»ertze« k«n«. D««m vir Mr»och«ßrS>«z S«*k«r» M«nte«r»ro», sowie der besetzte» Teile FrenkreichS, Italien» ;»-<».u«S»ienS, vollständige Zurückziehung der feindlichen Inp.ae». Wiedergutmachung von Unrecht ll' d!e »rund­legend« Bedingung für eine« dauernden Friede«. Ferner erklärte Llovd Georae, England wolle bi« zinn Untergang an der Seite der französischen Demokratie, an deren Verlangen auf Wiedervereinlaung deS großen Unrecht» von 1871 stehen. n^ck>dem Llo"d George noch zum soundsovielten Male der Welt vorgetchwindelt batte, daß Enoland wegen Belgien und Rußland wegen Serbien aus Gründen der Erhaltung des Neckst? in den Krieg gegangen seien, warnte er die Rüsten vor einem Sonderfrieden mit Deutschland; denn die jetzt belebten russischen Gebiete wurden später nur unter preußi­sche Herrschaft geraten in vollständige wirtschaftliche und politische Sklaverei aegenüber Deutschland. Dann aber kam ?lovd George auf die KriegSziele zu sprechen. Er meinte: Arabien, Armenien. Mesopotamien, Shrien und Palästina hätten Anrecht auf Anerkennung ibrer besonderen nationalen Bedingungen. (Siebe Aegvpten und Südafrika. Wir wer-

daun ebensolche Feststellungen bezüalich Indien Irland. Persten Gibraltar usw. machen.) Selbstverständlich müßten auch dienatürlichen* Ansprüche der Italiener, Polen (Pateni) und Rumänen befriedigt werden. Mio ein recht hübsche? Programm, das Llond George vielleicht verwirk­lichen könnte, wenn England? Heere am Mein sieben wür­den und die Rüsten vor Berlin. Soweit wird eS aber nicht sobald kommen: daS dürften fick auch die Enaländer sagen. Desbalb erlauben wir uns beute noch die Erklärung von Llovd George, die er sicherlich mit sehr viel Mühe zusammen­gestellt hat. nachsichtig zu belächeln. 0. 8.

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Aussicht auf Verstandi-nmg bezüglich des Bcrbandlunosorts.

sWTB.) Berlin, 5. Jan. In der heutigen Sitzuno dos Hauptausschustes des NeiGstaoes erklärte Untcr- staatssekretär Freiherr von dem Bussche: Der Herr Reichskanzler hat gestern die Insinuation der russischen P^este zurückgewiesen, daß wir uns in illoyaler Weise unseren Zusg"en betreffend das Solbllbestimmunasre'bt der Völker entziehen wollten. Im Anschluß an diele Er­klärung stelle ich im ausdrücklichen Ausirag des Herrn Reichskanzlers das folgende fest: Der Standpunkt des H-rrn Rcichsfan'lers zu dem Selstbestimmungsrecht der Völker bleibt unverändert. Aber dreier Standpunkt darr keine Deutung finden, die lediglich von den In­teresten der Entente einaegsben sind. Es ist uns nag Brest Litowsk folgendes Telearamm zugeganaen; Am 4. Januar 10 Ubr abends ist bier das in llebersttzuno falaondermgst-n lant-vde Huabes-T-leoromm aus Pe-

tersbsrst ebngeikofffe«: Tn die Herren Vor fitzenden dsL vier verbündeten Mächte: Die Verlegung der Berhand- l««ge« ans »eutralea Gebiet entspricht dem erreichten Stand d'- Berh«nbr,pgen, In Anbetracht der Ankunft Ihrer Delegation am früheren Orte der Verhandlun­gen wird unsere Delegation zusammen mit dem Volks­kommissar für auswärtige Angelegenheiten. Trotzkq. morgen nach Brest-Litowsk fahren, in der lleber- zengung, daß ein« Verständigung über die Verlegung der Vcrhandungen ans neutralen Boden kein? Schwie­rigkeiten machen wird. Die russische Delegation. In­zwischen ist mit den in Brest-Litowsk mit Vollmacht versehenen Vertretern der Ukraine in befriedigender Weise verhandelt worden.

Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine.

sWTB.) Brest-Litowsk. 6. Jan. Die Besprechungen mit der ukrainischen Abordnung wurden heute in einer Vollsitzung, an der Bevollmächtigte sämtlicher Bier­bundmächte teilnahmen. fortgesetzt.

Verhandlungen der Polen mit der deutschen Negierung.

Berlin, 6. Jan. Wie demBerliner Tageblatt" berichtet wird, begaben sich außer den l»ereits gev-^de- ten Mitgliedern des polnischen Regentschaftsrats auch der polnische Ministerpräsident Kucharzewski, sowie je ein Referent aller Ministerien am Sonntag nach Berlin.

Der Reichskanzler zur Lage.

Berlin, 7. Jan. Del Reichskanzler empfing gester, lautBerliner Lokalanzeiger" eine Reihe von Frak- tionsführern, denen er ein durchaus beruhigendes Bild unserer gegenwärtigen militärischen und politischen Lage zu geben in der Lage war. Auch eine Reihe von Pcrsönlichkeitss'-ooon wurde in einer Weise e-" t-'rt daß jeder etwaige Grund zu Beunruhigung als l itis' angesehen werden kann. DieKreuzzeitung" schreibt: Große militärische Schläge sind noch nötig, um den Frie­den zu erkämpfen. Unersetzlich ist die Feldherrnkunst der beiden Männer, deren militärische Führung uns bis zu > in Punkt - - -acht hat. wo wir st"hen. Unersetzlich U' auch der Schatz des unbedingten Vertrauens, das L >;r und Volk zu diesen beiden Heerführern erfüllt. Das deutsche Volk weiß, was es diesen beiden Männern ver­dankt, die außer jedem Vergleich unser wertvollstes na­tionales Haben sind. Was die Persönlichkeitsfragen anbelangt, so handelt es sich wohl um die Gerüchte be­züglich des angeblichen Entlasiungsgesuchs Ludendorsfs. Darüber wird aber gemeldet:

sWTB.) Berlin, 6. Jan. Amtlich wird mitgeteilt: Die in mehreren Zeitungen verbreitete Nachricht, daß

das >»« Ge*r»»l« vor­

liege, entspricht »icht de» Tatsache«.

Anerkennung der finnische« Republik durch Derstschmnd.

(WTB) Berlin, 6. Jan. Amtlich wi - stsi;

Nachdem die russisch; Regierung Istärl hak, daß sie zur so­fortigen Anerkennung der Unabhängigkett Finnlands bereit sei, sobald ein Antrag der Finnen vorliege, und nachdem die finnische Regierung einen entsprechenden Schritt in Peters­burg getan hat, der entgegenkommend ausgenommen worden ist, h> S Masestät der Kaiser den Reichskanzler unter dem 4. d. Mts. beauftragt, den hier anwesenden Bevollmächtigten der finnischen Regierring, Staatsrat Hjelt, Professor Erich und Direktor Sario, namens des Deutschen Reiches die An- erkenmmg der finnischen Republik anszusvrechen. Gras v. Hertling hat in Anwesenheit doS Unterstaatssekretärs Frei­herrn von drm Bussche die drei Bevollmächtigten heute emp­fangen und ihnen die Anerkennung seitens Deutschland erklärt.

Anerkennung der finnische« Republik durch Frankn ich.

(WTB) Paris, 6. Jan. DerTemps* meldet: Die französische Regierung hat die Unabhängiakeit der finnischen Republik rechtlich und tatsächlich anerkannt.

Boi irnlrrn Minden.

Rußland und die Ukraine.

(WTB) Rotterdam, 6. Jan. Nach demN. R. C.' erfährt derD. Telegraph* aus Petersburg vom Don­nerstag: Die ukrainische Regierung hat den Rat der Volks­kommissare um eine ausdrückliche. Erklärung ersucht ob er "ch bereits im Kriegszustand mit der Ukraine befinde. Die Kommissare antworteten, daß sie bereit seien, Frieden mit der Ukraine zu schließen und die Unabhängigkeit der Ukraine ^"»"erkennen, wenn dir ukrainische Regierung darin rin? w' 'ige, Kaledin als revolutionsfeindlicher Führer anzue-ken- nen und den Durchzug von Truppen gegen Kaledin durch ihr Gebiet zuzugestehen. In der ukrainischen Negierung fin­den eigenartige Veränderungen statt. Der Kriegsminister Pstulra, der die ukrainischen Heere organisiert hat, ist durch den Advokaten Porsch ersetzt worden, während andere Aen- derungen die Möglichkeit einer Veränderung des scharfen Gegensatzes, der bis vor kurzem zwischen der Ukraine und den Mittelmächten bestand, durchschimmern lassen.

Fortdauer des Bürgerkriegs in Südrußland.

(WTB) Amsterdam, 6. Jan. Nach einem hiesigen Blatt Blatt melden dieTimes* aus Petersburg: Der Bürgerkrieg in Südrußland dauert fort, obwohl Kaledin einen Waffenstillstand unter der Bedingung vorgeschlagen baden soll, daß die Bolschewist die Streitstage durch einen

Die Geschickte

des Dielhelm von Buchenberg

61. von Berthvld Auerbach.

Einstimmig und vom Steinbouer zuerst vorgeschlagen, wurde Diethelm zum Obmann gewählt. Er widersprach und verlangte, daß ein anderer für ihn einstcbe, da er selbst in die Ver­handlung gezogen sei; aber der Steinhauer wider­sprach mit lauernd frohlockendem Blick. Diethelm wollte den Gerichthof entscheiden lassen, er wollte hin­aus, er hatte vergessen, daß die Tür hinter ihnen ge­schlossen blieb, bis sie den Wahrsvruch gefällt hatten, wenn sie nicht über die Fragestellung sich eine Erklä­rung bolen wollten. Plötzlich war es ihm. als wäre er mit wilden Tieren eilwesperrt, die ihn zerfleischen wollten. Er verlangte nach einem Schluck Wein, nach einem Bissen Brot, aber dies war den Schwurrichtern versagt, bevor sie ihr Amt vollendet. Diethelm süb^o seine Wangen brennen, ein Hungersieber machte ihn zittern. Sich aufrichtend und mit gewaltiger Stimme las er die aufliegeden Anweistmaen für die Geschwore­nen vor und leitete die Berhandlung. Auf dem Tische lagen die Akten des Verweisungserkenntnisses. Der Steinbauer sagte, man möge doch wenigstens die Ak­tenschnur ausmnchen, damit es nicht den Anschein habe, als ob man sich gar nichts um die Akten gekümmert habe. Es war Diethelm gelegen, diese kindisch heuch­lerische Anforderung zu züchtigen, er erklärte, daß man nur nach dem zu urteilen habe, was man selbst gebärt. Die Verhandlung war bald geendet, und Diethelm sammelte die Stimmen: er selber sprach: Schuldig.

Nach einer gräßlichen halben Stunde trat er an der S'.'itze der Grsthm-rev-n in den Geri^^la-?;. Es war erleuckstet, und alles sah doppelt feierlich aus; ein Zischeln ging durch die Zuhörer, der Gerichtshof trat von der andern Seite ein. und der Angeklagte wurde mieder vorgeführt; hinter ihm blitzte das blanke

Hab' dich verbrannt, alles verbrannt. Ich. ich, ich bin schuldig."

Er brach in die Knie, die Cchwurgenossen wichen von ihm zurück; von oben hörte man einen Hilfeschrei, eine Frauengestalt in Trauerkleidern wurde ohnmächtig weggetragen.

Die Schwurbank wurde zur Ba"k der Angeklagten.

Der Vorsitzende erklärte die Perl, andlung ausge- , löst, zwei Angeklagte wurden abgeführt, es waren der Reppenberger und Diethelm.

ch-vect.

-^vive he-rsi sie. ^

Hand auf das Herz gelegt, und wollte eben den Wahr- spruch verlesen. Da drängte sich ein Schäfer im weißen, rot ausgeschlagenen Zwillichrock an das Gitter der Zu­hörer; er erhob den Arm weit hinüber über das Git­ter, und auf Diethelm deutend, hörte man ihn laut sagen:

Ich will sehen, wie der Diethelm einen Brand­stifter verurteilt."

Mit einem Schrei des Entsetzens rief Diethelm:

Dn da? Du da? Medard? Ja, ja. ich:" er schlug sich anj die Brust, daß es drshüte.Ich, ich, bin schuldig.

Dreißigstes Kapitel.

Das Herbstmanöver war zu Ende, und Munde hatte seinen Echäserrock angezogen, ohne daran zu den­ken, daß ihm sein Vater einst befohlen, in diesen Klei­dern des ermordeten Bruders vor Diethelm hinzutre­ten und ihn« das Geständnis abzupressen. Er hatte ge­hört, daß eben die letzte Gerichtsverhandlung stattfinde, und sich zu derselben gedrängt. Fast unwillkürlich hatte sich sein lang voiimltcncs feindliches Grollen in jenen Worten Lust gemacht, die Diethelm so plötzlich zum Ge­ständnis seine; Schuld brachten. Er mußte nun in der Stadr bleiben, um bei der wieder aufgenommenen Un­tersuchung gegen Diethelm als Zeuge zu dienen. Er machte nun die Angabe von dem, was ihm sein ver­storbene; Bruder gesagt, von den Mitteilungen der Fränz schwieg er; denn er hatte trotz des sympatheti­schen Gegenmittels noch Liebe genug zu ihr, um nicht auch sie ins Elend zu stürzen und sie zu zwingen, ge­gen den Vater Zeugnis abzulegen.

Fränz erhielt noch am Abend einen Besuch von ihrer Schiwegermutter ihr Bräutigam ließ ihr auf die l' eudst- M-ist. die ol doch nst' winde'- schmerzte, iebewohl lägen. Der in Diethelm e töte.; gegen die Welt setzte sich nun rv Fränz fest.

Diethelm gestand r:n ersten Verhör seine ganze Tat mit allen ihren wechselnden Stimmungen bis in die Einzelumstünde hinein, aber manchmal sprach er doch vern orrene Worte, über die er jedoch bald wieder hinweg kam. Er klagte jämmerlich über die unvertilg- bare Kelstrkälte, die ihn so sehr plage, und verlangte den rotaausxeschlagenen Rock Medards, der ihm allein warm machen könne und in dem er zum Richtplatze gehen wolle.

Die scheinbare Geistesverwirrung Diethelms löste sich wieder. Er verzichtete ausdrücklich auf die Verhand­lung vor dem Schwurgericht, wurde aber, da diese Be­stimmung der Grundrechte noch galt, nicht zum Tode, sondern zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.

Im Zuckstha-s zu M. saß drei Imbre ein zusam- «kenLejchnurrte- Männchen, dürr Md gebeugt, da» im«

mer fror und sich die Hände rieb und mit den Zähnen klavperte: es war schwer in dielem""8nvche" den einst so stattlichen Dntbelm wieder zu erkennen. Dumpf und lautlos verhielt sich der Sträfling, und nur manchmal bat er mst aufgehobenen Händen um die Gnade, Holz hacken zu dürfen, da diese Arbeit allein ihn vom Froste erlöse. Erst nach drei Jahren des Woblverhalteng wurde ihm diese Gnade gewährt, und nachdem er di- ersten Splitter von den zähen Baumstümpfen gelöst und die Keile eingetrieben hatte fuhr er mit der Hand über die Stirn und betrachtete frohlockend die Schweiß­tropfen, die er abgewischt hatte. Aufs neue erhob er mit Mackst die Axt, und die zusammengeschrumpfte Ge­stalt wurde mit jedem Schlage größer, gewaltiger. Das war wieder der Diethelm von Büchenberg. Plötzlich schrie er laut auf:Heraus, heraus will ich!" und zer­schmetterte sich mit dem Beile das Hirn.

Eine Leiche sank unter die Splitter der Baum­stümpfe.

Der anfängliche Wahnsinn Diethelms gab dem Ad­vokaten der Fränz Gelegenheit, die Ansprüche der Feucrversichernugsgesellschatt in Frage zu st-"en, und ein langwieriger Rechtshandel schien sich daran zu knüpfen, den Fränz mit eiserner llnbeugsamkeit und mit Dransctzung eines großen Teils ihres Muttergutes fcrisührt-

Sie wohnte allein mit einer Magd in dem großen neuen Haust iv Buchenberg, kleidete sich wieder in der Landestracht und tat lustig, sie behielt die Rappen ih­res Paters und fuhr oft damit nach der Stadt zur Be­treibung ihres Rechtshandels.

Rothmomi brachte noch vor der Wiederherstellung Diethelms einen Vergleich zustande, der Fränz noch immer z» einer der reichsten Erbinnen des Oberlandes machte. Man saate. daß sie doch noch den Munde hei­rate. Ties tot sie aber nicht.

Die Missionen kamen in das Oberland und wühl­ten alle Herzen auf. Ergreifend vor allem wirkte je­ner Missionar, den Fränz im Wildbade kennnen ge­lernt hatte. Fränz war die Stisterin eines Jung­srauenbundes in Buchenberg und die erste Schwester desselben.

Auf dem Bahnhof in Friedrichshafen am Boden­see kam eines Tages ein großer Zug von jungen Bur­schen und Mädchen, sie weinten alle beim Abschiede von einer abgehärmten Mädchengestalt, die eine Nonne geleitete, und schauten ihr noch lange traurig nach, als sie mit dem D ampfschiff nach dcr Schweiz fuhr.

Das schöne Haus in Buchenberg gehört jetzt dem Kloster Einsiedeln in der Echweir. Wer weiß, welche Bestimmung es haben soll.

Ende.