Badisch-Rhein selben, 8. Juli. Die kürzlich hier gelandeten 3 Leichen ein Manu, ein Mädchen und ein Knabe sollen eine Familie Schulz aus Düsseldorf sein. Diese Familie soll sich bis vor 14 Tagen in Waldshut aufgehalten haben, seitdem wird sie vermißt. Die Leiche der Frau konnte noch nicht gefunden werden.

Infolge Versagens der Bremsvorrichtung rannte ein Zug in Hoek van Holland den Prellbock vor dem Stationsgebäude nieder; dabei wurden vier Personen verletzt.

Um dem Offiziersmangel in Frankreich abzuhelfen, hat der Kriegsminister Messimi dem Heeresausschuß einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach im Oktober solche Schüler von St. Cyr, die ein Jahr bei der Truppe und nur ein Jahr bei der Kriegsschule zugebracht haben, zu Leutnants befördert werden können. Messimy wünscht, den Entwurf noch vor den Ferien angenommen zu sehen. Ferner führte der Kriegsminister dem Heeresausschuß neue Uniforme n vor. Darnach sollen die roten Hosen durch blaue ersetzt werden. Der Heeresausschuß hat einen Kredit von tausend Franken gewährt, um dadurch seine grundsätzliche Zustimmung zur Einführung der blaugrauen Uniform zu erteilen. Zur Unterstützung dieses Antrages stellte der Kriegsminister zwei Soldaten dem Ausschuß in dieser Uniform vor. Der französische Senat hat gestern mit 330 gegen 54 Stimmen den Artikel 7 des Finanzgesetzes, in dem im Grundsatz eine allgemeine Einkommen­steuer vorgesehen ist, angenommen.

Der Wassereinbruch im S implontun nel hat sich in verstärktem Maße wiederholt. Der von Brig abgelassene Personenzug wurde in der Frühe im Tunnel aufgehalten. Die riesige Wassermasse hatte Schienen und Schwellen aufgerissen und die Tunnelstraße bis 40 Zentimeter gehoben. Unter den Reisenden entstand eine große Panik. Sie wurden von Arbeitern bis zum Südportal bei Jsele getragen. Der Verkehr wurde eingestellt und die Züge über die Gotthardlinie geleitet.

Rom, 8. Juli. Der englische Admiral in Durazzo vereinbarte mit den Aufständischen einen Waffenstillstand von 10 Tagen.

Riga, 8. Juli. In Livland und in den angrenzenden Teilen Kurlands sind Waldbrände ausgebrochen, die besonders im Kreise Riga großes Ausdehnung gewannen.

New-Aork, 7.Juli. Vor Veracruz drohten heute nacht die Truppen Huertas, die seit gestern meutern, die amerikanischen Vorposten zu überfallen. General Funston und der Kriegsminister bezeich­nen unter diesen Umständen die Lage als sehr ernst. General Funston erwartet stündlich einen Angriff der Huertisten.

Mexiko-City, 6. Juli. Bei den heute ge­haltenen Präsidentenwahlen hat Huerta ein ein­stimmiges Vertrauensvotum erhalten. Der bisherige Wahlgang läßt die Wiederwahl aller gegenwär­tigen Abgeordneten und Senatoren erwarten. Die Beteiligung an den Wahlen ist die niedrigste seit vielen Jahren sowohl in der Hauptstadt als auch in den Nachbarstädten.

Literarische Besprechungen.

Rudolf HanS Bartsch, Die Geschichte von der

Hannerl und ihren Liebhabern. Preis geh.

5 Mk., geb. 6 Mk. Zu beziehen durch die

Buch- u. Kunsthandlung I. Paucke, Wildbad. Ein Buch des graziösen Wiener Dichters darf sicher sein, ein dankbares Publikum zu finden. Der Zauber des ganzen Lebens in der Donaustadt vermischt sich bei ihm aufs engste mit dem Reiz seiner anmutigen Darstellung. So auch in seiner neuesten Geschichte von der kleinen jungen Hannerl,

der allerliebsten Sünderin, die dem alternden Aristokraten gehört und doch ihre Befriedigung bei ihm nicht findet und sich bei anderen dafür entschädigt, bis ihr tragisches Ende sühnt, was das im Grunde doch so gute und liebenswerte Geschöpf gesündigt hat. Mit virtuoser Zeichen­kunst sind die geheimsten Regungen des lebens­frohen Mädchens wiedergegeben und nirgends­wird die Linienführung plump. Man mag sich fragen, ob der aussichtslose Kampf des angejahrten Mannes um den Alleinbesitz der jungen Geliebten jemals so zwingend, so typisch geschildert worden ist.

Thomas Mann, Der Tod in Venedig. Novelle. Preis geh. Mk. 2.50, geb. Mk. 3.50. Zu beziehen durch die Buch- und Kunsthandlung I. Paucke in Wildbad.

Die Novelle ist ein Werk voll zwingender Eigenart, spannend, obwohl arm an Handlung, typisch, obschon nur ein vereinzeltes Problem behandelnd, das. Künstlerproblem, den Kampf zwischen den anarchischen Trieben und dem Willen zur Ordnung. Die Handlung ist sehr einfach. Der Schriftsteller Aschenbach aus München wird durch eine auffallende Erscheinung veranlaßt, eine Reise nach Venedig zu machen; er weiß nicht recht warum, weiß nicht recht, was dort tun. Da sieht er eines Tages einen schönen polnischen Knaben; aus der rein ästhetischen Freude an diesem Liebreiz entwickelt sich eine Leidenschaft, fofern man bei dem Altern­den, Müden, Korrekten dieses Wort gebrauchen darf. Er kommt nicht mehr zur Abreise, weil er den Anblick nicht entbehren kann, und wird von der in Venedig herrschenden Cholera hingerafft. Diese schlichte Fabel ist umsponnen mit einem Gewebe geheimnisvoller Beziehungen, durch die das Ganze einen symbolischen Charakter von un­widerstehlicher Eindringlichkeit bekommt. Hinter dem Geschehen scheinen Mächte zu lauern, die ab und zu in einer zufälligen Gestalt ihr geister­haftes Angesicht zeigen und mit unentrinnbarer Sicherheit ihr Opfer seinem Schicksal zuführen. Die Meisterschaft, mit der diese geheimen und ge­heimnisvollen Beziehungen unauffällig und doch deutlich genug gezeichnet sind, steht fast ebenbürtig zur Seite der Souveränität, mit der Thomas Mann, einer unserer hervorragendsten Prosaisten, die deutsche Sprache handhabt.

Ompteda, Georg Freiherr v, Die Tafel­runde. Reinheit. Zwei Novellen. Preis geb. Mk. 4 50. Zu beziehen durch I. Paucke, Buch- und Kunsthandlung, Wildbad.

Eine eindrucksvolle Episode oder vielmehr eine Reihe von Gesprächen, die sich deutsche Offiziere in einem Schlosse vor Paris zur abendlichen Tafelrunde" erzählten.Reinheit" ist eine Er­zählung von feinstem Reiz aus dem Ateliermilieu. Zwei vorzügliche Stücke Omptedascher Erzählungs­kunst.

Fedor von Zabeltitz, Die Hetzjagd. Roman. Preis geb. Mk. 6.50. Zu beziehen durch I. Paucke, Buch- und Kunsthandlung, Wildbad. Dieser Roman ist ein Ausschnitt aus dem modernen gesellschaftlichen Leben und führt den Leser zuerst in die Welt der Diplomaten und Grandseigneurs Japans, sodann, nach einer kurzen, außerordentlich plastischen Schilderung einer Reise auf der sibirischen Bahn, in die Luxusbäder Aegyptens und erhält seinen Abschluß in der Turf- und Finanzaristokratie Berlins. Das Opfer der Hetzjagd ist ein Offizier, der sich seines Vermögens beraubt sieht und nun alle möglichen Mittel anwendet, um das Leben, wie er es liebt, weiterführen zu können. Die Handlung ist sehr spannend, und da Zobeltitz fein beobachtet, sehr plastisch darstellt und den Helden und auch die anderen lebenswahr charakterisiert.

so hebt sich der Roman weit aus der Sphäre der landläufigen Unterhaltungslektüre heraus.

Mutmaßliches Wetter

für Freitag und Samstag.

Der von Südwesten gekommene Hochdruck hat sich mit dem im Nordwesten vereinigt. Der Luft­wirbel von Island ist nach Norden abgezogen. Wir sind nunmehr wieder in eine Periode schönen Sommerwetters eingetreten. Für Freitag und Samstag steht demnach warmes und trockenes Wetter bevor.

Nachruf

für Herrn Carl Merle

Gemeinderat und Kaufmann, hier.

Ich steh an deinem Grab hier still Und denke drüber nach:

Daß nichts geschieht ohn' Gottes Will',

Kein Sperling fällt vom Dach.

So war bestimmt auch deine Zeit,

Als reif Du für die Ewigkeit!

Wie hätten wir so gern es doch Aus Gottes Gnad' erwählet,

Daß deinem Lebensalter noch Jahrzehnte zugezählet.

All' unser Bitten, Flehen, Ringen Könnt' nicht des Schicksals Gunst erzwingen!

Nach all' der Mühe, Sorg' und Fleiß Zum Schluß noch Ruh' und Frieden,

Der Arbeit wohlverdienten Preis,

Von Gott Dir zubeschieden;

Im kleinem Haus, am Walde dort,

Im lieben, trauten Heimatsort.

Das war dein Wunsch, dein liebstes Ziel,

So gönnten Dtr's die Deinen,

Doch uns'res Gottes hetl'ger Will'

Fragt nichts nach uns'rem Meinen.

Er hatte Höheres mit Dir im Sinn,

Drum nahm er Deine Seele hin!

In herrlicher Stadt, in Vaters Haus,

Wo kein Geschrei, kein Leid,

In Jesu Arm, da ruhst Du aus Und hast nun ew'ge Freud'.

Wir aber müssen weiter ringen,

Des Lebens Krone zu erringen.

Der Schmerz um Dich ist zu bezwingen.

Wenn wir erkannt die Eitelkeit Von dieses Lebens nicht'gen Dingen,

Den wahren Wert der Ewigkeit.

Dann werden wir einst mit Dir droben Den Ratschluß uns'res Gottes loben!

Gewidmet in treuem Gedenken von Cl. Bl.

Au vermieten:

2 schöne, sommerliche »'Zimmer-

Wohnungen

bis 1. Oktober oder später.

Zu erfragen bei Karl Krauß, Calmbacherstr. 180 (beim Kühlen Brunnen).

Einzelne

Knt'slimktii,

sowie ganze Sammlungen

gegen sofortige Kassa, «usichtssendung Bedingung.

K Schlatter, Geislingen

a. Stg.

p. p.

Bezugnehmend auf die Muster und Offerte meiner Firma

Süddeutsche Nährmittelwerke

Freiburg in Baden

in diversen Obstmarmeladen und Honig, bitte ich diejenigen Hotels und Villen, welche die hervor­ragende Qualität und ausnahmsweise billigen Preise genannter Firma erkannt haben, mir die in Frage kommenden Artikel rechtzeitig aufgeben zu wollen, um prompt liefern zu können. Herrschaften, die Interesse hierfür haben und keine Muster bekamen, oder solchen keine Beachtung schenkten, werden recht gerne von meiner Firma mit neuen Mustern und Preislisten bedient.

Hochachtungsvoll

ködert Treiber,

Vertreter obiger Firma.

Ausnahme sucht

f. einige Wochen während des Sommers bess. Frau in mittl. I. z. Mithilfe in feinem Haush. o. Hotel gegen freie Kost und Wohnung und freie Zeit nach Uebereink. zum Baden. Da geprüft. Lehrerin, kann eventl. Kindern Nachhilfeunterr. ge­geben werden. Gefl. Offert, unter 2 5465 an Haasen- stein und Bögler A.-G, Stuttgart

Carao

van Honten, Suchard Cie. Franyaise

Chocoladeu.Tee

verschiedene Marken und Pack, wie auch lose, empfiehlt

G. ziiidrubkM.

< ULtlllS »

mit.Oaminkell, in rot, marine unä grau, per 8titek List. 3.90. 6rö886 43 52

Vorrätig bei

H. Leks.n.2.

Tel. 130. Villa Os konte.

Bibeln

Predigtbücher

Gebetbücher

empfiehlt

Ehr. Wildbrett.

Papier- und Schreibwaren (unterhalb Ruff. Hoft.