worden von der Amtsversammlung au- dem Reservefond der ObrrawtSsparkass« 2000 Mk., au freiwilligen Gaben 1S45 Mk. 60 Pfg. Hierunter befinden fick Opfer der Ge­meinde EberShardt und Warth 15 Mk. 25 Pfg., Garrweiler Sammlung 12 Mk. 50 Pfg., Gültlingen, Opfer 28 Mk., SimmerSfeld Beitrag 20 Mk., Sulz, Ofer 22 Mk., Ueber- herg Sammlung 31 Mk. 10 Pfg., Unterthalheim 25 Mk., weitere Privat-Beiträge aus der Stadt Nagold 432 Mk. 25 Pfg., von Hrn. Amtsrichter Frhr. Konrad v. Gültlingen in Stuttgart 100 Mk. Die Verwaltung der Freibettstiftung richtet an die Gemeinden der Bezirks und edle Menschen­freunde wiederholt die dringende Bitte, auch fernerhin di« Freibettstiftung kräftig zu unterstützen.

*Freudenftadt hat seit der letzten Volkszählung um 654 Personen zugruommeu und ei beträgt jetzt die Einwohnerzahl 7054. BnierSbronn zählt 6422 Einwohner.

* Er erübrigt uns noch, folgende OrtSrrsultate von der LandtagSwahl im Bezirk Calw mitzutrilrn: In der Stadt Calw erhielt Kraut 257, G.-orgi 305 Stimme», Agen- bach K. 30, G. 9, Aichhaldm K. 36, G.9, Altbulach K.47, G. 27, Bergorte K. 52, G. 2, Breitenberg K. 44. G. 25, Homberg K. 23, G. 5, Martin-moo- K. 54, G. 7, Neu­bulach K. 57, G. 37, Neuweiler K. 83, G. 17, Oberhaug- stett K. 41, G. 21, Oberkollwangen K. 37, G. 11, Trinach K. 15, G. 29, Zwerenberg K. 47, G. 2.

* Vom Schwurgericht Tübingen wurde der Italiener Giuseppe Bertellr, welcher bei einem Richtschmaus in Reutlingen aus geringfügiger Ursache einen Landsmann der­art in den Unterleib stach, daß er an den Folgen dieses Stiches verschied, zu 3 Jahren 6 Monate« Zuchthausstrafe verurteilt.

* Vor der Tübinger Strafkammer stand am 7. Dez. der verheiratet« Kaufmann Paul Viktor Finkh aus Urach, seitheriger Inhaber der Firma Chr. Geigle, Waldsamen­handlung in Nagold. Ueber sein Vermögen war im Mai d. I. dat Konkursverfahren eröffnet worden. Jetzt ist er wegen Vergehens gegen die Konkurssrdnusg (unordentliche Führung der HandelSbücher und Unterlassung der vorgeschriebe»«« Anfertigung einer Bilanz) angeklagt. Das Urteil lautet auf eine Geldstrafe von 200 Mk. oder 30 Tage Gefängnis.

* Stuttgart, 10. Dez. Heute vormittag 11 Uhr fand dir feierliche Einweihung der neuen Gebäudes der Württemb. Sparkasse statt. Dieselbe liegt gegenüber dem alten an der Ecke der Schrlling- und Kanzleistryße.

* Stuttgart, 10. Dez. Amtlich gewarnt wird jetzt vor dem Gebrauch roter WeihnachtSkerzen. Die bestechende Farbe enthält zum größten T-il den als giftig bekannten l Zinnober. Beim Verbrennen derartig gefärbter Kerze» ent- i wickeln sich giftig« Qrecksilbrrdäwpfe, deren Einatmen von r gesundheitsschädlichen Wirkungen, besonders bei Kindern, ! begleitet ist, was zur Vermeidung solcher Kerzen mahnt.

* Stuttgarts Einwohnerzahl betrug am 1. Drzrmb. 176 318. DaS sind 17 997 mehr als vor 5 Jahren. Di, Zunahme beträgt 12 Prozent. München hat 4DK509 Be­wohner. Gegen 1895 ist dar ein Mehr von 93 000 Menschen.

8.6.U. Plochingen, 10. Dez. Zwischen hier und Altbach wurde vorgestern in einem Wäldchen der Leichnam eine» Mannes mit einer Schußwunde im Kopf aufgrfunde».

* (Zur Landtagswahl.) In Münsing,« sah man bekanntlich zuerst einer Stichwahl zwischen Rath (B.) und Scholl (B. d. L.) entgegen. Da zeigte sich, daß der Zähl- kaudidat des Zentrums 1 St. mehr hatte, als Scholl, und daß somit da« Zentrum in die Stichwahl kam. Nun ist diese- Resultat, wie au» Müvsingen witgeteilt wird, wieder zweifelhaft geworden. In einer Gemeinde stimmte nämlich rin Nichtwahlberechtigter ab, von dem sich erst, nachdem er die Stimme abgegeben, au» der Liste herauSstelltr, daß er dazu nicht berechtigt war. Unter diesen Umständen steht di« eine Stimme Mehrheit für das Zentrum sehr in der Lust und e< ist eventuell eine Anfechtung zu erwarten.

2 (Intimes aus China.) Di, inneren Angelegenheiten de- chinesischen Hofe» sind der Außenwelt, besonders seit dem Staatsstreiche von 1898, eigentlich vollständig unbekannt ge­blieben, aber jetzt sickern infolge der Okkupation de- Pekinger Palastes durch die Truppen der Alliierten allmählich allerlei Detail« über das Leben und Treiben der kaiserlichen Hofe» durch, und dabei kommen manche recht interessante Dinge, di« uns meist wir Erzählungen auS einer längst versunkenen Welt anmuten, zu Tage. Aus mancherlei Erzählungen, dir von gefangen genommenen Eunuchen oder andere« Beamten des HofeS zum besten gegeben werden, wiederhole» wir hier nach der in Jokohama erscheinendenNicht Nicht" ein« romantische Geschichte über einen Liebesroman de» jetzigen Kaiser» von China. Der GrwährSmann de» Blatte» ist ein Eunuch« des chinesischen Hofer, der über zwanzig Jahre hindurch im persönlichen Dienste der Kaiser« gestanden hat. Seit dem Staatsstreich von 1898 wurde der Kaiser in einem Hause gefangen gehalten, da» auf etnrr kleinen Insel namens Mng-Tai inmitten eine- LotoS-SeeS lag. Die Insel war mit den anderen Gründen de» Kaiserpalast«» durch «ine Zugbrücke verbunden, dir nur bei besonderen Anlässen heruatergelaffen werden durfte. Der Kaiser wurde von Vertrauten der Kaiserin und Tungfuhstang, die bis an di« Zähne bewaffnet waren, bewacht, und hatte nur zwei oder drei Diener zu seiner Verfügung. Seine Nahrung wurde jeden Tag nach der Insel gebracht, aber manchen Tag rührt« Kwang-Szü sie überhaupt nicht an, weil er immer fürchtet«, sie enthalt, Gift. Jeden morgen mußte er seine Insel ver­lassen und wurde unter starker Bedeckung an dir Gemächer der Kaiserm-Witwe geleitet, der er seine Ehrfurcht zu er­weisen hatte: über politische Angelegenheiten zu sprechen, war ihm indessen dabei streng untersagt. Im ersten Jahre seiner Gefangenschaft war er sehr krank, aber seither hat sich sein Gesundheitszustand wesentlich gebessert. Die legi­time Gattin de» Kaiser» ist «ine Nicht« der Kaiserin-Witwe

* Ulm, 9. Dez. (Zur Landtagsstichwahl.) Die hiesig« Deutsche Partei hat gestern abend zur Stichwahl Wahl­enthaltung beschlossen, nachdem der von ihr ausgestellte Kandidat, Herr Oberbürgermeister Wagner, auch nach der Hauptwahl bestimmt erklärt hat, eine eventuell auf ihn fallende Wahl abzulehnen. Damit ist der Sieg de« Volk«- parteilichen Kandidaten, Kommerzienrat Maysrr, gesichert.

* (Verschiedenes.) Der Sturm der letzten Tags hat in Oberndorf besonder- stark gewütet. Er stürzt« Kamine um, deckte Dächer ab und hob Dutzende von Läden und Fenster au» den Angeln. Menschen sind glücklicher- weise nicht zu Schaden gekommen. Beim Hinabgehen der Treppe kam in Balingen der 50jährige Metzger­meister Jakob Seeger so unglücklich zu Fall, daß er sofort tot war. In Berg stürzt« ein Knecht von seinem be­ladenen KieSsuhrwrrk und wurde von demselben überfahren, so daß der Tod nach kurzer Znt «intrat.

* Von Kehl schreibt man: Der Wasserläufer Kapitän Großmann gab am Sonntag nachmittag auf der ziemlich hochgehrndrn Kinzig eine Vorstellung. Seine Wafferschuh« sind 4 Meter lang und haben einen Umfang von 50Centi- weter. Sie haben an der unteren Seite drei Klappen. Ihr Gesamtgewicht beträgt 20 Kilogramm. Herr Großmann überschritt mit diesen Schuhen mehrmals dis Kinzig in den verschiedensten Richtungen. Zur Vorstellung hatte sich ei» sehr zahlreiche» Publikum eingefunden.

* In Mannheim und anderen großen Städten hat in letzter Zeit «in edler Spanier, Don Juan Fernand«; von Quito, viel in Fahrrädern und in Heiratsabsichten ge­arbeitet und jeden, der mit ihm zu thun bekam, angeschwindelt. Wenn ihm sein spanischer Name unbequem wurde, nannte er sich auch Han» Rittl-r Edler von Z'czi au» Wien, Juwelier Jung oder dergleichen. In Wahrheit war er ein Kellner namens Alois Navratil. Er pflegt? mit märchen­haften Reichtümrrn zu prahlen, wodurch er namentlich auf Wriberherz-n «inen starken Einoruck machte, sodaß ihm regelmäßig nicht nur die Hand der Schönen, sondern auch deren Portemonnaie zur Verfügung stand. Er soll sich mindestens 10mal vrrlobt und di« Bräute um größere Summen betrogen haben. Jetzt hat mau den edlen Don in Berlin endlich erwischt.

* Statt eine» frommen Kirchenliedes sangen einige Taufzeugen in Crimmitschau in Sachsen halblaut die WorteRot, rot, rot, sind all« meine Farben." Dieses Lied trug jedoch den Betreffenden (Gußputzer Noch, Dienst- knecht Klinger, Appreteur Degner und Schlosser Schmutzler) je 6 bezw. 4 Monate Gefängnis ein.

* Berlin, 10. Dez. Eine Massenkundgebung in der TranSvaalfrag« ist in Berlin von der dortigen Ortsgruppe der Deutschen FriedrnSgesellschaft in Aussicht genommen.

* Berlin, 11. Dez. Graf Waldersre meldet vom 8. d. MtS. au» Peking: Thsiang wurde am 4. d. MtS. ohne Widerstand besetzt, da die Chinese« zur rechten Zeit nach Südosten abgezogen sind. Die Kolonnen Rohrscheidt und Falkenhay» kehren nach Tientsin zurück. Dir große Kälte macht bald di« Schließung der Rhede von Tcrku wahr­scheinlich.

* Berlin, 11. Dez. Da»Kleine Journal" meldet: Jnstizrat Sello übersandte dem Staatsanwalt Braut anläß­lich einer Aeußerung desselben über die Verteidigung Stern- bergS »ach dem Geständnis des Kriminalkommissar- Thiel ein« schwere Pistolrnforderung. Braut lehnte die Forderung mit der Motivierung ab, daß er nicht di« Absicht hatte, Sello persönlich zu beleidigen und daß dies« Aeußerung dienstlich gefallen sei.

* Der Kaiser Hot seine Zustimmung dazu erteilt, daß 11 argentinische Offiziere auf die Dauer von 3 Jahren zur Dienstleistung in da- deutsche Heer eintreten.

* Wilhelmshaven, 11. Dez. Der Lloyddampfer

Köln" mit etwa 1000 Mann, welch« an den Kämpfen in China teilgenommen haben, ist heut« ringetroffen und nach 3 Uhr früh im neuen Hafen «ingelaufrn.

* Hamburg, 11. Dez. Der DampferFlandria" der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrtgesellschost, der zur Verfügung de» Oberkommandos nach China fahren sollte, rannte im Hafen den SlomandampferSorrento" an. Dieser sank, doch konnte die Ladung gelöscht werden. Auch di«Flandria" ist beschädigt.

* Bismarck berichtet in seinen Memoiren, daß niemand seiner Nervenkraft so zugesetzt habe, als dir Kaiserin Augusta. die Gemahlin Wilhelms I. In einem soeben erschienenen Buch«Kaiserin Augusta" behandelt Hermann von PrterS- dorf das überaus gespannte Verhältnis zwischen Bismarck und der Kaiserin und erzählt:Ein wesentlich neues El«- ment, dar sich in Koblenz um di« Kaiserin scharte, waren die Vertreter der katholischen Welt. In jener echt deutsche« Schwäche, die sie bereit» di« Engländer, Franzosen, Oester­reicher und Halbdeuscheo so bevorzugen ließ, ließ sich Augusta von dem zum Teil recht wenig deutsch empfindenden katho­lischen Adel imponieren. . . . Nach und nach übte die katho­lische Umgebung «inen gewissen bestrikenden Einfluß aus ihre Empfindungen und DenkungSweise aus. Der katholische Kult zog sie an. Die stürmische Wucht der BiSmarck'schrn Politik au-zugleichen, erschien ihr als ihre Aufgabe. Zur Gräfin Schimmelmann äußert« sie gelegentlich über dir Männer: Weil sie stark sind, neigen sie dazu, herbe zu sein, und meiner Ansicht nach ist er Aufgabe der Frau, durch aus- glrichendeS Wirken ihr« Schroffheit zu mildern. Wo ich Männer kräftig handeln sehe, halte ich eS für meine Pflicht, mildernd und au-gleichrnd zu wirken." Wie sie das au»- gleichend« Wirken verstanden hat, übte eS aber nicht einen besänftigenden Einfluß, sondern trugmristzu einerVerschärfung de- Zwiespalt« bei. Da» wesentlichst- Motiv, das dle Kaiserin mit der entschiedensten Abneigung gegen Bismarck erfüllte, war fraglos dar Gefühl, daß diese Herrschernatur, die um jeden Preis ihre» Willen durchzusetzrn suchen würde, ihr unendlich überlegen sei, und das Bewußtsein, daß beider Anschauungen durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt seien. So viel steht fest, daß der Kampf auf beiden Seite« zwischen Kaiserin und Kanzler mit furchtbarer Erbitterung geführt worden ist, verschärft noch durch die lieber- reizthrit der Nerven des Staatsmannes. Er sah Feinde, wo keine waren. Seinen Vertrauten gegenüber und er hat manchen seine» Vertrauen» gewürdigt, der dessen nicht wert war wachte er dann wohl seinen zornigen Gefühlen Luft, die die Ehrfurcht vor der kaiserlichen Herrin gänzlich beiseite setzte und die Ritterlichkeit diese- Manne» vermissen ließ. Ja, seine Gefühle der Erbitterung gegen dies« Frau, die ihm solch Uebermaß von Schwierigkeiten be- reitet hatte, gruben sich so tief in seine Löwenserle, daß er noch nach ihrem Tode nicht immer Schonung gegen sie zu üben vermochte. Wenn er selbst vor seiner Berufung in» Ministerium einmal gesagt hat, daß König Wilhelm für ihn zu zart sei, so gilt da» für die empfindsam, Wrib«»- seele natürlich «och mehr. . . ."

* Einer der PferdetranSporte, die für die deutschen Soldaten au» Australien nach China unterwegs waren, hat schwere» Unheil übersiehe» müssen. Der DampferNeß" hatte 550 Pferde an Bord. Ja der TorreSstraß« trat neben vollständiger Windstille eine fürchterliche Hitze ei«, die ent­setzlich, Verheerungen unter den Pferden anrichtete. Zu Dutzenden sind die armen Tiere Tag um Tag verendet und was nicht «ingegangen ist, wurde von Tollwut befallen. In Scharen rffsen sie sich lo» und rasten auf dem Verdeck desNeß" umher, so daß im ganzen nicht wrniger alt 299 Pferde gefallen sind, darunter an einem einzigen Tag« 53, Auch 20 Mann der Besatzung wurden von der kolossalen Hitze krank oder erhielten Bißwunde» im Kampfe mit den tollgewordenen Pferden. Darauf entschloß sich der Kapitän,

und wird als eine Person geschildert, di« zwar nicht gerade häßlich ist, aber doch auch nichts wrniger als hübsch oder an- ziehend. In ihrem Charakter ähnelt sie ihrer hohen Tante, mit der sie auf allerintimstem Fuß steht, ganz außerordentlich, und so läßt sich denken, daß das Eheleben des jungen kaiserlichen Paare» nicht ganz so war, wir eS sein sollte. Die Kaiserin spielte, wie jedermann am Hofe wußte, die Roll« eines Spions für die Kaiserin-Mutter und berichtete ihr getreulich aller, war der junge Kaiser sagte oder that. Unter diesen Umständen ist eS nicht verwunderlich, daß Kwang-Szü allmählich für seine Gattin denselben Haß empfand, wie für sein« skrupellose Peinigerin. Dagegen wandte er all« seine Sympathien einer der Damen des ^ Harem-, die ständig Dienst als Kammerherrin bei der Kaiserin l hatte, der Prinzessin Chen zu. Diese war nicht nur schön, l sondern auch klug und mutig und wollte den Kaiser retten.

> Aber eh« sie zwischen ihm und der Außenwelt eine Ver- bindung Herstellen konnte, wurde sie von der jungen Kaiserin, die sie immer mit Eifersucht und Argwohn betrachtet hatte, der Kaiserin Witwe al- gefährlich denunziert und dies« ließ dir junge Prinzessin daraufhin sofort in einem Verließ der Palaste- gefangen setzen. Hier blieb sie volle zwei Jahre bei Wasser und schlechtem Reis am Leben, immer in der Hoffnung, daß «S ihr doch noch gelingen werde, für sich und den Kaiser die Freiheit zu erringen. AIS dir fremden Truppen sich der Stadt Peking näherten, gelang e» ihr, ihren Kerkermeister auf ihre Seck« zu bringen, und sie ver­sucht« nochmal», mit dem Kaiser in Verbindung zu kommen. Er erhielt rin« Botschaft von ihr und sandte ihr auch eine Antwort; diese indes fiel in die Hände der Spion« Tung- fuhsiangs und zwar am Tage bevor der Hof Peking verließ. Al» man dann am nächsten Morgen (15. August) aufbrach, wurde die arme Prinzessin Chen aus ihrem Verließ heraus- gezogen, mit einem rauhen Sack umhüllt und in einen I der Brunnen geworfen; am selben Tage wurde der Kaiser

von seiner Insel geholt und mußt« fortan in der nächst^" Umgebung der Kaiserin-Witwe bleiben. Der Tag, an welchem der Hof, entblößt von allem Nötigen, in kopfloser Flucht davon eilte, war einer der traurigste« in dem Lebe« des jungen Kaisers, und der Anblick, den die ärmliche Kara­wane, dt« da in dm strömenden Rege» hinau-zog, darbot, war, sagt« der Palastbeamte, mitlriderregrnd auch für die, die nicht mit den Anschauungen der alten Dame überein- stiwme«. Sie selbst litt schwer und versucht« nur schwach ihre immer wieder hervorstürzenden Thränen zu verbergen, die junge Kaiserin versuchte eine Annäherung an Kwang- Szü, aber er wirs sie schroff zurück und hat seit dem Tode der Prinzesin Chen nicht wehr mit ihr gesprochen.

Unterwegs.

Novell« von Walter Schönau.

(Fortsetzung.)

Da war Ilse zum Glück plötzlich sein Ausspruch über di« Rrisrwitwen" eingefallen und sie unterließ, zu sage», daß sie Witwe sei. Sie schalt sich charakterschwach, daß sie ihm erlaubt hatte, ihr Begleiter sein zu dürfen, jetzt, nachdem st« wußte, daß er frei war, und sie nahm sich fest vor, sich nicht mehr von der übrigen Gesellschaft zu trennen und jede- Alleinsein zu vermeiden. Denn daß er ihr gefährlich werde» konnte, wenn er nur wollt«, das hatte ihr vorhin da« selige Aufprall«« ihre» Herzens verraten.

Unwillkürlich mußt« sie an Lena» Prophezeihung denken; sollte diese wirklich in Erfüllung gehen?

Jetzt kamen sie auf dt« Höhe und schon lugte da» Dach der ForsthauseS aus dem Grün der Bäume hervor; nun noch um eine Wegbiegung und da lag das ganz» Wetterstringebirg« in s«iner großartigen Pracht vor ihn««' ES war ein überwältigender Anblick. Der Direktor könnt»

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