Nr. 72.

Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

V3. Jahrgang

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Die Lage auf den Kriegsschauplätzen

Li» deutsche amtliche Meldung.

Erfolgreicher Fortgang der Schlacht -ege» de» südliche» Flügel der Engländer.

2» Vormarsch auf Albert. Die Somme Mische« PHranne und Ham mehrfach überschritte«.

(WTB.) Große« Hauptquartier. 25. März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Kronprinz Rnp- Precht vo« Bager» hat mit deu Armee« der Generale do« Be low (Otto) und von der Marwitz i» dem gewal­tigen Ringe« bei Bapaume de« Feind »nfS »eue geschlagen. Während die KorpS der Generale ». de« vorne, v. Llndequist «ud Kühn« die starke« Stellungen d«S Gegners nordöstlich von Bapaume in erbitterte» Kämp­fen durchbrachen, warfen vo» Osten und Südosten her die Truppen der Generale Grünert und StaabS den Feind über Aires und Saillq zurück. Der zähe, durch frische Kräfte verstärkte feindliche Widerstand wurde in heftigen Kämpfe« durchbrochen. Reu herangeführte Divisionen «nd zahlreiche Panzerkraftwagen warfen sich längs der von Bapaume auf Cambrai «ud Peronn« führende» Straßen ««seren vorwärts dringende« Truppe« entgegen. Sie konn­ten die Entscheidung nicht zugunsten deS Feindes herbri- führe«. Am Abend flutete der geschlagene Feind in westlicher Richtung zurück. In nächtlichem Kampf fiel Bapaume in die Hände der Sieger. Heiße Kämpfe entspannen sich um CombleS und die Westlich vorgelagerten Höhe«. Der Feind wurde geworfen. Englische Kavallerieangriffe brachen zusammen. Wir stehen nördlich der Somme mitte» i» de« Schlachtfeld der Somme­schlacht.

Der Deutsche Kronprinz hat mit der Arme« deS Generals Hntier de« liebergang über die Somme unter­halb vo« Ham erzwungen. Seine siegreichen Truppen haben in erbitterten Kämpfen die Höhen westlich der Somme erstiegen. Heftige Gegenangriffe englischer Infanterie und Kavallerie brachen blutig zusammen. Die Stadt RrSle wurde am Abend erstürmt. Zwischen Somme und Oise haben die über den Crozatkanal vorgedrungenen Trup­pen noch spät am Abend deS 23. März die stark auSgebmtten und zäh verteidigten Stellungen auf dem westlichen Ufer des Kanals erstürmt. In heißem Ringen wurden Engländer. Franzosen und Amerikaner durch daS unwegsame Wald- gelände über La Neuville und BillguierauMont zurück- geworfen. Gestern ging der Angriff weiter. Franzö­sisch»., zum Gegenstoß angesetzte Infanterie- und Kaval- leriedivisionen wurden blutig znrückgeschlagen. In rest loser Verfolgung stiebe« dir Generale von Conta und v. Gaps dem weichenden Feinde nach. GniSrard und Channq wurden am Abend erobert. Mit weittragenden Geschützen beschossen wir die Festung Paris. Die blutige« feindlichen Verluste sind «nqemri« schwer. Die gewaltige Beute, dir seit dem 21. März ln nnsere Hand fiel, ist noch nicht zu übersehen. Festgestrllt sind mehr als 45 000 Gefangene, weit über 600 Ge­schütze, Tausende von Maschinengewehren vnd ungeheure Bestände an Munition und Geräte« und große Vorräte in Verpflegung-» »nd Bekleidungsstücken.

An der französische« Front, östlich von RrimS. »rr Verdun «nd i« Lothringen dauern die Artill-iie- kämpfe an.

Bo« de« anderen Kriegsschauplätzen nichts Nene».

Der erste Generalguariiermeister Ludrndorff.

Die gestrige A-eudmrlvung.

(WTB.) Beeli«, 25. März, abend». Amtlich wird mitge- t«M: Hart« Kämpfe zwischen Bapaume und Psronu«. Wir würfen den Feind anf fein« alte«, vor Beginn der Somme« schlecht 1S1» gehaltene« Stellung«« Mischen U«cre n«d Somme zurück. Zwischen Somme ««» Oise find unser« Lruppeu kämpfendl« Bsrdrlugeu.

Der Kaiser an die Kaiserin.

Ge. Majestät der Kaiser sandte vom Schlachtfeld der große» Schlacht i, Flandern daS folgend« Telegr«mm a» Ihr« Majestät die Kaiserin»

Große» Hauptquartier, 25. März ISIS.

11 Uhr vormittags.

Ihrer Majestät der Kaiserin, Berlin.

AuS Bellevue. Heute »acht fiel Bapaume «ach schwerem Ringe«. Unsere siegreiche« Truppe» sind im Bordringen von Bapaume «ach Westen, weiter süd­lich Bormarsch auf Albert. Die Somme ist an vielen Stellen überschritten. Der Geist der Truppen frisch wie am ersten Tage. Heber 45 000 Gefangene, über KOO Geschütze, Tausende vo« Maschinengewehre und ungeheure Bestände an Munition und Verpflegung, ähnlich Wie «ach der Jfonzoschlacht in Italien. Gott mit uns!

Wilhelm.

Die englische» Bericht«.

(MTB.) Lo«do«. 25. März. Amtlicher Bericht vom 23. Marz, morgens: Das schwer« Ringe« hielt bis in die späten Nachtstunden heute an der ganzen Echlachtfront an. Im Laufe des Nachmittags wnrdrn mächtig« seinvlich« Angriffe mit großen Infanterie- «nd Artilleriemassen geführt. Eie durchbrachen unser verteidignngsfqstem westlich vo« St. Quentin. Unsere Truppen an diesem Teil der Schlachtfront ziehe, sich i« guter Ordnung quer durch das verwüstete Ge­biet zurück, um neue Stellungen weiter westlich vorzubereiten. Unsere Truppen am Nordteil der Echlachtfront halten ihre Stellungen. Gin sehr schwerer Kampf mit frischen Streit­kräften ist im Fortschreiten.

(MTV.) London 25. März. Amtlicher Bericht vom 24. März, morgens: Es ist keine wesentliche Dendernng der Lage a« der Echlachtfront während der Nacht eingetreten obwohl weitere Gefechte an einer Reihe von Stellen statt­finden. Unsere Truppen hakten di« Linie vo» der Somme bi« «och Psronn«. Kleine feindliche Abteilungen, die in der Nähe von Pargny durchzustoßen versuchten, wurden zu- rückgeirieben. Auf unserem rechten Flügel waren wir in Be­rührung mit den Franzosen und nördlich von der Somme bei Päronne halten unsere Truppen ihre Stellungen, nachdem sie eine Anzahl Angriffe an verschiedenen Teilen dieser Front während der ersten Nachtstunden abgeschlagen hatten. Schwere Kämpfe w- * «ech erwartet.

(WTB.) London. 25. M7.z. Amtlicher Bericht von ge­stern abend: Neue feindliche Angriffe von großer Stärke entwickelten sich heute morgen an der ganzen Schlachtfront und hielten den Tag über an. Südlich von Psronne gelang es dem Feind nach schwerem Kampfe, die Somme an ge­wissen Punkten ,n überschreiten. Diese werden später mit- geteilt werden. Nördlich von Psronne waren die feindlichen Angriffe mit äußerster Heftigkeit gegen die Linie der Tor- tille gerichtet. Unsere Truppen haben sich in diesem Abschnitt der Schlachtfront kämpfend auf neue Stellungen zurückge­zogen. Weiter nördlich wurden wiederholte mit starken Be­ständen ansgeführte Angriffe der deutschen Infanterie unter schweren Verlusten für den Feind abger^^ien. Zn diesen Kämpfen zeichneten sich zwei Divisionen besonders ans, indem sie viele feindliche Angriffe abwiesen.

Der zweite deutsche Sieg.

(WTB.) Berlin, 85. März. In der größten Schlacht des Krieges, wie die Engländer selbst den Mesenkamps im We­sten nennen, hat das britische Heer am 24. März bei Bapaume eine Mette schwere Niederlage erlitten. Ueber Bapaume, Psronne, Nesle, Euiscard, Ehauny hinaus ist der Feind ge­worfen. An einzelnen Stellen ist die deutsche Infanterie 1, unnnterbrocheurm harte« Kampf bi» »us 45 Kilomeier vorgestoße». Aus alten und eiligst ausgehobenen neuen Stellungen mußte der Feind der blanken Waffe weichen. An anderen Stellen schoß ihn unsere Artillerie, oft vor der eigenen Infanterie offen auffahrend» heraus. Deutsche Tank», die sich voriresflich hewährte« «nd durch erbeutete

englische Tank» verstärkt wurde«, hatte» hervorragenden An« teil bei de« Breche« des tapfere« seiudlicheu Widerstandes. Die heftigen Gegenangriffe ftrischer englischer, wie auch fran­zösischer Infanterie- und Kavalleriedivisionen scheiterten nach heißem Ringen und schwersten seitlichen Verlusten. Sie kosteten bei Gniscard und Channq dem Feind« allein hun­dert Offiziere, 3500 Mann, 18 Geschütze und zahlloses Kriegs­gerät. An vielen Stellen des weite« Schlachtfelds häufen sich die Zeichen eines fluchtartige« Rückzuges. Sie erinnern an di« Katastrophe« der italienischen Armeen am Zsonz». Die englischen RLckzugsstraßen liegen unausgesetzt unter schwerstem deutschen Fernfeuer. Scho» brennt, den Vorgehen« den Deutschen erkennbar, der wichtige englisch« Bahnhof and Eisenbahnknotenpunkt Albert, dem di« südlich Bapaume vor» rückende« deutschen Angriffs!»!»««» znftreben. Zahllose, zu Gegenstößen angesetzte britische Tanks, untermischt mit zusammengeschossenen Motorbatterien schwersten Kalibers, liegen zertrümmert an den Straßen. An einer Stell« liegt etne ganze Batterie mit 25 toten Pferden. Ungeheuer« Mn» «ittonsstaprl von viele« Hunderttausendr» von Artillerie» Geschossen türme» sich hier und da hoch empor. Dir Höh« der Tausend« genommener Maschinengewehre läßt sich nicht annähernd angeben und übersteigt alles bisher Dagewesene. Der unaufhaltsame Eturmlauf unserer unvergleichlichen In­fanterie läßt kein« Zeit zur Zählung der gewaltigen Be­stände an Kriegsgerät, Lebensmitteln und sonstiger Beute. Außer den weit über KOO erbeuteten Geschützen sind viele Ge­schütze verschüttet oder außer Gefecht gesetzt. Die unerhörten Leistungen der deutschen Armeen konnten nur erzielt werden von einer Truppe, die vollständig in der Hand ihrer Führer aller Grad« war. Das Vor brechen der deutschen Infanterie in einem dichten Rebekmeer der Vormittage versprenge die gegnerische Befehlsgebung. Zn allen Phasen der folgenden Kämpfe zeigte sich, daß, die englisch« Führung nahezu voll­ständig ausgeschaltet war. Bis zum letzten deutschen Train­soldaten wollte jeder deutsche Mann seinen Teil an den er­rungenen Erfolgen haben. Es war, als trieb« «ine unsicht­bare magische Kraft nahezu eine gar T 'llion Mensche» dem einen großen Ziele z«: der Erriugun, der Entscheidung. Durch das zum Teil kopflose Vorwerfen seiner Reserven, um sich gegen die drohende Gefahr von Norden Luft zu ver­schaffen, hat der Engländer seine Niederlage am 22. und 23. März nur vergrößert. Das Bentefeld, über da» di« Deut­sche« vordringe«, stellt mit seinen unerhörten Mengen von Munition, Pioniergerät und Lebensmitteln einen Wert von ungezählten Millionen dar. Kaum der leiseste feindliche Ver­such ward gemacht, diese Bestände zu vernichten. Nur eine solche Armee, die sich vollständig geschlagen fühlt, kann das Kampffeld in solcher Gestalt dem Sieger überlassen. Hieran können auch die Berichte der Gegner nichts ändern. Der Sieg ist und bleibt bei «"seren deutschen W >ff n.

Mitwirkung deutfcher Tanks.

(WTB.) Berlin, 25. Marz. Den südöstlich von St. Quen­tin kämpfenden deutschen Divisionen waren Tanks zngeteilt. Die deutschen Sturmfahrzeuge haben sich glänzend bewährt. Ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit wird überall gerühmt. Sämtliche eingesetzten Wagen find unversehrt ans d:r Kamps zurückgekehrt. Ihrem Eingreifen ist es hauptsächlich mit zu danken, daß der zähe Widerstand des Feinde», besonder» der englischen Maschinengewehre schnell »nd leicht gebrochen wurde. Die Besatzung einer Betonkaserne wurde durch die Tanks sofort überwältigt.

Dl« Offensive bleibt im Fluß.

(WTB.) «er«». 25. M7.-z. Die große Westoffensive gegen die Kricgsverläugerer ist im Fluß geblieben. Ohne Pause folgt ein Großkampftag dem andern. Die bis zu den untersten Stellen geschulte Führnng brancht kein« Zeit «ff di« Einholung «euer Befehle zu verschwenden. Jeder kennt seine Aufgabe. Die englischen starren Etaßangriffe in Flan­dern hatten als immer wiederkehrendes Vorspiel ein tage­langes Trommelfeuer. Erst dann wurde, «enn auch stets vergeblich, mit Aebermacht gegen die unerschtttterBch« dent-