findet. Oben auf dem Rande des Untersotze« sehen wir «inen kleinen, nicht über den Rand erhabenen Taster; daneben «ine durch GlaS verschlossene kleine O-ffnung. Drückt mau auf den Taster, so erscheint die Zahl ein», bei weiterem Drücken immer di« nächst höher« Zahl, bi« — di« Zahl 12 erreicht wäre, wenn einer so sinnlos forttrinken würde.
* (Verschiedener.) Ja Salmbach bei Neuenbürg bracht« der Landwirt Oelschläger di« linke Hand in dir Dreschmaschine, wodurch sämtliche Finger verstümmelt wurden und di« Hand amputiert werden muß. — In Unter- Hausen sprang die in den 50er Jahren stehend« ledig« Fabrikarbeiterin Wick in den dortige« Mühlkanal bei der unteren Mühle und fand den Tod in den Wellen.
* Vom badischen Schwarzwald, 15. Dez. In Gt. Blasien, Höhenschwand, Glashütten, auch in Ortschaften de- Bezirksamts Neustadt und Tnörrg treten di« Masern so stark auf, daß bereits mehrere Schulen geschloffen werden mußten.
* Das Oberammrrgauer Pasfionsspiel wurde von 1 035 000 Menschen besucht. Nach Abzug der Kosten verbleiben 224.000 Mk. Das Spielhonorar für 758 Personen beträgt 306 660 Mk., das ist durchschnittlich 404 Mk. für die Person. Der höchste Betrag, welchen die Hauptdarsteller erhalten, ist 1500 Mk., der niedrigste (für Kinder) 50 Mk.
1s Kunzenau in Sachsen, 16. Dez. Die auf dem benachbarten Ritteraut Kleiuschleifdorf beschäftigt« 18jährige Marie Kohl aus Oschatz, dir jeden Morgen Milch nach Kunzenau bracht«, wurde heute früh in einer Sandgrube in der Nähe des Walde- ermordet aufgefunden. Der Mörder ist entkommen. Süt Anfang Oktober ist die- der 3te Fall von Mordversuchen auf Mädchen in der Nähe. Zwei Mädchen mußten da- Leben lassen, da- dritte wurde durch einen Stich in die Brust verwundet. In allen 3 Fällen wurde der Thäter nicht entdeckt.
* Berlin, 15. Dez. Di« Stichwahlen in Württemberg gebenden offiziösen Berliner Pol.Nachr.Veranlassung, sich nochmal- über die preußische Eisrnbahnpolitik zu äußern. Die Pol. Nachr. schreibe» u. a.: Preußen trag« allgemein nicht da- mindeste Verlangen, srin^ ohnehin schon so riesenhaft« Eisenbahuverwaltung noch zu erweitern, »och weniger sei e« gewillt. Schritte in dieser Hinsicht zu unternehmen; wa» aber insbesondere dis württembergischen Staatsbahnrn anbelange, so würde, auch wenn finanzielle Rücksichten der dortigen Regierung den Wunsch de- Anschlüsse- an die preußisch-hessische Betriebs- und Finanzwirtschaft «ahelegten, noch ernstlich zu prüfe» sein, ob die Erfüllung eine- solchen Wunsches mit den Interessen de- preußischen Staate- vereinbar sein würde. Wenn ferner aber auch di« Regierung nach einer solchen Prüfung, geleitet von dem freund- nachbarlichen Wunsch, einem schwächeren Bundesstaat di« gewünschte Erleichterung zu verschaffen, zu einem positive« Ergebnis käme, so wäre es keineswegs sicher, daß rin dir-- bezüglicher Staat-Vertrag nicht bei der Lande-vertretung auf Widerspruch stoßen würde. Die württembergischen Wähler Würden daher nicht nötig haben, sich bet der bevorstehenden Stichwahl durch die Phantome einer Verprrußuug der dortigen Staat-bah» beirren zu lasse».
* Berlin, 16. Dez. Am Grabe seiner Frau in Steglitz erschoß sich infolge von Schwermut der Herausgeber der „Allgemeinen Reichs-Korrespondenz", Schriftsteller Isenbeck.
X Berlin, 16. Dez. Bon bestuuterrichteter Seite erfährt der „Berliner Lokalavz.", daß den Kapburen, welch, früher auf Seiten der Tran-vaal- und Oranjebure« gekämpft haben und sich zur Zeit in Amsterdam aufhalten, der Ankauf von Land in Groß-Üamoqua und Damara in Deuisch-Süd- westafrika »mimehr gestaltet worden sei.
1s Berlin, 16. Dez. Zu Ehren der aus China hetm-
und trotzdem die fürsorglichen Wirtsleut« sofort den Saal beizen ließen, wollte e» in dem großen Raum« doch nicht so bald behaglich werden, und die armen frierrnden Sommergäste wußten nicht, wo st« bleiben sollten.
Frau von Krona hatte sich in ein dicke- Plaid gehüllt und klagt« im Korridor der Villa Ilse ihr Leid, daß «r in ihrem Parterrezimmer unerträglich sei und im Saale di« Oefrn rauchten.
„Aber so kommen Sie doch mit auf mein Zimmer/ meinte Ilse. „Dort ist er ganz mollig, weil die Sonne de« ganzen Vormittag hineing,schienen hat. Wir bestellen uns recht heißen Kaffee hinauf, da wird e- schon zum Aushalten fein."
Obe» augelangt, wachte Ilse es der erfreuten alten Dam« so bequem wie möglich. Sie trug ihr den Faulenzer berbei und deckte sie sorgsam mit ihrer weichen seidenen Decke zu. Daun schob sie den Tisch heran, und nachdem sie dem Zimmermädchen geklingelt nud Kaffee bestellt hatte, setzte sie sich ihrem Gaste gegenüber auf einen kleinen Polsterstuhl.
Die alte Dame fühlte sich also liebevoll versorgt, sehr behaglich, und di« Hand der jungen Frau ergreifend, sagte sie zärtlich:
„Wie lieb von Ihnen, daß Sie stich meiner so an- nehmen. Ich ersehe daraus, daß ich Sie gleich auf den ersten Blick richtig taxiert Hab«, und da» freut mich ungemein. Um so mehr als sich mein« Menschrnkruntm« heut« bereits zum zweiten Mal bewährt hat. Die Flemming'» waren wir schon von Anfang an nicht sehr sympathisch. Ihre taktlos, Neugier, mit der sie den Familienvrrhältnissen ihrer Pensionrgenosskn nachspüren, ist unausstehlich; aber daß sie auch ganz abscheuliche Lästerzungen haben, bemerkt« ich erst heute. Und weil ich r- gut mit Ihnen mein«, lieb, Frau Doktor, so warn« ich Sie vor ihnen/
„Mich?" fragt« Ilse überrascht. „Ach, so galt der
gekehrten Krieger baben die städtischen und viel« Privat- Gebäude festlich geflaggt. Dichte Menschenmassen umstanden schon am Vormittag die Straßen, di« die Truppen passieren sollten. Um 12*/s Uhr traf der Souderzug auf dem Lehrter Bahnhof« «in, wo der Stadtkommandant von Berlin, General- Major von End« in Begleitung einer Anzahl Marine-Offizier« anwesend war. Nachdem sich di« Mannschaften im Bahnhof formiert hatten wurden den Dekorierten ihr« Auszeichnungen überreicht. Inzwischen rückte draußen «in« Kompagnie des zweiten Garderegiment- zu Fuß mit Fahne und Musik an und nahm vor dem Bahnhofe Aufstellung Während dis Gardekowpagni« präsentierte, marschierten die Marine-Abteilung von brausenden Hochrufe» der lOOOköpfigeu Meng« begrüßt au- dem Bahnhof, an der Spitze dt« Musik der 2. Matroseu-Divisiou, welcher die deutsche Kriegsflagg« folgt«, welche den Truppen in den Kämpfen vorangeweht hat. Dann folgten di, erbeutete» chinesischen Flaggen und Kanonen und dann di« Ehrrnkowpagnie. Dir Verwundeten wurden in Wagen nach dem Zrughaui gefahren. Der Kaiser begrüßt« im Lichthof de- Zeughaus«- einige Verwundet« und erwartete dann vor dem Zeughau- da- Herannahe» de- Zuges. Unter den Klängen de- Flaggenmarsche- zogen di« Truppen vorbei, der Kaiser salutierte und die Abteilung schwenkte vor dem Zmghau- ein. Die Truppen präsentierten, di« Musik spielte den Präseuti-rmarsch. Die Truppen begrüßten den Kaiser mit Harrah. Dir Hochrufe der Meng« setzten immer wieder von neu-m rin. Der Kaiser schritt di« Fronten ab, besichtigt« di» eroberte» Geschütze und befahl sodann den Einmarsch der Truppen in den Lichthof des Zeughauses. Der Kaiser begrüßte hier zunächst dir Verwundeten und sprach mit j dem D-koriertrn, hielt dann eine Ansprache an die Mannschaft und nahm schließlich vordem Zeughaus den Parademarsch ob. Der Kaiser begab sich hierauf unter den Hochrufen der Mmge mit dem Prinzen Heinrich in da- Schloß. Die Truppen rückten in ihr« Quartier« ab, überall mit J:bel begrüßt.
sj Der antisemitische Wanderrednrr Graf Pücklrr sprach dieser Tage in Berlin über den Sumpf, iu dem sich da- deutsche Volk befinde. Da- Unglück sei, daß zwischen den Kaiser und sei« Volk sich die Juden gedrängt haben. Wenn er, der Graf, wieder in Klein-Tschirnr regiere, werde er Folgende- erlassen: Jeder Jude kaun durchgehauen werden. Jeder freche Jude kan« rauügeschmiffen werden. Jeder sehr freche Jude kann aufgthangen werde». — Man müsse mit 24 om.-Geschützen auf dir „schwarzaelockirn Judenlämwel" schießen. Hierauf sprach Dr. Böcklrr über den Prozeß Strrnberg.
* Da-Warenhaus Tietz in Berlin, da- 17 Millionen gekostet hat, rst übertrumpft. Wertheim hat sei« Hau- vergrößert, so daß e» nur, eine Bodrnfläche von 8000 grn bedeckt, also 3000 mehr als der Tletzsch« Palast. Wert- Heim hat Unglaubliche- an Luxus geleistet. Ein raffiniert beleuchteter Rokokospirgelgla-saal für Damenhüte, ein ernster Rrnnaissancesaal mit gemalter Holzdecke, für Antiquitäten, ein Wintergarten ol- Ruhrraum mit veuetianischen Brunnen, Säule» und Bänken, «in Ovyxlichthof mit wunderbaren Plaketteneinlagen in den Onyxpfettern und reich geschmiedeten Beleuchtungskörpern in Rosettenform, mit tausend Reflexe» der Glühkörper und einem plätfcherr-drn Springbrunnen mit lauter dünnen Strahlen, von Glühbirnen weiß beleuchtet; eine Fronthalle an der Foßstraße mit wertvollen Stückarbeiten und gemalten Holzdecken, ein neuer, di« ganz« Front der Foßstraße einnehmenden Erfrischung-raum in holländischem Stil, der vermöge seiner ruhigen Ausführung auch den Augen Ruh« gewährt, ein Lese- und Schreibesaal, ein kleiner Parfüm-Springbrunnen laden zum längeren Verweilen ein. Der Verkehr iu dem Riesenbau wird durch 10 Treppenhäuser und 25 Fahrstühle vermittelt. Außerdem ist eine Fahrtreppe in fortwährender rotierender Bewegung und imstande in der Stund« 6000 Personen von einem
Stock zum andern zu befördern. Die Keffelräum« befinde« sich — entgegen allen früheren Bauarten — oberhalb de» zweiten Stockes und für den Abzug de» Rauche» sind Ventilatoren vorgesehen, welch« die gemauerten hohen Schornsteine ersetzen. Zum Schluss« sei noch einer mit geschicktem Tageslicht angelegten Gemäldeausstellung gedacht.
* Die Kartenbriefe, di« die Postverwaltung vor zwei Jahren zur Einführung bracht«, sollen dem Vernehmen nach wieder eingehen, weil sich ein Bedürfnis dafür nicht herauS- gestellt hat. Mitunter wird wochenlang, selbst auf größeren Postämtern, nicht ein einziger Kartenbrief verkauft. Nach anderen Meldungen soll der Karteubries abgeändert werden. Wenn er fällt, so fällt er, weil mit dieser Neuerung kein Vorteil für da« Publikum verbunden war.
2 (Zeitbild.) „Unser Meister ist nicht viel älter wie wir, er braucht nicht selbständig zu sein, wir werden ihn ruinieren/ Bon diesem Grdankengang, der wiederholt zur Aussprache gelangte, gingen die vier Schlächtergesellen Paul Kluß, Karl Wagner, Adolf Hohlmichel nud Erich Wittenberg au-, welche am Montag wegen Diebstahl« und Hehlerei, die beiden Erstgenannten auch wegen Sachbe- deschädigung, vor dem Schöffengericht standen. Ihr Arbeitgeber, gegen den sie mit Neid und Mißgunst erfüllt waren, war der Schlächtermeister Mielenz. Die Angeklagten be- stahlen ihren Meister, wo sich die Gelegenheit dazu bot, Fett, Därme, Schinken, Fleisch- und Wurstwaren wurden in erheblichen Mengen zum Hause hinau-geschleppt und bei dem früheren Schlächter Max Rapp untrrgebracht, der sich deshalb wegen Hehlerei zu verantworten hatte. Um etwa- zum „Rain" de« Meisters beizutragen, warfen die An- geklagten einmal fast einen Zentner Wurstmasse fort anstatt dieselbe zu verarbeiten. Der Gericht-Hof verurteilte Kluß zu neun, Wagner zu drei, Wittenberg und Hohlmichel zu je zwei und Rupp zu sechs Monat Gefängnis.
* Die Chinawirren haben vom 27. Juli bis 29. Novbr. vom deutsche» Heere-teil im ganzen gefordert an Toten 3 Offiziere und 60 Mann. Vermißt werden 3 Manu. Di« Zahl der Verwundeten und Kranken ist nicht bekannt, aber sicher sehr groß.
* Ueber den Inhalt de« vom Grasen Waldersee zurück- geschickten Briefe- de- Generals Chaffre wird berichtet, daß dieser sich zu der Aeußerung »erstieg, das dir Verbündeten schändende Plündern werde nicht von denen verübt, die da- Fechtrn besorgt uad den Weg «ach Peking geöffnet hätten, sondern von den dafür zu spät Gekommene». Da- amerikanische Krteg«awi bedauert, wie gemeldet wird, offiziell den Ton, dr« Chaffer angeschlagen, aufrichtig, wenn er auch unter Provokation gehandelt Habs. Er sei gar nicht Chaffre- Aufgab« gewesen, Waldersee irgendwelche Vorstellungen über da- Plündern zu wachen, da er in keinen offiziellen Beziehungen mehr zu chm stehe, insofern dis Amerikaner in Peking nur Lrgation-wache seien, die nicht unter Wälder- fee- Kontrolle stehe. Dadurch wird di« Flegelei dieses wunderbaren amerikanischen Offiziers nun noch in helleres Licht gesetzt.
* ZS tzüt ganz dcn Anschein, al» ob für den deutsche« ObrrkomWüttdiersuderr m China, Graf Waldersee, dort keine besonderen Lorbeeren zu holen sein werden, wohl aber «och viel Verdruß, wenn der Friede nicht bald geschloffen wird. Irden Augenblick st-ht zu befürchte«, daß di« buntscheckige» Truppen, denen er überstellt ist, ihm den Respekt Verweigern. Die Amerikaner haben sich erst in den letzten Tagen wieder recht aumaßrnd gezeigt. Sie verboten allen anderen Truppen trotz Waldersee« Erlaubnis de» Durchmarsch durch ihre Quartirre und auf Waldersee« Beschwerde soll von Washington dir Antwort «ingelaufen sein, di» Janker« hätten ganz Recht gehabt; sie unterstünden üdrl- baupt dem Oberkommandeur nur bei gemeinsamen Operationen. Unter diesen Umständen braucht man sich nicht zu wunder«, wenn bereit- von der Rückbrrufung Waldersee- die Red«
Klatsch mir? — Ich kan« mir schon denken, worauf sich derselbe bezog, doch werde ich ihnen keine Gelegenheit zum Skandalirrrn mehr geben. Nicht etwa weil ich ihr Gerede fürchte, ich mach« mir spottwenig au- der guten oder schlechten Meinung dieser Familie, sondern au- anderen Gründen/
Die alte Dame war durch diesen Ausspruch beruhigt und vergaß rasch ihre» Aergrr über ihre Nachbarinen, welche sich in so lauter Weis« über Ilse'« Vorangehen mit de» drei Herren und den Aufenthalt im Schuppen ohne äams ä'üonosur geäußert hatten, daß sie jede« Wort verstanden hatte.
„Sie erinnern mich fabelhaft an meine riuzige Tochter, welch» ich leider verloren habe/ meinte sie jetzt sinnend.
„O/ sagt« Ilse, „sie ist Ihnen gestorben?"
„Schlimmer al- da-!" seufzte traurig Frau von Krona. „Ich habe sie lebend verloren. — Seit zwei Jahren lebt sie bereit- bei ihrem Vormund, weil ich in ihre Verbindung mit einem jungen unbedeutenden Mann nicht gewilligt Hab« und niemals willigen werde. — Ich werde Ihnen einmal ihr Bild zeigen — st« ist eine Schönheit, und durch Stellung und Vermögen zu den größten Ansprüchen berechtigt. Da lernt« sie auf einer Reis« diesen Menschen kennen, der Nicht- ist und der Nicht- hat und e« für sehr angenehm hält, einzig von dem Geld« seiner Frau zu leben. Er ist «iu schöner Mann, aber ohne jeglichen Charakter. Mit wa- für Mitteln er mein kluge» Kmd derartig zu bethöreu vermocht«, daß sie sich von ihrer geliebten Mutter trennte und nur ihre Mündigkeit abwartet, um ihn zu heiraten, wird wir «in ewige- Rätsel bleiben. So bin ich auf meine alten Tage zur einsamen Frau geworden und muß zusehen, wie mein einzige- Kind in sein Unglück rennt, ohne iS abwendru zu können. Denn wenn er ihr Geld durchgebracht hat, wird er sie verlassen. — O, wie ich dies« schönen Männer Haff«! Nicht- al- unsägliches Leid bringe» sie über un- Frauen/
Ilse nickt« traurig und sah voll innigen Mitleid« zu der alte« Dame hinüber.
„Ich kau» Ihren Schmerz nur zu gut begreifen/ sagte sie leis«, „habe ich doch «in ähnliche« Schicksal gehabt, und wenn nicht «in unerwarteter, plötzlicher Tod dem Leben meine- Gatten rin jähe- End« bereitet hätte, so stände ich vielleicht jetzt auch gänzlich verarmt da/
Erschrocken richtet« sich di« alte Dam« auf, und Ilse an sich heranziehend, rief sie bekümmert:
„Also auch Sie! Arme kleine Frau! Daß Sie nickt immer auf Rose» gewandelt haben, habe ich Ihnen schon angrmrrkt, trotzdem ich Sie eigentlich nur in heiterer Stimmung gesehen Hab«. Aber jede« tief« Leid prägt unerbittlich seinen Stempel auf da- Antlitz dessen, den «< heimgesucht. So find Sir also Witwe, und schon länger« Zeit?"
„Seit vier Jahren schon," antwortete Ilse. „Aber bitte, gnädige Frau, erwähnen Sie nicht» davon den Anderen gegenüber. Ich möchte nicht gern, daß «- hier bekannt würde, ehe meine Mutter mit meiner Kleine« kommt. Allrinreisrnde Damen, besonder« Witwen, werde« so sehr oft falsch beurteilt/ — Sie stockt« verlegen, doch alr st« bemerkte, daß Frau von Krona dagegen Einspruch erheben wollte, fuhr sie rasch fort: „Ich weiß da- sehr wohl. Der Direktor Wolfram, Sie wisse«, ich reiste ein« Streck« mit ihm zusammen, entwickelt« mir fein« Ansichten darüber. Er darf um keinen Prei» erfahren, daß ich Witwe bin, den« ahuung-lok, daß er eine solche vor sich hatte, urteilte «r in der schroffrsten Weis« über — Reisewitwen.
„Aber liebe« Kind/ beschwichtigt« die alt« Dam« di« erregt« Ilse, „da- war doch nur rin harmloser Scherz von ihm. Ich kann wir nicht vorstellen, daß «in so kluger und feingebildrter Mann, wie e« der Direktor doch entschieden zu sein scheint, wirklich derartig« Vorurteil« hegen könnte.
(Fortsetzung folgt.)
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