Vermischte Nachrichten.
Ein neuer Kriegskrcdit.
(WTB.) Berlin, 4. Juli. Dem Reichstag ist ein neuer Kriegskredit zugegangen. Es werden 16 Milliarden als Nachtrag zum Neichsetat für 1918 gefordert, die durch Anleihen gedeckt werden sollen.
Die L. Abstimmung über die preuß. Wahlrechtsoorlage.
* Berlin, 3. Juli. Der Aeltestenausschuß des Abgeordnetenhauses trat heute vormittag zu einer Besprechung zusammen. In der morgigen letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses wird die 5. Abstimmung über die Wahlrechtsvorlage stattfinden. Von der Regierung liegt ein Vertagungsantrag für die Zeit vom 12. Juli bis 20. September vor.
Börsenstreik wegen der geplanten Erhöhung des Umsatzstempels für Aktien.
(WTB.) Hamburg, 3. Juli. Entsprechend dem gestrigen Beschluss fanden an der heutigen Fondsbörse in Hamburg keine Notierungen statt. Die AbwiÄung der Geschäfte unterblieb demonstrativ. Auch auf telephonischen Anruf der Börsen inBerlin und Frankfurt wurde nicht geantwortet. Der Vorsitzende des Vereins der Wertpapierbörse in Hamburg erklärt, daß sich der Vorstand dem gestrigen Beschluss der Mitglieder, soweit er sich auf die Propaganda gegen die drohenden Maßnahmen bezieht, voll anschließt, und teilt mit, daß er ein Telegramm an den Reichstag, den Haupt- o.usschuß und eine Anzahl von Reichstagsabgeordneten gerichtet habe, worin auf das Entschiedenste Einspruch gegen die bei der zweiten Lesung des Hauptausschusses in Aussicht genommene Erhöhung des Umsatz- ftcmpels für Aktien und gegen den Kriegszuschlag. die eine unerträgliche Belastung des Wertpapiergeschäfts bedeuteten, erhoben wird.
Eine exemplarische Strafe.
(WTB.) Berlin. 4. Juli. Dem „V. L.-A." zufolge verurteilte das Landgericht Amberg (Oberpfalz) einen Fabrikarbeiter wegen Riemendiebstähle zu sechs Zähren Zuchthaus. — (Die Riemendiebstähle sind mit der Zeit zur Eewohnheitssache geworden. Wenn man bedenkt, welche schwerwiegenden Folgen dadurch infolge der Betriebsstörungen in der Industrie hervorgerufen werden können, so wird man die obige Strafe als warnendes Beispiel verstehen können.)
Ein befriedigendes Ergebnis.
In München ist nicht nur das vom Ministerium festgesetzte Kontingent von 11508 Anzügen für Männer erreicht, sondern es sind noch mehrere Tausend Anzüge für die heimkehrenden Krieger abgegeben worden. Die Frauenkleidersammlung hat, obwohl ihr jedes Merkmal des Zwanges fehlte, über 8000 Stück eingebracht, von denen ein großer Teil unentgeltlich abgeliefert wurde. Auch bei der Sammlung von Kinder- und
Säugkulgswäsche sind über 6000 Stück abgeaeben worden. »
Der Wert des Geldes.
Arno Gardorg, der norwegische Schriftsteller, sagt einmal mit seinen und klugen Worten: „Geld hat an und für sich gar keinen Werk, aber es ist etwas sehr gutes für den, der es richtig anwendet. Für Geld kann man alles haben, so heißt cs. Nein, das kann man nicht. Kausen kann man sich: Essen, aber keinen Appetit. Arznei, aber keine Gesundheit, weiche Kisten, aber keinen Schlaf, Gelehrsamkeit, aber keinen Witz, Kleider, aber keine Schönheit, Glanz, aber keine Behaglichkeit, Zerstreuung aber keine Freude, Bekannte, aber keine Freundschaft, Diener, aber keine Treue, vergnügte Tage, aber keinen Frieden. Die Hülle all dieser Dinge kann man für Geld erlangen, den Kern aber nicht. Der ist für Geld nicht zu haben.
Der König von Spanien in Paris.
(WTB.) Berlin, 4. Juli. Wie der „B. L.-A." aus Genf erfährt, hat, Pariser Blättern zufolge. König Alfons von Spanien in der Vorwoche in Paris geweilt, nach einer Angabe wegen einer ärztlichen Beratung, nach einer anderen zu politischen Besprechungen.
Ein französisches Materiallager niedergcbrannt.
(WTB.) Berlin, 4. Juli. Das bedeutendste Materiallager des 5. französischen Armeekorps ist, wie dem „V. L.-A." aus Genf berichtet wird, in einer Vorstadt von Orleans niedergebrannt. Laut „Pet. Paris." wird der Schaden auf mehrere Millionen Franken geschätzt.
Das Unterseebsotsfieber.
* Berlin, 4. Juli. Laut „B. L.-A." sprach das Seegericht zu Cherbourg den Kapitän Tizien frei, der bei Nebelwetter ein Fels stück für ein deutsches Unterseeboot hielt und sein Patrouillenschiff „Gazelle" durch ein verfehltes Manöver zum Sinken brachte.
Aus Stadt und Land.
Calw» den 4. Juli 1918.
Das Eiserne Kreuz.
Der Trompeter Wilhelm Wohlgemuth von Liebenzell, Sohn des Musikdirektors Wohlgemuth von Liebenzell, hat das Eiserne Kreuz erhalten.
Zugverkehr Berlin Stuttgart.
Vom 1. Juli bis 15. September 1918 besteht, wie die Generaldirektion der Staatseisenbahnen mittelst, eine gute Tagesverbindung Berlin—Stuttgart mit den Zügen 1)22/1496, v 148 über Leipzig- Hof — Marktredwitz — Nürnberg — Crailsheim. Abfahrt in Berlin (Atth. Bhf.) 7.25 vornr., Hof 1.02 — 1.10 nachm., Marktredwitz 1.56 — 2.02, Nürnberg (Hbf.) 4.57 — 8.06, Crailsheim 6.44 — 7.tX), Stutt
gart (Hbf.) an 9.15 Uhr nachmittags. In Marktreb- witz und Nürnberg muß umgestiegen werden. Der Zug 1498 Marktredwitz — Nürnberg ist ein beschleunigte- Personenzug mit Wagen 2. und 3. Klasse.
Der Charakter der Feldpostkarte.
In der letzten Sitzung des Schöffengerichts Eßlingen wurde gegen zwei Verwaltungskandidaten aus Denkendors wegen Portohinterziehung verhandelt. Sie hatten in zwei Fällen den au sich portofreien Schreiben eines befreundeten Soldaten an gemeinsame Bekannte Grüße beigefügt. Das Schöffengericht sprach die beiden Angeklagten frei, obgleich die Bestimmung der Postordnung, nach der, wenn einer portofreien Sendung ein portopflichtiger Zusatz gemacht wird, die ganze Sendung portopflichtig wird, verletzt worden sei und Portohinterziehnng vorliege. Das Gericht nahm an, daß die Angeklagten sich einer schuldhaften oder fahrlästigen Handlung nicht bewußt gewesen seien. Es sei in der Bevölkerung wenig bekannt, daß man sich strafbar mache, wenn ein Nichtsoldat der Postsendung, eines Soldaten einen Gruß beifüge, und es wäre Sache der Postverwaltung gewesen, die Bevölkerung darüber aufzuklären.
Schuhmacher-Jnnungstag des Schwarzwaldkreises.
Dieser Tage fand im „Lindenhof" in Ho rb a. N. unter dem Vorsitz von Handwerkskammersyndikus Hermann (Reutlingen) auf Veranlassung der Handwerkskammer Reutlingen eine sehr gut besuchte Vertretertagung der 17 Schuhmacherinnungen des Schwarzwaldkreises statt. Die Vertreter sämtlicher Innungen forderten mit der Handwerkskammer nachdrücklichst die Gleichberechtigung der Genossenschaften mit dem Handel in der llebergangswirtschaft, selbstverständlich anck der während des Krieges gegründeten Eenossenschü,ten. Von der Staatsregierung, die so häufig und so oft dem Handwerk die genossenschaftliche Organisation empfohlen hat, wird erwartet, daß sie nicht ^-u die Hand gibt, die Handwerkergenossenschaft"! durch die Ausschaltung in der llebergangswirtschaft zu erdrosseln. Die Handwerkergenossenschaften verlangen keine Bevorzugung, sondern nur Gleichberechtigung. Schärfste Kritik fand der Kampf des württ. Reichstagsabgeordneten Keinath, den dieser gegen die Genossenschaften des Handwerks führt. Der einmütige Beschluß der Vertretertagung ging dahin, mit dem Sitz in Reutlingen eine Grotzeinkaufsgenossenschast für den Schwarzwald- kreis zu gründen, der jeder Schuhmachermeister und jede bereits bestehende Nohstosfgenostenschaft als Mitglied beitreten kann. Die alsbaldige Gründung dieser Eroßeinkaussgenostenschaft ist in die Wege geleitet. Dankbare Anerkennung fand die tatkräftige Unterstützung, die das Genossenschaftswesen durch Herrn Ober«
,regierungsrat Li eschin g-Berlin ständig findet.
Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei, Calw. <;ür die Schriftl. verantwort!. Otto Seltmann, Calw.
Bsiranntmachung
des
stell». GeoerMmnmdos XIII. M.W.) Armeekorps,
betreffend das Verbot des Mitbringens von Feuerzeugen und dergl. in feuergefährliche Betriebe.
Durch Verfügung des stellv. Generalkommandos v. 11. 7. 17
— Staatsanz. v. 13. 7. 17 Nr. 161 S. 1249 — ist das Rauchen. Feueranmachen und Mitbringen von Feuerzeugen in die in obiger Verfügung näher bezeichnten Fabriken, Betrieben und Lagerräume verboten.
Dieses Verbot wird init sofortiger Wirkung.dahingehend erweitert, daß auch der Versuch des Mitbringens von Feuerzeugen und dergl. in feuergefährliche Betriebe in gleicher Weise strafbar ist.
Stuttgart, den 18. Juni 1918.
Der stell«, kommandierende General: von Schäfer.
Stellv. Generalkommando XI!I. jK.W). Armeekorps.
Mit dem 1. Juli 1918 ist eine neue Bekanntmachung Nr. 30125 st. 16 VV. st. 8 0. bctr. Holzlieferung in Kraft getreten wodurch die frühere Bekanntmachung betr. Holzlieferungen vom 17. Februar 1917
— Staatsanzeiger vom 20. 2. 17 Nr. 42 — aufgehoben wird und der § 3 Abs. 6 der Bekanntmachung vom 31. August 1917 Nr. 26269 st. 17. V/. st. 80. — Staatsanzeiger vom 31. 8. 17 Nr. 203 — in Wegfall kommt.
Gleichzeitig wird nachdrücklich darauf hingewiese», daß jeder freihändige Verkauf von Nadelschnittholz und von Nadelstammholz, das auf Grund der Bekanntmachung vom 31. August 1917 Nr. 26269 st. 17 W. st. 80. — Staatsanzeiger vom 31. 8. 17 Nr. 203 — und der Bekanntmachung vom 20. Mai 1918 Nr. 20 770 st. 18 VV. st. 8 0. — 2. Beil, zum Staatsanzeiger vom 21. 5. 18 Nr. 116 — für Zwecke ber Heeresverwaltung oder des Ministeriums des Innern in Anspruch genommen ist, ohne besondere Freigabe verboten ist.
Fis übrigen wird auf den Wortlaut der Bekanntmachung im Staatsanzeigcr'vom 1. 7. 18 verwiesen.
Stuttgart, den 1. Fuli 1918.
Stadtschultheißenamt Calw.
Der seitherige Milchbote von Weltenschwann hat plötzlich auf 1. Juli sein Geschäft eingestellt.
Wer bringt die Milch von Weltenschwann sofort wieder nach Calw.
Anmeldungen erbeten.
Stadtschuttheiß A.-V. Dreiß.
Klassenlose!
Ziehungsbeginn S Juli. '/--Los 5 Mk. empfiehlt
Friseurgesch. Winz, Marktpl.
Rote Kreuz-Lose-Z».
Ziehung 11. Juli, Haupttreffer 25000 MK. auch zu haben bei Obigem.
Gechingen.
Unterzeichneter hat einen leichteren
Zweispänner-
Lew-Waze», l Um WM«
und eine
AtteWew-
MWne
zu verkaufe»
Ludwig Quinzler.
Wer für Leuchtzwecke
Karbid
benötigt, muß sich spätestens
»ir 1«. Zoll anmelde!!.
Hans Maisel, Calw» Friede. Herzog Nechf.
Zimmer °"N'
zu mieten gesucht.
Zitzler.
K. Amtsgericht Calw.
Fm Handelsregister wurde heute eingetragen: Die Einzelfirma Christian Straile in Althengstett ist durch Tod des Inhabers Christian Straile erloschen.
Den 2. Juli 1918.
Oberamtsrichter Schwarz.
Kohlenanmeldung.
Laut Bekanntmachung im Calwer Tagblatt vom I. Juli hat dft Anmeldung des noch ungedeckten Bedarfes an Hausbrandkohlen durch die Einwohner von Calw bis zum 14. Juli zu erfolgen. Die Anmeldungen werden von der neuen
Bezirks-Kohlen-Stelle» Marktplatz Nr. 48»
(früherer Steudle'scher Laden)
vormittags von S—12 Uhr
entgegengenommen. Die Geschäftsstelle ist für den Verkehr mit dem Publikum nur vormittags geöffnet.
Calw, den 1. Suli 1917.
Dr. Blaicher, Aff.. A.-V.
Langholz-
Verkauf.
Die hiesige Gemeinde verkauft
158,88 Fm. Langholz,
— Winterhieb — ohne Forchen tm Submissionswege am Samstag- den 6. Juli ds. 3s., nachmittags 5 Uhr, auf dem hiesigen Rathaus, bis zu welchem Zeitpunkte Offerten auf Grund der Forsttare t9.'8 erbeten werden.
Neubulach, den 1. Fuli 1918.
Gemeinderat.
bereiten Sie Ihren Ausmarschierten, wenn Sie ihnen das Calwer Tagblatt ins Feld send.
Ftcude