Aus einem amerikanischen Geschwader von S Einheiten wurden 4 Flugzeuge abgeschofsen. Leutnant Udet errang hierbei seinen 39., Leutnant Löwsn- hardt seinen 33. und 34. Luftsleg. Leutnant Friede- rich u. Bzfeldw. Thom schaffen ihren 20. Gegner ab.
Der erste Eeneralquartirrmeister Ludendorff.
amerikanische Bericht von der Westfront.
(WTB.) Paris, 3. Juli. Amerikanischer Bericht vom 2. Juli, nachmittags: Gestern nachmittag beinächtigte sich unsere Infanterie in der Gegend von Chats«« Thierry mit wirksamer Unterstützung ihrer Batterien des Dorfes Vaux und des Larochewaldes, sowie der benachbarten Eehölzer. Der Angriff wurde zur Rechten von den Franzosen unterstützt, die ihre Linien auf der Höhe 204 vorverlegten. Wir schoben imsere Stellungen 1000 Meter auf einer Front von l500 Metern vor. Der Feind erlitt schwere Verluste an Toten und Verwundeten. Das deutsche Regiment, das den angegriffenen Abschnitt besetzt hielt, leistete hartnäckigen Widerstand und wurde fast vollständig vernichtet. Unsere Verluste sind wieder verhältnismäßig leicht. Ein von den Deutschen frühmorgens untern menend Gegenangriff wurde gänzlich zurück- geschlagen. Der Feind erlitt abermals schwere Verluste und ließ erneut Gefangene in unserer Hand. Im Laufe des Angriffs und des Gegenangriffs machten wir über 600 Gefangene, darunter 6 Offiziere. Die von unfern Truppen in dieser Gegend im Laufe des letzten Monats gemachten Gefangenen belaufen sich auf 1200. An Beute brachten unsere Truppen bei der Kampf- Handlung gestern nachmittag 17 Grabenmörser und über 60 Maschinengewehre ein. Der Tag war an den übrigen Punkten der Front ruhig. Amerikanische Flieger arbeiteten Hand in Hand mit den Truppen nordr ' h von Chateau Thierry. Drei unserer Flieger i icht zuriickgekehrt.
I.euter bereitet auf den neuen Schlag vor.
(WTB.) London. 3. Juli. (Reuter.) Nach einem Telegramm über die militärische Lage besagen die „Times", die gegenwärtige Gruppierung der deutschen Armee würde es den Deutschen erlauben, an jedem Punkt der Front von Reims bis zum Kanal anzugreifen, möglicherweise auch an einem andern Punkt. Alle Sachverständigen seien einig, daß der Schlag bald erfolge. Die Alliierten hätten das völlige Vertrauen, daß sie ihm widerstehen könnten, wo immer er falle. In der Zwischenzeit tun sie ihr bestes, es den Deutschen so unbehaglich wie möglich zu machen.
Kopspreise in der französischen Armee für Gefangennahme von Deutschen.
(WTB.) Berlin, 3. Juli. Aus einer Anzahl kürzlich von den Deutschen erbeuteten Befehlen geht hervor. daß die Franzosen immer noch an der so oft ge- brandmarkten Gewohnheit festhalten, Kopfpreise für die Gefangennahme von Deutschen auszusetzsn. So enthält ein von General Humbert Unterzeichneter Armeebefehl Nr. 336/2 vom 15. April 1918 einen Tarif über Belohnungen, der 75 bis 100 Franken für einen Unteroffizier und einfachen Soldaten, 150 bis 200 Franken für einen Offizier verspricht. Auch sind bestimmte Sätze und dementsprechende Preiserhöhungen für das Einbringen mehrerer Gefangener vorgesehen.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
Ein italienischer Uebergangsversuch über die Piave gescheitert.
Wien. 3. Juli. (WTB.) Amtlich wird verlaut- Lart: Gestern am frühen Morgen setzte an der ganzen Piavcfront von Susegana abwärts heftiges italienisches Geschützfeuer ein, das sich südlich von San Dona in mehreren Abschnitten bis zum Trommelfeuer steigerte. Einige Stunden später ging im Piavemündungsgebiet die feindliche Infanterie zum Angriff über. In erbitterten, den ganzen Tag über währenden Kämpfen vermochte der Gegner, abgesehen von kleinerem Raumgewinn bei Chiesa nuova nirgends einen Erfolg zu erringen. Auch sein Versuch, am Südflllgel bei Revedoli unter dem Schutz feindlicher Seestreitkräfte Infanterie ans Land zu werfen, scheiterte in unserem Feuer. Ein italienischer Uebergangsversuch bei Zenson wurde vereitelt. An der venetianischen Gebirgsfront war die Kampstätigkeit gleichfalls außerordentlich rege. Westlich des Asolone wurde ein starker Angriff durch das bewährte niederösterreichische Infanterieregiment Nr. 49 im Gegenstoß aufgefangen. Auch nördlich des Col del Rosso und bei Aslago wiesen wir italienische Jnfanterievorstöße ab. An der Tiroler Westfront mäßige Artilleriekämpse. Wie »lacht7"-nch festgestellt wurde, war es Oberleutnant Barwi.,, oer mit dem Zugführer Kaner als Piloten den vielgenannten Jagdflieger Major Barcca am 9. Juni abgeschofsen hat.
Der Chef des Eeneralstabes.
Mißbrauch der Hospitalschisfe durch England.
(WTB.) Köln, 3. Juli. Die „Köln. Ztg." bringt eine Meldung ihres Madrider Mitarbeiters, wonach das Blatt „Correspondencia Militär" auch gegenüber den Erklärungen des Ministers des Aeußern, daß ein Mißbrauch von Hospitalschisfen ausgeschlossen sei, solange spanische Offiziere sich an Bord befänden, ihre frühere Behauptung von einem Mißbrauch der Hospital- schisfe durch England vollinhaltlich aufrecht erhält. Allerdings lägen die beweisbaren Fälle, deren Wahrheit sich unumstößlich ergebe, schon einige Zeit zurück, aber auch neuerdings würden außerhalb des Mittel- urxers Hofpitalfchiffe schlank mißbraucht. In Durban
seien z. B. »uglische Truppe» auf Hofpüalschiffen ein- geschisft und Mitte März in einem Kanalhafen gelandet worden. Später seien weitere südafrikanische Rekruten auf Hospitalschiffen eingeschifft worden, und zwar lauter gesunde Leute. Dis Engländer nennen ihr Verfahren Kriegslist.
Neue U-Bootserfolgc.
(WTB.) Amsterdam, 3. Juli. Nach einer Reutermeldung aus Washington hat ein deutsches U-Boot den belgischen Dampfer „Chilier" (9966 Vrt.) 400-Meilen von der atlantischen Küste am 21. Juni versenkt. 25 Ueberlebende wurden am 27. Juni geborgen.
Payer gegen Scheidemann.
Gestern gab es im Reichstag wieder ein politisches Intermezzo, über dessen Tragweite man heute noch kein Urteil füllen kann, das aber wegen der klaren Stellungnahme des Regierungsvertreters eine reinigende Wirkung als Ergebnis haben dürfte. Der Führer der Mehrheitssozialisten, Scheidemann, hatte den wahrscheinlich von seiner Fraktion festgelegten Beschluß zu begründen, daß diesmal der Etat »icht genehmigt werden solle. Er tat das mit dem Vorwuri. gegenüber der Reichsleitung, sie laste sich von der Obersten Heeresleitung zu sehr beeinflussen, und trete ihren Einmischungsversuchen in die Politik nicht energisch genug entgegen. Das Volk sei gegen die Stimmungsmache abgestumpft. Der wahre Weltfrieden könne nicht durch das Schwert erreicht werden, das sei nur möglich durch die Umwälzung der Geister, durch die politische Tat. Jetzt gehe der eine Wunsch durch das Volk: Schluß! Auch die Sozialdeinokratie wolle einem Schluß i» Ehren. Man müsse mit dem ganzen Lügenkrarn ein Ende machen. An dis Stelle der Friedensoffensive müsse eine Offensive der Wahrheit treten. Die Auffassung Kühl- manns werde von allen ehemaligen Reichskanzlern, Staatssekretären und Diplomaten geteilt, wenn sie es auch nicht sagen.
Wenn man sich an die Haltung der Sozialisten in den feindlichen Ländern erinnert, die wahrlich mehr Grund wie unsere Sozialisten hätten, sich gegen die krlegsverlüngernde Politik ihrer Staatsmänner zu wenden. es aber nicht tun, so möchte man wirklich über die politische Unreife unserer sozialistischen Führer verzweifeln. In den feindlichen Ländern verweigern die Sozialisten keinen Etat, in Frankreich, England und Italien sitzen Sozialisten in der Regierung und vertreten also damit deren ausgesprochenes Eroberungsprogramin, in Deutschland aber sind die Sozialisten anscheinend nur dazu da, zu den unpassendsten Zeitpunkten der Regierung Schwierigkeiten zu »rächen. Der Vizekanzler v. Payer hat denn auch diese Schuljungenpolitik gebührend gekennzeichnet, indem er die Ablehnung des Etats als Demonstration ohne praktische Folgen bezeichnete, die inan eben ertragen »rüste. Der Sache des Vaterlandes. des Volkes oder der Freiheit werde damit aber kein Dienst geleistet. Mit Recht weigerte sich Payer, auf die von Scheidemann wieder angeschnittene Friedensfrage einzugehen, denn die regelmäßige Folge sei doch nur eine Aufreizung der Gefühle, ein Aneinanderprallen der Anschauungen innerhalb des deutschen Volkes. Sodann werde den Worten der deutschen Staatsmänner im feindlichen Lager immer eine falsche Deutung gegeben, um die Völker weiter aufzuveitschen. Der Friede werde in dem Augenblick kommen, indem der Kriegswille und der Vernichtung Wille unserer Gegner gebrochen sei. Auch gegen die Darstellung Scheidemanns, als ob die Oberste Heeresleitung einen Druck aus die Reichsleitung ausübe wandte sich Payer. Wenn man die Oberste Heeresleitung kritisiere, so dürfe man nicht vergessen, was diese für Deutschland geleistet habe. Wenn man das vergesse, so verletzte man die Gefühle sehr großer Teile des deutschen Volkes. Und wenn man das Verhältnis zwischen Heeresleitung und Reichslei- tung so falsch schildere, so rufe man Beunruhigung im Volke hervor Sowohl der Heeresleitung als auch der Reichsleitung müsse freie Meinungsäußerung zugestanden werden. In solchen Zeiten könne überhaupt keine schematische Scheidung zwischen den Machtbefugnissen beider Stellen gemacht werden. Es könne keine Rede davon sein, daß die politische Leitung vor der Heeresleitung kapituliert habe. Und was den freundschaftlichen Rat Scheidemanns anbelange, die Regierung solle sich zurückziehen, wenn es ihr nicht gelinge, ein Verhältnis zur Heeresleitung herzustellen, wie es Scheidemann vorschwebe, so meinte Payer, es würde für keinen ein persönliches Opfer sein zu gehen, es handle sich hier ab nicht um die Persönlichkeit, die Männer der Regierung seien an ihren Platz gestellt worden, um dem Vaterland zu dienen in schwerer Zeit. Da sei man verpflichtet, auszuhalten und nicht auf jeden beliebigen Rat hin die Flinte ins Korn zu werfen. Der Vizekanzler stellte den Sozialisten dann das Sinnlose und Naive ihrer politischen Anschauung recht drastisch vor Augen, indem er Scheidemann fragte, ob er vielleicht iiber den Kopf der Heeresleitung weg die äußere und innere Politik machen wolle. Das würde doch nur zum Nachteil des Vaterlandes ausfallen. Die Regierung habe ein Herz für die Not der Masten, sowohl in leiblicher, wie geistiger Hinsicht. Aber Beschränkungen in der Bewegungsfreiheit seien notwendig; sie seien jetzt auch erträglich. Wenn man bedenke, daß die draußen an der Front gar keine Bewegungsfreiheit haben, so könne man sich auch in der Heimat gewisse Beschränkungen auferlegen, wenn es gelte, das gemeinsame Ziel, den Sieg und den
Friede« im Auge zu behalten. Deshalb wäre es Sester, statt gegeneinander miteinander zu arbeiten, und nicht das Verhältnis zur Regierung schroffer zu gestalten. Die Regierung wolle wie bisher ihren Weg gehen, nicht zu einem militärischen Despotismus, und nicht zu einem Eroberuugsfriede». Die Arbeit der Regierung wolle dem Verständigungsfrieden dienen, wie ihn, wenn, auch nicht alle, so doch die weitaus überwiegende Mehrheit des Reichstags und die Regierung gemeinsam wünschen.
Die Haltung der Mehrheitssozialisten ist zweifellos aus die Konkurrenz der Unabhängigen zurückzuführen, die sich Anhänger werben mit dem Vorwurf, die Mehr- heitssozialisten vertreten nicht mehr genügend die Interessen des Proletaritäts. Aber wenn Ledebour im Reichstag im Zusammenhang mit gehässigen Beschuldigungen der „Militärkaste" und „Hofkamarilla" das Proletariat zur Revolution aufrust, so kann man ruhig sagen, größeren Schaden als dieser Fanatiker könnte auch der schneidigste Eroberungspolitiker nicht anrichten.
S. O.
Zur Lage im Osten.
Russische Gegenmaßnahmen an der MurmaukM»^
(MTV.) Moskau, 3. Juli. Nach Meldung der „Krasnaja Eazeta" hat Sinojew an alle an der Murmanbahnlinie und den Nordbahnen gelegenen Sovjets und alle Organisationen dieser Bahnen folgendes Telegramm gerichtet: Am Murman gehen aufregende Dinge vor sich. Die Landung fremdländischer Truppen und die Umgruppierung dieser Kräfte auf verschiedenen Stellen des Murman läßt einen llcber- fall auf das Murmangcbiet erwarten. Vorgehen Weißer Garden ist möglich, um sich eventuell mit den Tschecho-Slovaken zu vereinigen. Deshalb bestimmt der Sovjet der Volkskommissare: Der Schutz aller Stationen und Brücken der Murman- und Nordbahnen ist unverzüglich zu verstärken. In allen Zügen sind die Pastagiere zu kontrollieren. Alle unter dem Befehl der Sovjetmacht stehenden Streitkräfte sind in Kampfbereitschaft zu setzen. Gegen alle gegenrevolutionären Elemente, die mit den ausländischen Truppen Verständigung suchen, sollen die schärfsten Maßnahmen getroffen werden. Ueber die getroffenen Maßnahmen ist sofort Bericht zu erstatten.
Französische Stimmen für ein Eingreifen in Rußland.
(WTB.) Bern, 3. Juli. Die französische Presse befürwortet, anläßlich des Wiederaustauchens Kerenskis, dringlicher als je eine Intervention der Alliierten. „Journal des Debats" meint, man brauche nicht auf das Eingreifen Japans zu warten, man könne sich auf schwache alliierte Kontingente beschränken, die, verbunden mit den Tschechoslowaken, einen genügenden Widerstandswert in Rußland bilden würden. — „Homme Libre", das Organ Clemenceaus, sagt: unsr-v Pflicht, Rußland zu retten, verschmilzt „nt unsere Interessen. Wenn die Ostfront wiederhergestellt wiri ist das Kriegsende nahegerückt.
Aus dem feindlichen Lager.
Die Iren an Wilsi:
(WTB.) Bern» 4. Juli. Bekanntlich richtete die aus Nationalisten, Sinn Fernern und Anhängern der Arbeiterpartei bestehende Konferenz in Dublin vor einiger Zeit eine Adresse an Wilson, worin er gebeten wird, zugunsten Irlands in London zu vermitteln. Der Bürgermeister von Dublin sollte diese Adresse »ach Amerika bringen und Wilson persönlich überreichen. Wie sich jetzt herausstellt, machte rüdesten das britische Auswärtige Amt die Erteilung des Reisepasses durch die Regierung davon abhängig, daß zuvor die fragliche Adresse dem Lordleutnant French vorgelegt werde. Die Iren ließen sich aber nicht auf diese Bedingung ein, sondern der Bürgermeister von Dublin übersandte die Adresse dem amerikanischen Botschafter in London nebst einem an letzteren gerichteten Schreiben, besten Wortlaut der Dubliner Berichterstatter der „Times" mitteilt. Dieses Schreiben, das den Sachverhalt eingehend darlegt, betont, daß dis von der englischen Regierung gestellte Bedingung durch keine gesetzliche Bestimmung gerechtfertigt werde. Da aber die Entscheidung des Auswärtigen Amts es dem Bürgermeister unmöglich mache, dem Präsidenten Wilson persönlich die Adreste zu überreichen, so übergebe er sie hiermit der Botschaft, die ja einen Teil Amerikas darstelle, mit der Bitte um Beförderung im Depeschensack. Das Schreiben schließt mit der Bemerkung, daß die Adreste am 4. Juli, wo sie Washington erreicht haben könne, in Irland veröffentlicht werde. — (Die Iren scheinen auch noch an die Phrasen des „Freiheits"-Helden Wilson zu glauben, obwohl sie doch wahrhaftig üble Erfahrungen genug gemacht haben sollten.)
Amerika sucht Streit mit der Türkei.
(WTB.) Washington. 3. Juli. Die BereU. Staaten forderten erneut eine Erklärung der Türc.'i zu dem Gerücht, daß die türkischen Truppen das amerikanische Hospital in Täbris vernichteten und die dortigen Konsulatsbeamten festgenominen hätten. Ueber Spanien sei zwar eine Bestätigung dieses Gerüchts nicht eingegangen. Die Beamten des Staatsdepartements teilen mit. daß die Art der an diesem Vorgehen beteiligten Truppen von Bedeutung für die Haltung der Vereinigten Staaten in dieser Angelegenheit sein werden.