Delegation anerkannk «Erden. Auf dkefs Ausfüh­rungen der sozialistischen Redner antwortete dann der Vertreter der büme^'che» Regierung der Ukrai­ne. und wies darauf hin. welche Gewaltmittel die russischen Maximalsten «nwenden, um ihrer An­schauung Geltung zu verschaffen. Sie unterdrücken die Zeitungen, sagen politische Versammlungen aus­einander. verhaften und erschießen Politiker, und trachten, durch falsche und tendenziöse Schilderungen über die Autorität der einen oder anderen jungen Republik deren Ansehen zu untergraben. In der Absicht, die Fremdvölker unter der russischen Macht zu halten, treffen sich die Maximalsten mit allen vor­hergehenden russischen Negierungen, und die Mittel dazu seien die gleichen. Das Selbstbestimmunasrecht sei nur proklamiert worden, um diesen Grundsatz in der Praxis umso entschiedener bekämpfen zu können. Der Vertreter der ukrainischen Abordnung machte dann noch die bemerkenswerte Mittelung, daß die Kiewer Rada tatsächlich aus den Vertretern der ukrainischen Arbeiter. Soldaten und Bauern geschaf­fen wurde, die aber auch aus den Reihen der Intell'- genz und der nicht ukrainischen Bevölkerung Mit­arbeiter herangezogen hätten. Die Rada vertrete also tatsächlich den Willen des ukrainischen Volkes. Die Petersburger Regierung habe also keinen Grund zur Einmischung in die Verhältnisse der Ukraine. Die Regierung, auf die sich die Maximalsten berufen, sei von nichti'krainischen Soldaten gebildet, und nun verlange die Petersburger Regierung, daß das ukrai­nische Volk die Regierung von solchen Soldatenräten annehme, während sie andererseits für die Abstim­mung in den besetzten Gebieten fordere, daß fremde Truppen fortzusühren seien. Dob sich p>e ukrvin'sch» Rada auf die breitesten Volkomasien sinkst gehe an." den Wahlen zur verigssungasbendsii Versammlung hervor, wo 75^l> der Stimmen für die Rada r n>- geösn wurden. Die Vertreter der Volkskommissare von Charkow seien noch nicht einnral berechtmt, iür die ganze Stadt zu sprechen, viel weniger für dis ukrainische Republik. Auf d'ele klaren W»rte des ukrainischen Vertreters hin erklärten die Vertrete? der Vierbundmächte, daß sie auch weiterhin bereit seien, mit den Vertretern der Rada zu verhandeln, und daß sie dis ukrarmV«? Bolksr-vubli? als unab­hängigen. freien vnd fouverän-n T^aat anerkennen, der in der Lage sei. selbständige Abmachungen zu treffen.

Herr Troüky »rotestierts dagegen mit dem Hm- weis. daß es den Mittelmächten schwer fallen dürfte, die geoarophstchen Grenzen der Ukraine anznosben, was für die Frredensverbandlunoen nicht gleichgül­tig sei. Aber dieser Einwand wird wohl bei der Ge­staltung der Bezisbunaen der Mittelmächte zu der Ukraine wcht von Bedeutung lem. Wenn die Peters­burger Regierung ihre Auffassung vom Selbstbe­stimmungsrecht übrigens weiter so propawert wie in der Ukraine und in Finnland, dann wird sie wohl bald am Ende ihrer Kunst sein. ' O. 8.

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Die Gewaltherrschaft der Maximalsten in Finnland.

(WTB.) Stockholm, 4. Febr. WieD. Nyheter" er­fahren. mehren sich in Helstngfors die Ermordungen

Bürgern durch Rote Gardisten. Im Leichenhaus sind bereits 30 Leichen aufgestapelt. Gestern wurden auch mehrere Maschinengewehre aufgestellt und das ganze Theater von Helstngfors demoliert. Unter den von den Roten Gardisten Erschaffenen befinden sich der frühere Poli- -eilommissar Nikeforow und der Redakteur Helme. Die in Helstngfors wohnenden Schweden versuchen eiligst abzu­fahren. Die Roten Gardisten haben auch den ganzen Gold­vorrat der Finnischen Bank weggeschleppt.

Die Haltung der bürgerlichen Regierung in Finnland.

(MTB.) Helstngfors. 2. Febr. vsSvenska Tel.- Bnr.) Nachdem der Landtag und die rechtmäßige Regierung von den Revolutionären verhindert wur­den zu funktionieren, erklärt der Zentvalverband der Beamten die Absicht, mit Genehmigung des Präsi­denten Svinhufvud jede kulturelle Arbeit bis zur Wiederherstellung der Ordnung abzulehnen. Für Eisenbahnüsamte werden besondere Vorschriften er­lassen. Aerzte und Krankenpfleger sollen nach eige­ner Prüfung handeln. Allein die Lebensmittel­direktion darf, wenn möglich, ihre Tätigkeit fortsetzen. Die Zensur wird verschärft. Die Weiße Garde nahm die Städte Jywaskyia und Navastehne ein.

Finnland protestiert bei Deutschland gegen die ruffischen Machenschaften.

(WTB.) Berlin. 4. Febr. Der finnische Geschäfts­träger, Staatssekretär Gripenberg in Stockholm, hat dem dortigen kaiserlichen Gesandten einen Protest der finni­schen Regien ng gegen die ruffische Regierung übermittelt, in dem es heißt: Die ruffische Negierung hat zwar die Selbständigkeit Finnlands anerkannt, aber mit der Weg­nahm? der ruffischen Truppen aus Finnland noch nicht be­gonnen. Diese russischen Truppen bilden nicht nur ein

AmMche Bekanntmachung^«,.

Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, dafür zu sorgen, daß bei Hausschlachtungen das jeweilige Schlacht­gewicht genau und pünktlich festgestellt und in die Vollzugs- berichte eingesetzt wird. Eine Nachprüfung an Ort und Stelle ist in Aussicht genommen.

Calw, den 2. Februar 19t 3.

Kgl. Otzeraint: Binder.

Ueberlvachung zwecks BrennstoffrrsparniS bei größeren Heizungsanlagen.

1. Gemäß I der Verfügung des Ministeriums des Innern über die Brennstosserspnrnis bei größeren Heizungs­anlagen (St.-Anz. Nr. 23 v. 28. Januar 1918) haben die VoR"nde der Kommunalverbände eine ständige fachtl'che Ueberwachm - des Heizbetriebes und Brennstoffverbrauches für größere Heizanlagen, insbesondere Zentralheizungen zur Erzielung größter Ersparnis im Kohlenverbrauch einzurichten.

Bei der Ueberwachung wird das Hauptaugenmerk da­rauf gerichtet, ob die Anlagen technisch in Ordnung sind, ob sie richtig bedient werden, ob die zur Vrennstoffersparnis erforderlichen Maßnahmen (E': schräukung des Heizumsan- ges, der Heizwirkung und der Heizdauer) auch tatsächlich durchgeführt werden.

Auch sind die mit der Bedienung der Heizanlagen be­trauten Personen über Einrichtung und Bedienung der An­lagen, sowie über Zweck und Wirkung der getrossenen An­ordnungen zu unterrichten. Dabei sind die in der Regel bei jeder Zentralheizung vorhandenen, vom Verfertiger der Heizung ausgestellten Anweisungen und die in den Anlagen zur Bekanntmachung des Neichskommiffars für die Kohien- verteilung vom 18. Oktober 1917 enthaltenen Richtlinien und Unterlagen zu Merkblättern zugmnde zu legen.

2. Die Mitglieder der OrtSfcu erschau, Oberseuerschau und Wohnmigsaussicht haben bei ihren Umgängen ihr Augenmerk auch auf den Heizbetrieb und den Brennstoff­verbrauch zu richten, und ihre Wahrnehmungen, getrennt von ihrem ordnungsmäßigen Bericht, dem Oberamt um­gehend zu melden.

3. Mit der Uebervmchung der Heizanlagen ist das Bez.-Na'smiiglied Herr Gustav Heinrich Wagner in Calw betraut worden.

4. Die (Stadt-)Schultheißenämter melden bis 10. Fe­bruar dem Oberamt namentlich die Eigentümer von Ge­bäuden, in denen sich Zentralheizungen befinden.

Calw, den 2. Februar 1918.

Kgl. Oberamt: Binder.

Hindernis für die Aufrechterhaltnng der Ordnung und Sicherheit im Lande, sondern tragen auch dazu bet, daß Morde. Brandstiftungen und andere Schand­taten verübt werden. So hat der Kommissar für Kriegs- cngelegenbeiten der ruffischen Negierung dem in Wiborg stationierten Militär den Befehl gegeben, die in der Stadt zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingeführten Schutztrup­pen zu entwaffnen und mit ibren Waffen die Arbeiter zu bewaffnen, die blutige M a s s e n u n r uh e n in der Stadt verursacht haben. D e u solches Verfahren eine schwere Kränkung Finnlands als selbständiger Staat ist, legt die finnische Regiemng Protest gegen diese Maß­nahmen ein und bringt dies zur Kenntnis aller derjenigen Mächte, die die Selbständigkeit Finnlands anerkannt haben.

Schweden und die Revolution in Finnland.

(WTB.) Stockholm. 3. Febr. Gestern sprachen die Vertreter von 40 schwedischen Zeitungen dem schwedischen Staatsminister und dem Minister des Aeuhern den Wunsch aus, für die freiwillige Teil­nahme Schwedens, an dem Kampf der finnischen Ord- nungsfrenflde gegen die Anarchie wirken zu wollen. Beide Minister erklärten, die Regierung stehe auf dem Standpunkt, daß ein offizielles Eingreifen jetzt nicht erfolgen könne.

Schweden und die Aalandsfrage.

(WTB.) Stockholm, 2. Febr. Der König emp­fing heute eine Äaländische Abordnung, die eine den von fast 8000 volljährigen Bewohnern der Insel Unterzeichneten Wunsch auf Vereinigung Aalands mit Schweden ausdrückende Adresse an den König und an das Volk Schwedens überreichten. Der König erklärte, er sei glücklich, sie zu empfangen und ihre Erfühle für ihr altes Vaterland zu erfahren. Er drückte den Wunsch aus, es möge der schwedischen Regierung im Einverständnis mit einem freien, selb­ständigen Finnland gelingen, einen Ausweg zu fin­den, um die Schwierigkeiten für die Verwirklichung des Wunsches der Bevölkerung Aalands zu überwin­den. Dis Abordnung wurde auch von der Königin empfangen.

Die Kämpfe in der Ukraine.

(WTB.) Kiew. 1. Febr. Die Pet. Tel.-Ag. mel­det: Die ukrainischen Regimenter Schewtschenko und Bogdan Eeorgiewski haben sich mit der gesamten Artillerieausrüstung den Sovjetirnppen airgeschlossen. ter der Garnison weigern sich, gegen die Sovjets zu kämpfen. Die Sovjettruppen von Samara haben den Bahnhof von Syrt genommen und sich Kargany. der

letzte« vor OreMrm, geuMert. Die Kos

saken Drrtsws «eichen in Auflösung zurück und wer­fen alle Waffen weg. Neu» Verstärkungen, gebildet aus Infanterie- und Artillerie-Einheiten, kommen den Sovjetstreitkraften zu Hilfe. Bei Orenburg ver­fügten die gegenrevolutionären Truppen über er­stickend» Gase und Explosivgeschosse.

Auf der Tuche nach Lebensmitteln.

(WTB.) Berlin, 3. Febr. Infolge der furcht­baren Lebensmittelnot hat der Arbeiter- und Sol­datenrat in Petersburg die Bildung eines Zentral­ausschusses zur Durchsuchung Petersburgs und des Eisenbannetzes nach Lebensmitteln und sonstigen Vorräten beschlossen. Für die Durchsuchung Peters­burgs sollen 5608 Mann mobilisiert werden. Außer­dem sollen Erped'tionen zur Durchsuchung der umlie­genden Kreise abgeschickt und auf allen Bahnhöfen Gepäckrevisionen zwecks Regnirierung der Lebens­mittel vorgenommen werden.

Beschlagnahme deS Privatbesttzes durch die Maxiinalistcn.

(WTB.) Bern, 2. Febr.C. della Sera" meldet auZ Petersburg:Nowoja Chisnch das Blatt Maxim

Gorkis, wurde trotz seiner extremen Tendenz wegen seiner Kritik an den RegierungSmaßnahmen Lenins verboten. Man bereitete einen neuen Erlaß zur Beschlagnahme aller Gold­waren, Juwelen, sowie des Privatbesttzes vor. Wahrschein­lich werden auch die Juwelen in den Museen und.Klöstern in die Beschlagnahme einbegriffen werden. Ein anderer Er­laß sieht die Enteignung sämtlicher Privathänscr in Petersburg vor. Diese sollen in Gemeindebesitz übergehen. Die Preise für Lebensmittel erreichen eine schwindelnde Höhe. Ein Kilo Kartoffeln kostet 6 Rubel. Zucker fehlt vollkommen. In den Kasernen der bolschewistischen Soldaten dagegen herrscht Iteberflnß. Die Lage führt täglich zu blu­tigen Zwischenfällen. Die Volksbeauftragten unterhandeln mit den Arbeitersertretern, die mit VergeltungSmaßregeln drohen, weil die Räteregierung nicht für eine genügende Ver­sorgung des Proletariats das Notwendige tue. Die ThphuS- epidemie mache rasende Fortschritte. Man fürchte sich vor der Pest, die von Soldaten durch ganz Rußland verbreitet werde.

Finanzielle Maßnahmen gegen die Ententegesandten.

(WTV.) Amsterdam, 2. Febr. Nach einem hie­sigen Blatt erfahren dieTimes" aus Petersburg: Die Bolsckewiki haben beschlossen, die Freigabe des auf englischen und anderen ausländischen Banken deponierten russischen Geldes dadurch zu erzwingen, daß sie den englischen nnd andere« fremden Bot­schaften und Konsulaten nicht gestatten, ihre Lei den russischen Banken liegenden Gelder aLzuheben. Die russischen Behörden organisieren jetzt eine Abteilung von 5000 Mann unter der Führung von 500 In­struktoren, d'e binnen kurzem alle Läden, Vorrats­und Eisenbahnschuppen und Privatspeicher nach Le- Lensmittelvorräten absuchen sollen. Die Spekulan­ten. Hamsterer. Wucherer und ihre Mitschuldigen werden mit schweren Strafen bedroht. Die Lebens­mittelrationen für verwundete und kranke Soldaten sind sehr klein geworden. Die Rote Garde beschlag» nahmt selbst in den Krankenhäusern und auf der Straße Lebensmittel.

Die Zarenpolittk im Jahre 1904.

(WTB.) Berlin, 3. Febr. Unter den neuerlich ver­öffentlichten russischen Geheimdokumenten ist von besonderem Interesse eine Ende 1904 an den früheren Zaren von Rußland gerichtete Aufzeichnung des damaligen Ministers für auswärtige Angelegenheiten Grafen Lamsdorff, in der dieser der deutschen Negierung das Bestreben unter­stellt, die freundlichen Beziehungen zwischen Rußland und Frankreich zu stören, und sich aus diesem Gmnde sehr reserviert zu einer damals in Frage stehenden engeren An­näherung zwischen Deutschland und Rußland äußert. Auf diese Auszeichnung hat der frühere Zar von Rußland folgende Resolution gesetzt:29. Oktober 1904. Nicht völlig einverstanden mit Ihnen. Sie sehen aus meiner Ant-

>ort auf' das Telegramm des Deutschen Kaisers, daß ich gegenwärtig für eine derartige Verständigung mit Deutsch­land und Frankreich kräftig wirke. Dies wird Europa von der maßlosen Frechheit Englands befreien und in der Zu­kunft höchst nützlich sein." Wenn diese Absichten des Zaren erreicht worden wären, hätten wir heute keinen Krieg. Dann hätte England nicht die Hilfstruppen für seine Ver- nichtnngspläne zusammenbekommen. Die Schrift!.

Die Friedensbedingungen der Türkei gegenüber Rußland.

Der PetersburgerDziermik Polski" meldet: Dos Volkskommissariat für auswärtige Angelegen­heiten veröffentlicht die von der türk. Delegation in Brest-Litowsk vorgeschlagenen Friedensbedingungen mit Rußland. Sie lauten: Die Grenze zwischen Ruß­land und der Türkei bleibt dieselbe wie vor dem Aus­bruch des Krieges. Die durch die Kriegsoperationen vernichtete Grenzlinie wird nach dem Protokoll der Demarkationskommission vom Jahre 1880 wieder­hergestellt. Die türkische nnd die russische Regieung verpflichten sich, innerhalb zwei Jahren nach dem