Adlers mit den gierigen Krallen zu vermehren, haben sie endlich eingesehen, daß der teutonische Druck allmählich unerträglich wird, und sich auf­geschwungen, ihre militärische Stärke auf gleichen Fuß zu bringen mit jenem Raubstaat im Herzen Europas. — Voll von schweren Angriffen und Beleidigungen gibt dieser Artikel ein Bild der Lage, das uns Deutschen wahrlich zu denken geben muß. (Schw. Merkur.)

Aus Württemberg.

Stuttgart, 16- März. Am Freitag nachm, wurde im Kräherwald ein 49 Jahre alter Mann erschossen aufgefunden. — Beim Eberhardsbau entstanden heute nacht zwischen zwei Gruppen junger Leute Streithändel. Einer der Beteiligten, ein 23 Jahre alter Mechaniker, wurde durch Messerstiche in den Schenkel, die die Hauptschlagader trafen, lebensgefährlich verletzt; er wurde nach dem Kath.-Spital verbracht. Der vermutliche Täter ist etwa 20 Jahre alt; er hat bei dem Vorfall an der Stirne eine Stichverletzung davongetragen. Auch ein weiterer Beteiligter ist an der Stirne verletzt worden.

Marbach, 16..März. Schmiedmeister Seitter in Allmersbach wurde von einem Stier zu Boden gedrückt und so schwer verletzt, daß er bald da­rauf starb.

Aus öem Weiche.

In Vormberg bei Sinzheim befindet sich der Bergabhang, auf dem das Oberdorf steht, im Rutschen. Sieben Wohnhäuser sind ganz zerstört, 3 andere mußten geräumt werden, und noch weitere sind gefährdet. Die Bewohner der zerstörten Häuser konnten sich rechtzeitig in Sicher­heit bringen. Durch Erdrutschungen sind die An­bauten von zwei Häusern eingebrochen. Eine Scheune ist durchgebrochen. An den beiden staat­lichen Gebäuden ist das neue Gebäude von dem alten losgetrennt. Der Hintere Teil und die Seitenteile sind durchgedrückt. Die Dächer stehen noch. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Das ganze Oberdorf, das aus 12 Häusern besteht, ist abgesperrt. Die Ursache der Erdrutschungen ist auf die vielen Regenfälle zurückzuführen, wodurch der Lehm u. Letten gequillt wurden, wodurch Ver­schiebungen im Erdreich eingetreten sind. Minister von Bodmann, der Direktor der Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaus und einige Bauräte weilten an der Unfallstelle.

Mannheim, 16. Mürz. Die Frau des Schul­inspektors Kinkel hat auf seltsame Weise Selbst­mord verübt. Sie goß Spiritus in eine Bade­wanne, zündete das Bad an und legte sich dann in die Flammen. Die Frau soll schwermütig ge­wesen sein.

Ueber dein Döberitzer Truppenübungsplatz bei Berlin fand am Freitag nachmittag eine Scharf- schießübung des Militärluftkreuzers Z. ö statt. In der Rähe der Ortschaft Dallgow war ein Drachen­ballon in die Höhe gelassen worden, unter dem als

Ziel in einer Höhe von etwa 300 m ein mächtiger, etwa 10 m langer und 5 w hoher 4eckiger Kasten angebracht war. Auf diesen gab der Luftkreuzer in einer Entfernung von 25 m aus einem Ballon­geschütz und einem Maschinengewehr 15 Schüsse ab. Der Ballon wurde dann herabgezogen, um die Treffer an der Zielscheibe festzustellen; die Schuß­wirkung war gut. An den beiden Längsseiten des beschossenen Flugzeugs waren große schwarze Punkte angebracht, die den Sitz des Führers und die Lage des Motors andeuten sollten; selbst diese kleinen Ziele wurden getroffen.

Drahtlose Verständigung zwischen Nauen und Windhuk. Der Großstation Nauen, der es erst im verflossenen Monat geglückt ist, über die trennenden Wasser des Atlantik hin­weg mit Newyork in drahtlosen Verkehr zu treten, hat einen neuen Erfolg erzielt. Sie hat in letzter Woche eine Verständigung mit Windhuk erzielt und damit über Land eine erheblich größere Entfernung, als die Strecke Nauen-Newyork, überbrückt. Die Station Windhuk ist etiva 9750 Kilometer von Nauen entfernt, während die Strecke Nauen-Newyork nur 6400 Kilometer beträgt. Schon im Jahre 1910 war es der Nauener Station gelungen, mit einer unserer afrikanischen Kolonien in Verbindung zu treten. Die damals erzielte Verständigung kam über die mitteleuropäischen Zentralalpen, das Hoch­plateau Algeriens und das Randgebirge von Ada- maua hinweg mit einem in Kamerun vor Anker liegenden Dampfer der Wörmann-Linie zustande und bedeutete mit einer Distanz von 66 000 Kilo­metern bisher die Höchstleistung, die über das Fest­land hinweg erreicht worden war. Mit der jetzt zustande gekommenen Verständigung mit der Station unserer Kolonie Südwestafrika ist diese Rekord­leistung um mehr als 3000 Kilometer überboten worden. Mehr noch als die kürzlich erfolgte Ueber- funkung des Ozeans zeigt dieser großartige Erfolg, bis zu welchem Grade der Vollkommenheit es die Großstation Nauen in den letzten Jahren ge­bracht hat.

Am 14. März ist auf dem Flugplatz Königs­berg i. Preußen Leutnant de Lesser vom 8. west­preußischen Jns.Reg. Nr. 175, der als Flugzeug­führer zur weiteren Ausbildung dorthin kommandiert war, beim Landen adgestürzt. Er war sofort tot. Leutnant de Lesser ging mit seinem Apparat, einer Jeanin-Stahltaube, in zu steilem Fluge nieder und vermochte das Flugzeng beim Landen nicht mehr auszurichten, sodaß es mit großer Wucht auffiel und sich in die Erde bohrte. Der Offizier hat den Halswirbel gebrochen.

Köln, 16. März. Gegenüber einer aus dem Antwerpencr Handelsblatt entnommenen Meldung des „Temps", nach der sich die rheinischen Truppen infolge angeordneter Hebungen fast auf dem Kriegs­fuß befinden sollen, stellt die „Köln. Zeitung" fest, daß in keiner rheinischen Garnison irgend ein Truppenteil sich fast auf dem Kriegsstande be­findet. Verladeübungen Hütten, soweit die „Köln. Zeitung" weiß, nicht stattgefunden. Ob im Laufe

des Frühjahrs eine Kavalleriedivision auf dem Truppenübungsplatz Elsenborn zusammentrete, sei nicht bekannt, jedoch sehr zweifelhaft, da das 8. Armeekorps in diesem Jahr Kaisermanöver habe und bei solchem Anlaß die dem Korps zu­zuteilende Kavalleriedivision in der Regel erst kurz vor dem Beginn des Kaisermanövers aufgestellt werde.

Duisburg, 16. März. Die Hochwasser­gefahr am Rhein nimmt infolge ununterbrochener starker Niederschläge einen drohenden Charakter an. Seit gestern ist ein weiteres Steigen um 15 Zentimeter zu verzeichnen. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein liegt fast ganz darnieder.

München, 16. März. Aus dein bayerischen Donaugebiet kommen Hochwassermelvungen. Die Ortschaft Mariaposching ist überschwemmt. Zwischen Denkendorf und Kleinpinzing stehen viele Ort­schaften unter Wasser. Auch aus der Oberpfalz wird Hochwasser gemeldet.

Aus dern Arrstund.

In Paris wurden bei Kundgebungen wäh­rend eines Vortrages des Führers der französischen Jungroyaliisten Leon Daudet mehrere Personen verletzt.

Durch eine Springflut wurde bei Di eppe an der französischen Kanalküste großer Schaden angerichtet.

Jekaterinodar, 14. Mürz. Die Küste des Asowschen Meeres in der Nähe des Kosaken­dorfes Achtyrskaja im Gebiete des Kuban ist in­folge eines Orkans durch eine Hochflut überschwemmt worden. 200 am Ufer des Meeres schlafende Arbeiter wurden fortgespült und sind ertrunken. Viele Arbeiteransiedelungen wurden überschwemmt. In der Stadt Temrjuk wurde ein Zementdamm durch das Wasser zerstört. Ein großer Teil der Stadt wurde überschwemmt. Mehrere Personen kamen um.

Jekaterinodar, 14. März. Die Provinz Kuban ist von einem furchtbaren Orkan heimge­sucht worden. Das Asowfche Meer stieg um 3 Nieter und überschwemmte die Orte Stanitza und Atschujewskaja, wo mehr als 1000 Menschen ums Leben kamen. In Z)asenskaja ertranken 150 Personen. Auf der am Schwarzen Meer entlang führenden Eisenbahn wurden Wagen und Lokomotiven dnrch die Fluten umgeworfen. In Atschujewskaja stürzten 380 Gebäude ein.

Jekaterinodar, 16. März. Ueber das Hochwasserunglück vom Freitag wird noch gemeldet: Man vermutet, daß auf dem Asowschen Meer zwei Luftströmungen sich trafen, bei deren Zu­sammenstoß sich mehrere Wasserhosen bildeten, die die Ufer von Bisk überfluteten. 6 Ortschaften wurden stark beschädigt. 176 Arbeiter, die beim Bau einer Bahn beschäftigt waren, flüchteten auf einen Zug. Ehe dieser abfahren konnte, wurde er von dem andrängenden Wasser umgeworfen und die Arbeiter von den Fluten fortgerissen. Auf der Lokomotive wurden erstarrte Leichen gefunden.

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Hempel machte eine leichte Handbewegung.

„Bah — da Hab ich schon härtere Nüsse ge­knackt. Uebrigens, nur nicht so stürmisch, junger Freund I Wollt ich das heute den Geschworenen erzählen, sie würden mir ins Gesicht lachen und mich für einen Narren erklären. Wir brauchen Beweise. Lebende Beweise, welche sozusagen die Illustration zu unserem Text liefern. Mahler hat solch einen lebenden Beweis aufgestöbert."

„Welchen?"

„Weiß ich selbst nicht. Er tut furchtbar ge­heimnisvoll damit und will selbst mich überraschen. Hoffentlich spielt uns sein Malariaanfall keinen Streich und er kommt rechtzeitig an. wenn hier die Premiere gegeben werden soll. Einen zweiten Beweis hole ich. Die beiden Letzten sind nun Ihre Sache."

„O, ich werde sie finden und bringen, oder Sie sehen mich selbst nie wieder!"

„Na — na —" Hempel lachte wohlgefällig, „goldene Jugend. Das stürmt immer mit vollen Segeln hin und glaubt noch an den unbedingten Erfolg. Werden Sie erst wie ich, Ihre fünfund-! vierzig —" er brach plötzlich ab und blickte be-I stürzt vor sich hin. Mwas wie Verlegenheit glitt s über sein Gesicht. s

„Hm — sehen Sie: Alter schützt vor Torheit'

nicht. Da hätten wir beide beinahe etwas sehr Wichtiges vergessen. Das Auslieferungsgesetz! Die Beiden sind italienische Staatsangehörige und können nur durch ein langwieriges, von amtswegen eingeleitetes Verfahren zur Stelle geschafft werden Hm — hm — mein schöner Plan wackelt also! Das amtliche Verfahren bringt mich um die beste Ueberraschung. Und ich hatte mich schon so die­bisch auf Klingers Gesicht gefreut — hm — sehr ärgerlich! Aber es gibt keinen Ausweg." —

Fips hatte starr in die Luft gesehen mit der scheinbar dümmsten Miene der Welt. Jetzt glitt ein schlauer Blitz über sein Gesicht.

„Doch, es gibt einen. Man lockt sie auf österreichischen Boden und zieht dann erst dort in aller Gemütsruhe den Verhaftbefehl aus der Tasche!"

Der Blick, mit dem Hempel den jungen Mann jetzt musterte, war eitel Bewunderung.

„Meiner Treu — Sie sind ein Teufelskerl! Aber — wie wollen Sie denn das machen? Von Sizilien herauf ist's doch kein bloßer Spaziergang!"

„Meine Sache. Das „wie" weiß ich noch nicht, aber wenn die Beiden dort sind, wo Sie sie vermuten . . . ."

„Ich wüßte nicht, wo sie sich sicherer fühlen

den und Schlupfwinkeln umgeben?"

„Bon. Dann wird der Augenblick mir dir „wie" eingeben. An phantastischen Einfälle! nehme ich's mit jedem Nomanschriftsteller auf, un! da die Beiden ja 'so ziemlich mittellos sind, wir! das Zauberwort „Golv" seine Wirkung nicht ver fehlen, wenn man ihm das richtige, vom Augen blick gebotene Mäntelchen umhängt."

Hempel legte dem jungen Detektiv die Hanl auf die Schulter.

„Junger Mann, Sie gefallen mir. Kein Hindernisse kennen, das ist in unserem Beruf fas alles! Wenn Sie das Stück fertig bringen, dam find Sie gemacht, das sagt Ihnen einer, der sill auf derlei ein bischen versteht."

(Fortsetzung folgt.)

(Die Unschuld vom Lande.) Tochter des Hauses: „Unser neues Dienstmädchen ist wirklich zu dumm! Tritt ins Zimmer, als gerade der Leutnant vor mir kniet, um mir eine Liebeserklär­ung zu machen, und was tut die Gans? Kniet auch hin!"

Bankier: „Moritzche, lass' ab von der Dich­terei! Was soll das sein for ä Geschäft, wo einem die Toten machen noch weiter Konkurrenz!"