Kirchengemeinde Reeppholt, Pastor Loets, von einem Mann, den er bei einem Einbruch in der Kirche überraschte, ermordet. Die Leiche wurde später von den Söhnen des Ermordeten in der Kirche aufgefunden.

Queidersbach bei Landstuhl, 5. Januar. Gestern abend wurde der Lehrer Wesner auf dem Nachhauseweg in der Nähe seiner Wohnung von 2 Männern hinterrücks erschossen. Wesner war 45 Jahre alt und Vater von 6 Kindern.

Die kriegsgerichtlichen Untersuchungen haben ergeben, daß in Zabern zweimal scharf auf einen Posten geschossen wurde.

M «tz, 3. Januar. (Amtlich). Heute nacht gegen 1l Uhr stieß der Urlauberzug Nr. 44 bei der Ablenkung aus Gleis 9 aus dem Bahnhof Woippy wegen Ueberhotung durch den Eilzug 112 auf den Prellbock auf. Es sind sieben Tote und 4 Schwerverwundete sestgesteUt worden.

Aus dem Ausland.

Wien, 5. Jan. Wie die Blätter melden, ist in der Nähe von Groß-Enzersdorf die Bäuerin Roel von einem Unbekannten überfallen und ermordet worden. Nach einer Blättermeldung von Aussee sind sieben Bauern bei, einer Schlittenfahrt über einen Bergabhang abgestürzt. Alle Sieben wurden als Leichen geborgen.

Mentone, 5. Januar. Bei der Explosion einer Mine in dem Steinbruch am Kap Martin wurden drei Arbeiter getötet, acht schwer verletzt.

Aus Helsingsors wird gedrahtet, daß Ruß­land mit großen Kosten und in aller Heimlichkeit seine Küsten befestigt.

Konstantinopel, 4. Jan. Oberst Enver Bey ist endgültig zum Kriegsminister ernannt worden. Enver Bey, der ganz und gar aus der deutschen Schule hervorgegangen ist, in Deutsch­land selbst gedient hat und seine verschiedenen Erfolge auf den in diesem Milieu erworbenen Geist der Offensive zurückführt, dürfte in dieser Angelegenheit kaum anders denken, als der Sieger vom Aemen. Bon Enver Bey ist vielmehr ein durchaus ersprießliches Zusammenarbeiten mit den deutschen Reformen zu erwarten und man kann darum in Deutschland die Ernennung nur mit Befriedigung begrüßen.

Konstantinopel, 5. Januar. Der neue Kriegsminister Enver-Pascha wechselt, gleich nach der Uebernahme seiner Dienstgejchäfte am Samstag mit dem Chef der deutschen Militärmission General von Liman-Pascha sehr freundschaftliche Besuche. Dabei wurde vereinbart, daß gleich nach der Rückkehr des Generals v. Liman von seiner kurzen Orientierungsreise, die er am Sonntag nach Kirkkilisse antritt, zwischen beiden Generalen eine eingehende Besprechung über die Neugestaltung der türkischen Arme» stattfinden soll. General v. Liman lernte schon vor einigen Jahren gelegentlich der Reise des türk. Thronfolgers nach Deutschland Enver- Pascha kennen.

New-Jork, 5. Jan. Laut Lokalanzeiger verheerten neue Stürme und Hochfluten die Küsten­

städte in der Nähe Nerv-Aorks. Viele Strand­hotels und Landhäuser sind vernichtet. Der Badeort Seabright ist fast ganz zerstört. Die verlassenen Hausruinen wurden vielfach von Dieben aus­geplündert.

New York, 5. Januar. Ein Dampfer hat von einer Position südlich von Nantuket funken- telegraphisch gemeldet, daß er sinke. Der spanische DampferCalvo", der fich bei dem Schiffe be­findet, meldet, daß er die Rettungsboote herab- gelassen habe, diese seien aber weggeschwemmt worden. Er könne daher keine Hilfe leisten. In der ersten verstümmelten Depesche ist der Name des sinkenden Schiffes mitSaska" angegeben, doch befindet sich kein solches Schiff in den Schiffs- Listen.

Presilo, 5. Jan. 2000 Mexikaner, darunter halbverhungerte Frauen und Kinder, sowie einige Bundessoldaten haben sich, um den Schlachten bei Ojinage zu entgehen, über den Rio Grande auf amerikanisches Gebiet geflüchtet.

Rabat, 5. Januar. Durch eine von einem Felsen herabstürzende Steinmasse sind 25 einge­borene Arbeiter getötet und mehrere andere ver­letzt worden.

Kuldscha, 5. Jan. In dem hiesigen dem Kaufmann Mussabajew gehörenden Bergwerk sind infolge einer Explosion schlagender Wetter sechzehn Bergleute ums Leben gekommen.

Kairo, 3. Jan. In Turah, dem Gefängnis in der Nähe von Kairo, brach heute früh um 7 Uhr eine Meuterei aus. Eine Anzahl Gefangener war außerhalb des Gefängnisses ausgestellt worden und die Wächter schickten sich an, die Gefangenen zu durchsuchen, als einer von ihnen aus einen Wächter einschlug. Das war das Zeichen des Angriffs. Die Gefangenen schlugen einige Wächter, die von ihren Genossen abgeschnttten worden waren, krumm und lahm, während einige Wächter die Gesängnismauer erstiegen und einige Schreckschüsse abgaben. Als das nichts half, schossen sie scharf und töteten vier Gefangene und verwundeten 50. Bald darauf war die Ordnung wieder hergestellt.

Die Wirtschaftsführung des Herrn Wurz fand all­seitig Anerkennung.

Reichlicher Schneefall bei gelindem Frost- . weiter ist dem Tauwetter aus dem Fuße gefolgt, zur großen Freude der Wintersportler, deren am nächsten Sonntag hier stattfindendes Sports fest bereits in Frage gestellt war. Schöne Preise winken den Siegern und Siegerinnen, auch kommt die Rodelmeisteischast vorn Südwestdeutschen Rodler­verband pro 1914 zum Auslrag. Es findet nach­mittags 2 Uhr Damen-Rodeln, um halb 3 Uhr Herren-Rodeln und um halb 4 Uhr Paar-Rodeln statt. Bon 5 Uhr ab ist Preisverteilung und ge­mütliches Beisammensein im Hotel Maisch.

Die weiblichen Handwerkerinnen, die nunmehr als vollwertiges Glied innerhalb der Handwerksorganisation anerkannt sind, machen wir aus die Bekanntmachung der Reutlinger Handwerks­kammer im heutigen Inseratenteil aufmerksam, wo­nach anfangs Februar wieder Meisterprüfungen für die Frauenberufe stattfinden. Ganz besonders möchten wir diejenigen weiblichen Handwerkerinnen darauf Hinweisen, die Lehrmädchen anleiten oder später anzuletten beabsichtigen, aber dazu nicht befugt sind, denn die Handwerkskammer wird in allernächster Zeit eine gründliche Revision aller Geschäfte vornehmen lassen.

In Dobel brach am letzten Sonntag in der Wohnung des erst vor kurzer Zeit aufgezogenen Lehrers Feuer aus, das infolge Sturmwinds sehr rasch um sich griff und sich vom Schulhaus auch aus das Rathaus ausdehnte. Von den beiden stattlichen Gebäuden konnte nnr wenig erhalten werden, doch wurden die wichtigsten Akten aus dem Rathaus in Sicherheit gebracht. Die Feuerwehr hatte einen sehr schwierigen Stand bei dem herr­schenden Schneegestöber und heftigen Sturm.

In Pforzheim fuhr ein Schlitten mit drei Lehrlingen aus einen Laternenpfahl. Der 17jährige Goldarbeiterlehrling Herm. Sauter war sofort tot, der 16jährige Lehrling Fr. Bürk erlitt einen Ober­schenkelbruch, der dritte kam mit dem Schrecken davon.

Aus Stcröt, Wezirk. u. Arngeduug.

Wildbad, 7. Jan. Die am letzten Sonntag stattgehabte Weihnachtsfeier des Evangel. Arbeitervereins war trotz der zahlreichen vorangegangenen Feiertage und Vereinsfestlichkeiten gut besucht. Der Vereinschor trug drei Gesangs- nummern vor, die von fleißiger Schulung zeugten. Fünf humoristische Stücke sorgten ausgiebig für Erheiterung und gaben Len Herren Joh. Kopp, Schill, Krumm, Bausert und Kappelmann, sowie den Damen Schill und Klaus reichlich Gelegenheit, ihre darstellerischen Talente zu entfalten. Vier Musikstücke bildeten angenehme Einlagen. Nachdem so m angenehmer Unterhaltung die Abendstunden nur zu rasch vorangeschrttten waren, traten For­tuna und Terpsichore mit Gabenverlosung und Tanz ihr Regiment an, und so verlies auch diese Weih­nachtsfeier in bester Harmonie und Gemütlichkeit.

Stuttgarter Lebeusversicheruugsbauk a. G. (Alte Stuttgarter). In seiner Sitzung vom 9. Dezember d. I. genehmigte der Aufstchtsrat die vom Vorstand für das Jahr 1914 wie folgt vorgeschlagenen Dividenden: Die Dividende der nach Plau ^ 4 versicherten Mitglieder beträgt 38°/» der ordentlichen Jahresprämie und 19"/, der alternativen Zusatzprämie (wie im Vorjahre); die nach Plan 4L Versicherten, die auf die Nachgewähr rück­ständiger Dividenden verzichten, erhalten eine Dividende > von 46°/« der ordentlichen Jahresprämie und 33°/» der alternativen Zusatzprärme (wie im Vorjahre); den nach Plan ^ 441 tDiowendenerbschaftsplan) Versicherten wer­den die gleichen Dividenden wie den nach Plan ^ II Be­teiligten gutgeschrieben; der Dividendeneinheitssatz nach Plan 41 (steigende Dividende im Verhältnis zur Summe der eingezahlten Prämien) beträgt 2,75°/, (im Vorjahre 2,7 /,). Seit dem Jahre 1900 ist er von 2,6"/° auf 2,65-/», dann auf 2,7°/, und nun auf 2,75°/, gestiegen. Den äl­testen Versicherten dieser Dividendengruppe wird hierdurch im Jahre 1914 eine Dividende von 101,75°/», also mehr als 100°/,, einer vollen Jahresprämie gewährt. Nach Plau 11 (Rentensystem) beziehen die hiernach versicherten Mitglieder (wie in den Vorjahren) die den Prospekten der Bank zugrunde gelegten Dividenden.

gänzlich nötig ist. Wollen Sie mir nun, bitte, zu­erst mitteilen, wo Sie geboren sind?"

In Palermo. Mein Vater, ein geborener Engländer namens Stevenson, ließ sich vor Jahren dort als Kaufmann nieder. Er handelte mit Oel und Wein und starb vor sechs Jahren. Meine Mutter habe ich nie gekannt, sie starb bei meiner Geburt. Ich selbst bin 26 Jahre alt, zog bald nach meines Vaters Tod nach München, wo ich meinen nachmaligen Gatten Mr. Josua Henderson kennen lernte. Vor zwei Jahren wurde ich seine Frau und übersiedelte mit ihm nach Amerika. Leider starb er schon wenige Monate nach unserer Vermählung, und da ich mich nie so recht an die amerikanischen Verhältnisse gewöhnen konnte, kehrte ich nach Europa zurück und schlug vorläufig mein Zelt in Wien auf. Dies geschah vor fünf Monaten. Genügen Ihnen diese Angaben über meine Person, oder wünschen Sie noch etwas zu wissen?"

Langmann verbeugte sich entzückt.

Vollkommen! Ich bin enthusiasmiert, meine Gnädigste, über die klare, präzise Art, mir welcher Sie meinen Fragen ich bitte, zu glauben, daß diese nur notgedrungen aus amtlicher Pflicht gestellt werden entgegenkommen. Nun zu Herrn Witt. Kannten sie ihn schon früher, oder lernten Sie ihn erst in Wien kennen?"

O nein. Zch kannte ihn schon von Palermo aus, wo er einmal fast ein Jahr weilte, um Studien zu machen. Er übecsiedelte dann nach Cefalu, wo ich mich bei den Verwandten meiner Mutter auf­hielt, und wir wurden schon damals gute Freunde."

Mabel machte eine kleine Pause. Ein schärferer Beobachter als Langmann hätte vielleicht bemerkt, daß während dieses Berichts etwas wie Nervosität durch ihre Stimme zitterte. Auch ihre Augen hatten einen sonderbar unsicheren Blick. Dann aber fahr sie rasch und sicher fort:

Als ich mit meiner Pflegeschwester Lucy, die mich stets begleitet, später nach München kam, erneuerte ich natürlich meine Freundschaft mit Herrn Witt. Er hatte damals den Auftrag, für einen Freund meines späteren Gatten einen Bilderzyklus Die schöne Magellone" zu malen und konnte kein geeignetes Modell dazu finden. Da bot ich ihm an, meinen Kopf dazu zu benützen, was er auch annahm. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Hender­son kennen und reichte ihm später meine Hand. Witt ging auf Reisen und ich hörte jahrelang nichts mehr von ihm, bis ich ihm vorige Woche hier unerwartet am Stefansplatze begegnete. Er ging mit seiner Braut, und wir wechselten nur wenrge Worte. Am selben Nachmittag besuchte er mich. Wir sprachen ausschließlich von seinen

Reisen und dem, was ich inzwischen erlebt hatte. Zuletzt kam er auch auf seine Braut zu sprechen, ein Fräulein Florus, und sagte, daß er nun gehen müsse, da man heute abend seine Verlobung im Familienkreise feiern wolle. Das ist alles, war ich weiß."

So halten Sie einen Selbstmord oder eine heimliche Abreise, um der Verlobung zu entgehen, nicht für wahrscheinlich?

Sogar für ganz ausgeschlossen. Er sprach mit inniger Liebe von seiner Braut und machte mir den Eindruck eines sehr glücklichen Menschen."

Langmann dachte noch einen Augenblick nach, ob er nichts übersehen habe, aber es fiel ihm kein Punkt mehr ein, der der Aufklärung bedurft hätte. So bat er Mabel dann, das Protokoll zu unterfertigen, und schickte den Schriftführer hinaus.

Als dies geschehen war, wandte er sich an die schöne Amerikanerin.

Tausendmal Pardon, gnädigste Frau, daß ich über meinem Amtseifer beinahe Ihre Angelegen­heiten vergessen hätte. Wenn ich nicht irre, kamen Sie mit einem Wunsche zu mir"

Mit einer Bitte," verbesserte Mabel bescheiden, indem sie Langmann bezaubernd anblickte.

(Fortsetzung folgt.)