Amtliche Bekanntmachungen.

Einlösung der Schwei»efettmarke kl.

In Ermangelung einer hinreichenden Menge Schwekneschnialz kann genannte Schweinefettmarke kl bei den Metzgern in Ealw, Hirsau, Liebenzell, Neu- bulach, Unterreichenbach und Teinach gegen 25 Gramm JrkrUalg eingelöst werden.

Auch die Bewohner der Landgemeinden, in welchen kenne Metzger sind oder deren Metzger von der Metzger« innung kein Feintalg zugewiesen worden ist, sind be­zugsberechtigt und können ihre Marken bei Len Metz­gern genannter Gemeinden einlösen.

Die Metzger haben die eingelösten Marken seiner­zeit beim Oberamt abznliefern.

Calw, den 1. Juli 1918. Kgl. Oberamt:

Ass. Dr. Blaicher, A.-V.

Heidelbeeren.

In der Verfügung der Landesversorgungsstelle über Waldbeeren vom 19. Juni 1918, die in der Beilage zumStaatsanzeiger" Nr. 149 abgedruckt ist, ist der Verkehr mit Heidelbeeren geregelt.

Es wird jedoch an Stelle der in dieser Verfügung vorgesehenen Errichtung von Gemeindebeerenstellsn vom Kommunalverband unter der Leitung des Herrn Auf­kaufkommissärs Hubel in Gechingen eine Bezirks­beerenstelle errichtet, welche ihrerseits in jeder Ge­meinde Unterkäufer (Ablieferungsstellen) bestellt.

Die Unterkäuser werden durch Herrn Hubel in den nächsten Tagen dem Herrn Ortsvorsteher namhaft ge­inacht. Letzterer hat für dessen ortsübliche Bekanntgabe Sorge zu tragen.

Im übrigen ist aus der Verfügung folgendes hervorzuhebrn:

1. Der Absatz von Heidelbeeren ist im Bezirk Calw nur an die Bezirksstelle oder diese von ihr bestellten Unterkäufer gestattet (8 16 der Verfügung): es ist also den Erzeugern (Sammlern) der Absatz und die Beför­derung sowohl an ortsansässige als auch an auswärtige Verbraucher, Händler und Verarbeiter verboten.

2. Auch der Erwerb von Beeren in Mengen bis zu 2 Kilogramm ist genehmigungsbedürftig, soweit es sich um auswärtige Verbraucher handelt. Die Genehmi­gung wird mittelst Beförderungsschein erteilt: die Auf­stellung dieser Beförderungsscheine ist ausschließlich der Landesversorgungsstelle Vorbehalten; es wird jedoch voraussichtlich mit derselben das Oberamt betraut.

3. Den Sammlern wird voraussichtlich auf 100 Pfd. abgelieferten Beeren ein Freibeförderungsschein über 30 Pfund überlassen, in den sie selbst den Empfän­ger eintragen dürfen. Die Ausstellung dieses Frei­beförderungsscheines soll auf Grund einer Ablieferungs­bescheinigung über 100 Pfund des Unterkäufers bezw. der Vezirksbeerenstelle durch den Ortsvorsteher erfolgen.

(Nähere bindende Weisungen ergehen demnächst.)

4. Die Bezirksbeerenstelle hat neben der Erfassung der Heidelbeerernte auch die Versorgung und den Aus­gleich innerhalb des eigenen Bezirks nach den später noch ergehenden Weisungen zu besorgen.

5. Der Erzeugerhöchstpreis (Sammlerpreis) beträgt für das Pfund 35 L.

8. Zuwiderhandlungen werden nach Z 24 der Ver­fügung mit strengen Strafen belegt.

Calw den 1. Juli 1918. Kgl. Oberamt:

Ass. Dr. Blaicher, A.-V.

Hagelstatistik.

Die Herren Ortsvorsteher werden auf den Erlaß des I Kgl. Ministeriums des Innern vom 7. vor. Monats,!

betreffend die Hagelstatistik. (Minist.-Amtsbl. S. 124), zur Nachachtung hingewiesen. Kgl. Obcramt:

Calw, den 1. Juli 1918. Binder

Erlaß des Ministeriums des Innern an die K. Ob«» Ämter und die Gemeindebehörden, betreffend die Saune lung von Brennesseln. (Staatsanzeiger Nr. 144.) Der oer steigenden Knappheit an ^»rtilrohstoffen ge» winnen alle Bestrebungen zur Erfassung der im Inland vorhandenen verspinnbaren Pflanzen ständig an Beden' tung. Die K. Oberämter und die Gemeindebehörde^ werden deshalb auf die von dem Wiirttembergischek Verein für Nesselanbau E. V. in Stuttgart in Verbirr, düng mit hemSchwabendienst" eingeleitete Samm, lung der wildwachsenoen Brennesseln mit dem Auftrag hingewiesen, diesem Unternehmen auch in ihrem Tep tunlichste Förderung angcdeihen zu lassen. Die Bevöl­kerung ist, gegebenenfalls im Benehmen mit dem K. Bezirksschulämtern mit denen d. Verein unmittelbar in Verbindung getreten ist, in geeigneter Weise über die Bedeutung der Nesselsammlung aufzuklären und zu ver­anlassen, die Sammlung nicht durch Sammelverbote zu erschweren, vielmehr die vorhandenen Bestände an lang­wachsenden Brennesseln ohne Nücksicht auf das Eigen­tumsrecht zur Sammlung freizugeben und sich nach Möglichkeit an letzterer zu beteiligen.

Bei diesem Anlaß wird besonders darauf hinzuwei­sen sein, daß das Sammelergebnis an die Vertrauens­leute des Vereins für Nesselanbau abzuliefern ist, de­ren Namen bei den Lehrern erfragt werden können.

Stuttgart, den 20. Juni 1918.

Köhler.

Vorstehendes wird hiermit den Herren Ortsvorste­hern zur Kenntnis gebracht.

Calw, den 29. Juni 1918. K. Oberamt

Binder.

faugene» sind, wie der Heeresbericht hervorhebt, nur die unverwundeten Gefangenen inbegriffen. Zählt man die verwundeten Gefangenen hinzu, so steigt die Eesair- genenzahl um Taufende über das zweite Hunderttaufeud, denn bei der Zähigkeit und Erbitterung, mit der sich der Verteidiger vor allem zu Beginn der deutschen Offensive wehrte, waren die blutigen Verluste der Engländer und Franzosen gewaltig und bei der verblüffenden Schnellig­keit, mit der die deutschen Sturmtrupps überall vor­drangen, fiel ein großer Teil der verwundeten Gefange­nen in deutsche Hand. Die gemeldete Beute von 2448 Geschützen und 15 024 Maschinengewehren umfaßt gleich­falls nicht die englisch-französischen Verluste. Geschütze und Maschinengewehre fielen an zahlreichen Etelsen den deutschen Eroberern nicht nur völlig unversehrt in die Hände, sondern auch mit allem Zubehör, Richtmitteln, Protzen, Bespannungen und vor allen Dingen mit über­reicher Munitionsausstattung. Hunderte von Geschüt­zen, Tausende von Maschinengewehren wurden so von der kämpfenden Truppe unmittelbar in Gebrauch ge­nommen. In diesen Zahlen offenbart sich die ganze Größe des bisher erstrittenen Kampfzieles, das ja nicht der Erreichung einer geographischen Linie, sonder» der Vernichtung der lebenden und toten Kriegsmittel der Entente gilt. Was an englischen und französischen Kern­truppen in den bisherigen Angriffsschlachten außer Ge­fecht gesetzt ist, läßt sich durch noch so große amerikanische Massen niemals ersetzen.

Nervöse Erkundungstiitigkeit der Alliierten km Westen.

(WTV.) Berlin. 1. Juli. Die Nervosität der Foch- schen Heeresleitung hält an. An der ganzen Front vom Nieuportkanal bis Mülhausen suchte die Entente am 30. Juni und in der Nacht zum 1. Juli durch Vorstöße von Patrouillen und Erkundungsabteilungen Einblick in die deutschen Absichten zu bekommen. An der Amiensfront versuchten Engländer und Franzosen bei Albert und Ea- stel durch größere Vorstöße ihre Linien zu verbessern. An allen Stellen wurden die Angreifer verlustreich im Gegenstoß völlig zurückgeschlagen. Gefangene blieben schließlich in unserer Hand.

Der österreichisch-ungarische Bericht. !

(WTV.) Berlin. 1. Juli. Amtlich wird verlant- bart: An der Piavefront keine besonderen Ereignisse. Südöstlich von Asiago kam es erneut zu heftigen Kämp­fen. Da der Col del Rosso und der Monte di Val Bella sich nur unter großen Opfern hätten behaupten lassen, wurden die Besatzungen dieser Punkte in die frühere Hauptstellung am Walde von Senfle zurückgenonnnen. Südlich von Cauova bei Asiago wiesen wir feindliche Erkundungen ab. Unsere Land- und Seefliezer unter­nahinen im Mündungsgebiet der Piave erfolgreiche Flüge gegen militärische Anlagen des Feindes und kehrten vollzählig zurück Der Chef des Ceneralstabs.

Der italienische Bericht.

(WTB.) Rom, 1. Juli. Amtlicher Bericht vom 30. Juni. Auf der Hochfläche von Asiago, wo der hel­denmütige Widerstand u»serer Truppen am 15. Juni den Ansturm der an Zahl überlegenen feindlichen Mas­sen brach und wo italienische, französischen und englische Truppen der tapferen 6. Armee in täglichem Wetteifer an Tapferkeit verbrüderten, lebten die Kämpfe gestern früh, durch starkes Artilleriefeuer genährt und unter­stützt durch Unternehmungen der Artillerien und'Trup- pen von den Alliierten, wieder auf. Unsere Truppen griffen den Monte Val Bella an und es gelang ihnen, ihn dem Feind nach hartem Kampfe zu entreißen. Tag

und Nacht wurden große Massen des Feindes vergebens zu Gegenangriffen und zum Massenmord vorgeworfen, sie wurden aber durch unsere Infanterie zurückgetrie­ben und durch konzentriertes Artilleriefeuer und durch kühne Kampfflieger mit Maschinengewehren dezimiert. Die eroberten Stellungen wurden durch unsere siegrei­chen Truppen gehalten. Wir machten 21 Offiziere und 788 Mann, die zu vier verschiedenen Divisionen gehör­ten, zu Gefangenen. Wir eroberten außerdem Kanonen. Mörser und zahlreiche Maschinengewehre. Mehr nach Osten zwischen dem Franzelatal und der Brenta nahm eine unserer Abteilungen einen starken Stützpunkt und einen feindlichen Beobachtungsposten auf den Südhän­gen des Sasso Nosso im Sturm und machte dabei 2 Of­fiziere und 31 Mann zu Gefangenen. Auf dem übrigen Teil der Front führte unsere Artillerie wirksames Stö­rungsfeuer aus. Bei Laposils brachten Patrouillenun- ternehmungsn Gefangene ein.

Die ersten amrrikanischen Truppen in Mailand.

Amsterdam, 2. Juli. Einem hiesigen Blatt zufolge wird derTimes" aus Mailand gemeldet, daß Vts erste amerikanische Truppenkontingent für Italien angekom­men ist.

Reue U-Bostsersolge.

(WTB.) Berlin. 1. Juli. (Amtlich.) Im Sperrge­biet um England wurden durch die Tätigkeit unserer Unterseeboote neuerdings 17008 Bruttoregister­tonnen feindliche« Handelsschiffsraums vernichtet.

(WTB.) Berlin, 1. Juli. Mangel an Grubenholz infolge des Unterseebootskrieges und an Arbeitern in­folge des dringenden Bedarfs des englischen Heeres an Mannschaften, um die gewaltigen Lücken an der West­front zu schließen, haben einen «»eiteren bedeutende» Rückgang der englischen Kohlenförderung im Gefolge gehabt. So schreibt das Fachblatt des Eisen- und Koh­lenhandels am 12. Mai: Die allgemeine Lage des briti­schen Kohlenhandels ist äußerst ernst geworden. Da die Ausbeute in den letzten Wochen um 15 bis 25 vom Hun­dert zurückgegangen ist, hat die Industrie mit den größ­ten Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Lieferungen an Hausbrandkohle sind im Vergleich zu den Anforderun­gen äußerst gering. In einigen Fabriken mußte die Ar- beit aus Mangel an Heizmaterial eingestellt werden. Täglich wird die Lage schlimmer, sodaß eine Rationie­rung sowohl für den Fabrik- wie auch für den Hausge­brauch notwendig sein wird.

Aus dem felrrdlichen Lager.

Der 4. Juli in Frankreich.

(WTV.) Berlin, 2. Juli. Auf dem Jenaer Platz in Paris begannen, lautB. L.-A.", die Vorbereitungen für die französisch-amerikanische Truppenrevue am 4. Juli. Poincarö und Pershing werden An­sprachen halten. Letzterer wird eine Festbotschaft Wilsons verlesen.

(Der 4. Juli ist der Tag der llnabhängigkeitserklä- rung Amerikas. In Friedenszeiten wurde dieser natio­nale Feiertag mit einem Lärm gefeiert, wie ihn nur der Amerikaner zu entwickeln imstande ist. Von nachts 12 Uhr ging das Schießen und Knallen mit allen mög­lichen Explosivstoffen los. Es wurden ungeheure Summen von Alkohol konsumiert, und überhaupt, wer am meisten Krach machte, und würdeloses Benehmen an den Tag legte, der war der beste Patriot. Das ist heute noch so. Und da Mister Wilson dieSeele" des

amerikanischen Volkes kennt, so wird er schon dafür sorgen, diesen Tag für seine Zwecke auszunützen. Seine Festbotschaft soll also auch den Truppen in Frankreich zugehen. Die Festbotschaft können wir ja schon aus­wendig: Nieder mit dem Militarismus! Freiheit und Recht der kleinen und schwachen Völker sich für die angelsächsische Weltherrschaft einzusetzen. D. Schristl.)

Der Prozeß gegen Malvy.

Berlin, 2. Juli. DemBerliner Lokalanzeiger" wird aus Genf gemeldet, daß das französische Senats­präsidium bekannt gibt, daß die Verhandlungen des Staatsgerichtshofs gegen Malvy zwar am 15. Juli be­ginnen, aber nach Verteilung des umfangreichen Unter­suchungsberichts auf den Oktober vertagt werden sollen. Begründet wird diese Entschließung von Negierungs- freunden damit, daß bei den auswärtigen politischen Wirrnissen ein solcher Prozeß für die Entente ungün­stige Wirkungen haben könnte. Malvy war bekannt­lich Minister des Innern in einem der letzten Kriegs­kabinette. Als solcher wird er beschuldigt, Arbeiterun- ruhen zugelassen, und Pässe an Friedensfreunde ins Ausland ausgestellt zu haben, um einen für Frankreich schimpflichen Frieden herbeizusühren. Er bestreitet die gegen ihn angeführten Beschuldigungen und man ist sehr vorsichtig in der Behandlung seiner Angelegenheit, weil er erstens eine große Anhängerschaft unter den Sozia­listen hat und, zweitens manches von den heutigen Machthabern weiß, was das Volk nicht erfahren dürfte. Die Schriftl.

Poincars an die Tschecho-Slowaken in Frankreich.

(WTB.) Genf, 30. Juni. Nach einer Havasmel* düng fand heute vormittag in Anwesenheit PoincarL die Uebergabe einer Fahne an die tschecho-slovakische Ar­mee statt. Poincarb hielt bei dieser Gelegenheit eine Ansprache in der er den Wunsch aussprach, daß die die junge tschechisch-slovakische Armee bald durch die heldenhaften tschechischen Legionen, die sich durch Sibi­rien einen Weg bahnten, verstärkt werden möge. Poin- carö schloß: Nicht weit von hier wartet die alte franzS» fische Provinz, die uns entrissen wurde, auf den Sieg für ihre Treue. Der Tag, der über dem befreiten Elsaß- Lothringen aufgehen wird, wird alle MSrtyrer-Natio» neu mit neuem Lichte bestrahlen. Bald werden sie am Horizont den ersten Schimmer dieser Morgenröte er­blicken.

Die Tscheche« in Wladiwostok.

Shanghai, 30. Juni. (Reuter.) Die Tschechen habe« den Sovjet von Wladiwostok aufgelöst.

Vermischte Nachrichten.

Diespanische Krankheit".

(SCV.) Gmünd, 1. Juli. Auch hier find zurzeit auffallend viele Personen an Influenza erkrankt, so allein, wie dieGmünder Ztg." berichtet, 40 Zöglinge der Haushaltungsschule St. Loretto. Die Krankheit nimmt im allgemeinen einen gutartigen Verlauf und ist nach einigen Tagen behoben.

In Berlin beginnt sich diespanische Krankheit" auszubreiten. Die Krankheitsfälle mehren sich von Stunde zu Stunde. Die Krankheit soll auch unter dem Personal einer hiesigen Botschaft aufgetreten fein; gleichfalls wird von der Erkrankung einer großen An-