Aus Arbou (St. Gallen) meldet man folgende Schatzgräbergeschichte: Zwei Eheleute in Steineloh bei Arbon vernachlässigten ihre Erwerbsquelle; Tag und Nacht beteten sie,Wickelten sich in Leintücher, behaupteten, daß Christus ihnen zu Weihnachten erscheinen und ihnen die «öthige Weisung zu dem Empfange eines beträchtlichen Vermögens geben werde. Während diese Bethörten dies unter Aufstellung von Lichtern in einem Kranze von Kohlen in ihrer Wohnung ausführten, war im Erdgeschoß eine neue, mit einem weißen Tuche bedeckte „Kupfergölte" aufgestellt — wahrscheinlich zum Empfange des Schatzes. Die Behörde schritt nun endlich gegen dieses Treiben ein, fand jedoch die Personen in einem solchen Zustande des Wahnwitzes, daß sie die Abführung derselben nach Münsterlingen anordnete.
Rom, 9. Dezbr. Der Besuch des Kronprinzen beim italienischen Hofe wird jetzt offiziell für den 17. Dezember angezeigt. Ein nach- heriger Besuch beim Papst gilt als beschlossen.
— Die offiziöse „Stampa" in Rom schreibt, der deutsche Kronprinz könne seiner Befriedigung über den enthusiastischen Empfang in Genua nicht besser Ausdruck geben, als daß er nach Rom komme, um den König und das Volk zu begrüßen, die ihm anläßlich des Todes von Viktor Emanuel so viele Beweise ihrer Sympathie und Freundschaft gegeben. „Diritto" hebt hervor, der Besuch des Kronprinzen erfolge im Namen und Auftrag seines kaiserl. Vaters. „Bersagliere" sagt, der Besuch des Kronprinzen beim König sei die Hauptsache; der Besuch des Kronprinzen beim Papste, der erst nach dem Besuche beim König stattfinde, trete an die zweite Stelle zurück.
Paris, 10. Dez. In der Kammer theilte Ferry mit, Marquis Tseng verlangte am 5. Dezember den Befehl an die französischen Truppen, den Marsch auf Sontay und Bacninh zu unterbrechen. Da aber jede ernsthafte Grundlage für ein Arrangement fehlte, so konnte von Ertheilung eines solchen Befehls keine Rede sein,
Paris, 11. Dez. Die Kammer hat die Kredttvorlage mit 381 gegen 116 Stimmen genehmigt. Hierauf wurde eine von Bert vorgeschlagene von Ferry genehmigte Tagesordnung angenommen, worin es heißt: Die Kammer ist überzeugt, daß die Regierung die erforderliche Energie entwickeln wird, um in Tonkin den Einfluß und die Ehre Frankreichs zu verrheidigen.
Von London wird geschrieben: Die Herren Bolckow, Baughan u. Co., Besitzer der Eston- Stahlwerke, welche zwischen 2-3000 Arbeiter beschäftigen, kündigten gestern an, daß sie die fämmtlichen Arbeitslöhne um 5 bis 10 Proz. herabzusetzen gezwungen seien, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Madrid, 8. Dez. Die „Agence Fabra" vernimmt, daß Spanten mit Rücksicht auf die großen Interessen, die es in den chinesischen Gewässern zu vertreten hat, von den Mächten auf- gcfordert werden dürfte, zum Schutze der euro
päischen Staatsangehörigen daselbst mttzuwir- ken, im Falle, daß Feindseligkeiten zwischen Frankreich und China ausbrechen sollten.
Barcelona, 8. Dez. Zum Empfang des deutschen Kronprinzen werden allerorten Vorbereitungen getroffen, insbesondere aber bereitet die sehr zahreiche deutsche Kolonie einen festlichen Empfang vor. Das deutsche Geschwader ist gestern Abend angekommen und geht in dem inneren Hafen vor Anker, während das von Mahon hierher beorderte spanische Geschwader im Außenhafen bleibt.
Kairo, 8. Dez. Aus Aden eingegangene Nachrichten melden, daß am 5. d. M. 5 Kompagnien egyptischer Truppen bei einer nach Sua- ktm ausgeführten Rekognoszirung von den Aufständischen angegriffen und nach heftigem Kampfe vollständig vernichtet wurden. Das Geschütz, welches die egyptischen Truppen mit sich führten, fiel in die Hände der Aufständischen. — Die Pforte hat die Behörden Mekkas und Medinas aufgefordert, wachsam zu sein, um den Eintritt der Boten des Mahdi in die heiligen Stätten zu verhindern. Türkische Kriegsschiffe sollen nach Suakim, als dem nächsten türkischen Hafen, abfahren.
Kairo, 10. Dez. Die Vernichtung eines egyptischen Bataillons bei Suakim bestätigt sich. Die Stadt Sennar ist im Aufstande. Der östr.- ungar. General-Konsul Hierselbst hat den Konsul in Khartum angewiesen, die Missionäre, die Nationalen und Schutzbefohlenen zur unverweilten Abreise aufzufordern.
Washington, 8. Dez. Eine Deputation von Mitgliedern des Kongresses überreichte heute dem Präsidenten Arthur eine Pe- ttton mit der Bitte, daß derselbe seinen Einfluß geltend mache, um die Freilassung O'Don- nel's zu erlangen. Präsident Arthur erwiderte, der Staatssekretär Frelinghuysen werde sofort an den Gesandten Lowell nach London um genaue Information bezüglich der Nationalität O'Donnels telegraphieren. Er selber werde Alles thun, was sich thun lasse, um den Wünschen der Deputation Folge zu geben.
Handel nrrd Berkehr.
Stuttgart, 10. Dez. (Landesproduktenbörse.) In der flauen Geschäftslage hat sich noch nichts verändert, das Geschäft schleppt sich von Woche zu Woche schwerfällig weiter, ohne daß erhebliche Preisveräaderungen zu verzeichnen wären. Der Umsatz in Waizen war auf heutiger Börse nicht unbedeutend, auch in Hafer kamen mehrfache Abschlüffe zu Stande.
Wir notiren per 100 Kilsgr.:
Weizen bayr. . . 20 M. — bis 21 M. 50
dto. californ. . 23 M. 25 bis — M. —
dto. russ. Sax . 20 M. 50 bis 21 M. 25 Haber prima. . . 13 M. 40 bis 14 M. 20
dto. gewöhnl. . 13 M. 20 bis — M. —
Stuttgart, 10. Dez. (Mehlbörse.) Der Verkehr im Mehlgeschäft an hies. Platze zeigte keine lebhaftere Bewegung, die Bäckereien
Bekanntmachungen.
sind größtentheils für den Rest des Jahres gedeckt. An heutiger Börse find von inländischen Mehlen 1015 Sack als verkauft zur Anzeige gekommen zu folgenden Preisen: per Sack von 100 Kilogr., Brutto für Netto, bei Abnahme größerer Posten:
Mehl Nr. 0 . . 33 M. — bis 34 M. 50
Nr. 1 . . 31 M. — bis 32 M. 50
Nr. 2 . . 28 M. 50 bis 30 M. 50
Nr. 3 . . 26 M. 50 bis 28 M. 50
Nr. 4 . . 21 M. — bis 23 M. —
Biktiralierrpreis e
auf dem Wochenmarkt in Altenstaig am 12. Dez.
Vs Kilo Butter.. . 75 Pfg.
2 Eier.14 u. 15 Pfg.
Vermischtes.
(Kuhhirt und Bildhauer.) In der Berliner Kunstakademie arbeitet jetzt ein junger Bildhauer, der noch vor einem halben Jahre hinter Potsdam die Kühe hütete. Ein bekannter Bildhauer traf ihn auf freiem Felde, Figuren in Ton mo- delltrend, die von frapanter Naturtreue waren. Er nahm sich des jungen Menschen an, und jetzt studiert dieser mit Hilfe eines ihm verliehenen Stipendiums auf der Berliner Kunstakademie. Seine Fortschritte sollen auffallend schnelle sein.
(Schnell gefaßt.) Der Herr Affesor Tüpfel geht auf die Jagd und nimmt seinen ältesten Buben, den Hans, mit. Auf einmal schreit derselbe: „Vater, da drüben lauft ein Has!" Schnell legt der Vater an, schießt und fehlt. Aber das genirt ihn nicht. „So", sagt er ganz ruhig, „den nemmet mV halt im Rückweg mit."
Literarisches.
In einer unserer letzten Nummern haben mir die Lief. 2 der Württ. Landesbeschreibung besprochen. Die uns ebenfalls vorliegende 3. Lieferung bringt zunächst die in der zweiten Lief, begonnene geognostische Beschreibung des Landes zum Abschluß. Hieran reiht sich eine Schilderung der Quellen und Bäder von Prof. vr. Fraas und vr. msä. Elben in Stuttgart: der natunvarmen Quellen von Wildbad und Liebenzell, der Kvhlensäuerlinge von Ditzenbach und Göppingen, der Kochsalzwasser von Cannstatt, Hall, Jagstfeld, Offenau re., der Bitterwasser von Mergentheim und des Theußeebads, der Eiscnwaffer von Teinach, Niedernau, Ueberkingen, der Schwefelwasser von Sebastiansweiler u. s. f. — Sodann beschreiben vr. v. Martens in Stuttgart und Pfarrer Kemmler in Donnstetten das Pflanzenreich; zunächst wird ein Verzeichniß der wiirtt. Gefäßpflanzen aufgestellt, dann die Pflanzen des Schwarzwalds, der Alb, von Oberschwaben und des Unterlandes geschildert, und endlich kommen Benützung wildwachsender Pflanzen als Nahrungsmittel, als Arzneigewächse für Haushaltung und Gewerbe und die schädlichen Pflanzen zur Sprache. — Den Schluß der Lieferung bildet die Beschreibung des Thierreichs von Oberst.-R. vr. v. Krauß und Kustos vr. Hofmann: die flüchtigen Gestalten, die Wald und Feld erfüllen sind hier festgehalten. Säugethiere, Bügel, Reptilien, Lurche, Fische, Weichthiere, Insekten, Spinnen u. s. w. u. s. w. werden dem Leser vorgefllhrt. Mit dieser 3. Lieferung ist der 1. Band abgeschlossen. Die Verlagshandlung hat zu demselben schöne und dauerhafte Einbanddecken Herstellen lassen und der Band wird unseres Erachtens auf jedem Weihnachtstische Aufsehen und Freude machen.
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Dankbarkeit veranlaßt mich, darauf aufmerksam zu machen, daß meine Frau — welche trotz aller nur möglichen, soft theuren Mixturen fortdauernd an Rheumatismus litt — durch Anwendung eines einfachen
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