dem Allmächtigen und unserem Gewissen, die Jahrhunderte alten Pfeiler der Macht Rußlands zu hüten und unser Leben dem Dienste des geliebten Vaterlandes zu weihen. In dem unermüdlichen Sorgen für unsere Unterthanen wählten wir für die Verwirklichung des Volkswohles den Weg im Sinne der denkwürdigen Thaten unserer Vorgänger, besonders unseres unvergeßlichen Vaters. Es hat Gott gefallen, die Thätigkeit meines Vaters durch dessen frühzeitiges Ableben zu unterbrechen. Gott legte uns dadurch die heilige Pflicht auf, die von ihm begonnene Befestigung der Ordnung und Wahrheit entsprechend den Forderungen des Lebens des Volkes zu vollenden. Zu unserem tiefen Bedauern hindern die Wirren, welche teils durch staatsfeindliche Absichten ge­sät, teils durch Lehren, welche dem russischen Leben fremd sind, erzeugt wurden, die allgemeine Arbeit an der Aufbesser­ung des Volkswohlstandes. Die Wirren verwirren die Ge­müter, entziehen sie der Produktion und Arbeit und ver­derben oft unserem Herzen teuere Familien und junge Kräfte, die unsere Heimat nötig hat. Von hoch und niedrig die Erfüllung unseres Wunsches fordernd sowie den festen Widerstand' gegenüber jeder Beeinträchtigung des normalen Laufes des Volkslebens und vertrauend auf die ehrliche Er­füllung der dienstlichen Kommunalpflichten von Seiten aller, haben wir uns unbeugsam entschlossen, zur Reife gelangte Bedürfnisse des Staates unverzüglich zu befriedigen und für gut befunden, die unabweichbare Beobachtung der Toleranz­gebote zu sichern, welche durch die Grundsätze des russischen Reiches vorgezeichnet sind, und die orthodoxe Kirche als herrschende achtend, allen andersgläubigen Unterthanen und fremoen Konfessionen die Freiheit des Glaubens und Gottes­dienstes nach anderem Ritus zu gewähren. Ferner haben wir für gut befunden, die Durchführung der Maßnahmen zur Aufbesserung der materiellen Lage der orthodoxen Land­geistlichkeit forizusetzen, um deren Teilnohme an dem geistigen und öffentlichen Leben ihrer Herde zu vertiefen. Entsprechend den bevorstehenden Aufgaben der Festigung der Volkswirt­schaft ist die Thätigkeit der Institutionen für den Staatskredit, besonders der Adels- und Bauernbanken, auf die Festigung und Entwickelung des Wohlstandes der Grundpfeiler des russischen Dorflebens, des lokalen Adels und der Bauern, zu richten. Die von uns vorgezeichneten Arbeiten sind zur Durchsicht der Gesetze für die Landbevölkerung nach ihrer Ausführung au die Gouvernementskonferenzen behufs wei­terer Ausarbeitung und Anpassung an die lokalen Besonder­heiten unter weitgehender Hinzuziehung von das öffentliche Vertrauen genießenden Personen zu überweisen. Die Grund­lage der Arbeiten bleibt der unantastbare Gemeindebesitz, bei Ausfindigmachung von Wegen, um den Bauern den Aus­tritt aus der Gemeinde zu erleichtern. Unverzüglich sind Maßnahmen zu treffen zur Aufhebung der den Bauern lästigen Haftpflicht. Die Gouvervementskreisverwaltung ist zu reformieren durch Arbeiten der lokalen Vertreter. Auf­gabe der weiteren Regelung des lokalen Lebens wird die An­

näherung der Kommunalverwaltung und Pfarrkuratorien der orthodoxen Kirchen sein, wo das möglich ist. Indem wir die Unterthanen auffordern, mitzuwnken bei der Befestigung der sittlichen Grundlagen der Familie, der Schulen und des öffentlichen Lebens, befehlen wir unseren Ministern und allen betreffenden Oberbeamteu, uns ihre Erwägungen über die Ausführung unserer Absichten zu unterbreiten.

jf Konstantknopek, 13. März. Vom 8. dis 10. haben am Bader unterhalb Guerendsche im Vilajet Saloniki Kämpfe mit einer bulgarischen Baude stattgefunden. Obgleich die türkischen Truppen und Gendarmen auf 200 Mann ver­stärkt worden waren, gelang es der Bande doch, unter Zu­rücklassung von 4 Toten und einem Verwundeten zu ent­fliehen. Bon den Gendarmen wurden 2 getötet.

* Aerv-Kork, 11. März. Zur Förderung der Freund­schaft mit Deutschland soll der amerikanische Admiral Evans mit einem größeren Geschwader, das aus Asien kommt, die deutsche Küste besuchen. Dies ist Roosevelts Absicht.

* 1888 gab es in Nordamerika nur 400,000 Juden. Jetzt ist die Zahl auf l,300,000 gestiegen, zumeist infolge des Zuzugs aus Rußland und Rumänien. In New-Iork allein lebt eine halbe Million und zwar meist in recht ge­drückten Verhältnissen. Von besonderem Interesse sind die Bestrebungen, die Juden in den Vereinigten Staaten als Landwirte anznsiedeln. Ja den Neuenglandstaaten sind 600 Farmen unter Beihilfe des Baron Hirsch-Fonds an jüdische Bauern übergegangen; das sind Landgüter, die dort seit Jahren brach liegen, weil die Söhne der vermög- lichen Laudbebauer zu anderen Berufen übergegangen sind.

* Vom kranken Präsidenten Stein erzählt Graf Adal­bert Sternberg, einer der Freiwilligen, die in den Reihen der Buren gegen die Engländer gekämpft haben und der den Präsidenten Stein in Clärens besucht hat:Stein und seine Frau saßen auf einer Terrasse am Ufer des Genfer Sees. Ich wurde sofort hingeführt und feierte ein Wieder­sehen mit dem Expräsidenten nach 3 Jahren. In einem Rollstuhl, gelähmt am ganzen Körper, zu einem Knochen­gerüste abgemagert, saß er da, und nur sein Auge leuchtete mitten in einem fchmerz- und sorgen durchfurchten Gesicht. Und neben ihm saß seine Gattin, die verkörperte Liebe und Sorgfalt, eine schöne Frau, Mitte der Dreißig. Stein er­kannte mich sofort und reichte mir seine beiden Hände. Ein stummer Gruß, aber dennoch war es mir, als ob er sagen wollte: Da sieh mal einen Menschen an, der den Wermuts­kelch des Unglücks bis zur Neige geleert hat. Dann sagte er:Ich erinnere mich an Sie. In den Herzen der Frei- staatler bleiben Sie unvergessen, sowie der arme Villebois der dort sein Leben lassen mußte. Unser Volk hat viel ge­litten, aber ich glaube, daß wir die Achtung der Welt für alle Zeiten erworben haben." Und dann zeigte er auf seine Gattin und sagte:Wo wäre ich, wenn mir Gott diese Frau nicht geschenkt hätte!" Und wahr­lich, Frau Stein hat sich dieses Los in vollem Maße

verdient. Nun aber war es Zeit, den Ex-Präsidenten wieder in das Zimmer zu führen, denn eine feuchte Abendluft kam von den Bergen herab. Frau Stein blieb bei mir und wir plauderten weiter. Frau Stein war monatelang ohne Nach- richten über ihren Mann gewesen, und als sie ihn nach dem Frieden wiedersah, war er gelähmt an allen Gliedern, unfähig, sich zu bewegen. Die Frau fuhr mit ihm von Arzt zu Arzt, ohne daß ihr einer einen Schimmer von Hoffnung geben konnte. Erst in Berlin fand sie in Dr. Winkler einen Arzt, der die wahre Krankheit erkannte und Heilung versprach. Und nun löste sich allmählich die Ver­zweiflung in Hoffnung auf. Jeder Morgen brachte eine kleine Besserung, und heute kann der Ex-Prästdent schon einige Schritte gehen. Tag und Nacht war sie um ihn, ohne Unterbrechung, und jedes Wort von ihr war ein Trost, ein ermunternder Lichtstrahl in seine vom Schicksal verfinsterte Seele. Jetzt ist der Präsident fast völlig geheilt. Ein Weib zeigt erst im Unglück, was ein Weib ist und was ein Weib kann."

* Von den Goldminen Gransvaaks wird gemeldet, daß der Zuzug von Arbeitern weitere Fortschritte macht und in der ersten Märzwoche auf den Goldbergwerken neuerdings 1300 Arbeiter eingestellt werden konnten.

* Junis, in Attika hat eine Jahresdurchschnittrwärme von 16 Grad R. Der Winter gleicht einem sonnigen warmen Frühjahr. Viermal aber geberdet er sich fürchterlich. In ganz Tunis wütet ein fürchterlicher Sturm ; in vielen Landes­teilen herrscht starker Schneefall, was seit Menschengedenken nicht der Fall war. Der Hasen von La Goulette mußte wegen de? Sturmes gesperrt werden.

Handel und Berkehr.

* Kakv, 11. März. Auf den heutigen Viehmarkt waren zugeführt

453 Stück Rindvieh, 57 Pferde, 43 Körbe Milchschweine und 137 St. Läufer. An Rindvieh wurden 295 Stück verkauft. Auf dem Schweine­markt war der Handel schleppend, Milschweine lösten 18-36 Mk. Läufer 4093 Mk. pro Paar. -

* Hirschhorn, 12. März. (Lohrindenpreise ) Die große Lohriudenverfteigerung, welche hier abgehalten wurde, und bei welcher annähernd 50 000 Ztr. Rinden aus Waldungen von Privaten, Gemeinden und Standesherren, sowie aus Staatswaldungen zum Angebot kamen, lieferte ein Resultat, das trauriger nicht gedacht werden kann. Sind doch aber­mals die Rinden gegen das Vorjahr im Preise durchschnitt­lich 1 M. zmückgegangen, so daß sogar viele Rinden Pro Zentner für 4 M. abgingen, ein so niederer Preis, wie er noch niemals dagewesen. Unter diesen Preisen sind die Er­trägnisse der Rindenwälder gleich Null. (N. Ztg.)

Konkurse.

Luise Keefer, Ehefrau des Schlossers Friedrich Keefer inUuter- türkheim. Margarethe Reiff geb. Mutschler, Witwe des Jakob Reiff, gewes. Bauers in Honau.

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