Handel-Ministers Brefeld spricht Abg. Czarlinski die Hoffnung aus, daß es gelingen wird, geeignete Mittel zur Abstellung derKohlennot zufindrn. — Abg. Pachnicke (freis.Ber.) hält es für ungerecht, bei der Beurteilung der Wirkungen des Syndikats hier rin einzelnes Syndikat herauszunehmen. Was von einem Syndikat gelte, treffe auch auf die andern zu. Den legalen Zwischenhandel treffe kein Verschulden an der Teuerung, sondern einzelne, welch« die Lage mißbraucht haben. Der jetzig« Hinweis auf die Genossenschaften steht im Widerspruch mit ihrer früheren Bekämpfung durch ander, Parteien. Die Thätigkeit des Handel- sei nicht entbehrlich. Darauf wird die Beratung auf morgen 1 Uhr vertagt.
* Altenst«ig, 8. Dez. Von einem Praktiker, der zu denen zählt, welch« die Berücksichtigung der ortsansässigen Geschäftsleute beim Einkauf des Weihnachtsbrdarfs als eine moralisch« Pflicht anseh,n, wird uns geschrieben: „Gegenwärtig wird man wieder mit einer Hochflut von Preislisten, Brochüren rc., di« iu allen möglichen Farben prangen, heim- gesucht. Nicht selten, sogar zu allermeist werden sie einfach bei Seite geschoben, aber es ist ganz gut, sie in einer Mußestunde einmal durchzublättern. Schreiber dieser Zeilen thut das mit vieler Regelmäßigkeit, und er will auch sagen warum. Ich habe mir uw diese Zeit so ungefähr schon klar gemacht, wieviel ich für Weihnachtsgeschenke anlrgen kann und anlrgen will. Nun kommt das AuSwählrn und da soll di« Müh« des fremden Preislisten-AbsenderS doch wenigstens nicht ganz »»belohnt bleiben. Ich schaue wir an, was es anderswo girbt, und findet sich hier nichts, was mir zusagt, so findet sich anderswo etwas. Zum Christfeste giebt sich ja ein jeder Geschäftsmann Mühe, etwas Verlockendes zu verlockenden Preisen anzubieten. Habe ich etwa- gefunden und kommt ein« frei« Abendstunde, stecke ich mir di« Preisliste in die Tasche und suche eins unserer hiesigen Geschäfts auf und frage klar und deutlich: „Sehen Sie mal hier, haben Sie dos, und wie ist der Preis?" Ich Hab« gefunden, daß man seinem heimischen Lieferanten, und der steht Einem doch am nächsten, gar keinen größeren Gefallen thun kann, als indem man ihm schwarz auf weiß Veraulossnng girbt, seine Leistungsfähigkeit mit der eine« fremden Geschäftes zu vergleichen und zu beweisen, daß jeder reelle Geschäftsmann am Orte dasselbe zu bieten vermag, wie rin auswärtiges Versandgrschäft, Bazar oder dergl. Denn das kann er, und er kann noch mehr, er vermag mir etwa- anzubieten, was seine Eigenart hat und nicht der allgemeinen Schablone unterworfen ist. Ich kann nur empfehlen, meinem Beispiel zu folgen. Ich habe voriges Jahr hübsche Kleinigkeit,n gekauft, dir wiederholt die Frage laut werden ließen: Wohrr ist das? Bei dem Bescheid« zeigte sich mehrfach verwunderter Kopfschüttrln. Es geht aber doch alles ganz außerordentlich natürlich zu.
WM' Dir neu errichteten Telrphonstellrn in Spielker g und Egenhausen werden am 15. Dezember d. I. eröffnet.
* Teinach, 6. Dez. Vor kurzem kam «ine Notiz, wonach «in Großkapitalisten-Konsortium unter Leitung des früheren Badrbesttzers Bauer im Begriff- sei, in unserem Thale Bohrungen aus Mineralquellen und Kohlensäurs vorzunehmen. Der Einsender spricht von zu Tag tretenden Kohlensäurebläsrrn und Quellen; thatsächlich ist aber hievon thalauf und thalabbis jetzt nichtvirl zu finden. Es ist richtig, daß in bescheidenem Maße Versuche gemacht werden zur Hebung und Teilung des zweifellos nicht bloß in der Hirschquell« zu Tage tretenden und vorhandenen Schatzes, aber leider fehlt eben das Kapital und es ist bedauerlich, daß vis brüte keine ernsthafte Unternehmung sich gefunden hat, um — ohne Zweifel gar nicht so ganz aussichtslose — Bohrversuchr anzustellen. Wenn auch hier di« erwähnte Not-z für ein Konkurrenzmanövrr gehalten wird, so geben vielleicht diese Zeilen doch irgendwie Anlaß
Fensterbrett, zündete sich einr Z'garrrtte an, und kunstvoll« Ringe in di, Luft blasend, warf er ad und zu lustige Blicke auf Ilse hinab.
Endlich wurde ihm dir- aber langweilig und er bat durch Pantomimen, sie möge doch hinuntrrkommen. Sie nickte lächelnd und deutete ihm, ebenfalls durch Gesten an, daß sie erst Toilette machen müsse. Sie erhob sich und huschte ins Zimmer. Hier vertauschte sie das weiße Morgen- kleid, da» sie sich bequemlichkeitshalber zum Auspacken ungezogen, mit einer leichten Somwertoilette aus weiß und blau gestreiftem Lawn-tenniS-Stoff, deren lose Blous« mit dem großen Matrosenkragr» ihr ein äußerst fesches Aussehen verlieh. In den Gürtel steckt: sie das Maiglöckchensträußchen de» Direktors, und den großen weißen Schutzhut aufsrtzend, ging sie, ein Liedchrn trällernd, hinunter.
Unten auf der Veranda saß bereits drr Direktor bei den Berliner Herren und Frau von Kronau beim Kaffer. Letzter« hott« in dem Bildhauer einen alten Bekannten wiedergefundrn und stellte ihn und seinen Sohn der Doktorin vor. Professor Borchardt, so hieß der Bildhauer, entschuldigte sich sofort, daß er sie so erschreckt und mit seiner Neugier belästigt habe. Er war «iu riesig lebhafter Herr und trotzdem Haar und Bart vollständig ergraut waren, noch immer «in auffallend schöner Mann, dem man de» Künstler auch ohne das kleidsame braune Sammetjacket sofort ansah. Sein Sohn hatte nur die groß«, athletisch gebaute Gestalt von ihm geerbt, sonst war er mit seinem schwarzen Lockenhaar, den großen dunklen Augen und der tief brünetten Hautfarbe da- ganze Gegenteil des Vaters, der, seinem Hellen Teint und den blauen Augen nach zu schließen, in seiner Jugend entschieden blond gewesen sein mußt«. Beide waren unstreitig interessant« Mensche«, und Ilse war bald mit ihnen in eine lebhafte Unterhaltung geraten, worüber der Direktor, welcher Ilse lieber für sich allein gehabt hätte, garnicht erfreut war. Nach dem Kaffe«
zu einer ernste» Inangriffnahme der Sache. Versuche sind, wir gesagt, im Gang und Jnt«ress«»ten werden sich wohl am besten au den Vorstand des Verschönerung-Verein- in Teinach wenden.
* Grunbach, 6. Dez. Der Sturm in der vergangenen Nacht hat hier und in der Umgebung übel gehaust. Es wurden in den nahegelegenen Wäldern Hundert« von Tannen entwurzelt. Biele davon liegen quer über den Straße«.
* Stuttgart, 6. Dez. Löwenwirt Klumpp von Degrrloch begab sich heute nachmittag zu seinen Eltern nach drr Karlsvorstadt und geriet dort mit einem jüngeren Bruder in heftigen Wortwechsel, weshalb er letzteren ins Gesicht schlug. Dieser lief wutentbrannt in «in andere- Zimmer, holte sich dort einen Revolver und schoß, ehe «s die anderen Familienmitglieder verhindern könnt«», auf den älteren Bruder, daß dieser sofort tot war. Auf den bestürzten Borwurf seiner Eltern: „Was hast du grthan!" erklärte der Brudermörder, drr Revolver sei auch für ihn geladen, schoß sich sofort in die Schläfe und war gleichfalls auf der Stell« tot. Die Aufregung in der Nachbarschaft wie in Degerloch ist groß.
*Heilbro»u, 6. Dez. Die Bottwarthalbahn hat nach kaum btägigem Betrieb heute früh denselben vorläufig einstellen müssen, weil die gewaltigen Regenmassen der letzten Tage den Bahndamm bei Schozach derart beschädigt haben, daß ein weiterer Verkehr für di« Züge Gefahren in sich schloß und solche daher vorerst nicht mehr abgelassen Werden. Es ist erklärlich, daß drr neue Damm gegen solch schweren Regen besonders empfindlich ist, immerhin aber wird die Störung doppelt unangenehm empfunden, da das „Bähnle" ohnehin nicht die Sympathie aller hat.
* (Verschiedenes.) Eine Blutthat setzt« dir Ein- wohnrrschaft von Glems in große Aufregung. Die Katharina Rath wurde von einem ledigen, etwa 20jährigrn Burschen in de» Mund geschossen und liegt nun schwer verletzt darnieder. Obwohl e§ dem Arzt gelungen ist, das Geschoß zu entfernen, ist doch der Zustand drr Verwundeten besorgniserregend. Der Thäter wurde alsbald srstgrnomme» und in den Ortsarrest verbracht. Als man später nach dem Burschen sehen wollte, hatte er seinem Leben durch Erhängen «in Ende gemacht. — Drr Wagenwärtrr Sisrnhardt von Ulm, der wegen Verdacht-, seinen Stiefsohn ermordet zu haben, 66 Tage in Untersuchungshaft sich befand, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.
* Pforzheim hat es seit 1895 von 33 331 Ein- wohnen, auf 43,097 Personen gebracht, was eine Vermehrung um 9766 oder rund 10,000 Köpfe ergiebt. — Daselbst stürzte di« 4^ Jahre alte Tochter des Malermeisters Brirl in der Au von dem linksseitigen Ufer aus in die hochgrhrnde Nagold. Drr 19 Jahre alte Eisengießer Haug rettete das Kind, dar von den Fluten bereits fortgrrissen war, mit eigener Lebensgefahr.
* Da» bayrische Kultusministerium beabsichtigt, in einem Gymnasium in München Unterricht in der russische» Sprache erteilen zu lassen. Bei dieser'Neuerung kommt namentlich in Betracht, daß in Rußland eine sehr starke Nachfrage nach deutschen Technikern besteht.
* Berlin, 6, Dez, Die Blätter fahren fort, den Richtempfang Krüger- als einen politischen Fehler zu behandeln, u. a. schreibt die „Kreuzztg." heute: „Bei dem Bekanntwerden der Nachricht von dem Richtempfänge des Präsidenten Krüger in Berlin verfehlten wir nicht, unserem tiefsten Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß die Verkettung von Umständen zu einem derartigen Ergebnis geführt hatte. Dann behandelten wir dt« Angelegenheit vom nüchternsten politischen Standpunkte, wobei das Fernbleiben des Präsidenten Krüger von Berlin allerdings dir zunächst gewiß einfachste Beseitigung von Unbequemlichkeiten ergeben mußte, die man infolge ein?» Besuches des Präsidenten von
unternahm man gemeinschaftlich einen Spaziergang in de» Wald, und brr Professor wich nicht von Ilse, welche ihm außerordentlich zu gefalle» schien. Diese war ebenfalls sehr erfreut, die persönliche Bekanntschaft de- große» Meisters zu machen, dessen Werk« sie stets bewundert hatte. Erst kürzlich hatte sie sein neuestes Meisterwerk, eine prachtvolle Brunnrngruppe, in stauneudrs Entzücken versetzt. Sie hütete sich aber, davon etwas merken zu lassen, denn sie wußte, daß dir großen Künstler, wenn sie sich Erholung suchend in die Einsamkeit znrückziehsn, es durchaus nicht lieben, mit Laie» „Fach zu stmpeln" oder deren Lobpreisungen uns Bewunderungstiraden anzuhören, weil sie das zu Hause in Ueberfluß über sich ergehen lassen müsst» und in drr Fremde auch einmal nur Mensch unter Menschen zu sein wünschen. Sie vermied also taktvoll, seinen Beruf zu erwähnen und er war ihr dankbar dafür; er hatte sehr wohl an dem freudigen Aufleuchten ihrer Augen bei Nennung seines Namens gemerkt, daß ihr derselbe nicht unbekannt, und belohnt« ihre Zurückhaltung, indem er ihr freiwillig von seinem Leben und seiner Kunst erzählte.
Ilse lauschte seinen Worten mit regstem Interesse und vergaß beinahe ganz den Direktor, dessen Stimmung iu Folge dessen immer unmuthiger wurde.
Bei der Abendmahlzeit fand er seinen Platz ihr gegen- ' j über und konnte somit auch nur selten ein Gespräch mit ihr anknüpfen. Der Professor, den er innerlich ins Pfefferland wünscht«, parlierte natürlich wieder an ihrer Seit« unaufhörlich in sie hinein. An drr anderen Seit« hatte sie den Leutnant als Nachbar, welcher zwischen ihr und dem jüngsten Fräulein Flemming saß. Di« Mahlzeit verlief in animier- tester Stimmung, und man besprach zu morgen früh ein« Fußparti« nach der Partnachklamm und dem Forsthause Graseck, an der Alle teilnehmen wollten, bis auf Frau von Kronau, welch« ihres leidenden Zustandes wegen niemals Partien unternahm.
Transvaal iu der deutschen Reichshauptstadt vielleicht be- sorgen mochte. Bleiben di« politischen Opportunitätsfrage« aber, über deren Wesen, Geltendmachung und schließlich, Wirkung di« Anschauungen noch sehr auseinandergrhen, ganz bei Seite, so kommt ausschließlich das innige Bedauern, di, nicht wrgzulrugnende Verstimmung der Allgemeinheit über die Entwickelung der Verhältnisse zur Geltung. Die ebenso lebhaften wie herzlichen Kundgebungen, die Herrn Krüger in Köln bereitet wurden, sie sprechen ein« laute Sprache, sie sind ein Widerhall der HerzenSstimwung, die das deutsch, Volk bewegt, die allüberall dem greisen Vertreter jener Helden gilt, die gegen List und Gewalt nun schon über rin langes Jahr hinaus den heimatlichen Herd, ihre Freiheit mit Gut und Blut und Leben zu schirmen und schützen gezwungen sind/
* Dir Regierung soll im Reichstage Rechenschaft oblegen über die Gründe der Abweisung Krüger». Eine Interpellation wird eingebracht werden.
Berlin, 7. Dez. Den Abendblättern zufolg« ergab di« Volkszählung für Berlin insgesamt 1884 345 gegen 1 677 304 Einwohner im Jahre 1895.
* Köln, 7. Dez Die „Kölnisch« Zeitung" schreibt au» Peking vom 4 Dezember: Heute kehrte di« Kalgan- expeditiou zurück. Sie zerstört« vier Boxerdörfer und erschoß sechs Box»rführ«r, weil sie «in Dorf, das von katholischen Christen bewohnt wurde, eingeäschert und di« Christen niedergemacht halten. Der Zustand der Truppen ist vorzüglich.
2LrtL'L«LirH?i§h»e».
X Bern, 7. Dez. 40 Mitglieder de- Nationalratk» stellten den Antrag, der Nationalrat wolle folgenden Wunsch ouSdrücke« : „Der Nationalrat richtet den dringenden Appell an die Bevölkerung, bei dem Parlament England», sowie bei den übrigen europäischen Parlamenten dahin zu wirken, daß die Trausvaalfrage durch ein Schiedsgericht »ach den Vorschriften d«S internationalen Rechts erledigt werde.
* In der Schweiz, dem Lande Tell's und Wtukel- rieds, sind natürlich dis Sympathie» für die Buren nicht Weniger groß als bei uns. Wenn nicht die vielen Engländer zu bedenken wären, die jahraus jahrein mit schwere« Geld- katzen über den Kanal nach den Alpen kommen und mit leichte» Taschen wieder nach Hause fahren, und wenn die Schweiz «ine Flotte auf dem Meer« hätte, statt der Vergnügungsschiff« auf dem Züricher und Genfer See, so würde sie am End« noch eine klein« Hilfsexpedition nach den afrikanischen Freistaaten schicken, so aber begnügt man sich damit, Krügrr-Sympathiekartrn abzuschickcn und das deutsche Volk zu loben, das mit der eisigen Abweisung des alten Krüger in Berlin nicht einverstanden ist. Diesmal also sind Deutsche und Schweizer so ziemlich einig. Ei« Schweizer Blatt, die BaSler Nachrichten, schreiben: Kaiser Wilhelm hätte dem Burenpräsidenten im Laufe eines Gespräches glatt jede Hoffnung abschneiden und eingestehen können, daß die Dinge sich jetzt seit 1896 gewaltig geändert hätten — rin ehrender Empfang jedoch mußte Krüger nach dem, was vorausgegangen war, unbedingt zu teil werden. Es ist nicht geschehen: wieder hieß es: 8i<r volo, sie jubao! Das deutsch« Volk hat diesmal nicht Ja und Amen gesagt. Wie ein Schlag wirkte die Absage an Krüger, Beschämung schlug durch die Seel« drr Nation; an diesem Tage war nichts von dem auf der Saalburg in guter Laune proklamierte« Stolz: „Wir sind deutsche Bürger!" zu spüren. Und kaum war die Kunde in Köln verbreitet, da bedeckte» sich erst recht die Häuser mit Fahnen zu Ehren der Anwesenheit des Oberhauptes der südafrikanischen Republik Unermeßliche Huldigungen wurden Krüger dargrbracht, Ovationen, die jenen von Marseille und Paris nichts uach- gaben. Stundenlang verharrte die Meng« vor dem Dom- Hotel, nicht etwa Janhagel, sondern Leute der guten, der besten Gesellschaft. OjfizirrSdamen winkten dem von Zeit
III.
r-» ,
Äi-
S°
s
Ld
Z-
°d.
LZ
HZ
«.r
«
LS
2-
s
8ü . v?' >L
vL
s
§
-
e»iL
Da man am anderen Morgen bereits um sieben Uhr aufbrechen wollte, zogen sich die Damen zeitig zurück. Der Staatsanwalt blieb mit den Berliner Herren und dem junge» Maler noch «in Stündchen beisammen, während Wolfram die Damen begleitete, in der stillen Hoffnung, mit Ilse noch ein paar Worte allein sprechen zu können, was ihm aber nicht gelang, weil die Damen au» Gera sie bis an ihre Zimmerthür eskortierten. Er vertröstete sich nun auf di« morgige Partie, wo er eher Gelegenheit zu finden hoffte, sich einmal ungestört mit ihr zu unterhalten.
Am andern Morgen wachte sich die Gesellschaft, vom schönsten Wetter begünstigt, auf den Weg, welcher immer an der wildrouschenden Partnach entlang führte. Der Direktor hatte sich sofort zu Ilse gesellt, ihr galant das leicht« Plaid tragend, und da diese den Weg genau kannte, so gingen sie als erstes Paar den anderen voran. Der schmale Wiesenpfad gestattete nicht, daß ihn mehr als zwei Personen neben einander beschritten, was dem Direktor außerordentlich erwünscht war.
„Nun, Frau Doktor, haben Sie kein anerkennendes Wort dafür, daß ich Sie so pünktlich gefunden Hab«? fragt« er mit vorsichtig gedämpfter Stimme.
„Sie haben entschieden Ihren Beruf verfehlt," gab sie lachend zur Antwort, „und hätten Geheimpolizist werde« sollen. Ich glaubte es so schlau angefangen zu haben und triumphierte schon im Geist« über Sie. Aber nun möchte ich gern« wissen, wie Sie m«ine Spur fanden."
Er erzählte ihr nun den Sachverhalt, und wie sehr er sich gefreut habe, als er st« auf dem Balkon entdeckte. „Ich glaube, ich wäre sofort wieder abgereist, wenn ich S" nicht gefunden hätte," beteuerte er, und versucht« ihr in die Augen zu blicken.
(Fortsetzung folgt.)