wird und wenn nicht endlich nach der Methode der wissen­schaftlichen Tierzüchtigung verfahren wird, so werden die Verluste, die das deutsche Reich im Laufe der Jahrzehnte erleidet, nach Milliarden zu zählen sein. Auch auf dem Gebiet des Obstbaues geschieht bei uns noch viel zu wenig, so daß für Früchte, die wir sehr gut selbst ziehen könnten, das Ausland ebenfalls hohe Summen von uns erhält. Wir sollen erstens mehr Obstbäume Pflanzen und zweitens nicht so viele Sorten, sondern dafür wenige gute. Es wäre sehr wünschenswert, daß es hierin endlich mal anders, besser würde. Der Deutsche nimmt doch sonst Lehre an.

* IltenAeig, 12. Jan. (Allerlei.) Die Sonne steigt, ganz allmählich zwar, aber doch feststellbar, höher und höher am Horizonte auf, bis sie im Hochsommer dann ihre Strahlen fast senkrecht zu unsrer Erde niedcrseudet und Mensch und Tier und allen Gegenständen unter dem Himmel zu fast schattenlosem Dasein verhilft. So wirft die Sonne in gewissem Sinne das Goethe-Wort über den Haufen: Wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Je reicher das Sonnenlicht zur Erde niederflutet, um so kleiner und unscheinbarer wird der Schatten. Je mehr Licht, je weniger Schatten! Wenns nur auch in allen menschlichen Dingen so beschaffen wäre. Aber da behält der große Altmeister wohl ewig Recht, daß den Licht- die Schattenseiten ent­sprechen und daß da wo viel Licht vorhanden ist auch Schatten sich in reicher Menge einstellt. Das ist eben die Unvollkommenheit, die allem Irdischen anhaftet und von diesem unzertrennlich ist. Und da dem nun einmal so ist, so muß man mit dem Gang der Dinge schon zufrieden sein, Ideale werden nie zu Wirklichkeiten. Der venezolanische Streitfall hat nun im Prinzip seine Erledigung gefunden; ob das Haager Schiedsgericht bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge mit der Frage überhaupt noch befaßt werden wird, ist neuerdings zweifelhaft geworden. Die marokkanischen Wirren sind beigelegt, dafür rumort es auf dem Balkan noch munter weiter. Ueber den Charakter Chamberlains und der englischen auswärtigen Politik sind der Welt die Augen durch die Behandlung gründlich geöffnet worden, die der allmächtige englische Minister den Boernführern angedeihen ließ. Der Spott und Hohn, mit denen Chamber- lain seine Antwort auf die Adresse der Boeren tränkte, stand zu der Loyalität der Boerensührer im schreiendsten Gegen­sätze. Solche Behandlung haben die Boeren nach ihrem bisherigen Verhalten nicht verdient, so lautet das überein­stimmende Urteil aller Kulturvölker der Erde.

* Stuttgart, 9. Jan. Daß die gegen den Mißbrauch geistiger Getränke gerichteten Bestrebungen seitens der Ober­schulbehörde volle Anerkennung und Unterstützung finden, zeigt ein eben erschienener Erlaß der Kultministerialabteilung für Gelehrten- und Realschulen an die ihr unterstellten Schulvorstände und Studienkommissionen, die aufgefordert werden, der Alkoholfrage besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Lehrer sollen namentlich in den Religious- und Naturgeschichtsstunden sich darbietende Gelegenheit be­nützen, um die Schüler in passender Weise über die Gefahren des Alkohols aufzuklären.

* Stuttgart, 9. Jan. Heute vormittag kurz vor 10 Uhr sollte die mit Kohlensäure betriebene Kühlanlage im Souterrain der Firma Friedr. Appenzeller, Calwerstr., in Betrieb gesetzt werden, als plötzlich ein Rohr Platzte und eine Menge Kohlensäure ausströmte. Sechs in der Nähe beschäftigte Leute wurden, wie dieW. V. Ztg." meldet, dadurch in ernste Lebensgefahr gebracht. Vier derselben konnten sich nach dem vorderen Kellerschacht retten und direkt auf die Straße hinaus an die frische Luft gezogen werden. Zwei aber wurden durch die herbeieilende Feuer­wache völlig bewußtlos herausgetragen. Doch ist es ge­lungen, beide wieder zum Bewußtsein zu bringen. Der Vorfall zog eine große Menschenmenge an.

* Stuttgart, 10. Jan. In Neu-Ulm starb am 8. Jan.

die Witwe Eduard Moericke's, Margarethe geborene v. Speth, die mit dem Dichter seit 1851 verheiratet war. Der Ehe­bund war lange ungetrübt gewesen, bis im Jahre 1873 widrige Familienumstände einen Riß brachten, der zur Trennung der Gatten führte. Margarethe v. Speth zog nach Mergentheim, Moericke blieb in Stuttgart, wo er am 4. Juni 1875 starb.

* Zum Ersatz für das stattgehabte Fischsterbeu im Neckar werden im März und April ds. Js. von Mühlhausen OA. Cannstatt, bis Neckarsulm eine ganze Reihe von Zucht- fischen (72 Zentner Barben, 72 Zentner Karpfen und Schleien, außerdem Zander und Regenbogenforellen) in den Neckar eingesetzt.

js Ludwigsknrg, 10. Jan. Ein bestimmt auftretendes Gericht will wissen, daß der frühere Bankdirektor Fuchs von Heilbronn, welcher sich zur Verbüßung seiner Strafe im hiesigen Zuchthaus befindet, an Blutzersetzung und Wassersucht schwer krank darniederliegt und Wohl kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.

* Der Freundschaftsklub in Wattnge« wollte das neue Jahr mit brillantem Feuerwerk begrüßen, und zwar sollte dieses auf einem freien Platze, auf dem sog.Bröckle", ge­schehen. Behördliche Erlaubnis war eingeholt und erteilt worden. Mit Fackelbeleuchtung und Musik ging der Klub und viel Volk gegen 12 Uhr zumBrückle." Dort spielte die MusikAch, wiederum ein Jahr verschwunden." Doch plötzlich öffnete sich die Schleuse eines mit Schlauch ver­sehenen Wasserleitungshydranten; das kühle Naß ergoß sich über die Feuerwerkskörper und der Wasserstrahl richtete sich auch gegen die Volksmenge. Das Feuerwerk war ver­nichtet, die Freude vereitelt. Hingegen ist nun vielFeuer unterm Dach" bei den so plötzlich ihres Vergnügens Be­raubten. Eine gerichtliche Klage gegen den Spritzen­kommandanten, der den Aufzug für Radaumacher hielt, soll die Folge sein.

* Ein schlimmes Bürschchen ist in der Person eines Kaufmannslehrlings in Karlsruhe fcstgenommen worden. Derselbe befindet sich in Untersuchungshaft, weil er seinem Lehrherrn 250 Mark stahl. Inzwischen stellte sich heraus, daß er auch seinem vorherigen Prinzipal 150 Mk. unter­schlug und die Summe in schlechter Gesellschaft durchbrachte.

* Hleichenöerg i- W-, 10. Jan. In dem benachbarten Badeorte Karlsberg erschlug der Gastwirt Ammler seine Ehefrau und 4 Kinder und erschoß sich dann selbst.

* Der Weinhändler Kern in Mainz ist ein wohlhaben­der Mann. Trotzdem stahl er in gemeiner Weise. In einem Hotel entwendete er dem Wirt, als dieser einen Augen­blick beiseite gehen mußte, 2000 Mk. aus der offen gelassenen Kasse. Dann lenkte er den Verdacht auf einen soeben weg- gegungenen Gast. Als sich der Verdacht aber gegen ihn selbst kehrte, schickte er das Geld anonym zurück und als er verhaftet werden sollte, machte er einen Selbstmordversuch. Man erzählt sich jetzt von Kern Dinge, die von ungeheurem Raffinement Zeugnis ablegen. So kam er z. B. zuweilen zu einem ihm befreundeten Geschäftsmanne und brachte eine gute Flasche Wein mit.Die müssen wir," so meinte dann Kern,ganz allein in deinem Privatzimmer trinken, damit wir nicht gestört werden." Der Geschäftsmann, nichts Böses ahnend, begab sich alsdann mit K. in seine Privat­wohnung, doch wurde er dann häufig wieder in sein Ge­schäft gerufen, um mit anwesenden Kunden Rücksprache zu nehmen. K. befand sich nun während dieser Zeit allein. Dem Geschäftsmann wurden dann Hunderte von Mark ent­wendet, ohne daß er mit Bestimmweit jemanden als den Dieb bezeichnen konnte. Nun ist er nicht mehr im Zweifel. Kern schwebt übrigens in Lebensgefahr.

* Aerkirr, 10. Jan. Die Voss. Ztg. teilt mit: Die jahre­langen Versuche mit Telegraphie ohne Draht hatten deren Brauchbarkeit für Bordzwecke unserer Flotte schon seit dem

Sommer 1901 derartig sicher gestellt, daß sämtliche Kriegs­fahrzeuge von bedeutenderem Gefechtswert mit den erforder­lichen Einrichtungen versehen worden sind. Jetzt haben die vorjährigen Manöver auch die Verwendbarkeit der Fuukm- telegraphie von der zur See operierenden Flotte mit den Küstenwachstationen am Laude zuverlässig erwiesen; es sollen daher in diesem Jahre sämtliche Küstenwachstationen, die von strategischer Bedeutung sind, sowohl im Ostsee- als auch im Nordseegebiet endgültig für den Betrieb mit Funken­telegraphie eingerichtet werden.

* Werkt«, 10. Jan. Wie der Handelsvertragsverein erfährt, beantragte die bayerische Regierung beim Bundes­rat als Futtergerste nur mit Roggen vermischte und des­halb zu Brauzwecken unbrauchbar gemachte Gerste zuzulassen.

sj Kaiser Wilhelm hat augeordner, daß die Mannschoften sämtlicher deutschen Seestreitkräfte in Venezuela, einschließlich der Schulschiffe, Krugsgebührnisse erhalten. Die Bekannt­machung der Blockade am 20. Dezember v. I. gilt dabei als Beginn der Mobilmachung. Das wird eine Freude bei unseren Blaujacken geben, die wir den Wackeren von Herzen gönnen.

sj Zur Abstellung polizeilicher Mißgriffe hat der preu­ßische Minister des Innern nach der Ostd. Rdsch. eine Ver­fügung erlassen, in der es heißt, er habe den Eindruck ge­wonnen, daß nicht überall eine genügende Belehrung und Beaufsichtigung der unteren Polizeiorgane durch die Vor­gesetzten stattfinde. Es müsse den Polizeibeamten immer gegenwärtig sein, daß die persönliche Freiheit durch die preußische Verfassung gewährleistet sei und nur unter be­stimmten gesetzlichen Voraussetzungen beschränkt werden dürfe. Die Beamten hätten sich jeder unnötigen verletzenden Form zu enthalten.

jj Der Rücktritt des deutschen Botschafters in Washington Herrn v. Kolleben steht nach einer Erklärung derKöln. Ztg." weder mit der Ablehnung des Schiedsrichleramts durch den Präsidenten Roosevelt, noch mit angeblichen Verstimm­ungen der nordamerikanischen Union gegen Deutschland in Verbindung. Was die Ursache des Rücktritts ist, verschweigt dieKöln. Ztg." leider.

jj Zur Schwindsuchtsforschuug, der wichtigsten Volks- kcankheit, werden im neuen Jahresvoranschlag des Reichs­amts des Innern wieder 65 000 Mk. gefordert. Es handelt sich vor allem um die Nachprüfung der Prof. Kopfscheu Behauptung, daß die menschliche Schwindsucht nicht auf das Rind übertragbar ist. Ferner soll die Schutzimpfung von Rindern geprüft werden. Auch wurden Geldmittel ausgeworfen, um über die Bedeutung der Behandlung Lungenkranker in Volksheilstätten ein abschließendes Urteil zu gewinnen. Zu dieser Sammelforschung kommt die Unter­suchung von Heilstättenpfleglingen hinzu. Das Reichs­gesundheitsamt arbeitet übrigens eine Denkschrift über die Schwindsucht und deren Bekämpfung aus.

sj Aus AerrtfH-HAafriks wird berichtet, daß eine größere Anzahl Buren, zum Teil mit ihren Familien, in Dar-es- Salaam eintraf, um nach den von ihnen ausgesuchten An­siedelungsplätzen in Tambara und im Kilimandscharobezirk aufzubrechen.

* In Nanusee bei Berlin sind zwei Männer beim Bet­teln abgefaßt worden, die man bei näherem Zusehen als Deserteure der französischen Armee erkannte. Die beiden Krieger hatten im vorigen Sommer Frankreich verlassen und sich dis nahe an die Hauptstadt des deutschen Reichesdurch- gefochten". Nach Frankreich werden sie nicht ausgeliefert, da Frankreich ebenfalls keine Deserteure ausliefert. Wohl aber können sie als lästige Ausländer aus gewiesen werden. Die gerichtlichen Verhandlungen mit ihnen wurden durch eine Dolmetscherin geführt, und diese war durch die Klagen der beiden Franzosen über ihre ausgestandenen Leiden so gerührt, daß sie ihnen die Dolmetschergebühren schenkte.

* Kok«, 10. Januar. DieKöln. Ztg." meldet aus Berlin: Die Antwort des Präsidenten Castro ist jetzt hier

M Lofefrircht. G»

Kannst du das Schöne nicht erringen, So.mög' das Gute dir getingen;

Ist nicht der große Garten dein,

Wird doch für dich ein Blümchen sein.

Gerhards Arau.

Erzählung von Martin Bauer.

(Fortsetzung.)

Reich bepackt reiste Raven am letzten Tage vor dem Feste ab, und fand es weder unbequem noch verwunderlich, daß sein Handgepäck eine ganz stattliche Stückzahl aufwies. Es gab doch zu vielerlei, teils wertvolle, teils zerbrechliche Gegenstände, die Wan unmöglich den rohen Fäusten der um die Weihnachtszeit zudem überbeschäftigten Eisenbahnarbeiter anvertrauen durfte.

Ich zähle jetzt schon die Stunden, die noch bis zu Deiner Hierherkunft verstreichen müssen," hatte Erna, der sonst jedweder Gefühlsüberschwang ebenso fern zu liegen schien als ihrem Verlobten, in einem ihrer letzten Briefe ge­schrieben.

Sonderbar, obgleich sich Raven öfter einmal mit Be­friedigung wiederholte, daß sie ein sehr vernünftiges Braut­paar wären, hatte shn diese Stelle sehr wohlthuend berührt, er hatte sie wieder und wieder gelesen, er fühlte sein Herz wärmer weiden, im Bewußtsein, daß ein anderes Herz ihm zärtlich entaegenschlage, und ganz unwillkürlich war in seine diesmalige Antwort an seine Braut ein innigerer Ton hinein­gekommen. Und nun saß er im Coupe seit Stunden schon, und eben pfiff die Lokomotive, der Zug fuhr langsam in die Bahnhofshalle ein. er war an seinem Bestimmungsort angelangt.

Da war Erna! Wie hübsch die kecke kleine Mütze

unier deren Pelzrand hervor die grauen Augen suchend den Zug entlang glitten, dem schmalen Gesicht stand.

Gerhard empfand es in diesem Moment peinlich, daß sein zahlreiches Gepäck soviel Aufmerksamkeit erforderte. Ah, nun hatte sie ihn erblickt, die Augen glänzten auf, und die zarten Wangen überflog eine wärmere Röte, wie hin­geweht stand sie vor der Coupethür, die der Schaffner eben aufriß.

Willkommen, mein Gerhard," sagte sie weich, ihm beide Hände entgegenstreckend.

Das war so einfach und selbstverständlich, zum Henker das lästige Gepäck! Er ließ es nun doch für die nächste Minute im Stich und sprang mit einem Satze zu Boden, um seine kleine Braut zu begrüßen.

Nie war ihm Erna lieblicher erschienen denn eben jetzt, und die Begrüßung fiel deshalb sehr warm aus, so warm, daß es für unbeteiligte Zuschauer ganz den Anschein haben konnte, als seien das wirklich zwei zärtlich Liebende, die sich nach langer Trennung Wiedersehen. Zum Glück hatte Kurt, der Erna begleitete, einen praktischen Blick, den er jetzt auf das schönste bcthätigen konnte.

Wie Raven sich endlich daran errinnerte, daß er ent­gegen seiner sonstigen Gewohnheit, mit einer ganzen Menge Handgepäck gereist war, stand Kurt bereits da, beide Arme vollgepackt, dem Schwager an Stelle einer anderen Be­grüßung mit breitem Munde entgegenlachend. Wirklich, ein guter, anstelliger Bursche dieser Kurt; Raven hatte ihm das letzte Mal entschieden zu wenig Beachtung geschenkt, er nahm sich vor, das diesmal nachzuholen und klopfte dem Knaben, zur Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen, vorläufig einmal derb auf die Schulter.

Kurt dankte dafür mit einem noch vergnügteren Lächeln und hätte sich eher steinigen lassen, ehe er eines der Pakete, die er mit wahrer Inbrunst an sich preßte, andern Händen übergeben hätte. Noch einmal: Kurt war ein prächtiger

Junge, und Gerhard zog die Hand seiner Braut durch seinen Arm und verließ den Perron, um eine der vielen hier harrenden Droschken mit kundigem Auge auszuwählen. Daß es gerade eines der erbärmlichsten Fuhrwerke war, was Kurt mit malitiösem Lächeln bei sich konstatierte, that dem allgemeinen Behagen zum Glück nicht den geringste« Abbruch.

Ach, und welch ein liebliches Weihnachtsfest; Gerhard Raven suchte in seinen Erinnerungen vergebens nach Aehn- lichem. Wieder einmal stieg der Gedanke in ihm auf, daß es vielleicht doch ein Glück bedeute, einem großen Familien­kreise anzugehören, und daß er selbst, durch seine Verlobung, ebenfalls dieses Glückes teilhaftig werde.

Aber das ist ja viel zu schön und zu kostbar für mich!"

Erna hatte das elegante Etui geöffnet, von dessen Sammetpolster ihr an breiter goldener Kette ein mit funkeln­dem Brillant geschmücktes Medaillon entgegenleuchtete.

Viel zu schön" wiederholte sie, den schlanken Finger unter die Kette schiebend und dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, das Medaillon öffnend.

Es war leer, kein Bild, keine Haarlocke lag darin und Erna ließ die Feder wieder zuklappen, konnte es aber nicht verhindern, daß ein leichter Zug von Enttäuschung über ihr Gesicht huschte. Das sah Raven nicht, er hätte auch vielleicht nicht einmal Verständnis dafür gehabt, er war ganz und gar vertieft in das Studium eines Teppichs, den Erna für ihn gestickt, dessen zahllose Stiche ihm imponierten wie fleißig mußten die zierlichen Weißen Finger gewesen sein und den er um so mehr anstaunte, je weniger er im allgemeinen von derartigen Arbeiten verstand.

Uebrigens war ein ganzer Tisch mit Gaben für ihn aufgebaut, ein jedes Familienglied hatte eine Kleinigkeit bei­gesteuert. Kurt brillierte mit einer kunstreichen Laubsäge- > arbeit, einem Cigarrenkasten, ebenso hübsch wie unpraktisch