des Hau strh anbeis und angemessene Be­steuerung der Detailreisenden angeschlossen.

Horb, 5. Nov. In diesen Tagen gebar eine Frau in Empfingen Drillinge. Mutter und Kinder befinden sich wohl und munter.

Utber das Vermögen nachstehender Personen wurde bas Konkurs-Verfahren eingeleitet: Schüler, Joh. Ad., Mehlhändler und Schuhmacher in Oberschwandorf; Gollmer, Christ., verheir. Bauer in Weil im Schänbuch.

Deutsches Reich.

Aus Baden, 4. Nov. Die Stadtkasse in Donaueschingen wurde unter Siegel gelegt. Bei der vorgenommenen Revision sollen sich nach der N. B. L. verschiedene Unrichtigkeiten in der Führung des Rechnungswesens ergeben haben. Ob Veruntreuung, oder was das wahrschein­lichere ist, ffchlechte Rechnungsführung vorliegt, muß die Untersuchung klarstellen. Der Rechner selbst ist seit Sonntag früh verschwunden, ohne daß man bis jetzt eine Spur von seinem Ver­bleiben entdeckt hätte.

Wie der »H. B." unterm 6. d. schreibt, hat der Gemeinderechner in Donauefchingen eine Summe von 1016000 M. unterschlagen. Die Unterschlagungen wurden hauptsächlich dadurch bewerkstelligt, daß derselbe heimbezahlte Capi­talien nicht in Einnahme buchte und die erfor­derlichen Control-Register nicht geführt wurden.

Ein mit 3600 Centnern Getreide beladenes Schiff sank vor einigen Tagen bei der Ausfahrt aus dem Hafen in Mannheim, indem es durch die Strömung auf ein vor Anker liegen­des Dampfboot geworfen wurde. Die Versuche, aus dem Schiffsraum die Säcke mit Hacken zu heben, sind gescheitert, da die Frucht gequollen ist und die Säcke zum Theil zersprengt hat. Es werden nun weitere Versuche, die Ladung zu bergen, mit Tauchern gemacht werden.

In R ust ist der Gemeinderechner B. durch­gebrannt. Derselbe hat mehr als 10 000 M. unterschlagen; außerdem werden viele Gemeinde­schuldner, die für bezahlte Beträge keine Be­scheinigung erhielten oder solche nicht aufbe­wahrten, nochmals bezahlen müssen.

Würzburg, 4. Novbr. Im Schwurge- rtchtssaale des hiesigen Landgerichts rollte sich gestern ein sehr trauriges Familiengemälde ab, um so trüber, weil die darin handelnden Per­sonen den gebildeten Ständen angehören. Die Anklage richtete sich gegen den Student med. Georg Fehret von hier, 32 Jahre alt, wegen Verbrechens der räuberischen Erpressung, Körper­verletzung rc., begangen zu öfterenmalen an sei­ner eigenen Mutter. Der Thatbestand, der lur Verhandlung zu Grunde liegt, ist ungefähr fol­gender: Georg Fehrer, der im Laufe seiner Studienzeit auf der Universität vom Vermögen seiner Mutter (welches sich auf ca. 70,000 M. belief) die kleine Summe von 52,000 M. ver­brauchte, kam kurz vor dem Universitätsjubiläum von München, wo er medieinischen Studien ob­lag, hierher, um das Fest mitzumachen. Trotz einer ihm jährlich ausgesetzten Alimentation von

nahe 3000 M., war sein Geld zur Neige, und versuchte der Angeklagte unter allerlei Aus­flüchten weitere Geldsummen von seiner Mutter zu erlangen; diese weigerte sich, es kam zu Thätlichkeiten und Georg Fehrer mißhandelte, unter Androhung des Todes, seine leibliche Mutter auf solch haarsträubende Art, daß die Feder versagt, solche Bestialität niederzuschrei­ben. Sein gerade aus Liverpool anwesender Bruder, der aber aus Furcht im Hotel Wohn­ung genommen hatte, brachte seine Mutter da­hin, dass sie Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattete". Der Angeklagte wurde gestern vom Gerichtshof zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. Als Milderungsgrund wurde die schlechte Er­ziehung des Angeklagten angenommen, die seine eigene Mutter in seiner Jugend mitverschuldet hatte. Letztere hatte sogar thetlweise den Straf­antrag wieder zurückgezogen.

Eine Frau von Erfenbach, Ehefrau von Jos. Heß, verfiel, wie mitgetheilt wird, in plötzlichen Irrsinn, in welchem sie die fixe Idee hatte, Gort habe ihr das Essen verboten, und war dieselbe nicht zu bewegen, etwas Anderes wie Wasser zu sich zu nehmen. Auf diese Weise verlebte sie 31 Tage bis sie am Freitag in Folge vollständiger Entkräftung das Zeitliche segnete.

In der Nähe von Mainz stieß dieser Tage ein Landmann beim Anlegen einer Grube, um in derselben Rüben aufzubewahren, kaum einen Meter unter der Erdoberfläche auf eine Urne, welche vollständig bis an den Rand mit Gold-Gulden gefüllt war, welche sämmtlich aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen. Die Münzen, es sind 1005 Stück an der Zahl, sollen einen Werth von 910 000 M. reprä- sentiren, doch ist der Fund dem städtischen Münz- kabinet bereits gesichert.

Von der Generaldirektion der Eisenbahnen von Elsaß-Lothringen ist eine Anordnung er­folgt, wonach jeder Lokomotivführer 30 Pech­fackeln mit sich zu führen hat, die dazu bestimmt sind, bei eintretenden nächtlichen Unglücksfällen re. zur Beleuchtung des Schauplatzes verwendet zu werden.

Wie der Mühlhauser Expreß berichtet, hat Herr Jean Dollfus daselbst ein prächtiges Be­sitzthum inmitten schattiger Gärten erworben, um darin ein Arbeiterinvalidenhaus, ein »Asyl für ! die Invaliden der Arbeit" zu stiften. In das- ! selbe sollen alte Arbeiter ohne Unterschied des ^ religiösen Bekenntnisses ausgenommen werden, i Nicht mit Unrecht bemerkt der Expreß dazu, daß, wenn alle vom Glück Begünstigten mit ! ebensoviel Liebe, Toleranz und wahrer Frei- ! stnnigkeit handeln würden, dies, das beste Mittel ' wäre, die Anarchisten aller Länder zu entwaffnen.

Ausland.

W.ie n, 4. Novbr. Im heute unter dem Vorsitz des Kaisers abgehaltenen Ministerrath wurde eine Hilfsaktion im großen Stil für die Alpenländer beschlossen. Sowohl momentane

Cannstatt, 7. Nov. Gestern hat Herr Achtelstetter, Besitzer des Hotel Hermann, seine Insolvenz anzeigen müssen. Herr Achtelstetter hatte im Laufe des Sommers noch sein Eta­blissement mit elektrischer Beleuchtung versehen und auch größere bauliche Veränderungen vor­genommen. Allgemein hört man lebhaftes Be­dauern über diesen Fall ausdrücken.

In Rottweil fand vor dem dortigen Schöffengerichte eine Verhandlung gegen einen jungen Mann von Schömberg statt, der vom dortigen Stadtschultheißen-Amt wegen Nacht­ruhestörung bestraft, hiegegen gerichtliche Ent­scheidung angerufen hatte. Die Sache fiel schlim­mer als für den Beschuldigten, der zu zweitägi­ger Haft verurtheilt wurde, für zwei Zeugen ebenfalls junge Leute von Schömberg aus, die wegen dringenden Verdachts falsches eidliches Zcugniß abgelegt zu haben, sofort ver­haftet und von der Sitzung weg in das Ge­fängniß verbracht wurden.

In Rottweil befinden sich gegenwärtig einige serbische Offiziere, welche die von oer serbischen Regierung der Pulverfabrik Rottweil- Hamburg in Lieferung übergebenen Patronen übernehmen. Neben dem Pulvergeschäft geht auch die Patronen-Fabrikation flott; an dem in Rußland zu gründenden Zweig-Geschäft soll tüchtig gearbeitet werden und bald seiner Vollen­dung entgegengehen.

Der 19 Jahre alte Bierbrauer Jak. Wöl­ber von Schiltach, im Dienst bei Wittwe Faißt in Sschramberg, wurde am Samstag den 26. August d.Z I., Nachts 2 Uhr, mit dem Taglöhner Stöckle aus dem vor der Stadt lie­genden Eiskeller Eis zu holen beauftragt. Wöl­ber stieg nun durch eine Oeffnung in den Eis­keller und stellte die Laterne eine Erdöllampe in einer Laterne stehend auf das das Eis bedeckende Sägmehl und Stroh. Beim Heraus­nehmen von Eisstücken fiel die Laterne um, ihr Inhalt ergoß sich über das Sägmehl und das Stroh, welche sogleich in Brand gerieth. Das Feuer thetlte sich dem von den Wänden herab­hängenden Stroh mit und auf diese Weise ge- riethen die Bretterwandungen und das Stroh­dach in Brand, wodurch ein Schaden von 184 M. entstand. Wegen fahrlässiger Herbeiführung eines Brandes setzte die Strafkammer Rottweil dem Angeklagten eine Geldstrafe von 30 AM. an, an deren Stelle im Falle der Uneinbrin­glichkeit 10 Tage Hast treten.

Im Oberamt Niedling en sind seit 1.

Nov. auf Veranlassung des K. Oberamts und der Amtsversammlung in jeder Gemeinde Orts­sparvereine zur Einführung gekommen. Ein­lagen können in den Beträgen von 10, 20, 50 oder 100 Pf. gemacht werden; bei einer Samm­lung aber darf die Einlage. 3 M. nicht über­steigen. Für die Einlagen hastet die Amts­korporation.

Auch der Gewerbeverein E l l w a n g e n hat sich den Petitionen um möglichste Einschränkung

Nach einigen Wochen fanden sich nur wenige mehr ein, die täglich mehrfach hin- und herwechselnden Züge anzuftaunen, dann blieben auch die letzten aus, und nur wer gerade in der Gegend mit der Feldarbeit beschäftigt war, hob noch kurz den Kopf und sah gleichgiltig der dahin­fliegenden Wagenreihe mit den herausblickenden fremden Gesichtern nach.

Die Eisenbahn war für Ottershude etwas Gewöhnliches geworden, eine Thatsache, doch ohne Bedeutung, nur eine tägliche Erschütterung des Bodens und der Luft, die ziehenden Wolken gleich keine Spur hinter­ließ. Das Dorf stand in keinerlei Verbindung mit ihr; eine Welt mochte dort kommen und gehen, doch sie flog nur an ihm vorüber und alles war geblieben, wie es gewesen.

Auch im Birkenhof änderte sich nichts, als was die Jahre natur­gemäß mit sich brachten. Jans Gebaur arbeitete unverdrossen Tag um Tag und seine Gestalt ward allmählich etwas vorgebäckter, als (ob sie sich verkleinere; doch die Birken um den Hof wuchsen höher und die Kinder unter ihrem Schatten mit ihnen.

Geerbt ward ein langer Bursche von fast dreizehn Jahren, Sivera Corde um zwei Jahre jünger, war im Verhältniß ihres Alters vielleicht ein wenig hinter ihm zurück; sonst war aber auch zwischen ihnen alles geblieben, wie es von jeher gedacht oder vielmehr sich nicht mehr aus­denken ließ.

Nur mußte der Knabe jetzt außer der Schulzeit bereits seinem Va­ter in manchem zur Hilfe kommen und sollte um die nächste Osterzeit den Unterricht völlig verlassen, da der Lehrer von weiterer Fortsetzung desselben keinen Nutzen mehr für ihn zu hoffen erklärte. Im Lesen und Schreiben sei er bewandert genug und für sonstige weitere Ausbildung sein Kopf nicht geschaffen; so werde er für seinen Beruf Nützlicheres bei dem Vater lernen, als in der Schule.

Geerbt selbst war am meisten damit einverstanden und freute sich, das dumpfe Lehrzimmer für immer mit der frischen Luft draußen, del Arbeit auf Acker und Hof vertauschen zu sollen, und er lachte manch­mal unbekümmert: !

»Du wollt'st es nie wahr haben, Vera, was die andern von jeher ! sagten; aber jetzt weißt du's auch, daß ich ein rechter Dummkopf bin!" i

Dann sagte sie:

»Mir bist du grad' recht, da fehlt's mir wohl eben so im Kopf und passen wir zusammen."

Aber das Urtheil des Lehrers lautete anders, daß Sivera Corde bei weitem das klügste Mädchen im Dorfe sei und sich von ihren sämmt- lichen Schulzensfsinnen fast nach allen Richtungen durch natürliche An­lagen unterscheide, welche es sehr bedauerlich machten, daß sie gezwungen bleibe, dieselben in den ärmlichen ländlichen Verhältnissen ungenützt unter­gehen zu lassen.

Und nun war es ein Junitag oder richtiger Juniabend, denn den heißen Tag hindurch hatte Geerbt seinem Vater bet der Heuernte ge­holfen und das Angebrachte Gras mit in den alten Saal im oberen Stockwerk des Birkenhofes hinaufgezogen. Nach der Mühe schmeckte ihm am Abend das Nichtsthun, das Umherschlendern in Feld und Busch mit Sivera durch die Dämmerung.

Am Horizont rundum quackcen die Frösche für den nächsten Mor- j gen Wiederholung des schönen Tages, im Korn lockte die Wachtel, dann ^ und wann rief von weither die Rohrdommel durch die beginnende Nacht- > ruhe. Eine weiche, schmeichlerische Luft, in der kein Halm und Blatt j sich regte, ein flüchtiges Halbdunkel, das die beiden Kinder sich an dem! noch sonnendurchwärmten Grasraine wie in laue Wellen Hinstrecken ließ. ? Sie dachten keines Ortes und keiner Zeit, der Augenblick war köstlich,!

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