Minenleger in blt Inft fttege« sehen. Vie ln Bti^and ge­landeten Mannschaften hatten versucht, Hilfe zu leisten, wa­ren aber infolge de» stürmischen Wetters nach der Küste ge­trieben worden. Die Besatzungen der in die Luft geflogenen Schiffe sind wahrscheinlich «mgekommen. Wie wir von zuständiger Stelle hören, handelt es sich n« rin Minensuch­boot und drei Fischdampfer, deren Besatzungen zu« größten Teil gerettet worden find.

Friede mit Rußland. Die rumänische Fxiedensbereitschaft. Die japanische Frage.

Es ist ein historisches Ereignis von heute noch unüber­sehbarer Bedeutung, das wir mit der Nachricht von der Unterzeichnung des Friedens mit Rußland diesen Morgen be­grüßen durften. Wie man hört, ist der Frtedensvertrag von den russischen Unterhändlern auf Grund der Zustimmung der größten Anzahl von örtlichen Organisationen der Maximali- stenanhänger ln allen Teilen Eroßrußlands unterzeichnet worden. Was bedeutet nun dieser Friedensschluß? Durch ihn anerkennt dir derzeitige Petersburger Regierung nach den früher bekannt gegebenen Frtedensbedingungen der Vierbundmächte die Loslösung der ehemals russischen Rand­staaten vom großrussischen Reich, und verpflichtet sich zugleich, aus diesen Gebieten ihre Truppen zurückzuzkehen. Es würde sich also um Finnland, die Osiseeprovinzen Esthland, Liv­land und Kurland, das russische Kongreßpolen und die Ukrai­ne handeln. Ob natürlich die Petersburger Regierung in der Lage ist, nun auch sofort auf ihre Truppen namentlich in Finnland und der Ukraine so einzuwirken, daß sie dem Rück­zugsbefehl Folge geben, das ist eine andere Frage. Wir haben u. E. die Meldung des gestrigen Abendberichts so auf­zufassen. daß infolge des Friedensabschlusses mit Großruß land wohl die Operationen in Eroßrußland, also jenseits des Peipussees und südwestlich davon eingestellt worden find, nachdem Esthland und Livland befreit find, daß man aber in den Landern der Randstaaten, also in Polen und der Ukraine weiter oormarschiert, bis diese neu geschaffenen Staaten van den Banden der Roten Garde befreit und ihre Ostgrenze gegen den neuen noch in voller Gärung befindlichen Staat der eigenltichen Russen, also das sog. Großrutzland gesichert sind. Mit diesen Sicherungsoperationen würden die Trup­pen der Mittelmächte keineswegs di« Bestimmungen des Friedensvertrags verletzen, denn nach diesem find ja die ge­nannten Operationsgebiete gar kein russisches Land mehr, und zudem find ihre Truppen von den bedrängten Völkern selber ins Land gerufen worden. Sie haben nun auch fast sämtliches Gebiet, das von den neue« Randstaaten billiger- rveise beansprucht werden kann, in ihren Händen. Die vor­aussichtlich« polnisch-russische Grenze, die vielleicht durch die Verbindungslinie WitebskMogilewRjetschiza gekenn­zeichnet werden kann, ist bald erreicht, auch in der Ukraine ist man schon bis zum Dnjepr oormarschiert. Wie man nun nicht weiß, ob die Roten Garden sich jetzt friedfertig aus den Randstaaten zurückziehen werden, so weiß man natürlich auch nicht, wie lange die derzeitige Petersburger Regierung noch im Besitz der Macht bleiben wird, weshalb formell der Friedensabschluß mit Rußland eigentlich mehr als ein Pro­visorium, ein vorläufiger Abschluß betrachtet werden mutz Tatsächlich aber ist seine ganz gewaltige Bedeutung dadurch keineswegs beeinflußt, denn die Russen sind eben durch unsere militärischen Operationen zum Frieden gezwungen worden, das ist doch der beste Beweis dafür, daß ihr Heer nicht mehr in der Lage war und ist, Widerstand zu leisten Auch eine neue Regierung wtrd an dieser Tatsack" tn ab­sehbarer Zeit nichts zu ändern vermögen, selbst wenn sie wieder in Aktion gegen die Mittelmächte treten wollte. Mit den jetzt entstehenden Randstaaten werden aber zweifellos Vereinbarungen getroffen werden, die bis zum allgemeinen Frieden die Sicherung unserer militärischen und wirtschaft­lichen Interessen in diesen Staaten gewährleistet.

Nach dem Frtedensschluß mit den Großrussen steht einem allgemeinen Frieden im Osten nur noch der derzeitige Kriegszustand mit Rumänien entgegen. Nachdem sich die Rumänen aber nach Ablauf des Waffenstillstandsver­trages zu weiteren Verhandlungen und zwar ans der Grund­lage der Vorschläge der Vierbundmächte bereit erklärt haben, ist Aussicht vorhanden, daß wir auch mit diesem Staat zu einer baldigen Verständigung kommen. Die Vier- bundmächte verlangen die Dobrudscha und eine Erenzregu- lierung an der siebenbürgffchen Grenze zwecks besserer Sicherung Siebenbürgens. Wie es mit Bessarabien steht, darüber verlautet noch nichts Bestimmtes. Aus Wien kommt die Meldung, Oesterreich-Ungarn verlange Bessarabien. Ob und inwieweit das richtig ist, kann zur Zeit nicht geprüft werden.

Was tut nun die Entente angesichts der für sie so schwer wiegenden Ereignisse im Osten. Von einer etwaigen Frie- > ensbereitschaft ist keine Rede. Im Gegenteil, die Entente- vresse verbreitet jetzt in der ganzen Welt die Nachricht, Japan werde das gestörte llebergewicht der Alliierten jetzt wieder Herstellen. Die Japaner hätten in Wsahington imd London angefragt, ob es den Herrschaften dort angenehm sei, wenn sie die Sicherung der Ententeinteressen Lm russi­schen Osten, also tn Sibiren und der Mandschurei, überneh­men, und also Truppen landen, welche die großen Waren­lager in diesen reichen Staaten sichern, damit sie bei einem Vormarsch st) der Deutschen nicht in deren Hände fallen. Das ist natürlich nichts als eitel Flunkerei. Die Entene

«Echte nattskch ZaP«r doch noch k« den Krieg hetze«, «» glaubt, auf diese Weise die japanischen Begierden am beste« aufstacheln z« könne«. Andererseits sollen aber noch Ver­handlungen geführt «erden, ob es nicht besser wäre, wenn auch amerikanische Truppe« mitmachen. Man traut also an­scheinend den Japaner« doch nicht recht. Daß Japan irgend­welche Abfichten in der Mandschurei verfolgen könnte, er­scheint nicht außerhalb des Bereichs der Möglichkeit. Wie aber die Japaner und die Entente ihren Einmarsch in russi­sches Gebiet jetzt nach dem Frtedensschluß mit Deutschland begründen wollten, das wäre wieder eine Probe für die politischeGeschicklichkeit" der Entente. O 8.

Aus dem feindlichen Lager.

Französisch«Enthüllungen*.

(WTB.) Genf, 4. März. In seiner Rede in der Sor­bonne wandte sich der Minister des Auswärtigen, Pichon, gegen die Feststellung des deutschen Reichskanzlers, daß El­saß-Lothringen ein altes deutsches Land sei. AlsBeweis" führte er einen schon zum Teil bekannten Brief Kaiser Wil­helms I. an die Kaiserin Eugenie an, den diese vor kurzem dem Nationalarchiv übergeben hat. In diesem vom 26. Ok­tober 187V datierten Brief wird Elsaß-Lothringen nur zu dem Zwecke verlangt, Deutschland gegen den nächsten Angriff Frankreichs, mit dem es rechnen müsse, sobald Frankreich gerüstet sei und Bundesgenossen habe, zu schützen, nicht aber, weil dieses Land deutsch sei. Pichon behauptet ferner, Deutsch land habe Frankreich bei Ausbruch des Krieges nicht nur mitschuldig an seinem Angriff auf Europa machen wollen, sondern es auch zu entehren getrachtet. Cr führte den erst jetzt bekannt gewordenen Schluß des Telegramms des Reichs­kanzlers von Bethmann Hollweg vom 31. Juli 1914 an, wo­rin der damalige deutsche Botschafter in Paris, von Schön, beauftragt wurde, Frankreich zu ersuchen, es möge neutral bleiben. Nach diesem Telegramm soll angeblich Deutschland als Bürgschaft der Neutralität Frankreichs die Uebergabe der Festungen Toul und Verdun verlangt habe«. Daraus ersehe man, wie Deutschland den Frieden wollte in dem Augenblick, als es den Krieg erklärte. Zum Schluß betonte Pichon, nicht nur das französische Volk, sondern auch der ganze große Bund der Entente verlange die Herausgabe Elsaß- Lothringens.

Der finnische Freiheitskampf gegen die Rote Garde.

(WTB.) Wasa. 3. März. Das finnische Hauptquartier berichtet: Auf der Satakunda-Front und der karelinischen Front große feindliche Truppenkonzentrattonen. Auf der tawastländischen Front vermied der Feind am 1. März, sich mit unseren vorgeschobenen Abteilungen in den Kamps ein- zulassen. Auf der Savolaks-Front nichts Neues. Am 1. März setzte der Feind seine heftigen Angriffe auf der kareli­schen Front, besonders bei Ahvola und Volkjaerve, fort. Er wurde aber überall mit Verlusten abgeschlagen.

Das Vermögen der Gemahlin des deutsche« Botschafters

in Amerika beschlagnahmt.

Berlin, 4. März. Nach einem Telegramm desBerliner Tageblatts" aus Haag, meldet dieNew Hork Times", daß 8SVVVS Dollar aus dem Prlvatbesitz der Gräfin Bernstorff, in Neuyorker Banken hinterlegt waren, von dem staatlichen Treuhänder für feindlichen Besitz beschlagnahmt worden sind. Das ist natürlich wieder eine Verletzung des Völkerrechts, denn bekanntlich ist nach diesem die Person und das Privat­eigentum des Botschafters eines Staates unverletzlich. Aber darum kümmert sich natürlich Herr Wilson niemals, wenn es sich dämm handelt, daß die Amerikaner das Recht achten sollen. Die Schriftl.

Vermischte Nachrichten.

Bor der Einbringung des Arbeitskammergesetzes.

Berlin, 4. März. Das neue Arbeitskammergesetz ist, wie dasBerliner Tageblatt" erfährt, nunmehr im Entwurf fertiggestellt. Voraussichtlich wird die Vorlage noch in die­ser Woche dem Reichstag zugehen.

Doppelmord.

Köln, 2. März. Im Pfarrhaus des Dorfes Karken. Bahnstation Heinsberg, wurde in der Nacht vom 1. März der Pfarrer Theodor Fischer und seine Haushälterin ermor­det. Der Ermordete war ein Reffe des verstorbenen Kar-

Gold ist T«mL-,

wenn du es ats Schmuck trägst.

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Gold wir» Macht,

wenn du es dem Vaterland gibst. Bring dein Gold zur Goldankaufstelle!

dkn«r- Fischer in KAn « Jahre alt. Bermutttch liegt Raubmord v»r.

Köln, 3. Marz. De« Mütter« zufolge hat die IS Jahre alte Katharina Hentz. Tochter eines Kleinbauern, eingestan­den, den Mord an Pfarrer Fischer und seiner Haushälterin begangen zu haben. Das Mädchen war als Schreiberin ano­nymer beleidigender Briefe festgestellt und hatte von den Pfarrer eine dreitägige Frist erhalten, dem Bürgermeister ihre Verfehlungen einzugestehen. Vor Ablauf der Frist, abends 8 Uhr, begab sich die Hentz, mit einem Beil und einem Küchenmesser bewaffnet, in das Pfarrhaus, wo sie zu­erst die Haushälterin und dann den hinzukommenden Pfar­rer erschlug und beiden den Hals abschnitt. Die Täterin ist vielleicht geistesgestört.

Die Beute der Mittelmächte in Italien.

Unsere nicht nur in militärischer Hinsicht erfolgreiche und lohnende Herbstoffenfive gegen Italien hat unserer Hee­resleitung eine Riesenbeute eingebracht, die, wieStockholm Dagblad" tn einem kürzlich erschienenen Aufsatz zu berichten weiß, noch immer nicht genau bestimmt, geschweige denn ge­borgen werden konnte.Außer Kanonen und anderem Ar> tilleriematerial", schreibt das Blatt,deren Wert sich aus mehr als eine Milliarde Lire beläuft, sind viele Hundert« Automobile, viele Lokomotiven und Eisenbahnwagen, eine unerhörte Menge von Feldeisenbahnmaterial, eine Masse Motoren und Maschinen, reichliches Kabel- und Eisendraht. material von den Verbündeten erbeutet worden. Die vielen umherliegenden Projektile und die zahlreichen Drahthi-:-er- nisse werden eine Menge altes Material ergeben, wie Kup. fer Messing und Eisen. Im Etappengebiet zwischen Jsonzo und Tagliamento befinden sich zahlreiche Verpflegungs- und Bekleidnngslager, von denen nur wenige zerstört werden konnten, wie auch Sappeur- und technische Parke, Lazarette mit reichlichem Sanitätsmaterial. Die Armeen haben länge, als einen Monat ausschließlich von den Hilfsquellen des er­oberten Gebiets gelebt und werden wenigstens 23 Monate lang an einem Drittel der gewöhnlichen Verpflegung aus ihrer Heimat genug haben. Reis, Mais und Wein gibt es im Ueberfluß, ebenso Früchte, Südfrüchte und Gemüse. Das Land ist fruchtbar und Schlachtvieh gibt es tn Mengen. Dir Ernte reift früh und kommt dabei dem oberen Lande zugute. Die Saat ist bereits vorbereitet worden. Die Fabriken de» Landes (Mühlen, Gerbereien, Seiden- und Baumwollspin­nereien) werden bald im Dienst der Zentralmöchte stehen. Fertige Seiden- und Baumwollwaren werden in das Inner« der verbündeten Länder verfrachtet. Besonders groß ist dir Beute an Militäruniformen und Wäsche jeder Art. Die großen Elektrizitätswerke, besonders die bei Lellina, welche Venedig mit Licht und Kraft versorgten, werden von de« . Zentralmächten ausgenützt.

Die andauernden französischen Fliegerangriffe auf die Schweiz.

(WTB.) Bern, 1. März. Die Schweiz. Dep.-Ag. meldet amtlich: Am 26. Februar, 11.26 Uhr abends, hat ein fron, zösischer Flieger über dem Wald Längenberg und zwischen Merishausen und Echaffhausen Bomben abgeworfen. Da» politische Departement hat an die französische Regierung eine Note gerichtet, in der aufs formellste und energischste diese neue Verletzung des schweizerischen Bodens Protest erhoben wird.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 4. Marz 1918.

Das Eiserne Kreuz.

Kanonier Joh. Lörcher, Sohn des Schultheiß Lörcher von Oberkollwange«, erhielt das Eiserne Kreuz.

Kriegsauszeichnung.

Fritz Monz von Simmozheim erhielt zum Eisernen Kreuz auch die Silberne Verdienstmedaille.

Wachtmeister Adolf Weiß aus Althengstctt, im Ulanen» Reg. Nr. 20, hat das Berdienstkreuz mit Schwertern erhalten.

Beförderung.

Unteroffizier Eugen Schwenk von Calw wurde zum Bize- feldwebel befördert.

Auszeichnung.

* Aus Anlaß des Eeburtsfestes des Königs wurden wei­ter ausgezeichnet: Mit dem Wilhelmskreuz Stadtschultheiß Müller-Neubulach und Postoerwalter Rast-Liebenzell, mit dem Eharlottenkreuz Hilfsschwester Emilie Decker und Frl. Life Mohl, beide von Liebenzett.

(SEB.) Tübingen, 2. Mürz. Bei einer Möbelversteige- rung in einer Werkstatt in der Eeorgstraße brach gestern, wie dieTübinger Chronik" erzählt, in der Nähe der Türe in. folge der starken Beteiligung von Steigerungslustigen der Fußboden durch, sodas; etwa 36 Personen, fast durchweg Frauen, in das unsere Gelaß stürzten, ohne daß zum Glück jemand erheblichere Verletzungen erlitt. Auch einige Möbel­stücke machten die Fahrt mit. Auch ein Feldgrauer war da­bei, der äußerte, eine derartigeVerschüttung" habe er noch nicht mitgemacht. Was an Besuchern der Versteigerung nicht mit in die Unterwelt gefahren war, suchte den Ausweg durch die Fenster, die anderen kletterten herauf, oder wurden herausgezogen. Dann ging die Versteigerung weiter.

Für die Schristl. verantworti. Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schrn Bnchdruckerei, Calw