mich des Flusses bereits im Vordringen begriffen.
Wien, 15. Aug. Die amerikanische Botschaft teilte dem Ministerium deS Aeußern die Verhaftung des in Petersburg zurückgelassenen österreichischen Vizekonsuls Hoffinger, dessen Sicherheit das russische Auswärtige Amt garantiert hatte, als Kriegsgefangener mit. Der Protest der amerikanischen Botschaft gegen diesen Bruch des Völkerrechts blieb erfolglos. Die österr. Regierung hat auf diesen russ. Gewaltakt hin die Gefangennahme von zwei zurückgelassenen Beamten der russischen
Botschaft und eines früheren russ. Konsuls verfügt. *
* »
Paderborn, 17. Aug. Auf dem hiesigen Truppenübungsplatz sind 4000 kriegsgefangene belgische Soldaten eingetroffen. — Die deutsche Reichsregierung hat wegen der furchtbaren Exzesse gegen Deutsche in Belgien den amerikanischen Gesandten in Brüssel um die Anstellung von Erhebungen gebeten. Die deutsche Reichsregierung ist entschlossen, für die belgischen Greuel auch finanziell vollen Schadenersatz zu fordern, während die Züchtigung der Schuldigen unseren Waffen überlassen wird.
Nachrichten aus Deutsch - Südwestafrika zufolge ist das dortige Schutzgebiet bisher unbehelligt geblieben. Auch in Kamerun hat sich bis jetzt nichts Kriegerisches ereignet. Von Deutsch- Ostafrika fehlen direkte, von der Südsee alle Nachrichten. In Togo haben unbedeutende Patrouillengefechte mit eingedrungenen französischen Truppenabteilungen stattgefunden, bei denen der Feind drei Tote, die deutschen Abteilungen keine Verluste zu verzeichnen hatten. Auch englische Truppen sind in Togo vorgedrungen, ohne jedoch bis jetzt mit deutschen Abteilungen in Berührung gekommen zu sein.
London, 16. Aug. Die Meldungen einiger Blätter von der Ueberreichung eines englischen Ultimatums an die Türkei sind unwahr.
Nachrichten aus Indien lassen erkennen, daß dort der längst glimmende Aufruhr hell auflodern wird, sobald es von englischen Truppen entblößt würde. Es besteht bereits zwischen dem indischen Volk und den englischen Beamten ein regelrechter, verbissener täglicher Kampf, und nur sehr sckwer finden sich noch Leute für den Polizeidienst, da sie ihres Lebens keinen Augenblick sicher sind.
— (F e l d p o st b r i e f e). Auf Ersuchen des Generalkommandos machen wir darauf aufmerksam, daß Feldpostbriefe oben den Vermerk „Feldpostbrief" tragen müssen und daß weiter die Angabe des Armeekorps, der Division, der Brigade, des Regiments und der Kompagnie nötig ist. Zum Beispiel:
Feldpostbrief.
An den Musketier Leopold Müller 6. Komp. Jnfant.-Regt. 125 51. Brigade 27. Division 13. Armeekorps.
Stuttgarter Lebensversicherungsbank a. G.
(Alte Stuttgarter).
Die Stuttgarter Lebensversicherungsbank a. G. (Alte Stuttgarter) übernimmt nach ihren bisherigen Bestimmungen die Kriegsgefahr dann, wenn die Uebernahme vom Versicherungsnehmer beantragt und demnächst vom Vorstand tm Versicherungsschein vorgemerkt worden ist. ES wird btS zu Mk. 100 000.— keine Gxtraprämtr, sondern lediglich eine Vormerkungsgebühr von Mk. 2.— erhoben. Die Uebernahme der Kriegsgefahr kann der Versicherungsnehmer entweder gleich beim Bersicherungsabschluß oder jederzeit später beantragen. Spätesten- einen Monat vor Kriegsausbruch, bei Landsturmpfltchtigen 2. Aufgebots vor ihrer Einberufung, muß die Police etngelöst und die Bormerkungsgebühr entrichtet sein.
Bis zum 1. Februar 1904 war die Kriegsgefahr ohne alles Weitere gedeckt. Zum neuen System ging die Bank über, einerseits um der Spekulation vorzubeugen — daher die Monatsfrist — andererseits um zuverlässige Grundlagen für die Beurteilung deS Risikoumfangs zu gewinnen — daher da- Erfordernis des Antrags und der Vormerkung. Der Wichtigkeit des Schutzes gegen dt« Kriegsgefahr trug die Bank dadurch Rechnung, daß sie in ihre
Antragsformularten 'eine besondere Frage, ob KrtegSver- sicherung beantragt werde, fettgedruckt aufnahm, in einer der Frage angehängten Anmerkung die Folgen der Antwort erläuterte und niemals einfache Nichtbeachtung der Frage duldete, sondern stets ein bündiges Ja oder Nein verlangte.
So waren die Interessen der Mitglieder tn ihrer Gesamtheit, insbesondere auch der keiner Kriegsgefahr ausgesetzten, und diejenigen der Kriegsdtenstpflichttgen aufs Sorgfältigste gegeneinander abgewogen. Gewissenhafter konnte man nicht verfahren. Wer trotzdem heute bei der Bank versichert ist, ohne Schutz gegen Kriegsgefahr zu genießen, hat es wahrhaftig sich selbst zuzuschreibrn. Die Bank hätte es für unmöglich gehalten, daß bet ihrer Einrichtung jemand, dem es ernstlich um Schutz zu tun ist, jetzt schutzlos dastünde; der über das ahnungslose Deutschland heretngebrochene Krieg hat ihr jedoch eine gewaltige Ueberraschung bereitet.
Seit Kriegsausbruch wird der Vorstand mit Anfragen über KrtegSversicherung überschüttet. Es stellt sich heraus, daß eine ganze Reihe krtegsdtenstpflichttger Mitglieder den Antrag auf Einschluß der Kriegsgefahr versäumt hat. Mag Nachlässigkeit tm Spiele oder die Geschichte rascher als der Einzelne gewesen sein, immer bleiben die Folgen hart und dem Spätling bietet der unbegrenzte Schutz, durch welchen sich bet anderen rechtzeitige Vorsorge gelohnt hat, keinen Trost.
Die Bank beruhigt sich hierbei nicht. Die Gegenseitigkeit, auf der sie sich aufbaut, die Billigkeit, welche sie zu ihren Traditionen zählt, und das mächtig sich erhebende nationale Gefühl, alles drängt sie, einen Unterschied, welcher der tieferen Gerechtigkeit entbehrt, hinwegzuräumen und von ihren tm Felde stehenden Mitgliedern eins wie das andere zu behandeln. Der Vorstand wird dem Auf- stchtsrat und einer außerordentlichen Generalversammlung vorschlagen, es solle wie vor dem 1. Februar 1904 die Kriegsgefahr in jede Versicherung ohne alles Weitere eingeschlossen werden. Die hohe Kriegsreserve ermöglicht dies.
Stuttgart, 17. Aug. Mit der Einberuf u n g haben zunächst nur die ausgebilde t e n Land sturmpflichtigen des zweiten Aufgebots zu rechnen, und zwar ergeht besonderer Gestellungsbefehl nach Jahresklassen. Die nicht ausgebildeten Leute des Landsturms zweiten Aufgebots, also Personen über 3S Jahre, bleiben vorläufig ganz unberührt, haben also auch keine Anmeldung zur Landsturmrolle zu machen. Für die unausgebildeten Landsturmpflichtigen des ersten Aufgebots hat der „Aufruf" zunächst nur die Folge, daß die Anmeldung vorgenommen werden muß. Nach dem Bekanntwerden der kaiserlichen Verordnung haben sich zunächst vielfach Zweifel erhoben, wie es nun in Württemberg gehalten wird. Vom stellvertretenden Generalkommando in Stuttgart ist am Samstag spät abends mitgeteilt worden, „daß bis zur Stunde ein Aufruf des Landsturms noch nicht befohlen worden ist". Im Laufe des Sonntags ist dann die Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos ergangen. Sie stellt die Sacklage für Württemberg vollkommen klar. Einberufen werden danach nur die jüngsten — ausgebildeten — Mannschaften des Landsturms zweiten Aufgebots, und zwar haben sie sich am siebten Landsturmtag, 22. Aug., zu stellen.
WiIdbad. l
Wekanntmachung.
Der Jahrmarkt
am 24. August 1014 findet nicht statt.
Wildbad, den 17. August 1914.
Stadtschultheitzenamt:
, Baetzner.
W i l d b a d.
Bekanntmachung
Zur Versorgung der hies. Einwohnerschaft mit Mehl hat die Stadtgemeinde ein größeres Quantum Mehl erworben. Ein Teil desselben wird von heute an sackweise oder in Mengen von 10 Pfund ab zum Preise von "V- 22 Pfg. das Pfund im alten Realschulgebäude abgegeben.
Wild bad, den 18. August 1914.
Stadtschultheitzenamt:
^ Baetzner.
K. Oberamt Neuenbürg.
Vekanntmachung.
A«kldW der miusgeMktm lsiidüimii- Ochtigcn M Llmdstmmele.
Nachdem der Landsturm aufgerufen ist, haben sich die ^ausgebildeten Landsturm pflichtigen bei der Ortsbehörde ihres Aufenthaltsorts anzumelden.
Nicht betroffen davon sind:
1- Die Wehrpflichtigen, die daS 20. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und diejenigen, die 1914 das 39. Lebensjahr vollenden oder bereits vollendet haben;
2 die als „dauernd untauglich" Ausgemusterten.
Die Landsturmrollen sind von den Ortsvorstehern alsbald, getrennt nach Jahrgängen — also für jeden Jahrgang eine besondere Liste — und in alphabetischer Reihenfolge anzulegen und sofort nach ihrer Aufstellung dem Oberamt vorzulegen. Bei Personen, welche zur Zuchthausstrafe verurteilt oder mit dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bestraft sind, ist dies in der Landsturmrolle unter Anschluß eines Strafregisterauszugs zu vermerken. Den 17. August 1914.
Oberamtmann Ziegele.
Vorstehendes wird hiemit bekannt gemacht.
Wildbad, den 17. August 1914.
Stadtschultheitzenamt : Baetzner.
Bekanntmachung.
Diejenigen Besitzer von Fahrsesseln, Krankenwagen und Tragbahren, welche bereit sind, solche zum Zwecke des Verwundetentransports vom hiesigen Bahnhof in die Lazarette zur Verfügung zu stellen, werden gebeten, sich sofort auf dem Rathaus zu melden.
Wildbad, den 18. August 1914.
Stadtschultheitzenamt: Baetzner.
Während des Ausverkaufs gewähre auf
llsmsnHüssasvkv
20 ?ro 2 . 20 ?ros. kadatt.
Hniidtu UntcrtMkN
DMlcidkl Ruterröcke, miß
Mtjackeii Priycßuuterröcke
Nachthemden Garnituren
Lömx-LLrlLtrL38s. Islsüm 130-
^ Ein Posten ältere
MkiMMsr
bisheriger Wert 20—50 Mk., jetzt 10-20 Mk Auch für starke Figuren.
s. Helene Schanz
! Wnig-Karlstr. Telefon 130 .
I^siklMiotkök
reiebe ^uswabl in ckeutseker, engtl8vkvru. kranriöslsekvr Icktvratur.
4 ). pauoks,
Lönigl. LnLanIagsn.
Lipton und Wcßmer-Hee
in div. Preisen, offen und in Paketen, ist stets frisch erhältlich bei
^Wobert Treiber.
Erstklassige Qualitäten
äckreib- u. Copiertinten
in grossen unck kleinen kls^ons empüsklt
Okn. Wildbkstt,
/kapier- unck 8ebrei'd waren Lönig-Larlstr. 68.