barg, Stadtrath, Stadtverordnete, dir städti­schen Commissionen, die städtischen Beamten und Angestellten, die übrigen Teilnehmer.

Freiburg, 6. Septbr., 4 Uhr Nachm.

Soviel bis jetzt bekannt, ist keinem der am Zuge Bediensteten eine Schuld beizumeffen, lediglich der Umstand, daß eine Gütcrzug-Locomotive be­nutzt wurde, wird besprochen. Mitglieder der Bahndirection sind unausgesetzt mit der Unter­suchung beschäftigt. Die Verwundetenliste ist noch immer nicht vollständig, da die in Hug­stetten und Hochdorf Untergebrachten bisher nur theilweise zur Aufnahme gelangten. Unter den Schwerverwundeten befindet sich auch ein Gym­nasiallehrer aus Colmar mit seinem achtjähri­gen Söhnchen.

Freiburg, 6. Septbr., 6 Uhr 44 Min.

Nachm. (Beerdigung der Verunglückten). Unter ungeheurem Menschenandranqe findet soeben das Begräbniß der hier verbliebenen Leichen statt.

Die Zahl der Leidtragenden übersteigt zehn­tausend. Die Leichen der katholischen Opfer beerdigt Domcapitular Dr. Knecht, dem ein Pfarrverweser und -er erzbischöfliche Hauscaplan asststiren; die der Protestanten der Stadtpfarrer Köllreuter. Sämmtliche Vereine mit trauerum­florten Fahnen, das gesammte hier anwesende Militär begleiteten den Trauerzug. Colmar und Münster sandten Vertreter. Für die Stadt Freiburg fungirt Oberbürgermeister Schuster.

Fretburg, 7. Sept. Heute Mittag 11 Uhr trifft die Großherzogin zum Besuche der Verwundeten hier ein.

Freiburg, 7.Sept., 11 Uhr3 M. Vorm.

Von den schwer Verletzten sind weitere 2 Per­sonen gestorben und 2 in der Auflösung begrif­fen. Der Stadtrath von Colmar ist hier ein­getroffen.

Laudesuachrichteu.

In Stuttgart ist lautW. L.-Ztg." der durch seine öffentlichen Vorträge bekannte Maler Iahyer aus Paris dieser Tage unter Hinter­lassung vieler Schulden nach der Schweiz durch- zebrannt. Das Reisegeld hiezu hat er sich auf olgende Weise verschafft: Unter der Vorspiege- ung, daß er ein reicher Mann sei, miethete er eine elegante Wohnung von 7 Zimmern und ließ solche durch ein dortiges Möbelvermiethungs- geschäft elegant möbltren, selbst die Küchenein­richtung und sämmtliches Weißzeug wurden ge- mieihet. Die Zimmer wurden nun einzeln an fremde Damen vermiethet und denselben auch Kost gegeben. Jahyer stellte einen Dtenstmann an, ließ durch denselben bei Stuttgarter Ge­schäftsleuten Wein, Fleisch, Brod und andere Nahrungsmittel auf Borg holen und die Leute versichern, daß dieHerrschaft" sehr reich und ein gutes Geschäft mit ihr zu machen sei. Das Geld von den Pensionärinnen wurde pünktlich eingenommen, bezahlt wurde aber nichts, und wer Geld wollte, erhielt noch Grobheiten. Haus­besitzer, Möbelvermiether, Bäcker, Weinhändler,

Milchfrauen, Wäscherinnen und eine größere

Gin deutscher Würgersmann aus fernen Hagen.

Geschichtsbild von UossxU Lkl.uk. (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Galt es doch Schonung oder Verderben von Tausenden!" fuhr Liugg fort.Galt es doch das Schicksal einer deutschen Stadt, das Schicksal von Tausenden meines armen, ohnehin so hart, so lange schon heimgesuchten Volkes! Und sehe ich nicht jetzt erst, wessen Wohl und Wehe noch in meine Hände gelegt ist?Emilie! Auch Dein und Deiner Eltern Geschick hängt von meinem Eifer und meiner Verwendung ab und seit getrost! Ich werde Euch schirmen!"

Er war an ein Fenster getreten und sah jetzt einen Adjutanten des Generals in großer Eile die Straße hinanreiten.

Was ist das?" dachte er betroffen.

Ein Adjutant des Generals wozu jetzt? So rasch nach meiner Ankunft? Er muß etwas dringendes bringen, da er in solcher Eile kommt."

Nach wenigen Minuten trat der Adjutant, ein deutscher Offizier, Namens Jnnhof, herein und überreichte eine Ordre des Generals mit den Worten:

Dringend, Herr Oberstleutnant, sogleich zu vollziehen?"

Was enthält die Ordre? Ahnen Sie, Jnnhof, was es sein kann?" fragte Lingg noch zögernd.

Wenn Zeichen nicht trügen nicht viel gutes," erwiederte Jnn­hof, zu Boden sehend.

Wieso?" fragte Lingg besorgt.

Seit Sie in der Stadt sind, hat sich viel geändert," bemerkte der Adjutant.Eine Schlacht ist geschlagen, bei Eylau ist sie vorgefallen.

blickt beim Oeffnen dH Thür einen Hafen auf der Schwelle fitzend. Rasch besonnen ruft er seiner Frau, welche eben zur hintern Thüre hereinkommt, sie solle die letztere schließen, wor- j rauf Meister Lampe ganz gemüthlich in die ! Stube Hineinspazirt; doch nun fitzt er in der Falle und die Jagd beginnt. Allein Lampe gibt sich nicht so leicht gefangen und versucht schleunigst durch die allerdings geschloffenen Fenster zu entkommen, was unfern Weber­meister nöthigt, sämmtliche Fenster mit Mann­schaften zu besetzen. Freund Lampe befindet sich dadurch in höchst fataler Situation, doch halt, eine dunkle Oeffnung hat er erblickt, welche ihm für ein weiteres Fortkommen geeignet scheint, ein kräftiger Satz und Lampe sitzt imOefele" des Stubenofens. Alsbald nun schließen sich rasch hinter ihm die Pforten der Freiheit für immer und unser Webermeister, dem dieser Fall wohl noch neu war, holt den Jagdpächter her­bei, der nur mit regelrechtem Genickfang dem Hasenspaßgar gerne" ein Ende macht!

Heilbronn, 6. Septbr. Der Ausschuß des hiesigen Singkranzes hat nach dem Beispiel des Bürgervereins beschlossen, in diesem Jahr die Herbstfeier ausfallen zu lasten und 200 M. der ersparten Kosten wohlthätigen Zwecken zu widmen.

In Weingarten hat Dienstag Morgen der Gerbermeister Jos. Jakob jun. ein in die hoch angeschwollene Scherzach gefallenes lOjähr. Mädchen vom Tode des Ertrinkens gerettet, i indem er nach einem mißglückten Versuch, das ! Mädchen von einer Brücke aus aufzufangen, in das reißende und tiefe Master sprang und das Kind ans Ufer brachte.

(Brandfälle.) In Stillau, Gem. Stödtlen, OA. Ellwangen, schlug am Sonntag den 3. Sept., Nachts 11 Uhr, der Blitz in eine ^ Scheuer, welche sofort sammt Vorräthen nieder­brannte und wobei auch das Wohnhaus beschä­digt wurde.

(Unglücksfälle und Verbrechen.)

Der Weingärtner Chr. Heinrich Vöhringer in Heilbronn wurde am 6. d. Mittags 1 Uhr während der Arbeit in seinem Weinberg vom Schlage getroffen, in Folge dessen er in einigen Minuten darauf verschied. Der Verstorbene hinterläßt 4 Kinder. In Nellingen OA. Eßlingen fuhr am letzten Donnerstag der Bauer j Aichele von dorten einen Wagen Oehmd ins ^ Dorf, machte vor einem Wtrthshaus Halt, um eine höchst nothwendige Erfrischung zu sich zu nehmen. Kaum war er in die Wirthsstube ein- getreten, packte sein Vieh auf, stürzte die betagte Mutter Aicheles, die über das Vieh die Aufsicht , führte und vor demselben stand, zu Boden und der beladene Wagen gieng über ihren Körper, wodurch ihr Tod plötzlich erfolgte. Hiedurch wurde eine über 50 Jahre dauernde Ehe ge­trennt. In Kuchen bei Geislingen glitt am letzten Samstag beim Nachhaufegehen von der Schenke der Hoftaglöhner Georg Schmid (Eulen­jörg) auf der Treppe aus und fiel so unglücklich

Die Schlacht ist blutig und schreckhaft gewesen und die Entscheidung ist zweifelhaft geblieben!"

Ah!" rief Lingg und trat zurück.Das ist schlimm schlimm wegen der üblen Nachwirkung auf Deutschland! Man wird die öffent­lichen Stimmen ängstlicher fürchten der Kaiser wird jetzt um so stren­ger unerbittliche Handhabung der Gewalt empfehlen"

Und der Krieg wird in die Länge gezogen! Bis die nächste Schlacht vielleicht den Frieden bringt, fürchte ich hat auch diese Stadt das ! arme Hersfeld aufgehört, zu bestehen." .

Lingg hatte die Depesche inzwischen geöffnet, gelesen und starrte unter Zeichen der höchsten Bestürzung vor sich hin.

Herr der Heerschaaren!" rief er dann und wankte an den Tisch, um sich zu stützen.

Das ist der Beschluß des Generals? Zu dieser Ordre ließ er i sich vor Austrag der Sache Hinreißen?" rief er nach einer Pause. - Was ist beschlossen?" fragte Jnnhof.

Fragen Sie nicht; seien Sie eine Weile noch so glücklich, es nicht zu wissen!"

Ich kann es wohl errathen," sagte Jnnhof.Die Stadt ist dem ^ Untergange pretsgegeben, und Sie sind ausersehen, den Schreckensbefehl ! zu vollziehen! Oh, ich war dem General nahe genug, um hinter den Vorhang zu sehen, wo man diesen Befehl gebraut!"

Jnnhof trat vertraulich und gerührt näher und fuhr fort: Landsmann, danken Sie der Lage, in der Sie sich befinden, den zwei Dämonen des Generals und Ihren guten Freunden! Ich halte I, den Triumph in den Mienen des gelben Italieners und des schnarren­den Vendeers nicht sehen müssen, um zu wissen, wie glücklich sie die dunkle Nachricht vom Schlachtfelde, die Schwarzseherei des Generals

Anzahl von Handwerksleuten find «m ihr Gut­haben geprellt.

JnReutlingeu brach in derNacht vom Montag auf Dienstag ein Gefangener, welcher im Obcramtsgefängniß zeitweilig untergebracht war und andern Morgens früh nach Stuttgart hätte abgeliefert werden sollen, aus. Derselbe befand sich in einer Zelle oberhalb des Ein­gangs, durchbrach dort die Wand und ließ sich mittelst des Leintuches, welches er zerriß und als Strick verwendete, auf die Straße herab. Weder der gegen den Garten hinaus schlafende Amtsdiener noch die Nachbarn hatten ein Ge­räusch gehört und erst früh Morgens entdeckte man, daß der Vogel ausgeflogen war.

Buchau, 5. Sept. Eine originelle Wette würde vorgestern von dem hiesigen Schneider­meister Baumeister ausgeführt. Der Mann wird demnächst 75 Jahre alt und erbot sich, den Weg von hier nach Stuttgart zu Fuß zu­rückzulegen und zwar von Morgens halb 4 Uhr an bis Abends 10 Uhr! Gesagt, gethan! Es fand sich gleich ein hiesiger Kaufmann, der die Wette einging und beteiligten sich noch mehrere dabei; der Schneider erhielt drei Postkarten mit der Adresse an den hiesigen Hauptwettenden be­zeichnet und sollte dieselben in Münstngen, Me- zingen und Hohenheim auf die Post geben; er machte sich um halb 4 Uhr auf den Weg, und siehe da die Postkarten kamen gestern hier an, sowie auch 'die Nachricht vom Hotel Royal in Stuttgart, daß der Schnell-Läufer schon lange daselbst angekommen sei, ehe derjenige, der ihn dort erwarten sollte, sich eingestellt hatte. Wenn man bedenkt, daß bei diesem Laufe die ganze Alp zu übersteigen war. so muß man wirklich erstaunen, wie fünfundsiebzigjährtge Beine solches zuwege bringen konnten. Uebrtgens hat der Be­treffende noch vergangenen Winter gar manches­mal eine Schlittschuhpartie auf dem Federsee gemacht, trotz der Jugend, die ihn machmal ein- zuholrn, nicht im Stande war!

Ein erst kürzlich verheiratheter Mann mitt­leren Alters aus dem Dorfe H. zwischen Aichel­berg und Jesingen hatte eine verkaufte Kuh sammt Kalb am Bartholomäus-Feiertag nach Kirchheim zu bringen. Das Kalb wurde Um­stände halber auf einem Kinderwägele an seinen Bestimmungsort verbracht, welches die Kinder des Verkäufers im Alter von 58 Jahren be­sorgten; als Retourfracht aber brachten die in Schweiß gebadeten Knaben ihren weinseligen Vater unten am Orte an, woselbst er auf allen Vieren aus dem Wägelchen kroch und kaum im Stande war, den Weg zu seinem Hause vollends zu Fuß zurückzulegen.

Aldingen, 6. Sept. Die Jagd-Pächter der hiesigen Markung haben, wie es scheint, nicht nöthig mit Pulver und Blei den Hasen zu Leib zu gehen, da vor wenigen Tagen kurz nacheinander 2 Stück von der Lokomotive durch einen tüchtigen Rippenstoß abgethan wurden. Doch noch nicht genug! Ist da der Webermeister H. im Begriff seine Stube zu verlassen und er-