noch Stein« au< einem schwer schmelzbare» Material, welche» die Fabrik zur Auskleidung von Panzerthüren und Geld- schränkeu rc. al- Schutzmittel gegen Thermit verwendet, untersucht und gezeigt, daß diese- Material durch Thermit, welche- nach der Entzündung «ine Temperatur von ca. 2700 Grad Celsiu» entwickelt, nicht angegriffen wird.
X Ulm, 21. Dez. Der Bauernkuecht G. Heusrl von Kirchentellinsfurt, OA. Tuttlingen, der au- Rache gegen seinen Dienstherr» iu Groß-E-linge» de« Schwrinestall de- Anwesen- anzündete, wobei dann auch die Scheuer ab- brannt« und einig« Kühe, Schweine und ein« Schaar Göns« in de« Flamme» uwkamrn, mit einem Gesawtschaden von 7000 Mk., wurde vom Schwurgericht zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.
Ulm , 21. Dez. In der Garnison Neu-Ulm herrscht Typhur. Da- hat dir unangenehme Folge, daß auf Verfügung de- Generalkommando» die Unteroffiziere und Mannschaften de- Standort- Neu-Ulm über Weihnachten keinen Urlaub nach Hause bekommen, um die Möglichkeit einer Verbreitung der Krankheit nach auswärts abzuschneideu. Die Form, in welcher der Typhu» auftritt, ist auffallend schwer. Von 9 Erkrankten sind schon 4 gestorben.
^ Ulm, 21. Dez. Die Torflieseronten de- Oberländer haben, al- ein« Folg« der Kohlennot, nun so viel Austrüge vorliegr«, daß dieselben nicht mehr au-geführt werden könne», da die Vorräte längst erschöpft find.
* (Verschiedene-.) Iu Uutertürkheim wurde bei Kaufmann Buttron «ingebrochen und Geld und Waren im Betrag von ca. 1000 Mk. gestohlen. — An dem Neubau der Ulrich Gminder'schen Fabrik „zur Säge" in Reutlingen stürzte infolge «ine» Fehltritt- rin 34 Jahre alter verheirateter Gipser von Bronvwriler vom Gerüst ab, wobei er am Hinterkopf so schwer« Verletzungen erhielt, daß er bald darauf starb. — In Pfullingen brannten am Donnerstag abend iu der große» Ziegrlgass« an der Eck« der Gönniuger Straße zwei Wohnhäuser, die von drei Familien bewohnt Wurden, völlig nieder.
* Wald - hut, 19. Dez. Wie au- gut unterrichteter Quelle mitgeteilt wird, soll in hiesiger Gemarkung im sog. Schlatt eine große Papierfabrik erbaut werden. Die Fabrik wird ausschließlich Zeitung-Papier fabrizieren und stellt sich die erforderlichen Rohstoffe, wie Cellulose und Holzstoff« selbst her. Die erforderliche Beirirb-kraft von etwa 5000 Pferdrkrästen liefert da» benachbarte Elektrizitätswerk Betznau.
* München, 19. Dezbr. Auf einer Wiese zwischen Vierk-rchen und Rettenbach, Bezstkramt Röhrmoo-, wurde gestern der ledige Bauernsohn Josef Schlammer au» Rettenbach tot und beraubt ausgefunden. Er scheint erdrosselt worden zu sein. Eine silberne Cylindrruhr und rin Portemonnaie mit 10—20 Mk. Bargeld werden vermißt.
* Au- München, 20. d»., wird berichtet: Di« dieser Tage verbreitete Nachricht, daß dir Dörfer und Weiler der Gegend, in welcher sich der Räuber Kneißl herumtreibt und die geheime Unterstützung eine- Teile- der Bewohnerschaft genießt, mit Militär belegt werden sollen, hat sich nicht bestätigt. An kompetenter Stelle ist der Plan noch nicht zur Erörterung gekommen. — Der gestern gestorbene, von Kneißl angeschossene Gendarm Scheidler hintrrläßt eine Witwe und siebe« Kinder, der in Irchenbrunn sofort getötet« Gendarm Brandmayrr vier Kinder und eine Witwe. Di« öffentliche Mildthätigkeit regt sich zur Unterstützung beider Familien.
* Darmstadt, 20. Dez. Die zweit« Kammer nahm nach dreitägiger Verhandlung den sozialdemokratischen Antrag auf Uebrrnahme sämtlicher Schnlkoften durch den Staat mit 19 gegen 16 Stimmen an, ebenso einen Antrag Bäcker-, der eine allgemeine Volksschule vorsieht.
* Berlin, 20. Dez. Nachträglich wird vom Schulschiff „Gnrisinau" noch der Vüchsenmacher-gast Ripprrger
ginell sahen die verheirateten Frauen in ihren ehrwürdigen Ottrrfrllhauben au-, welche st« selbst bei der größten Hitze zum Kirchgang ausjrtzen. Die Männer und Burschen in gemllrdernen Kniehosen, gründurchwirkten Wadenstrümpfen und Lodenjoppen, den grünen Filzhut mit der Spielhahnfeder keck auf dem dunklen Kraushaar, waren all« kernige Gestalten mit oft überraschend schön geschnittenen Gesichtern.
Ilse stand während de- Umzuge- etwa- abseits von der übrigen Gesellschaft, sie war verstimmt. Auf dem Herweg« hatte sich der Direktor zu ihr gesellt und sie hatte ihm von ihrer Absicht, mit einem Führer durch da- Hotellthal die Hochalm zu besteige», erzählt. Dabei war «S zu einem heftigen Speech gekommen.
„Wie komme» Sie aus solche abenteuerliche Idee," hatte er sie gefragt. Er stehen Ihnen wohl nicht genug Kavaliere zur Verfügung? Oder muß ich Ihnen erst versichern, daß e» mir rin große» Vergnügen sein würde, Eie zu begleiten?"
„Ich muß sowohl für Ihr al- auch für die Begleitung der anderen Herren danken," hatte sie erwidert. „Ich lieb« e- nicht, klatschsüchtigen Leuten al-Zielscheibe für ihre borhaften Bemerkungen zu diene». Und da keine der Damen sich an dieser Parti« beteiligen will, so ist,» wohl der Harm- loseste Ausweg, mich einem erprobten Führer anzvvertrauen."
„So, meinen Sie?" halt, er sichtlich rrregt gefragt. „Ich halt« die Sach, für ganz und gar nicht harmlos und hoffe, Sie werden sich da« noch recht sehr überlegen."
„Wa-wollen Sie denn?" hatte sie, geärgert über sein« Mißbilligung, gefragt. „Wi, viel« einzeln« Damen, welche keinen natürlichen Beschützer habe», unternehmen groß« Touren mit Führern."
„Jawohl, spleenig« Engländerinnen oder sonstig« emanzipierte Frauenzimmer. St« gehören aber weder zu der einen »och zu der anderen Art und «inen natürlichen Beschützer haben Si, auch, also w,un Si« sonst keinen passen-
als vermißt gemeldet. Di« Summe der Vermißten beträgt 41.
X Berlin, 21. Dez. Die „Nordd. Allg. Ztg." ver- zeichnet noch Teilnahm-kundgebungen anläßlich de» Verluste» der „Gneiseuau" von der Königin von England, dem König von Rumänien, dem König von Griechenland, von den Regierungen Belgien-, Japan-, der Niederlande, Portugal». Uruguay-, de- Lordmayor- von London im Namen der Londoner Bürgerschaft und de- Gouverneur» von Malta.
8.6. L. Berlin, 21. Drzbr. Der „ReichSanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung, wonach an die mobilen Truppen in Ostasien vom 1. Januar 1901 ab Privatgrld- postanwrisungru bi- zum Betrag von 100 Mk. gegen «ine Gebühr von 10 Pfg. zuaelassen sind.
js Berlin, 21. Dezvr. (Sternberg-Prozetz.) Sternberg wurde zu 2/g Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust verurteilt.
* Berlin, 21. Dez. Polizerdirektor von Meerscheidt- Hüllessem ist heute mittag gestorbeu. (Gegen Herrn von Meerschridt-Hülleffem war bekanntlich wegen seiner im Strrn- berg-Prozeß frstgrstellten früheren finanziellen Beziehungen zu Sternderg «in Disziplinarverfahren siugrleitrt worden. Kurz nach seiner gerichtlichen Zeugenvernehmung wurde er von einem Nrrvenchcc ergriffen, und anscheinend haben die weiteren Prozeßenthüllungen, namentlich dar Geständnis Thiels, so erregend auf ihn eingewirkt, daß die Erkrankung einen tötlichen Verlauf nahm.)
* Wie Graf Waldersr« von Taku nach Peking gereist ist, beschreibt ein Berichterstatter der römischen „Triduna" unterm 17. Oktober: „Graf Waldersre befindet sich sehr wohl und machte die ganze Reis« zu Pferde, obwohl ihm ein sehr brquemrr, von vier prächtigen Maultieren gezogener Wagen folgt, in welchem jetzt die Frühstückskörbe und di« Kisten mit Champagner «in Asyl finden. Der Graf und sein Stab trinken nämlich nur Rheinwein und Champagner. ES folgten ihm zwrt Gardekürasstere, die ausländischen Offiziere, eine sehr hübsche Ulonenschwadron und ein Riesenzug mit Bagage. Sowohl er wi« sei«« Offiziere tragen unter dem Uniformrock einen vollständige» Lederpauzer. den st« selbst beim Schlafengehen nicht auszirhrn. Das Gefolge ist außerordentlich prächtig. Trotz dem Marschallstab und der kaiserlichen Fahne, die dem Grafen überall hin folgen, ist er sehr bescheiden und höflich. Als ich ihn zu seiner Ernennung und zu seinen Erfolgen beglückwünschte, sagte er, indem er da- Lob abwrhrte: O, Glück muß man haben."
ArrrtLiE-etzs».
Is Wien, 20. Dez. Der Wert der Einfuhr de- österreichisch-ungarischen Zollgebiet- betrug in den erste» elf Monaten diese- Jahres 1538,2 Millionen, das ist mehr 59.9 Mill. gegen de» gleichen Zeitraum de» Vorjahre«; der Wert der Ausfuhr 1745,6 Will., d. i. 28 8 Will, mehr al» im Vorjahr. Da- Aktivum der Handelsbilanz beträgt in diesem Zeitraum 200,4 Mill. gegen 238,5 Millionen im Vorjahr.
Wien, 21. Dez. Das Militärverordnuugkblatt veröffentlicht die Ernennung de- König» Viktor Jwauuel zum Oberst-Inhaber de- 28. Infanterieregimente-, ferner die Verleihung der Krieg-Medaille an sämtliche an der ost- asiatischen Expedition teilnehmenden österreichischen und ungarischen Sertruppen.
* Em unverhoffte- Glück Hot Italien zu verzeichnen. In seiner Kolonie Erythrea am Roten Msrr, an der Grenze AbrssynirnS, Hst man reich« Goldfelder gefunden. Gold aber ist r-, da- Italien iu erster Reihe brauchen kann, w-m» ihm auch noch verschiedene» andre höchst nötig wäre. Man befürchtet aber, daß der König Mruelik von Abrssynirn, der den Angriff der Italiener vor einigen Jahren so blutig zurückwie», auf di« Nachricht von den Goldfunden in seiner Nachbarschaft Lust zu einer nachträglichen Grenzrevision
den Anschluß finden, so warten Si« gefälligst bi» Ihr Gatte kommt mit derartigen Extravaganzen."
Ilse war außer sich über seine Heftigkeit, mit der er sie wie ein Schulmädchen abgekanzelt hatte und ohne ein Wort zu erwidern, war sie stehen geblieben und hatte sich Staatsanwalt» augeschlssftn. Seine Heftigkeit hatte ihn sehr bald gereut und er war vergeblich bemüht gewesen, au Ilse» Seit« zu bleiben, um ihr zu erkläre», we-halb ihn ihre Absicht so iu Harnisch gejagt habe.
„Bitte, Herr Staatsanwalt," hatte er sich plötzlich an diesen gewandt, „erzählen Sie doch einmal der Frau Doktor da- Histörchen vom schwarzen Sepp! und der englischen Miß, welche» neulich am Stammtisch im „Husaren" erzählt wurde. Ich würde e- selbst erzählen, jedoch fürchte ich, daß wir mit Unglauben gelohnt wird."
„So halten Sie mich also für eine glaubwürdigere Persönlichkeit?" fragte lachend der Staatsanwalt. „Wenn ich auch den Grund dafür nicht einsrhen kann, so will ich Ihnen doch gern den Gefallen thun. Also hören Sie, Frau Doktor. Dir lange dünne Miß au» der Billa Paula mit der blauen Brille und den unglaublich langen Füßen ist Ihnen gewiß bekannt. Sie ist ein berühmter, oder noch bester gesagt, berüchtigter weiblicher Bergfex und hat schon unglaublich halsbrecherisch« Touren gemacht. Al» Führer engagiert sie sich rin für alle Mal den schwarzen Srppl, den schneidigsten und hübschesten Führer."
„Im vorigen Herbst hat si« durchaus den Sonnenaufgang vom Ostgipfel der Zugspitze sehen wollen und ist zu diesem Zweck iu der Schutzhütte am Westgipfel über Nacht geblieben. Dort hat si« sich sofort hinter Schloß und Riegel begeben, und sich nur noch durch das Schlüsselloch mit dem Srppl unterhalten. Diese Zimperlichkeit im Gegensatz zu ihrem sonstigen männlichen Auftreten hat den Srppl nicht wenig verdrossen, um so mehr al- sie ein Monstrum von Häßlichkeit ist, und er hat schon nicht übel Lust gehabt, sie
bekommt. Die Italiener wollen sich, angeblich au- diesem Grund, der Mithilfe der Engländer versichern. Besonderist englische- Kapital zur Hebung der Goldschätze in Erythrea erwünscht. England wird bereitwilligst nach dem Mitbesitz der Goldfelder greisen, gerade wie «» in Transvaal zugegriffen hat. Da« Ende vom Lied wird aber schließlich sein, daß auch in jener nordöstlichen Eck« Afrika«, wo jetzt Italien» Fahne weht, englischer Einfluß regiert. Vielleicht ist auch die ganz« Goldsrldgeschicht« nur erfunden, um den Einzug der Engländer in Erythrea zu markieren.
* Haag, 21. Dez. Krüger hat di« Absicht, nachdem er sich für sein Augenleiden der Behandlung de» Professor Snelleu in Utrecht unterzogen hat, anfangs Januar Holland zu verlassen um anderswo im Ausland einig« Monate zu- zubringru.
* Woher kommen die neuen Burenkommando-? Aridem Haag wird un» geschrieben: Ein Herr aus der nächsten Umgebung Krüger-, der Südafrika 4 Wochen später als der Präsident verlasse« hatte, gab ihrem Berichterstatter folgend, Auskunft: „Da» Geheimnis der augenblicklichen Stärke der BurenkorpS ist leider zugleich eine schwer, Anklage gegen unsere Heeresleitung au- der Zeit de« Anfangs de» Kriege». Er ist leider eine Thatsache, daß wir in den ersten 4 Wochen nicht mehr al- 15—18,000 Mann unter Waffen hatten, einschließlich der Fremden. Die Hälfte der Buren hat den Krieg überhaupt nicht ernst genommen, und sicherlich haben sich in beiden Republiken miudrstenS 10,000 Buren durch Bestellung eine» Stellvertreter- vom Dienst freigekauft. Wären damals unser« Regierung und die Heeresleitung mit derjenigen Energie ausgetreten, die st« heute auswendet, so hätten wir binnen 14 Tagen mit 30,000 Mann in die Kapkoloni« einbrechen können. Heute dagegen haben die Regierungen beider Republiken angeordnet, daß jeder Bürger zu kämpfen hat, und jeder General hat di« Vollmacht, jeden Bürger zur Ergreifung der Waffen zu zwingen, widrigenfalls er sofort erschossen wird. Der NeutralitätSeid, den «in Bürger den Engländern geleistet hat, ist für unsere Heeresleitung ungültig. So habe« wir jetzt erst in Wahrheit die allgemeine Wehrpflicht Angeführt, und auch im Felde ist jeder Bürger verpflichtet, dem Kommandanten unbedingten Gehorsam zu leisten. — Dir- ist das Geheimnis der neu erwachten Kraft der Buren.
* London, 19. Dez. Wie dem „Manchester Guardian" aus Kapstadt gemeldet wird, berichtete der anglikanisch« Bischof von Lrbombo, er habe im Drlagoa-Gebiet« einen sterbende« Buren gefunden, der ein« Medaille mit der Inschrift: „Unabhängigkeit oder Tod" trug. Der Bur sagt«, viele Bürger trügen dieselbe Medaille und diese hätte« «inen Eid geschworen, zu kämpfen, bis sie sterbe» oder bis die Unabhängigkeit der Republiken gesichert ist.
* London, 21. Dez. Di« „Time-" meldet au» Wrllington (Neu-Seelaud) vom 20. d.: Sicher ist, daß Neu-Sreland dem Ansuchen K tchrnerl, ei« sechstes Kontingent nach Südafrika zu schicken, entsprechen wird. Da-Kabinett verhandelt zur Zeit über die Angelegenheit.
* London, 21. Dez. Nach einer Depesche der „Daily NrwS" au- Shanghai wird heute daselbst «in deutsches Telegrophtnawt für Kabel-Depeschen nach Tsingtau und Tschifu eröffnet.
^ Stockholm, 21. Dez. Da» „Ostonbladet" meldrt aus Helsingfor«, daß der Vizepräsident des stnischrn Senat-, Linder, sich entschieden geweigert habe, an den Verhandlungen über die Wrhrpflichtfrage im russischen ReichSrate al- Vertreter des Senats teiizunehmen.
* Der reiche Rittergut-Pächter Abramowitsch wurde nacht» auf seinem Gute bei WitilSk in Rußland von Räubern überfallen und mit Frau, 5 Kindern und 3 Dienstboten ermordet. Dann wurde das Hau- durchsucht, e» wurden Geld und Wertsachen geraubt und zuletzt wurde das Hau» augezündet. Leider entkamen di« Räuber.
zum Sonnenaufgang nicht zu wecken, doch zwei ander« Touristen, welche ebenfalls oben übernachteten, um de» Sonnenaufgang zu sehen, hatten beim Aufstehen einen solchen Radau gemacht, daß di« Mrß allein aufgewacht war. Er soll nun ein geradezu idealer Sonnenaufgang gewesen sein, und die Miß ist vor lauter Entzücken dem Keppel um den Hals gefallen. Der ist natürlich zuerst ganz paff gewesen, als er sich aber von seinem Schrecken etwa- erholt hat, soll er ganz treuherzig gesagt haben: „Aber guä' Fräulein, deshalb hätte« wir doch nicht hier heraufkraxeln brauche», dakonnten wir doch unten in der Schutzhütte bequemer haben." — Die beiden anderen Herren sind beinahe abgrstürzt vorLache» und haben den Spaß natürlich sofort weiter erzählt. Di« Miß hat aber voriges Jahr keine Partie mehr unternommen, und diesen Sommer hat sie einen anderen Führer engagiert."
Di« Frau Staatsanwalt, welcher diese Geschichte »och neu war, hatte au- Herzensgrund darüber gelacht und unwillkürlich Ilse damit angrsteckt. Der Direktor hatte ihr eine« sehr beredten Blick zugeworfen, welchen sie aber nur mit einem Achselzucken beantwortet hatte.
Si« war und blieb verstimmt und sah gedaukeulo- auf da» bunte Treiben in der Hauptstraße, da» sich nach Auflösung de- Zuge- entwickelt«.
In dem Gedränge war sie von ihren Begleitern getrennt worden und während dies« der Kirche zugingen, um sich den überau» reichen und geschmackvolle« Blumenschmuck de- Altar- anzusehru, wandert« sie langsam die Hauptstraße entlang, dem Gasthof zum „Stern" zu, wo man zu frühstücken beschlossen hatte. Bor einem Schaufenster mit kostbaren Stickereien blieb sie bewundernd stehen und wurde da plötzlich von einem großen bloudenHerrn mit martialischem Schnurrbart angeredet:
„Also habe ich mich doch nicht getäuscht, al- ich Sie, gnädig« Frau, vorhin beim Umzuge zu erkennen glaubt«. Sie sind wirklich hier und wir wissen nicht- davon?" (F. f )