übergeben worden. Sie enthält die in allgemein zustimmenden Ausdrücken abgefaßte Annahme der Forderungen der Mächte. Es wird nunmehr die Aufgabe der Diplomatie sein, diese Zusage in durchaus befriedigende Form zu bringen und es werden zu diesem Zwecke die Verhandlungen fortgesetzt. Die Zusage Castros beweist, daß die örtliche Blokade nicht wirkungslos geblieben ist, vor Allem aber läßt sie darauf schließen, daß Castro die Hoffnung verloren hat, daß die Vereinigten Staaten sich schützend zwischen ihn und die Mächte stellen werden.
0 Der Konkurs der Dortmunder Handelsbank ist nach der Köln. Ztg. unvermeidlich. Die Bank hat ihre Zahlungen eingestellt. Auch bei sorgsamster Prüfung der Ausstände liegt die Gewißheit vor, daß das vorhandene Vermögen, das im günstigsten Falle auf 600- bis 700 000 Mk. geschätzt werden darf, die Schulden von über 1 Mill. Mark längst nicht mehr deckt. Abgesehen davon, daß das Grundkapital als verloren anzusehen ist, dürften somit die Gläubiger nicht viel mehr als zur Hälfte befriedigt werden. Dazu liegen die Verhältnisse derart, daß einzelne Gläubiger seit Jahren durch Sicherheiten gedeckt sind, während andere ohne Deckung weit größere Ausfälle erleiden oder überhaupt nichts erhalten. Die ungedeckte Forderung der Reichsbank beträgt rund 400 000 Mark. Die preußische Zentralgenossenschaftskasfe hat die Absicht, die mit der Handelsbank in Verbindung stehende Haupt-Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaft, der sie einen Kredit von 2Vs Mill. Mk. gewährt hat, zu halten.
* Metz, 9. Jan. Ein Soldat, der bisher in der Fremdenlegion gedient hat, aber in Algerien desertiert ist und nunmehr in Metz seiner Militärpflicht genügt, hat dem hiesigen Kriegsgericht die Meldung erstattet, daß ihm am Wachtfeuer in Algerien ein Kamerad das Geständnis abgelegt habe, er sei der Mörder des Gymnasiasten Winter in Könitz (Weftpr.). Der Soldat hat noch umfangreiche Einzelheiten zu Protokoll gegeben und auch viele Zeugen aufgeführt, die bei dem Gespräch am Wachtfeuer zugegen gewesen seien. Das gesamte Protokoll und die Akten sind heute der Staatsanwaltschaft in Könitz eingeliefert worden. (Die Meldung ist mit Vorsicht aufzunehmen.)
Ausländisches
0 Wie« hat 50 000 Arbeitslose, die im heftigen Kampf gegen das städtische Arbeitsvermittlungsamt stehen, weil dieses angeblich bei der Vergebung von Arbeiten parteiisch verfährt. Es fanden große Ausschreitungen vor diesem Amt statt. Eine tausendköpfige Menge wollte das Amt erstürmen und erbrach die Thüren. Die berittene Wache schritt ein und nahm mehrere Verhaftungen vor.
ff Das .goldene slavische" Ara- hat keine Wasserleitung. Als die böhmische Sparkasse auf eigene Kosten eine Wasserleitung bauen und der Stadt zum Geschenk machen wollte, lehnte die tschechische Stadtverwaltung dieses ab, weil die Sparkasse von Deutschen geleitet wird, und so blieb es bei dem bisherigen Wasserclend. Nun sind etwa 100 Erkrankungen an Typhus vorgekommen. Als Ursache wurde der Genuß von Flußwasser festgestellt.
* Die schweizerische Polizeibehörde hat Giron aufgefordert, Ausweisschriften vorzulegen, ansonst er Landesverweis erhalte. Er hat gar kein Geld. Seine der Kronprinzessin gemachte Vorspiegelung, er besitze 100,000 Franken Privat- vermögen, wird nach einer Mitteilung der Brüsseler Polizei als Renommisterei und Schwindel erklärt.
ff Aaris, 11. Jan. In einem Hotel der Rue de la Seine wurde heute vormittag Wilhelm Speidel festgenommen, der vom Gericht Rottweil (Württemberg) wegen Betrügereien und Baukerotts verfolgt wird. Speidel, der sich hier bereits einige Zeit unter dem Namen Müller aufhielt, wird den deutschen Behörden ausgeliefert werden.
* Eine Meldung aus Ariiflek besagt: Die Familie Giron glaubt, daß in der Angelegenheit der Kronprinzessin von
und Raven danke Gott im stillen, daß er auch seinerseits an jeden mit einer Gabe gedacht hatte.
Und welcher Jubel über jedes Geschenk! es war, als habe Raven ganz besonderes Geschick darin entfaltet, gerade immer einen unausgesprochenen Wunsch zu erfüllen. Lili ward halb toll vor Freude über den hocheleganten schneeweißen Federfächer, und es fehlte nicht viel, daß sie im Polkatakt um den Weihnachtsbaum herumwirbelte, nur um Gelegenheit zu haben, ihren neuen Besitz auch auf seinen praktischen Wert hin zu Prüfen.
Kurt staunte sprachlos die prächtige Käfersammlung an, als deren glücklicher Besitzer er unfehlbar von der ganzen Klasse beneidet werden mußte und Willi und Ernst bauten sofort die entzückende Festung auf, konnten sich aber nicht darüber einigen, welcher von ihnen die Rolle des Be- lageres zu übernehmen hätte.
Darüber drohte beinahe ein hitziger Streit auszubrechen, wurde aber zum Glück durch ein salomonisches Urteil des Vaters, gegen das es keine Berufung gab, im Keime erstickt.
Und dann kam das gegenseitige Bedanken. Das Händeschütteln, Küssen und Umarmen.
Raven hätte das vielleicht komisch gefunden, hätte er der Scene als unbeteiligter Zuschauer beigewohnt, so, als einer der Mithandelnden, fand er es hübsch und rührend. Er gab und empfing so viele Küsse, daß er es nicht genau wußte, ob er nicht vielleicht auch die purpurroten Lippen Lilis mit den seinen berührt hatte, was er im Grunde genommen fast einem Vergehen gleich geachtet hätte.
Lili selbst schien gottlob in der Beziehung nicht besonders skrupulös zu sein. Der Bräuigam ihrer Schwester, ihr Schwager, so gut fast wie ihr Bruder, zudem ein so splendider Mann, der ihr den himmlischen Fächer, den enstand ihrer kühnsten Träume, geschenkt, warum sollte
Sachsen eine überraschende Wendung bevorstehe und deren Trennung von Giron endgiltig sein werde.
* London, 10. Jan. Der „Daily Mail" wird aus Pretoria gemeldet: Chamberlain's Zusammenkunft mit der Burendeputation in der Kammer des ersten Volksraad war ein Ereignis von höchster Wichtigkeit. Chamberlain sprach vom Sitze des Schriftführers aus, der sich vor dem Stuhle des Präsidenten befindet. Lord Monkbretton, sein Sekretär saß auf dem in Vereeniging benutzten Depeschenkasten. Die Deputation betonte ihre Loyalität, aber ihre meisten Forderungen waren unerfüllbar und wurden direkt abgelehnt. Mit Bezug auf Bothas Bemerkung, es seien auf der europäischen Tour 105,000 Pfund Sterling gesammelt worden, erwiderte Chamberlain, daß die englische Regierung, wenn sie die Kompensationsansprüche und die Kosten der Zurückbeförderung der Gefangenen bezahlt haben werde, ungefähr den zehnfachen Betrag ausgegeven haben würde. Das Abkommen von Vereeniging müsse absolut eingehalten werden. Dann bemerkte Chamberlain: Wie hätten die Buren ihre Rebellen behandelt? sie hätten sie gehängt oder erschossen oder gefangen gesetzt. Er behaupte nicht, daß sie Unrecht gcthan hätten, aber wie wäre es, wenn die Engländer mit ven Kaprebellen ebenso verfahren wären. Darauf herrschte Totenstille. Dann fuhr Chamberlain fort und ersuchte die Buren dabei zu helfen, daß das von den ursprünglichen Burendelegierten nach Europa genommene Geld zurückerhalten würde. Es sollte einer Kommission übergeben werden, die es für die Witwen und Waisen verwende. Dies schien bei den Buren einen sehr Wunden Punkt zu berühren. Chamberlain war kalt wie Eis und fest wie Eisen. Die Deputation hatte keine passende Antwort bereit. Dann erwähnte Chamberlain, man habe um die Erlaubnis zur Rückkehr für die Mitglieder der früheren Regierungen ersucht. Dazu sagte Chamberlain zur Deputation: „Sie sind ja hier, warum wollen Sie noch andere bringen?" Wieder herrschte Schweigen. Die Haltung der Buren war kalt und beinahe feindselig. Sie waren offenbar enttäuscht. Nachdem die Deputation sich zurückgezogen hatte, hielt sie eine Beratung, in welcher Schalk Burger und Wolmarans holländisch sprechend ihren Landsleuten rieten, die Dinge als erledigt zu betrachten; Chamberlain sei zu stark für sie und es bleibe ihnen nichts weiter übrig, als Unterwerfung und getreues Zusammenwirken mit der neuen Regierung.
ff Hosta, 11. Jan. Hiesigen Blättermeldungen zufolge versuchten 260 macedonische Flüchtlinge aufs neue die Grenze zu überschreiten, wurden jedoch von der türkischen Grenzwache beschossen und zurückgedrängt, wobei 40 Mann verwundet wurden.
ff Madrid, 10. Jan. Als der König abends von der Kirche zurückkehrte, gab ein Individuum einen Revolverschuß auf den zweiten königlichen Wagen ab, worin der oberste Palastchef, Herzog de Sotomayor saß. Niemand wurde verletzt. Der Verbrecher wurde verhaftet und nennt sich Jose Collado.
ff Madrid, 11. Jan. Der König, die Königin Mutter und die Infantin Maria Theresia hatten abends, wie herkömmlich, dem Salve in der Kirche in Buen Luceso beigewohnt und begaben sich zu Wagen nach dem königlichen Palaste. Hinter ihnen fuhr der Wagen des Oberkammerherrn, Herzog de Sotomayor. Eben war die Plaza Oriente erreicht, als ein Revolverschuß gegen den zweiten Wagen abgegeben wurde. Der Befehlshaber der Kgl. Eskorte streckte den Verbrecher durch einen Säbelhieb zu Boden. Als der König den Schuß vernahm, beugte er sich aus dem Wagenfenster, wurde aber von der Königin Mutter an der Hand auf den Sitz zurückgezogen. Der Verhaftete, der nach nunmehriger Feststellung Fritos heißt, erklärte, er habe nicht beabsichtig:, irgend jemanden von der kgl. Familie zu töten, sondern nur den Oderkammerherrn, gegen den er ernste Beschwerden habe. Er leugnet, Anarchist zu sein und giebt
sie ihm keinen Kuß geben? Und überzeugt von der großen Gunst, die sie ihm mit einem Kusse gewährte, hatte sie selbst ihm die frischen Lippen geboten.
Eigentümlich hatte Lili dem Manne, der ihre Schwester heimführen sollte, mit einer ziemlichen Dosis von Uebel- wollen entgegen geblickt, und sein Benehmen bei seinem ersten Besuche war durchaus nicht darnach angethan, diese Gefühle in andere zu verkehren. Ihrer Meinung nach, die sie natürlich für eine außerordentlich maßgebende hielt, war er lange nicht verliebt genug, mindestens — was in Lilis achtzehnjährigen Augen ungefähr dasselbe besagte — zeigte er es zu wenig. Und doch war Selbstbeherrschang hierbei so wenig am Platze, als irgend möglich, als ob sie nicht alle begierig gewesen wären zu sehen, wie sehr ihre Erna geliebt ward.
Jedenfalls war Lili mit dem Benehmen ihres zukünftigen Schwagers durchaus unzufrieden gewesen, und als Erna am ersten Abend die Schwester umfaßt — es geschah während des Auskleidens in ihrem gemeinschaftlichen Stübchen — und sanft gefragt hatte: „Nun, Lili, Du bist so schweigsam, ich kenne mein lebhaftes Schwesterchen gar nicht wieder, wie gefällt Dir denn mein Verlobter?" hatte Lili sich rasch aus dem sie umschlingenden Arm frei gemacht und war an den Toilettentisch getreten, wo sie sehr eifrig unter den Kämmen und Bürsten zu wirtschaften begann.
„Ach, er ist ein hübscher Mann, wenn ich auch blonde Männer absolut nicht leiden kann, aber der Geschmack ist ja doch sehr verschieden, er könnte nur — ah —" die Bürste entglitt ihren Händen, und sie bückte sich darnach — „ich meine," setzte sie dann energisch hinzu, „er könnte in seinem Verhältnis zu Dir weniger Phlegmatisch sein."
Da Erna still blieb, fing Lili nach einer Weile kläglich wieder an: „Ich habe Dich doch nicht etwa verletzt, liebste Erna? Bei Gott, nichts lag mir ferner. Aber, siehst
an, er sei mit einer Französin verheiratet, die im Irrenhaus sei. In seinen Taschen fand man eine Anzahl Papiere, darunter eingeschriebene Briefe an mehrere Monarchen Europas, an Präsident Roosevelt und einen Gerichtspräjes in Mexiko. Fritos machte seine Aussagen beim Verhör ruhig, doch geht aus seinen Aussagen hervor, daß er nicht klaren Geistes ist. Eine Depesche des Ministers des Innern an den Präfekten stellt fest, daß der von Fritos verübte Anschlag gegen den Kammerherrn und nicht gegen den König gerichtet war.
* Uew-'Bork, 9. Jan. Das Staatsdepartement wurde informiert, daß Baron Speck v. Sternburg in einer Spezialmisston nach Washington komme. Einiges Aufsehen erregt es, daß Botschafter v. Holleben Washington verließ, ohne vom Präsidenten oder Staatssekretär Abschied zu nehmen, indessen wird dies mit der angegriffenen Gesundheit begründet. Sternburg wird hier zur selben Zeit erwartet, da der amerikanische Gesandte in Venezuela, Boven, eintrifft.
* Wew-'Hork, 10. Jan. Die französischen Bewohner von Caracas ersuchten die französische Regierung, sich nicht der Blokade anzuschließen.
ff Aretoria, 11. Jan. Der Ertrag der Zölle und der Wert der Einfuhr in Transvaal betrug für 11 Monate (bis Nov. v. I.) L,342,849 bezw. 10,988,735 Pfund Sterling gegen 426,730 Lezw. 3,040,142 L. in demselben Zeitraum des vergangenen Jahres.
sj Wie aus Pretoria gemeldet wird, befinden sich, einer amtlichen Statistik zufolge, in Transvaal und dem Oranjestaat gegen 300 Witwen und 4000 Waisen. Das ist entsprechend der Bevölkerungszahl der ehemaligen Republiken ein ganz ungeheurer Prozentsatz.
* Johannesburg, 8. Jan. Chamberlain wurde sofort nach seiner Ankunft nach Wanderers Ground geleitet, welcher dicht bei der Station liegt. Hier wurde ihm und Milner ein glänzender Empfang bereitet. Mehrere Willkommens- Adressen wurden überreicht. In deren Beantwortung gedachte Chamberlain der Leiden, welche Johannesburg durchgemacht hat. Er erklärte, kein Engländer, der sich in gerechter Sache an das Mutterland wende, werde unzufrieden davongehen. Er wies die Beschuldigung zurück, welche gegen die Johannesdurger erhoben wurde, daß sie den Krieg angeftiftet hätten, um ihre Taschen zu füllen. Sie hätten durch ihr Verhalten im Felde bewiesen, daß sie bereit seien, Alles für Ihr Recht zu wagen.
0 In Johansisönrg sollte auf Chamberlain ein Attentat verübt worden sein, so meldeten eine Anzahl Börsentelegramme. Natürlich war an diesen Meldungen, die lediglich ein Börsenmanöver darstellten, kein wahres Wort.
Handel und Verkehr.
* KircLhsirrr ir. W., 5. Jan. (Weh- und Schwememarkt.) Zufuhr: 673 Stück. Erlöse: Zuchtfarren 215—399 Mk.. per Stück, Mastochsen 810-960 Mk., Zugochsen 720 - 840 Mk., Zugstiere 440-550 Mk. per Paar, Kühe 175-400 Mk., Kalbeln 185-540 Mk., Rinder 135 - 275 Mk. per Stück, Milchschweme 24—32 Mk., Läuser- schweine 50—90 Mk. per Paar. Lebhafter Umsatz, bei Fettvieh mit Preisaufschlag.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
(Aus öer Wesidenz ) Es ist noch nicht lange her, da konnte man in den Stuttgartern und auch auswärtigen Blättern anläßlich der Erstellung des „Schwabenbräus" in der Friedrichstratze lesen, daß das Gasthaus „zum Elefanten" von den rechts und links stehenden Bierpalästen erdrückt und jedenfalls von der Bildfläche verschwinden werde. Dem ist jedoch nicht so. Die Fassade des Hauses ist jetzt in wunderschön modernen: Stil gemalt und zeigt sich der „Elefant" in junger Pracht und seiner alten Herrlichkeit dermaßen, daß er gegenüber den nachbarlichen Bierpalästen nicht mehr zurücktritt, sondern sich in angenehmer und wohlthuender Weise abhebt. Die Frequenz des Hauses ist nicht nur die alte geblieben, im Gegenteil, sie hat sich durch die rührige Thätigkeit des dermaligen Besitzers, Herrn Greiner, bsdeutend gehoben, und ist der Stuttgarter wie der Fremde im Gasthaus „zum Elefanten" gut und freundlich ausgenommen. (Näheres siehe im Anzeigenteil dieser Nummer.)
Du, Du frugst mich doch um meine Meinung, und da mußte ich Dir die Wahrheit sagen."
„Ich bin Dir auch nicht döse, Kind, Du kannst ganz ruhig sein," sagte Erna lächelnd, aber ihre Stimme klang müde, und über die klare Stirne huschte eine leichte Wolke.—
Es war kein kleiner Triumph für den Herrn Assessor, und noch dazu ein gänzlich ungeahnter, daß die scharf blickende Lili, als endlich auch dieser Tag zu Ende ging — freilich war es um Stunden später denn sonst, — den gewichtigen Ausspruch that: „Erna, Dein Bräutigam ist ein reizender Mensch."
Erna lächelte überlegen: „Das klingt ein wenig anders, als Dein erstes Urteil, weißt Du noch?"
„Pah!" machte Lili großartig, „damals kannte ich ihn ja kaum, jetzt — nein, wirklich, er ist zu reizend."
„Obgleich er blond ist ? Ich denke, Du kannst blonde Männer nicht leiden!"
„Sollte ich wirklich einmal eine ähnliche thörichte Behauptung ausgesprochen haben," sagte Lili mit der Miene eines unschuldigen Lämmchens, „nun, so nehme ich einfach hiermit meine Worte feierlich zurück. Ich finde ihn jetzt reizend, ganz entschieden reizend, und wenn Du als seine Frau nicht übermenschlich glücklich wirst, so liegt das an Dir, ganz entschieden an Dir, er hat die schönsten Anlagen zum guten Ehemann."
Erna hatte so ihre eigenen Gedanken über diese plötzliche Sinnesänderung, bei der ein gewisser Fächer jedenfalls keine ganz kleine Rolle spielte, aber sie behielt sie klüglich für sich, es war ja auch ein so süßes Gefühl, den Gegenstand ihrer Zuneigung auch von anderen anerkannt zu sehen, kurz, Erna schwieg, und Lili verbreitete sich noch eine geraume Weile mit sichtbarem Behagen über ihr Thema, um dann, sie lag kaum zu Bett, rasch wie ein Kind einzuschlafen.
(Fortsetzung folgt.)