bestraft wurden. Die Strafbestimmungen lauten in diesen Fällen besonders streng.

* Ufalzgrasenweiler, 27. Dez. Heute wurde im be­

nachbarten, tannenumrauschten Kälberbronn unter zahl­reicher Beteiligung von nah und fern der nahezu 70 Jahre alte Gemeindepfleger alt Friedrich Raisch beerdigt, der am heiligen Abend von einer rasch verlaufenen Lungenentzündung dahin gerafft worden war. Viele Jahre lang war der Verstorbene Gemeindepfleger und Holzhauerobmann. Der Verstorbene erfreute sich des Vertrauens seiner Mitbürger und weiter Kreise in hohem Maße. Herr Pfarrer Sigel hielt eine tiefempfundene Grabrede. Namens und im Auf­träge des Vorstands der Beznkskrankenkasse Freudenstadt wurde durch Herrn Bosch von hier am Grabe des lang­jährigen Ortsrechners und Vertrauensmannes als Zeichen der Dankbarkeit ein Kranz niedergelegt. (Gr.)

* MVivger Schwurgericht.) Als der Schultheiß Hügel n Eningen, Oberamts Reutlingen, am 6. Oktober ds. Js. bei dem Hospitalp^eger Müller daselbst den vorgeschriebenen Kassensturz vornehmen wollte, fand er in der Kasse nur ein 5-Pfennigstück, während nach dem Rechnungsergebnis ein Kassenvorrat von über 300 Mark vorhanden sein sollte. Der treulose Hospitalpfleger stellte zwar ein Verschulden seinerseits in Abrede, legte aber doch sein Amt sofort nieder. Der 67 Jahre alte Mann stand am 29. Dezember vor dem Tübinger Schwurgericht. Müller räumte nun ein, seit 1895 Eingriffe in seine Kasse gemacht und ihr nach und nach den Betrag von 649 M. entnommen und für sich verbraucht zu haben. Um diese Unterschlagung zu verdecken, hatte er seine Bücher absichtlich unrichtig geführt und Quittungen gefälscht. Zur Entschuldigung brachte der Angeklagte vor. im Juni 1895 sei ihm sein Haus abgebrannt und er sei momentan in Geldverlegenheit gewesen. Müller, der noch ein reines Vermögen von über 18000 Mk. besitzt, erhielt ein halbes Jahr Gefängnis.

* Stuttgart, 29. Dez. Eine Neuregelung der Polizei­aufsicht bringt eine Minifterialverfügung. Nachdem der Württembergische Verein für entlassene Strafgefangene sich bereit erklärt hat, seine Fürsorge auch auf die unter Polizei­aufsicht gestellten Personen auszudehnen, wird dem entlassenen Sträfling im Falle seiner Einwilligung ein sog.Fürsorger" bestellt. Zugleich sind auf Wunsch des Vereins, solange der unter Polizeiaufsicht Gestellte der Fürsorge des Vereins untersteht, alle Maßregeln zu vermeiden, welche geeignet sind, ihm eine geordnete Thätigkeit zu erschweren, z. B. werden die für ein Fortkommen so gefährlichen Erkundigungen durch Polizeibeamte unterlassen.

* Westgheim, 29. Dez. (Fingierter Ueberfall.) Am 26. Dez. lief beim hiesigen Gericht die Anzeige ein, es sei in der Nacht vom 25. auf den 26. Dez. bei Bönnigheim ein in Hohenstein bediensteter Knecht (Robert Bühler von Botenheim) von 3 Stromern angefallen, seines Lebens be­droht und seiner ganzen aus 7 Mk. bestehenden Barschaft beraubt worden. Am Tage darauf beschwor der Knecht seine Angaben. Den Bemühungen des Stationskomman­danten Käßler ist es gelungen, den Sachverhalt rasch auf­zuklären. Die ganze Anzeige ist unwahr. Der Angeber wollte sich auf diese Weise zum Tanz am Stephanusfciertag eine etwas größere Barschaft beschaffen. Gestern abend wurde er nun beim Amtsgericht wegen Meineid eingeliefert.

* Im Hellbrauner Ratskeller, dessen Betrieb einer Ak­tiengesellschaft gehört, sind für 5000 Mk. Wein verschwun­den. Das heißt, der Geschäftsführer fand bei sorgfältigen Buchvergleichungen anläßlich eines Streitfalles, daß der Hauptkeller für 5090 Mk. mehr geliefert haben will als im Schankkellcr liegen. Jetzt hat sich der Staatsanwalt der Sache bemächtigt.

* CMerschiedeues.) 3" Göppingen wurde der

66jährige Stadttagköhner Joh. Georg Mattheis von einem Pferdefuhrwerk üderfahren und so schwer verletzt, daß er

seinen Verletzungen erlag. In Bietigheim wurde bei Gärtner Kohfink eingebrochen und aus einem ver­schlossenen Pult die Hälfte des baren Geldes genommen. Andere im Zimmer befindliche Wertsachen ließ der Ein­brecherunberührt. In Schmiden OA. Cannstatt wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Dragoner von Ludwigs­burg von einem 19jährigen Burschen aus Münster nach einem Wortwechsel in den Hiuterkopf geschossen. Der Ver­letzte wurde in das Bezirkskrankenhaus verbracht. In der etwa zwei Kilometer von Baiersbronn entfernten Rauhfelsen-Sägmühle brach am Montag abend Feuer aus, das so schnell um sich griff, daß das Gebäude vollständig niederbrannte, trotzdem die Feuerwehr von Baiersbronn verhältnismäßig schnell zur Stelle war. Das nahegelegene Gasthaus z.Rauhfelsen" konnte gerettet werden. Ein schönes Weihnachtsgeschenk haben die bürgerlichen Kollegien Ulms den Beamten der Stadt und Stiftungen w tiucr sehr wesentlichen Ausbesserung der Gehälter gemacht. Die Witwenpension wurde von stz auf '/? der Veamtenpension erhöht, die Waisenpension nach Stuttgarter Regel. Die Aufbesserung erfordert im ersten Jahr einen Aufwand von 11000 Mk. In Thier ingen feierte dieser Tage das Martin Schuler'sche Ehepaar das Fest der goldenen Hochzeit.

* München, 28. Dez. Das oberste Landesgericht hat ausgesprochen, daß der Ansichtspostkarten Verkauf in Wirt­schaften an Sonntagen zur Zeit des Ladenschlusses nicht statthaft sei, da er nicht zum Wesen des Wirtschaftsbetriebs gehöre.

* Ludwigs h fen, die jüngste Stadt am Rhein, begeht im Juni ihr 50iährigeS Jubiläum. Sie zählt jetzt rund 30 000 Einwohner

* In Schweiuberg an der Tauber hatte ei» Fremder bei Wirt Merkert ,,Zum grünen Baum" ein Pferd ein­gestellt, das vom Gerichtsvollzieher gepfändet wurde. Als der Wirt fragte, wer die Verpflegung des Tieres bezahle äußerte der Gerichtsbeamte, er solle das Pferde nur füttern er werde sein Geld schon bekommen, oder so ähnlich. Das Pferd stand nun längere Zeit im Stalle des Wirtes, bis es zur Versteuerung kam. Hierbei wurde das Tier für 67 Mk. zugeschlagen. Dis Kosten für Fütterung beliefen sich aber auf 127 Mk. Nachdem das Pferd versteigert war, wollte weder der Vollstreckungsbeamte noch sonst jemand dem Wirt die Kosten vergüten. Eine Beschwerde des Wirts gegen den Gerichtsvollzieher wurde vom zuständigen Amts­gerichte abgewiesen, ebenso eine Bitte ans Justizministerium. Der Wirt hat nun einen Anwalt genommen, um den Fall weiter zu verfolgen. Man ist auf den Ausgang der Sache sehr gespannt.

* Der 22jährige Prinz Ernst Diether zu Isenliurg- Büdingen hat sich in Darmstadt eine Kugel in den Kopf geschossen. Er lebt aber gegenwärtig noch. Der Prinz ist Leutnant im Leibgarde-Jnfanterie-Regiment in Darmstadt. Warum er zur Pistole griff, wird noch verheimlicht. Bei jungen Offizieren pflegen gewöhnlich Schulden die Ursache zu sein, mitunter auch Weiber.

* Ein Steuerpflichtiger, der in Frankfurt wohnt, sein Geschäft aber auf der hessischen Seite, in GffeubaH be­treibt, hatte bisher nur ein Einkommen von über 2000 Mk. jährlich versteuert. Als nun die zuständige Behörde, der diese geringe Summe verdächtig erschien, sich anschickte, die Sache zu untersuchen, meldete der Steuerpflichtige sofort ein jährliches Einkommen von 40,000 Mk. an und bezahlte auch, um der Strafe wegen Steuerhinterziehung vorzubeugen, freiwillig die entsprechende Sleuersumme für die in Frage kommenden Jahre nach. Der Staatskasse ist dadurch ein hübsches Sümmchen zugefallen.

* Leipzig, 29. Dez. Die Leipziger Zeitung meldet: Den Grund der Kronprinzessin, die Beziehungen zu ihrem Gemahl und dem Köuigshause abzubrcchen ist, wie wir

Zum neuen Jahre!

Die Glocken tönen durch die Nacht Glückauf, ein neues Jahr erwacht! Es ruft zu frohem Schaffen.

Ein kraftvoll' Fühlen schwellt die Brust,

Das neue Jahr bringt neue Lust Und frischgeschliff'ne Waffen.

Vergiß entfchwund'ner Tage Last! In milde Dämmerung verblaßt H> bald die düstern Farben;

> Wunden, die das alte Jahr ... ff -d dir schlug, für-

wahr,

Sie wert, ernarben.

Der Rasen grünt auf jeder Gruft Beim Hauch der jungen Frühlings­lust

O, Seele, laß dein Zagen!

Dir kommt die Lenzes stunde auch; Gleichwie dem ärmsten Dornen­strauch

Wird dir ein Malfest tagen.

Was nimmer du erreichen magst Was nützt es, daßdarob du klagst? O, sarg' es ein für immer!

Doch ehrlich' Hoffen halte fest, Das schmückt dem Aermsten selbst fein Nest

Mit mildem Zauberschimmer.

Nur traue nicht dem Glück allein! Selbst mußt du stark und tapfer üin, Ein unverdross'ner Streiter:

Wer in dem Kampfdie Fäuste rührt, Im Sturm dasFeuerntchtverliert, Dem hilft der Himmel weiter.

So schau' der Zukunft ins Gesicht, Tritt ruhig her und fürcht' dich nicht,

Was immer sie mag bringen! Die Hände falte fromm und sacht, Wenn ernst durch die Sylvester­nacht

Die dumpfen Glocken klingen.

Und sprich:Sei böse oder gut,

Du neues Jahr ich habe Mut,

Mich treu der Pflicht zu weihen;

Doch kannst du. komm' mit Segenshaid, Und allem deutschen Volk und Land Gieb Frieden und Gedeihen!"

Thut dir jemand 'was zuleid, Thu' ihm was zuliebe,

Daß sein Herz für alle Zeit Dir verschuldet bliebe.

HerHards Irari.

Erzählung von Martin Bauer.

Nachdruck verboten.

Warum Gerhard von Raven Erna Ettersdorf ge­heiratet hatte ? Du lieber Himmel, als ob nicht nur Thoren eine solche Frage im Ernst stellen konnten, warum hätte Gerhard von Raven Erna Ettersdorf eigentlich nicht heiraten sollen?

Es gab wahrhaftig und wenn man die Sache rundum drehte keinen einzigen Grund, der dagegen sprach. Gerhard von Raven hatte das hübsche Gut, das er jetzt sein eigen nannte, von einem Oheim mütterlicher­seits geerbt, und er quittierte mit wahrer Wonne sofort de Staatsdienst er war schon seit mehreren Jahren unbe­soldeter Assessor und beschloß, sich selbst der Bewirt­schaftung seines Gutes zu widmen.

Als ob es so leicht wäre, sich im Handumdrehen aus einem ausgezeichneten Juristen in einen ebenso ausge­zeichneten Landwirt zu verwandeln! Es war ein Glück, daß dem neugebackenen Gutsbesitzer ein erfahrener Ver­walter zur Seite stand, der in den Diensten seines ver­storbenen Oheims ergraut war und Darkheim das war der Name von Gerhard Ravens Besitzung seiner Aus­sage nach ebenso genau kannte, wie seine eigene Tasche.

Als ferneres Glück erwies sich die nahe Nachbarschaft von Lüderwitz, dessen Besitzer, Amtsrat Ettersdorf, jederzeit bereit war, seinem neuen Nachbar mit Rat und That zur Hand zu gehen. Und ein Rat von Amtsrat Ettersdorf hatte etwas zu bedeuten, denn seine Wirtschaft war berühmt auf Meilen in der Runde.

Wirklich, der Herr Assessor, wie er sich noch immer

vielleicht aus einem gewissen Gefühl von Pietät heraus

nennen ließ, hatte Glück, unmenschliches Glück, er mußt"

auf Grund zuverlässiger Informationen mitteilen können, in der Entstehung ebenso wie in der schließlichen Aus­führung, was durch inzwischen aufgefundene Belege rc. untrüglich nachgewiesen ist, einzig und allein auf das uner­laubte Verhältnis zurückzuführen, das die Prinzessin mit dem seit Jahresanfang im kronprinzlichen Hause angestellt gewesenen, aus Belgien stammenden Lehrer, unterhielt. Angesichts des Herganges, wie er sich thatsächlich vollzog, müssen von selbst alle Gerüchte und Mutmaßungen zu- samwenfallen, die in einem Teile der Tagespresse anläßlich des bedauerlichen Ereignisses verlautbart wurden und es stellen sich in Sonderheit die auf vollkommene Unkenntnis der Verhältnisse beruhenden Behauptungen als der Wahr­heit zuwiderlaufeud dar, wonach die Kronprinzessin unter dem Drucke eines sie beengenden CeremoniellS dazu ge­trieben wurde, sich dieser Fesseln zu entledigen, wie denn auch Vas weitere Anführen, daß ein inneres, tiefeS Zer­würfnis mit dem Kronprinzen und von dieser Seite erfahrene Unbilden den Anlaß zur Flucht der Kronprinzessin bot, als ein durchaus unwahres zu bezeichn-m ist.

* Dresden, 29. Dez. Das lutherische Landeskonsisto- rinm erließ eine Verordnung, nach welcher die Kronprinzessin Luise vom Kirchmgebet fortan auszuschließen ist.

* Dresden, 30. Dez. Die Schwäche des Königs Georg hält an ; sein Zustand giebt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Prof. Curschmann in Leipzig wurde heute zur Konsultation berufen.

* Der Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme. Diese ertönt besonders in den Fürstenhäusern mächtig. Da­rum ist der Schritt der Kronprinzessin von Sachsen gar nichts Außergewöhnliches und nichts, was nicht schon häufig in den verschiedensten Variationen dagewesen wäre. Wir wollen hier nicht an die liebliche Maria, die Königin von Schottland, erinnern, zu deren Füßen der rächende Gatte den Sänger Riccio erschlug; auch bei der stolzen Katharina von Rußland brauchen wir nicht zu verweilen, die so stark in der Kunst des Regiereus und auch nicht bei Agnes Beruauer, dem Augsburger Baderslöchterlein, deren liebeglühendes Herz in den kalten Fluten der Donau so grausam zum Schweigen gebracht wurde. Es giebt genug markante Beispiele, die uns näher liegen. Das blutige Geheimnis von Meyerling steigt vor uns empor: Kronprinz Rudolf und die schöne Vescera zwei Opfer der Liebe ans dem Thron! Johan­nes Orth und seine holde Genossin Lon Stubel ver­sunken und vergessen! Der ritterliche Alexander v. Batten­berg, er hat der Welt zum Trotz die Sängerin Loisinger in sein fürstliches Vrantzemach geführt. Und neben dem großen der kleine Alexander, König von Serbien, der die Draga Maschin zu seiner Gemahlin erkor und sich da­durch zum Gespött des Erdkreises machte. Dann sehen wir die kleine hübsche Prinzessin Elisabeth von Bayern, wie sie mit ihrem heißgeliebten Leutnant, dem Baron Seefried, in die Welt hinausflüchtet, um den väterlichen Segen zu er­zwingen ; daneben die Prinzessin Luise von Coburg und ihren tragischen Roman mit dem Oberleutnant Mattatich- Keglevich. Dazwischen grüßt uns die Jngendidylle Kaiser Wilhelms l. mit der Prinzessin Radziwill, der rauhe Staats­kunst ein so schnelles Ende bereitete. Großfürst Paul von Rußland heiratet die unbekannte Frau eines Ingenieurs, Erzherzog Franz Ferdinand, Oesterreichs Thronfolger, reicht der Gräfin Choleck die Hand zum ewigen Bunde, Kron­prinzessin Stefanie verzichtete auf Rang und Titel, um eine schlichte Gräfin Lonyay zu werden. Die Prinzessin Chimay folgt einem armen Zigeuner in die Welt hinaus, die Tochter des spanischen Thronpratenden Don Carlos dem Maler Folchi. Wir könnten noch viele gefürstete Personen nennen, die den Mut hatten, ihre Liebe zu bekennen. Schier endlos ist ihr Zug. Und sie alle können wenigstens das eine von sich sagen:Ich habe gelebt und geliebt!"

das selbst anerkennen, aber es war auch hier wie allerorten dafür gesorgt, daß die Bänme nicht bis in den Himmel wachsen. Da hatte sein Oheim seinem Testament eine recht thörichte Klausel angehangen.

Er, der selber unvermählt gestorben war und allem Anschein nach in seinem ledigen Stande sich jederzeit sehr Wohl befunden hatte, verlangte von seinem Neffen, daß er sich jedenfalls vermählen solle; war er zwei Jahre nach des Erblassers Todestag gerechnet noch unverheiratet, ging das schöne Gut in andere Hände über. Das war natürlicher­weise ein Fall, der garnicht in Betracht kommen konnte, Gerhard Raven war ja kein Weiberfeind und dachte nicht daran, sein Leben etwa als Junggeselle zu beschließen, aber eben der Zwang war ihm unangenehm, es war, als habe ein anderer, gegen dessen Gebot es kein Auflehnen gab, seinen freien Willen in Fesseln geschlagen.

Er würde in zwei Jahren Wohl verheiratet sein, gewiß, aber er war thöricht genug, diese zwei Jahre als eine ihm vergönnte Gnadenfrist anznsehen. Er traf auch noch durch­aus keine Anstalten, ein Jahr ist ja so lang, und er hatte deren gar noch zwei vor sich, und es war seltsam, seitdem er jede junge Dame, deren Bekanntschaft zu machen er Ge­legenheit hatte, daraufhin ansah, ob sie vielleicht dazu be­rufen sei, seine dereinstige Gattin zu werden, war er ein sehr strenger Kritiker geworden.

So war schließlich das erste Jahr vergangen, ja, schon das zweite hatte seine ersten drei Monate vollendet ohne daß Gerhard auch nur einen Schritt weiter gekommen wäre. Das war fatal, die Angelegenheit, die er bisher sehr leichthin behandelt hatte, begann ein ernstes Gesicht für ihn zu zeigen, und da es ihm sein Zartgefühl verbot, seinen Gew'.ssensrat Nummer eins, den Verwalter, ins Ge­heimnis zu ziehen, wandte er sich mit seinem jetzt wirklich schon etwas kummerschwereu Herzen an seinen Gewissensrat Nummer zwei, den Lüderwitzer. Amtsrat. Der alte Herr