Die Lage auf den Kriegsschauplätz rr.

Di» dentsche amtliche Meldung.

Erneuter Zusammenbruch des feindliche« Widerstnudes beide» seit» der Somme. Ulbert genommen.

(WTB.) Eroßr» Hauptquartier, 27. Mürz. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Die am 25. März geschlagenen englischen und französischen Divisionen suchten gestern erneut in dem unwegsamen >s"-^ -

Sommeschlecht unserem Vordringen Einhalt zu tun. Unser Angriff durchbrach die feindlichen Linien. Seit frühem Morgen begann der Feind aus breiter Front zu beid-n Seiten der Somme zu «eichen. Zäher Widerstand feindlickxr Nachhuten Wurde in scharfem Nachdrängen bezwun­gen. Nördl'ch und südlich von Albert erlämpsten wir den llsbe-gang über die Nncre, am Abend fiel Albert.

Südlich der Somme warfen wir den Feind nach heftigem Kampf über Chanlnes und Lihons zurück. None wurde er- st kmt Noycn in blutigem Straßenkamps vom Feinde gesäu­bert. Wir haben unsere alten Stellungen vor der Somme­schlacht 1916 nech Westen au vielen Stellen überschritten. Die Gescngenenzahl wächst, die Beute mehrt sich.

Aetttleriekampf in Flandern, vor Vrrduu und in Lothrin­gen dauert an.

Ntttn-eissir Freiherr von Nichthosen errang seinen 69 und 79. Luftsieg.

Von den anderen KriegSschanpliit-en nichts NrneS.

Der erst« Seneralquartiermeister: Ludendorff.

Dir gestrige Abendmeldung.

Langsam fortschreitender Angriff beiderseits der Somme.

(WTB.) Berlin, 27. Mürz, abends. Amtlich wird mil- geteilt: Zu beiden Seiten der Somme find unser« Armee» im langsam fortschreitenden Angriff.

Der französisch« Bericht.

(WTB.) Paris, 27. Mürz. Französischer Heeresbericht vom 27. Mürz nachmittags: Gestern Abend und die Nacht über waren die Deutschen, durch beträchtliche Verluste über­all geschwächt gezwungen, ihre Anstrengungen zu verlang­samen. Die Tapferkeit der französischen Truppen, die jeden Fuß breit Boden verteidigen, ist über jedes Lob erhaben. Die Franzosen halten die Linie ErhelleSaint Aurin Veuvraignes nördlich von Lassigny am südlichen Zugang von Norön und am linken Ufer der Oise. Während der Nacht wiel n die Franzosen starke Erkundungsabteilungen ab, die sich den französischen Stellungen nordwestlich von Noyon zu «iihern »«rsuchen. An der übrige» Front nichts Besonderes.

Die e«glisch«, Berichte.

(WTB) London. 26. Mörz. Das Kriegsamt teilt mit: Der Feind hat in der Nacht vom 25. zum 26. März an unserer Front nördlich der Somme keine weiteren Fortschritte ge macht. Nachmittags fanden örtliche Kümpfe an diesem Teile der Schla-btfront statt, tn denen der Feind zurückgetrieben wurde. Ernstliche Angriffe versuchte er aber nickt. Die Linie nördlich von der Somme läuft über BrayeAlbert Beaumont- HamelPuisiauxAyetteBoiryHeninMan- court dicktt westlich von Monchy zur Scarpe, von dort längs unserer ursprünglichen Front. Südlich von der Somme grif­fen die Deutschen heute vormittag heftig an. Um 16 Uhr vormittags wurde Roye genommen. Die Linie scheint dort von Medicourt an der Somme durch Rosieres, westlich Roye westlich Noyon zu laufen. Auf diesem Teile des Schlachtfel des sind frische deutsch« Divisionen festgestellt worden, ein schließlich zweier Gardedivifionen und zweier brandenburgi skber Divisionen. Dort kämpfen englische, französische und amerikanisch« Truppen Schulter an Schulter,, und französisch» Verstärkungen rücken schnell heran. Der Feind ist westlick von Roye und in der Gegend von Noyon zum Stehen ge brockt worden.

(WTB.) London, -27. März. Englischer Heeresbericht vom 27. März vormittags: Al» Ergebnis der gestrigen feindlicken Angriffe am Nachmittag und Abend zu beiden Seiten der Somme wurden unsere Truppen auf beiden Ufern auf kurze Enfernung bei Braye zurvckgedrängt. Ein wei terer, bei Einbruch der Nacht unternommener schwerer An giss gegen unsere Linie südlich der Somme wurde nach hei iigcm Kampf abgewiesen. An einer Stelle tn der Nähe des Flusies erzwangen die Feinde sich einen Weg in unsere Stel­lung. wurden aber durch unseren Gegenangriff zurückgewor- fen. Witere örilicke Kämpfe fanden nördlich und nordöst lich von Albert statt, aber die Lage auf diesem Teil der Kampffront blieb unverändert.

Ta» Versage» der englisch«« Führung.

(W^D.s Berlin, 27. März. Ein höherer Generalstabs- o'fizier berietet von der Grohkampffront: Die Prophezei­ungen d-erer, die behaupteten, es bedürfe nur der Erstürmung des e ssin eng'ischen Grabensystems, um die ganze englische Führung in Verwirrung zu stürzen, hat sich nickt nur vorn 1 bis zu,n 3. Gefechtstag, sondern auch im ganzen Verlaufe der jüngsten Operationen glänzend bewahrheitet. Die dro­hend« Katastrophe, welche die englische Armee anscheinend, besonl e s aus nördlicher Richtung über Bapauine befürchtete, vsra! l-hte die keindli*« Führung ohne Rücksicht ans die Be­dürfnisse an onderen Fronten im topf- und systemlosen Ent gegen: risrn aller verfügbaren und herankommenden Divi- s *'ch-n a-'kmgns'-n. Wenn sie bie^dem

ou-er uuoeueu Punkt eine veujugekung der deutschen

HiadenSurgg kraftvolle Zuversicht.

(WTB.) Berlin, 27. März. Der Reichskanzler hat naä dem großen deutschen Sieg im Westen an den Eeneralfeld marschall von Hindenburg folgende Depesche gerichtet: Vol aufrichtiger Bewunderung für die herrlichen Taten unsere Heeres unter Eurer' Exzellenz und ihres ersten General quartiermeisters bewährter Leitung begrüße ich mit feudige Genugtuung die Verleihung des höchsten militärischen Ehren Zeichens an Euer Exzellenz und die wohlverdienten Anszeich nungen Ihrer Mitarbeiter. Mit mir freut sich das^ganze deut sche Volk, das mit so berechtigtem Vertrauen auf Euer Ex zclkenz sicht und das weih, doh wo Hindenburg und Luden dorfs führen, der Sieg eine Notweudigkeit ist. Gcz.: Graf voi Hertling.

Der Generalfe,dmaischnll hat dem Reichskanzler daraus hin folgende Antwort zugchen lassen: Euer Exzellenz sage ich für die freundlichen Worte, die Euer Exzellenz anläßlick des Sieges über das englische Heer an mich zu richten die Güte hatten, tiefempfundenen Dank. Im Vertrauen aus un sere herrlichen Truppen haben wir den großen Schlag ge wagt. Stolz darauf, unter der Führung und unter der Augen ihres Kriegsherrn zu fechten, schlagen sie sich über alles Lob erhoben, jeder Mann erfüllt von dem Bewußtsein, das es um die Zukunst des geliebten Vaterlandes geht. Das Heer wird nicht Nachlassen, bis es mit Gottes Hilfe der Hei mat den ganzen Sieg erkämpft hat, den sie als Grundlage ihrer auf einen prachtvollen deutschen Friede» gestützten Zu kunst braucht. Gez.: v. Hindenburg.

Angriffe erzielen konnte, so brach an anderen Stellen de englische Widerstand umso rascher und zwar mit progressive. Schnelligkeit. Nicht einmal hinter starken Flußabschnitten wie dem der Somme, gelang es den Engländern, dauern' Widerstand zu leisten. Immer wieder wurden ihr« Linien durchbrochen. Immer systemloser wurde ihr« Führung, immer schleuniger wurde ihr Rückzug. Die Beute mußte sich nach Material und Zahl ins llngheure steigern. Leichenselder, wie sie noch den Augenzcugenbcrichte» auf den ve^s irdensten Kriegsschauplätzen kaum jemals dem Auge sich darboten, be­zeichnen die Ort« des englischen energischen Widerstandes, oder die Stellen, wo die englischen Truppen von allen Seiten umfaßt der Vernichtung anheimsielen. Die Zahl der erober­ten Geschütze Lbertrifft nach vorläufiger Schätzung die bisher in freier Feldschlacht erreichte HLchstziffer. Das stolze eng­lische Heer, das unter der Führung seines vielgepriesene» Oberfeldherrn schon im Sommer 1917 in Brüstet einzuziehen gedachte, ist heute mit großer Eile im Rückzug.

Pessimistische englische Stimmungsberichte.

(WTB.) Rotterdam, 27. März. Rach Meinungen des »N. R. E.* aus London enthalten die englischen Blätter sehr pessimistische Betrachtungen über die Offensive tn Nord- frankretch. Oberst Repington schreibt in der »Morning Post*: Die Absicht des Feindes ist jetzt klar geworden. Alle wetteren Erfolge, die er erringt, können zu ernsten Entscheidungen führen. Für die Alliierten ist es das wichtigste, daß sie die Trennung ihrer Armeen verhüten. Sie müßten ihre geschlos sine Linie bewahren und eng aneinandergeschlossen bleiben So sehr auch die Gebietsverluste zu bedauern feien, so wäre S ein viel schlimmerer Verlust, wenn die Alliierten bei ihrem 'ückzng getrennt würden. In diesem Augenblick können wir noch hoffen, daß sie nicht gezwungen werden, etwas wirkt!-' Entscheidendes aufzugeben. Die »Times* enthalte' -inen Leitartikel mit der Aufschrift »Kritische Lage*, wori -uf die andauernde äußerst ernste Lage htngew'esen wird DaS Blatt schreibt: Es hängt alles von den nächsten Stu dcn ab. Wir betrachten den Mitwoch und Donnerstag a l ehr kritische Tage. Südlich der Somme liegt d- Funkt, der un» mit Angst und Sora«, aber auch mit den rößten Hoffnungen erfüllt. Der KriegSkorrcspondent Gtbb» telegraphiert unter dem Datum des 25. März Der Feind hat seit dem Beginn der Offensive am Donners ag nur Halt gemacht, um neue Divisionen herauzuführen. md die durch den Angriff erschöpften D'nisionen abzulösen Die Engländer haben an verschiedenen Stellen gegen eins ewaltige Uebermacht kämpfen müssen. An vielen Steller 'sind eine feindliche Division einem englischen Bataillo"

. egenüber. und diese bisher ««erhörte Nebermacht wird fort während durch neue Truppen vergrößert. Unsere Mann chasten haben sechs Tage und Nächte ununterbrochen durch -"kämpft. Ihre ^'es-chter sind ermattet und durch den Mrngä rn Schlaf entstellt. Ihre Uniformen sind in Fetzen und mi Kot bedeckt. Ich sah heute etne kleine Abteilung, die sc -rschöpst war, daß sie sich kaum fortbewegen konnte. Di Soldaten waren wie müde Kinder und stützten sich gegen -> als ob sie betrunken wären, aber sie -^ren nicht nieder "eschlagen. Die Krieofi-Hnma im offenen Felde ist für di- Engländer etwas neues, «nd die Gefahr, die ihnen vom T-einde droht, i st e rn st. Troüdem blecht die Armee bishe nngebrochen, trotzd-m ging noch keine Division verloren.

Das Nückzugsgebiet der Engländer.

(WTB.) Berlin, 27. März. Das alte Somme-Schlacht seid mit seinen zerstörten Städten, aufgerissenen Straßen unzähligen Stellungen, Erabensystemen, Drahthindernisse,, und Ruine"'örkern liegt im Rücken der deutschen Angriff truppe«. Vor ch»e» breitete sich frauzosijche« Laad, das bis

her von der Kriegsfurie verschont blieb. Anders Heutes bleich Fanalen lodern an vielen Stellen rote Brände zum himel empor. Durch besondere Kavalleriekommandos läßt -er Engländer Wohnstätten und Fluren des Bundesgenossen verwüsten, angeblich um den deutschen Vormarsch zu hemmen, en gleichwohl sieben Tage weder Kanäle, Flüsse und ver­sumpfte Trichterzoncn, noch stärkere «ngli^e Befestigungen lufhalten konnten. Bereits siegen die wichtigen englischen Uahnzentren und Stapelplätze St. Pol und Doullens unter chwerem deutschen Fernfeuer. Mit dem reichlich erbeuteten englischen Pioniergerät und Material werden alle St aßen- e stöningen schnell wieder hergcstellt. In Poziercs wurde neben wohlgefüllten Werkstätten viel rollendes Material er­beutet. darunter allein 26 Feldbahnlokomotiven. Immer wieder werden überall die ungewöhnlich schweren blutigen Verluste der Engländer festgestellt. Bei Noyon grenzten die 'ahibraunen englischen an die hellblauen französischen Leick-n- ielder. Das Sommetal ist ein englischer Kirchbof. In - Mulde bei Clery lag ein völlig zusammengeschossenes isches Artillerieregiment mit 46 Geschützen.

Das neue weittragende Geschütz.

(WTB.) Essen, 27. März. Vom Kaiser erhielt Herr Krupp von Bohlen und Halbach nachstehendes Telegramm: "ihr neues Geschütz hat mit der Beschießung von Paris auf über 1VV Kilometer Entfernung feine Probe glänzend be­standen. Sie haben mit der Fertigung des Geschützes der Geschichte des Hauses Krupp ein neues Ruhmesblatt hinzu- gefügt. Ich spreche daher Ihnen und allen Mitarbeitern meinen kaiserlichen Dank für diese Leistung deutschen Wissens md deutscher Arbeit aus. Wilhelm f. k.

Das serbische Heer wird von der Entente ansgerottet.

(WTB.) Berlin 27. März. Nachdem die Entente Ser­bien zu Tode beschützt hat, ruft sie die Reste des serbischen Heeres zu Halse. In Frankreich eingetroffene, neu ausge. rüstete serbisch« Kontingent« sollen an der Westfront als Stoßtruppe» kämpfen. Daß die Aufgaben der Stoßtruppen nicht leicht sind, ist wonniglich bekannt. Es entspricht aber durchaus den Gepflogenheiten der Briten und Franzosen, die Hauptarbeit tunlichst den Hilfsvölkern zuzuschicben, ganz zu schweigen von den farbigen Elementen, die in diesem Kriege schon für Englands Ruhm und Größe gebluiet haben. Die Briten betrachten ja Indianer, Neger, Kabylen, Araber, Marokkaner, Anamtten, Indier und alles, was keine weiß« Hautfarbe hat, als Halbaffen, denen es eine Auszeichnung fein muß, Großbritannien als Kanonenfutter zu dienen.

Der Anteil unserer Luststrektkräste an dem Siege.

(WTB.) Berlin, 27. März. An den siegreichen Kroß kampftagen der Schlachten zwischen Arras und La Fere haben unsere gesamten Luftstreitkraste hervorragenden Anteil. Während der Vorbereitungen für die Durchbruchsschlacht ha­ben unser Flugzeugbeobachter, aller feindlichen Gegenwirkung die Stirn bietend, ihre Aufklärung lückenlos bis weit in» Hinterland des Feindes getragen. Das Netz seiner rückwärti­gen Stellungen wurde im Lichtbild festgelegt, der Verkehr auf Bahnen und Straßen peinsichst überwacht und so der deut­schen Führung die Gewißheit verschafft, daß der Gegner von dem unmittelbar bevorstehenden Stoß kein« Kenntnis hatte. Die eigene Infanterie war durch Lichtbilder über jede Ein­zelheit der zu stürmenden Kampfstellungen des Gegners, über «de» Maschinengewchrneft und jeden Minenwerserstand mterrlchtet. Eigene Jagdstreitkröste hatten diese gefahrvolle Tätigkeit der Beobachter geschützt und den feindlichen Luft- 'tteit trösten den Einblick in unsere Vorbereitungen durch ückhaltlosen Angriff erfolgreich verwehrt. Als am 21. März r Nebel, der in den Morgenstunden jede Flugtötigkeit aus- hloß, sich verzog, zeigten die gesamten Luftstreitkräfte den seichen unüberwindlichen Angriffsgeist wie die auf den Schlachtfest ent oorstürmenden Truppen. Die Jagstreitkräftr behaupteten die unbedingte Ueberlegenheit in der Luft. Sie schossen am ersten Angriffstag allein 6 Fesselballone ab und haben im Laufe der weiteren Kampftage bisher 93 Flugzeuge zum Absturz gebracht. Der 67. und 68. Lustsieg des Ritt­meisters Freiherr« von Richthofen beweist die oll bewährte "sibersigenheit unseres All> ttster des Luftkampses. 3 Ab schlisse des Leutnant Windisch an einem Tage zeigen, daß ruch der Nachwuchs an Leistungen nicht nachsteht. Stark« Schlacht-c'chwoder begleiteten, das erbitterte Feuer der feind.

Ken Maschinengewehre mißachtend, in gonz geringer Höh« die stürmende Infanterie. Sie brachten feuernde feindliche "sitterien durch Wurfminen, Bomben und Masckinengc!- ' 'euer zum Schweigen und rissen an den Haupttbrennpr:

-s Kampfes die stürmenden Truppen über die wechselseitige Gegenwirkung weg. Sie griffen die heraneilendcn Kolonnen es Gegners aus 8V Meter Höhe an, zersprengten sie vor dem Eingreifen und brachten Verwirrung und S^-ecken in den 1"ckzug des Gegners. Währenddessen waren re Beobach­ter im Flugzeug und Ballon schon wieder tätig, die neuen '-tilleriestellungen des Feindes zu erkunden und sofort der Wirkung unseres eigenen wohlgesitteten Feuers auszuliefern.

.'ki-ndungsflüge von über 1696 Kilometer Länge über di« feindlichen Bahnen bis zu den Häfen des Kanals enthüllten -ie Gegenmaßnahmen des schirergetroffenen Feindes. Unsire Ballone leisteten der Führung wie der Truppe ganz beson­dere Dienste. Der 21. März 1918 wird in ihrer Geschichte in ganz besonderer Gh-eitt-'g hs-nben. Von frischem Drang nach vorwärts Lejeelt, folgten sie der Infanterie dicht aus