LünöesnachrichLen
* Irevdenstadt, 28. Jan. Auf erschütternd rasche Weise verlor einer der hiesigen Aerzte, Or. meä. A. Heise im besten Mannesalter (40 Jahre) sein Leben. Er hatte noch am Samstag einen weiten Weg zu einem Kranken in Leimiß (Murgthal) zu machen, obgleich er sich selbst nicht Wohl fühlte. Schwer krank kehrte er heim. Am Dienstag reiste er nach Tübingen, um sich in der chirurg. Klinik einer Operation zu unterziehen. Dieselbe wurde noch versucht, aber es war zu spät. Noch während der Nacht starb er. Der Verstorbene war gebürtig aus Bromberg in Preußen, studierte in Tübingen und war seit 1890 prakt. Arzt in Klosterreichenbach. Vor 5 Jahren eröffnete er hier seine Praxis. Ein edler liebenswürdiger Mann ist mit ihm dahingeschieden.
* Stuttgart, 30. Jan. Seine Majestät der König ist heute vormittag wieder von Berlin hierher zurückgekehrt.
js Göppingen, 30. Jan. Heute abend kurz nach 6 Uhr brach in dem Hause des Wirts Hellenschmied „Zum Vogel Strauß" in der Sauerbrunnenstraße Feuer aus. Nach kurzer Zeit brannte der ganze Dachstock des großen Zstöckigen, von mehreren Familien bewohnten Gebäudes vollständig nieder. Dank dem raschen Eingreifen des Löschzuges und der hiesigen Feuerwehr gelang es, den Rest des Gebäudes, sowie die benachbarten Häuser zu retten. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Enrstehungsursache ist unbekannt. Der Schaden ist beträchtlich.
* Schwätz. Gmünd, 28. Jan. Heute mittag hatte die zur Zeit hier im Barackenlager befindliche 2. Eskadron des Dragoner-Regiments König Nr. 26 bei Gmünd eine Reitübung. Dabei überschlug sich beim Springen über die Schranke ein Pferd, dessen Reiter, der von Untergruppenbach bei Heilbronn gebürtige Dragoner Fink, so unglücklich unter dasselbe geriet, daß ihm der Brustkorb eingedrückt und das Gesicht stark zerquetscht wurde. Der junge Mann starb ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, nach zweieinhalb Stunden
* Für die Stelle eines Heizers bei der städtischen Badeanstalt in Schwatzisch Gmünd haben sich 105 Bewerber mit guten Zeugnissen gemeldet. Die Stelle war mit 1100 M. Jahresgehalt, freier Wohnung, Heizung und Beleuchtung ausgeschrieben.
" Im Domänenwald zu Schönnbrunn bei Ktzerstzach wurden bei einer Jagd auf Wildschweine von 13 Stück 10 erlegt.
js Akm, 30. Jan. (Strafkammer.) Der Schullehrer Joh. Killgus von Altheim OA. Ulm wurde wegen einer gegen die Königin von Württemberg im Wirtshause ausgesprochene Beleidigung, die der Lehrer Bauer von dort zur Anzeige krackte, zu 1 Monat Gefängnis verurteilt.
* (Zur neuen Bezirks rd««ng.) Wie man vernimmt, bereiten die Städte Ulm und Hcilbronn eine Eingabe an die Stände vor, worin gebeten wird, daß bei Festlegung einer neuen Bezirksordnung die beiden Städte vom Körperschaftsverband losgelöst und zu selbständigen Stadtbezirken erklärt werden.
* Vergangene Woche fand in B^rzheim auf Einladung der Pforzheimer Handelskammer eine Versammlung von Interessenten der Edelmetall-Industrie statt, an welcher auch auswärtige Vijouteriefabrikanten teilnahmen. In derselben wurde beschlossen, eine dreigliedrige Kommission zu bestellen, welche sich nach Berlin begeben und dort persönlich die Wünsche der betr. Industrie für den Abschluß der neuen Handelsverträge Vorbringen solle.
* (Die Kronprinzessin von Sachsen.) Das Dresdener Journal veröffentlicht eine von dem Staatsministerium gegengezeichnete K. Verordnung vom 14. Januar, welche besagt: Nachdem die Kronprinzessin Luise am 9. Januar d. I. auf alle Rechte, die ihr auf Grund ihrer Stellung als Kron-
W LesefrurHl. M
Wer ohne Sünde ist auf Erden,
Darf andrer Seelen Richter sein. Doch eh wir frei von Sünde werden, Laßt uns verzeihen, gern oerzeih'n!
Heryarbs Iran.
Erzählung von Martin Bauer.
(Fortsetzung.)
„Großer Gott, gieb, daß diese köstliche Glückszuversicht nicht zu Schanden werde. Der Du die Herzen der Menschen lenkst wie die Wasserbäche, lenke auch dieses kleine trotzige Mädchenherz in die rechte Bahn, ihr und uns allen zum Heile. Uns allen —"
Sie wiederholte das leise vor sich hinsprecheud, und ihr war, als beginne bei der bloßen Vorstellung der Schatten zu Weichen, der unheildrohend seine düsteren Arme nach ihr auszubreiten schien. Wenn Lili Helmuth liebte, o, dann war alles gut, alles, dann brauchte Erna den häßlichen Gedanken, der sie jetzt zuweilen peinigte, nichl länger Gewalt über sich einzuräumen, daß Lili die passendere Frau für Gerhard, daß es eine Uebereilung seinerseits gewesen sei, durch irgend ein flüchtiges Empfinden hervorgerufen, daß er seine Hand nach Erna auestreckte.
Wie wunderlich, daß sie es nie vermochte, die Liebe, die ihr Herz ausfüllte, ihm voll und ganz zu zeigen, daß sie die thölichte, mädchenhafte Zurückhaltung auch ihm, dem Gatten gegenüber, nicht meistern lernte. Sie senkte die Augen, und ein voller warmer Strom flutete durch ihre Adern, hieß es denn nicht irgendwo: Liebe erzeugt Gegenliebe!
Und sie hatte ihre Liebe einem Geheimnis gleich ängstlich gehütet, sie hatte ihren Stolz gleichsam als Wächter vor ihr Herz gestellt, weil ihr Gatte nicht ganz der feurige
Prinzessin von Sachsen bisher zugestanden haben, in feierlicher Weise für immer verzichtet habe, erteile der König hiezu seine Genehmigung und erkläre demgemäß kraft der ihm nach § 4 des Hausgesetzes vom 30. Dez. 1834 zu- steheuden Hoheitsrechle, daß die Kronprinzessin aus allen in der Zugehörigkeit zum Königshause begründeten Rechten, Titeln und Würden von jetzt an ausgeschlossen sei.
* Es ist undenkbar, daß sich eine gesunde Frau so benimmt, wie cs die sächsische Kronprinzessin thut. Die Irrenärzte reklamieren eine Person solcher Art sofort als eine Irre. Der berühmte, jüngst verstorbene Irrenarzt Professor Dr. Krafft-Ebing schildert in seiner „ks^oboxatbia soxualis" den Zustand von früher ehrbaren Frauen, welche plötzlich und unerklärlich alle Bande und Pflichten der Ehe, Familie und Sitte durchbrechen und sich ganz willenlos einem jungen Manne an den Hals werfen. Die Schilderung dieses liebes- tollen krankhaften Zustandes paßt genau auf die sächsische Kronprinzessin. Sie ist bemitleidenswert. Der Schuldige in dieser Angelegenheit ist nur der junge Lasse Giron, der gewissenlos genug war, eine krankhaft veranlagte Frau ihrer Familie und ihrer Stellung zu entreißen. Um seine Gelüste und seinen Drang nach einem bequemen, arbeitslosen Leben zu befriedigen, stürzte er sein Opfer ins Unglück, raubte fünf Kindern die Mutter und einem Gatten die Frau. Giron verdient den Strick, sein Opfer das Mitleid.
* Einem eigenartigen Falschmünzertrick ist man in Berti« auf die Spur gekommen. Dort wurde eine Anzahl Zwanzigmarkstücke beschlagnahmt, denen Gold im Werte von 3 Mark entnommen worden war. Die Goldstücke sind vom Rande aus angebohrt, sodann ist vom inneren Kern der Münze Gold im Werte von 3 Mark herausgenommen, die Oeffnung mit Blei und Zinn gefüllt und der angebohrte Rand vergoldet worden. Die entwerteten Münzen sind am Klange und Gewicht leicht erkennbar.
* Vor 2 Jahren bewilligte der Reichstag 100,000 Mk. zur Förderung der Besiedelung Deutsch'Südwestafrikas. Das Geld ist verausgabt worden. Nunmehr Wersen für den gleichen Zweck vom Reichstage noch 300,000 Mk. verlangt. Vor allem wird beabsichtigt, deutsche Bauernfamilien aus der Heimat unter Gewährung eines staatlichen Zuschusses in Deutsch-Südwestafrika anzusiedeln. Berücksichtigt sollen nur solche Bewerber werden, die über eigene Mittel verfügen, da erfahrungsgemäß Leute, die selbst nichts zu verlieren haben, nur selten diejenige Ausdauer und Sorgfalt an den Tag legen werden, deren man in Südafrika zu erfolgreicher Arbeit bedarf. Der im Einzelfalle zu leistende Zuschuß wird sich nach der Höhe des verfügbaren eigenen Vermögens richten.
* (Ein kriegslustiger General.) General Liebert, Kommandeur der 6. Division in Brandenburg, der kürzlich auf einem Kommers des Vereins deutscher Studenten in einer Ansprache dem Bedauern Ausdruck gegeben hatte, daß Deutschland seit 1870 keinen Krieg mehr zu führen habe, gedenkt, Nachrichten zufolge, in den nächsten Tagen sein Abschiedsgesuch einzureichen.
* lieber die Ansiedelung kranker Arbeiter in Deutsch- Südwestafrika wurde in der Abteilung Berlin-Charlottenburg der Deutschen Kolonialgesellschaft ein Vortrag gehalten. Die Anregung zu diesem Thema hatte vr. msä. Katz gegeben, der auch als erster Redner zu der Sache sprach. Von dem Grundsatz ausgehend, daß das Klima eine überaus wichtige Rolle in der Behandlung von Lungenkranken spiele, bezeichnete der Vortragende besonders unser Schutzgebiet in Südwestafrika als ein Land, in welchem eine Ansiedelung von Lungenkranken, die noch voll arbeitsfähig sind, als Ackerbauer und Landwirte sehr Wohl möglich wäre. In der Erörterung sprach sich Geh. Rat Pros. Dr. Senator sehr lebhaft für den Gedanken aus; weniger begeistert dafür waren die Professoren Dr. v. Leyden und Dr. Fränkel.
* Kok«, 28. Jan. In dem seit acht Tagen das Kölner
Liebhaber gewesen, den sie in ihm zu finden erwartete. Wie kleinlich, wie erbärmlich von ihr.
War denn das der rechten Liebe Art, daß sie ängstlich fragt, ob sie nicht vielleicht ein wenig mehr ansgiebt, als sie zu Gegengabe wieder empfängt? Und Helmuth, der sröhliche, übermütige Helmuth, der doch zugleich wieder einen so unfehlbaren Scharfsinn bewies, hatte der Vermutung Raum gegeben, daß Gerhard eifersüchtig sei, der scheinbaren Bevorzugung wegen, die sie, Erna, Helmuth zugewandt.
Gehörte die Eifersucht denn nicht zur Liebe, wie der Dorn zur Rose? Was galten ihr in diesem Augenblicke alle Gemeinplätze, die man so häufig hört, von dem unbegrenzten Vertrauen, das von wahrer Liebe unzertrennlich ist? Und Erna atmete tief auf, es klang fast wie ein erlösender Seufzer, senkte den Kopf und verlor sich in eine unabsehbare Gedankenreihe.
XIII.
Lili war durch den Garten geschlendert, den Hut an seinen Bändern über den Arm gehängt, das hoch gerötete Gesicht unbedenklich den Sonnenstrahlen preisgebend. Es war ja auch im Grunde genommen gleichgültig, wenn Lili einmal zur Abwechslung braun wurde wie eine Zigeunerin, es frug ja hier doch kein Mensch danach wie sie aussah!
Lili stieß einen tiefen Seufzer aus und schleuderte mit der Fußspitze verächtlich einen abgebrochenen Zweig zur Seite. Helmuth wußte sicher nicht einmal, ob ihr die Nase lang oder quer im Gesicht stand — dabei hatte sie ein allerliebstes Näschen — und Gerhard — sie zuckte die ! Achseln — Gerhard hatte ob seines unerhörten Benehmens ^ gegen sie eigentlich jeden Anspruch auf Beachtung verwirkt, z Ein Strauch, der weit mit seinen grünen Armen über > den Weg herüberlangte, erlaubte sich, Lilis Kleidsaum fest-
Schwurgericht beschäftigenden großen Falschmünzerprozeß, zu welchem etwa 150 Zeugen geladen waren, erhielten die Hauptangeklagten Gaspert, Kunstschüler von der Düsseldorfer Akademie, wegen Anfertigung falscher 50 Markscheine 8 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust sowie Stellung unter Polizeiaufsicht. Dieselbe Strafe traf den 60jährigen Treppenbauer Ferdinand Pickhart als die Seele des Verbrechens. Dessen Sohn erhielt wegen Beihilfe 15 Monate Gefängnis, ein Viehhändler 3 Monate Gefängnis wegen Herausgabe der Falsifikate der Geldstücke.
* Unter der Beschuldigung der Kindesunterschiebung wurde hier die Gräfin Jsabella Kwilecka verhaftet. Die Strafthat, die der polnischen Aristokratin zur Last gelegt wird, datiert bereits sechs Jahre zurück. Die Kindesunterschiebung soll deshalb stattgefunden haben, um ein Majorat im Besitze des Grafen Kwilecki zu belassen. Der Graf hatte in seiner Ehe drei Töchter, aber keinen Sohn, so daß die bedeutende Besitzung an die ursprüngliche Linie des Grafen Kwilecki zurückgefallen wäre. Die Angelegenheit erregt in den polnischen Aristokratenkreisen das größte Aufsehen.
* Ein junges Ehepaar von Straßönrg machte während der letzten kalten Tage einen Ausflug nach dem Weißen und Schwarzen See im Oberelsaß. Die Beiden verirrten sich aber und die junge Frau erfror die Beine derart, daß ihr wahrscheinlich beide abgenommen werden müssen.
Ausländisches.
* Baris, 29. Jan. Das Gelbbuch über die mace- donischen Angelegenheiten umfaßt 52 Aktenstücke vom 28. Febr. 1902 bis 3. Jan. 1903 r Bereits zu Beginn des Jahres 1902 meldeten die französischen Agenten auf der Balkanhalbinsel, daß die Nachrichten von dem für das Frühjahr drohenden Aufstand ernster lauteten. Frankreich und Rußland kommen daher überein in Sofia und Konstantinopel zur Vorsicht zu raten. Delcasfe schlug der russischen Regierung vor, energische Vorstellungen bei der Pforte zu machen. Constans nahm am 29. April von den Versicherungen der türkischen Regierung Akt, daß nur reguläre Truppen verwendet werden sollten. Delcasfe wiederholte dann am 14. Okt. seine Ansicht dem Sultan gegenüber und machte unterm 20. Okt. den türkischen Botschafter darauf aufmerksam, daß es dringend nötig sei, endlich die Reformen in Macedonien zu verwirklichen. Uebrigens ergriff der Sultan angesichts der Haltung der Mächte die Initiative zu gewissen Maßregeln, um die Lage in Macedonien zu verbessern. Eine Darlegung der Ansichten Delcasfes wurde dem Kaiser von Rußland übermittelt. Am 11. Dez. bestätigte Fürst Urußow dem Minister die vollkommene Uebereinstimmung der Ansichten der beiden Kabinette. Graf Lambsdorff begab sich nach Wien, um mit Oestreich-Ungarn einen gemeinsamen Plan aufzustellen, der von anderen Mächten unterstützt werden sollte. Die Grundlage dieses Programms entspreche den wiederholt von den französischen Agenten dargelegten Ansichten.
* Baris, 29. Jan. In der französischen Deputiertenkammer beantragte gestern der Sozialist Sembat die Aufhebung der Botschaft im Vatikan. Der Minister des Aeußern Delcasfe bekämpfte den Antrag. Die Ausrechterhaltung der Botschaft sei selbstverständlich, nachdem die Kammer das Kultusbudget bewilligt habe. Der radikale Mennier beantragte von dem Kapitel 62 000 Frs. abzustreichen unter Umwandlung der Botschaft in eine Gesandtschaft. Der Redner schlug zugleich eine Resolution vor, die den Minister des Aeußern auffordert, die mit dem Vatikan ausgctauschten Schriftstücke, die sich auf das Vereinsgesetz und die Kongregationen beziehen, in einem Gelbbuch zu veröffentlichen. Der Minister des Aeußern hatte im Prinzip nichts gegen diese Aufforderung einzu- weuden, machte jedoch den Vorbehalt, daß er den Zeitpunkt der Veröffentlichung wähle und daß der Vatikan keinen Widerspruch gegen die Veröffentlichung gewisser Dokumente
zuhallen. Sir riß sich sehr ungnädig los, ohne Rücksicht auf den schöngefältelten Volant, der in ernstliche Gefahr geriet, und ging weiter, immer weiter, ohne doch scheinbar einer bestimmten Richtung zu folgen. Scheinbar nur, in Wahrheit dirigierte sie ihre Schritte mit unfehlbarer Sicherheit dem Teiche zu, der in Gerhards Abwesenheit für sie mit dem Reize des Verbotenen umwoben war; da war sie an ihrem Ziele angelangt, welche hübsche, schimmernde, spiegelglatte Fläche!
Sie begnügte sich eine Weile damit, ihr eigenes Bild zu betrachten, das wie aus einem Spiegel zu ihr emporgrüßte. War sie denn wirklich so häßlich, daß es erklärlich schien, wenn Helmuth so gar keinen Blick für sie übrig hatte?
Sie prüfte sich, Zug um Zug, und ärgerte sich, daß die sanft schaukelnden Wellen diese Prüfung sehr erschwerten — das Gesicht, das sie als das ihrige anerkennen sollte, sah merkwürdig breit aus. Es war heut einmal alles dazu angethan, Lilis Laune zu trüben, sie stieß mit dem Fuße einen Stein in das Wasser, gerade in ihr Bild hinein, und empfand es gleich darauf fast wie eine persönliche Beleidigung, daß das aufgeregte Wasser seine schimmernden Tropfen fast bis zu ihr herübersandte.
Sehr ärgerlich, eine Unmutsfalte auf der hübschen Stirn, wandte sie sich ab, und es war Wohl nur ein tückischer Zufall, der ihre Augen in dem Moment auf ein gewisfes rotweiß gestrichenes Etwas lenkte, das da, an einen Pfahl gekettet, leise hin und her schwankte, wobei das Aufschlagen der Kette auf den Wasserspiegel ein ganz eigenes, verführerisches Geräusch hervorbrachte. Verführerisch für Lilis Ohren, und sie besaß nicht Charakterfestigkeit genug, um dieser Verführung zu widerstehen.
Es war richtig, daß sie gestern ein Versprechen gegeben hatte, ein Versprechen, das sie jetzt als thöricht und übereilt erkennen mußte, noch dazu einem Menschen gegen-
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