schwere Beunruhigung des Landes, ferner wünscht er bei der Konvertierung eine Ausnahmestellung für die in den Händen von Pflegschaften befindlichen Papiere. Liesching (D. Vp.) begrüßte ebenfalls das Prinzip der gesetzmäßigen Schuldentilgung. Eingehend kritisierte er das bisherige Vorgehen in der Schuldentilgung. Auch die freie Vereinigung sprach sich für den Gesetzentwurf aus. Der Finanzminister v. Zeyer erklärte sich mit der Verweisung an die Finavz- kommission einverstanden und bat um möglichste Beschleunigung der Beratung, um noch im nächsten Etat von dem Gesetz profitieren zu können.
LanöesnachrichLen.
* Aktenfleig, 14. Marz. Seit einigen Wochen sieht man Tankwagen der deutsch-amerikanischen Petioleum-Aktien- gesellschaft auf den Straßen fahren. Mittelst derselben wird seitens der Gesellschaft den Petroleumvcrschleißern dir Ware direkt vor's Haus geführt, so daß der fernere Bezug in Gebinden überflüssig wird. Wie wir hören, hat die Gesellschaft mit den Verschleißern Verträge abgeschlossen, wonach sie zu einem von ihr bestimmten Preis das Petroleum zu verkaufen haben. Zunächst ist der Preis noch ein niedriger, ob er aber beibehalten werden kann, wird die Zukunft zeigen, denn diese Art des Absatzes ist durch den besonderen Fuhrwerksbetrieb mit nicht unerheblichen Kosten verknüpft. Ein größeres Petroleumlagrr hält die Gesellschaft in Hochdorf OA. Horb, von wo aus die Verteilung erfolgt. Das Unternehmen wird uns als eine Folge des Petroleumkrieges zwischen den deutsch amerikanischen und russischen Petroleum- Gesellschaften bezeichnet.
* ßakrv, 12. März. Die Vorbereitungen zur Einweisung der Stadt unter die Kurorte sind nun zum Abschluß gekommen. Unter dem Vorsitz von Handelssubdirektor Spöhrer traten gestern die Ausschüsse des Schwarzwald-Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereins zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um über verschiedene gcplar te Einrichtungen zu beraten. Es wurde beschlossen, in den prächtigen Stadt- gactenanlagen noch verschiedene Aenderungcn vorzunehmen, nach Zavelstein einen weiteren schattenreichen Weg am Röthelbach zu eröffnen, sämtliche Wege zu bezeichnen, eine Schutz- Hütte oberhalb Hirsaus auf dem Welsberg zu erbauen und den Weg durch das romantische Schweinbachthal zu erbreitern. An den schönsten und mannigfaltigsten Waldspaziergängen wird somit kein Marge! sein. Ebenso ist für sonstige Bequemlichkeiten der Kurgäste reichlich gesorgt.
* ßakrv, 13. März. In den letzten Tagen wurde der bekannte Fischschaden in der Nagold durch eine Kommission, bestehend aus OberförsterHosmann-Klosterreichenbach, Sekretär Armbruster-Tübingen und Oekonom Böcking-Schernbach abgeschätzt. Die beschädigte Strecke von hier bis Unterreichenbach ist 16 kw lang; an dem Schaden sind 21 Interessenten beteiligt. Als Entschädigung pro bin und Jahr wurden durchschnittlich 100 Mk. angenommen. Der Schaden auf der ganzen Strecke beläuft sich nach der Schätzung pro Jahr auf 1840 Mk.; hievon soll, da eine Schädigung auf 3 Jahre angenommen wird, der 3fache Betrag mit 5520 Mk. als Barentschädigung bezahlt werden. Die eine Hälfte der Entschädigung soll sofort, die andere am 1. Juli 1905 beglichen werden. Neben der Barentschädigung soll ein Einsatz von Edelfischen in die Nagold stattfinden. (Bisher war die Nagold nur von minderwertigen, den gewöhnlichsten Weißfischen — mit wenigen Ausnahmen — belebt.) Der Einsatz soll zweimal voll und einmal halb geschehen und zwar werden gefordert im ganzen 37 500 Forellen und Saiblinge und 25 000 Aale. Der Wert des Fischeinsatzes stellt sich auf etwa 7000 Mk. Nach der Berechnung der Kommission würde sich der ganze Schaden auf 18 245 Mk. belaufen. Die Schonzeit der Fische in der Nagold soll bis 1. Juli 1905 dauern; im Fülle der Nichteinhaltung haben die F'schwosserpächler eine größere Konventionalstrafe zu
Im Kampfe ums Glück.
(Fortsetzung.)
Tante Monika, die treue Beschützerin, stürzte — in Hut und Umhang, noch ein Körbchen am Arm, wie sie vom Wochenmarkt kam, in das Gemach.
„Jesus — Herzenskind, was Hab' ich da eben von unserer lieben Bürgermeisterin hören müssen!" rief die alte, beleibte Dame, während sie sich, vor Erregung zitternd, auf einen Stuhl fallen ließ.
„Mein Gott, ihre Aelteste ist doch nicht von Neuem erkrankt?" fragte Gertrud in augenscheinlicher Besorgnis. Gleich darauf setzte sie hinzu: „Das junge Ding ist so schwächlich, daß einem diese Befürchtung stets nahe liegt!"
„Diesmal jedoch unberechtigt. Es handelt sich heute überhaupt nicht um ein Glied der Familie Brenner," ent- gegnete Tante Monika, indem sie sich die Hutbänder löste. „Vielmehr um eine Person, die — die" —
Die alte Dame schaute mitleidig zu dem Gesicht ihrer Nichte hinüber. Gertrud entging das nicht. Von jäher Ahnung erfüßt, stieß sie unwillkürlich einen leisen Schrei aus. Gleich darauf sprang sie von ihrem Sitze in die Höhe und schlang die Arme um den Hals des kleinen dicken Fräuleins. Das braune Köpfchen auf Tante Monika's Schulter legend, flüsterte sie nun:
„Sprichst Du von Egbert?! Tante ich bitte Dich, spanne mich nicht auf die Folter, sondern sage mir schnell: Was ist's mit ihm? —"
„Wenn Du es nur tragen wirst,mein armer Liebling," sagte jene. „Denn trotz Allem und Allem ist Dir der junge Schmieden ja doch noch immer teuer. Sündhaft teuer sogar, möchte ich fast behaupten, in Anbetracht dessen — daß er Dich so grausam verraten."
„Verraten?" rief Trudchen. „Tante, wie kannst Du rur so etwas behaupten? Ganz gewiß, Egbert hat nie ein
bezahlen. Die Beschädigten haben bis auf 2 ihre Zustimmung zu dieser Schätzung gegeben; die Aufstellung unterliegt nun der Zustimmung oder Ablehnung durch die bürgerlichen Kollegien von Calw.
* Waffenfabrik Mauser, A.-G. in Göerndorf a. N. Aus dem neuen Geschäftsbericht der Gesellschaft, deren Aktienkapital von 2 Millionen Mark zum weitaus größten Teil im Besitz der deutschen Waffen- und Munitionsfabrik in Berlin sich befindet, geht hervor, daß das Unternehmen im verflossenen Jahr in der Hauptsache durch verschiedene Bestellungen der preußischen Militärverwaltung beschäftigt war. Es wurden für diese insgesamt 17 500 Gewehre au gefertigt. Weiter stellte die Fabrik Pürschbüchsenteile und Selbstladepistolen her. Der Verkauf an Pistolen ist weiter zurückgegangen; er erreichte aber immer noch eine befriedigende Ziffer. Auf diese Weise konnte die Fabrik, wenn auch mit verringerter Arbeitszeit, ohne wesentliche Ume.- brechungen arbeiten und einen Betriebsgewinn von 315 618 Mk. (i. V. 534 191 Mk.) erzielen. Aus dem nach Kürzung der Unkosten verfügbaren Reingewinn von 85 213 Mark sollen 4 Prozent Dividende gezahlt werden. Im vorigen Jahre wurden 5 Prozent gezahlt. Im laufenden Jahre bringt die Fabrik zunächst noch eine Lieferung für die preußische Militärverwaltung zum Abschluß. Im übrigen ist den Betrieben des Unternehmens durch die Bestellung der türkischen Regierung auf 200000 Jnfanteriegewehre für die Jahre 1903/04 volle Beschäftigung gesichert.
* Htultgart, 12. März. (Matrikularbeiträge.) Nach der soeben als Reichstagsdruckschrift ausgegebenen Berechnung der Matrikularbeiträge für 1903 lauten die Zahlen für Württemberg: Kopfzahl der Bevölkerung 2 169 480, matrikularmäßigcr Anteil an den Ausgaben : 19 819 915 Mk., dazu Anteil an dem Fehlbetrag für 1901 1 887 665 Mk., sonach bar zu zahlende Matrikularbeiträge 21 707 680 Mk. Im Etat für 1902 sind angesetzt 22 279 423 Mk., mithin für 1903 weniger 571 843 Mk.
* Stttttgart, 12. März. (Aus dem Parteileben.) Albert Treiber, der Inhaber oes >LÜdd. Korr. Bureau, hat die ihm von Seiten des Bundes der Landwirte und der Konservativen im 8. württ. Wahlkreis angebotene Kandidatur angenommen. Wie der „Schw. Bote" mitteilt, wird die Deutsche Partei, die insbesondere in Freudenstadt gut organisiert ist, einen eigenen Kandidaten ausstellev.
* „Der Beobachter" erzählt aus MA«st«gen folgendes Gcschichtchen, das allenthalben viel belacht werden dürfte: In Oberstetten, O.-A. Münsingen, besteht ein Farrenstall, und der dortige Gemeiudefarren ist bisher auch von der Nachbargemeinde Bernloch sreundnachbarlich benützt worden. Die Gemeinde Oberstetten ist katholisch, Bernloch ist protestantisch und die Heimat des neuen demokr. Abgeordneten Reiyling. Am 4. Tag nach dessen Erwählung, Dienstag, den 10. März, ließ die Gemeinde Oberstetten in Bernloch mit der Ortsschelle amtlich bekannt machen, daß von heute ab keine Kühe von Bernloch mehr von dem Farren von Oberstetten besprungen werden! Im ganzen Bezirk schüttelt man den Kopf. Ein alter Bernlocher aber sagte: „In Gottes Namen, jetzt gönnet sie uns keine katholische Kälble mehr." Der Beobachter reiht hieran berechtigte Glossen. Das Vorgehen der kath. Gemeinde Oberstetten ist jedenfalls der Gipfel der Jntolleranz. Wenn» so weitergeht, kann's noch gemütlich werden im Schwabenland.
* Wavensöurg, 11. März. Auch hier hat sich ein Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs gebildet.
* In Augsburg war der Sohn eines Beamten infolge eines Jugendstreiches vor acht Jahren als 18jähriger Bursche nach Nürnberg zu Verwandten gebracht worden, ging später durch und ließ seitdem nichts mehr von sich hören. Am 1. März wurde er nun von einer größeren Fabrik in Augsburg angestellt. Er mietete sich bei seinen
Wort von Liebe zu mir gesprochen. Und wenn er mich zu Weihnachten auch ein wenig ausgezeichnet, so —. Ader lassen wir das," unterbrach sie sich. Wiederhole mir lieber ohne Umschweife, was Dir die Frau Bürgermeister erzählt. . . . Mein Gott, fühlst Du es mir denn nicht nach, welche Angst meine Seele martert?"
Tante Monika schüttelte ihren Kopf, auf dessen schriee-- Weißen Haaren ein überaus mit Blumen geschmücktes Ka- pottehütchen saß. Dann holte sie jedoch tief Atem und wiederholte wahrheitsgetreu, was sie von Frau Brenner, welche gestern in Roderwiu gewesen, über die Geschichte in B. erfahren.
„Der furchtbare Schreck, den der jähe Tod des Mädchens bei ihrem Verlobten hervorgerufen," so beendete die Alte ihren langatmigen Bericht, „hat ihn nun auf das Krankenlager geworfen und Egbert Schmieden liegt im Hospital an einem schweren Gehirnfieber darnieder. Emmy Hasting will schon heute abreisen, um bei der Pflege des Bruders behilflich zu sein. Aber was willst Du thun, Kind?" unterbrach sich das Fräulein, als Gertrud in das Nebenzimmer eilte.
„Ich will mich zu einer Fahrt nach Roderwin rüsten," entgegnete das todblasse Mädchen. Tante Monika aber wußte sofort, zu welchem Zweck.
Gutmütig wie sie war, ließ sie die Nichte jedoch gewähren. Ja, sie schickte selbst das Stubenmädchen nach einem Gefährt und bald befand sich Gertrud unterwegs nach den Weinbergen.
Nie im Leben aber war Gertrud Gierfeldt die Fahrt nach dem Sommersitz Emmy Hastings so weit vorgekommen als heute, wo sie sie mit so viel tödlicher Angst in der Seele zurücklegte. —
Der alte Bureaudiener Gottfried Gülden hatte sich nach dem Tode Hastings in den Ruhestand begeben und wohnte seitdem ohne jede Dienerschaft in dem kleinen Häus-
Eltern ein, die ihn nicht erkannten, bis er den Anmeldeschein ausfüllte. Die Freude der Eltern über das unerwartete Wiedersehen läßt sich denken.
* Werkln, 11. März. Erzbischof Fischer wurde zur Eidesleistung in einer königlichen Equipage abgeholt. Der Eidesleistung wohnten bei: Reichskanzler Graf Bülow, der Kultusminister, der Justizminister, die Minister des Innern und des königlichen Hauses, der Oberkämmerer sowie die Vertreter der Kabinette. Der Erzbischof wurde durch den Kultusminister dem Kaiser präsentiert, worauf die Anrede deS Erzbischofs, die Eidesleistung auf das Evangelienbuch sowie die Erwiderung des Kaisers erfolgte. Sodann wurde der Erzbischof von der Kaiserin empfangen. Erzbischof Fischer erklärte in seiner Ansprache, er leiste den Treueschwur nicht blos im Bewußtsein seiner Pflicht, sondern thue es aus innerem Herzensdrauge. Er erinnerte an die Aachener Kaiserrede, in welcher der Kaiser sein Haus, Heer und Volk unter den Schutz des Kreuzes gestellt habe. Die erhebenden Worte an denkwürdiger Stelle haben überall, namentlich im rheinischen Volke, jubelnden Beifall gefunden. Ich übernehme mein schweres Amt im Vertrauen auf die Hilfe Gottes und die Anhänglichkeit des Klerus und Volkes, den wirksamen Schutz und das gnädige Wohlwollen S. M. des Kaisers. Hierauf erwiderte der Kaiser: Ich habe zur Erwählung Dr. Fischers gern meine Genehmigung aussprechen lassen. Seine Pflichttreue, sowie die Beweise patriotischer Gesinnung aus seiner früheren Thäligkeit sind mir Gewähr, daß Sie auf dem erzbischöflichen Stuhle als guter Hirte der Ihnen anvertrauten Seelen, dem mir soeben abgelegten Gelübde getreu, in den Gemütern der Geistlichen und der Gemeinde den Geist der Ehrfurcht und Treue gegen mich und mein Haus, Liebe zum Vaterlande und Gehorsam gegen die von Gott geordnete Obrigkeit, sowie Eintracht unter den Bewohnern des Landes Pflegen und nähren werden. In dieser El Wartung erteile ich Ihnen die landesväterliche Anerkennung und wünsche Ihnen Gottes reichsten Segen.
* Aerli«, 12. März. Der preußische Eisenbahnminister Budde hob seinen Erlaß gegen die Natnrheilkunde auf, da er zu Mißverständnissen geführt habe. Es soll künftig nur verboten sein, in Räumen der Staats-Eisenbahnen Propaganda zu machen.
* Aus Brüssel ging hier eine Drahtmeldung ein: Giron erklärte einem Ausfrager gegenüber die Meldungen, er beabsichtige in ein Kloster einzutreten, für unwahr. Wahr sei, daß Frl. Adamowitsch, die Geliebte Leopold Wölflings, hetzend zwischen ihm und der Prinzessin Luise gestanden sei und es zuwege gebracht habe, daß er die Prinzessin zeitiger verließ, als beabsichtigt war. Die zeitweilige Trennung, die längst beabsichtigt gewesen, sei lediglich mit Rücksicht auf die bevorstehende Niederkunft der Prinzessin geschehen und nur dadurch sei die Aussöhnung der Prinzessin mit ihrem Elternhause herbeigeführt worden. „Sobald die Entbindung der Prinzessin vorüber ist, werden wir beide," so erklärte Girou nachdenklich, „für immer vereint und alsdann unserem ursprünglichen Plane gemäß nach Amerika übersiedeln."
Ausländisches.
* Wie», 13. März. Demnächst geht ein Geschwader, bestehend aus den 3 Panzerkreuzern Habsburg, Wien und Budapest, nach der kleinafiatischeu Küste. In maßgebenden Kreisen fwird versichert, daß diese Reise nur eine Uebungs- fahrt sei und keinerlei politische Kundgebung bezwecke.
* Mailand, 12. Marz. Alle Vorberge sind tief verschneit, in Florenz herrscht grimmige Kälte.
* Wetersönrg, 11. März. Eine Sonderausgabe des „Regierungsboten" veröffentlicht folgendes Manifest des Kaisers : Als wir den Thron unserer Vorfahren nach Gottes Vorsehung bestiegen, thatcn wir das heilige Gelübde vor
chen, das ec sich schon vor Jahren erbaut und dessen vordere Zimmer er stets möbliert vermietete. Seit einigen Monden aber fühlte sich der bisher kerngesunde alte Mann schwer leidend und ließ es sich gern gefallen, daß ihn der freundliche Herr, welcher sich einer litteraturhistorischen Forschung wegen, wie er sagte, in L. aushielt und bei ihm Logis genommen hatte, liebevoll Pflegte.
Daß dieser Herr es dabei auf die geschickteste Weise verstand, ihm bis in das geheimste Winkelchen seiner Seele zu dringen, dorthin, wo Gottfried Gülden die Erinnerung an gewisse Erlebnisse gedrängt, empfand er dabei gar nicht. Ueberdies war der Privatgelehrte eine so vertrauenerweckende Persönlichkeit, daß der alte Mann es als eine Wohlthat ansah, wenn er sich vor ihm aussprechen konnte.
Er that dies besonders gern an den Tagen, wo er von Tagesahnuugen sich ergriffen fühlte. Das war auch heute wieder der Fall gewesen und Gottfried Gülden hatte seinem Zimmerherrn seltsame Dinge erzählt, so daß Doktor Theobald Mierbacher schließlich ernsten Gesichts die magere Rechte des Greises ergriff und in eindringlichem Ton sagte:
„Aber wissen Sie denn auch, mein lieber Herr Gülden, daß Sie sich einer großen Unterlassungssünde schuldig machen, wenn Sie jetzt, wo Herr Werner Hördje wieder in 3:. weilt und so viel von dem Vorurteil seiner Mitbürger zu leiden hat, nicht endlich mit der vollen Wahrheit Herausrücken? Sie schaden ja Niemandem mehr mit derselben, da Hasting tot ist und Sie Ihre Tage gezählt wissen. Um so größer aber ist der Dienst, welchen Sie Werner Hördje und vielleicht auch der schönen Witwe droben auf dem Weinberg leisten."
„Auch ihr. Na, ich verstehe Sie, lieber Doktor, und möchte Ihnen fast recht geben. — Wenn ich übrigens ganz aufrichtig sein will, so muß ich auch gestehen, daß es mich schon lange — besonders wenn ich Nachts nicht schlafen kann — förmlich dazu drängt, der jungen Witwe reinen Wein einzuschenken." (Forts, folgt.)