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Alls heil Taimen.

Intelligenz- L Anzeige-Matt

Von der oberen Nagold.

Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal und zwar: Dienstag, Donner­stag und Samstag.

Der Abonnementspreis beträgt pro Vierteljahr: in Altenstaig 90 Pf.

im OA.-Bezirk 85 Pf. außerhalb 1 Mk.

Jnseratenaufgabe späte­stens Morg. 10 Uhr am Tage vor dem jeweiligen Erscheinen.

M. 58.

Menstaig, Donnerstag dm 18. Mai.

1882.

Auf den l. Oktober d. I. können in die Garten­bauschule zu Hohenheim wieder 6 Zöglinge eiutreten. Zweck dieser Anstalt ist. junge Männer mit der Theorie und Praxis des ländlichen Gartenbaus bekannt zu ma­chen. Die Aufnahme erfolgt auf ein Jahr und zwar unter folgenden Bedingungen: 1) Die Aufzunehmenden müssen das 17. Lebensjahr zurückgelegt haben, 2s voll­kommen gesund und körperlich erstarkt sein, um die bei dem Gärtnereibetrieb vorkommenden Arbeiten anhaltend ausführen zu können, 3) im Lesen. Schreiben und Rechnen gute, im Zeichnen wenigstens einige Fertigkeit, auch ge­nügende Befähigung zu Auffassung von populären Lehr­vorträgen haben. Hierüber müssen sie sich bei der Auf­nahmeprüfung ausweisen. Die Bewerber werden aufge­fordert, sich spätestens bis Dienstag den 20. Juni d. I. schriftlich bei der Unterzeichneten Stelle zu melden und sich sodann, wenn sie nicht durch besonderen Erlaß vorher zu­rückgewiesen werden sollten, zur Aufnahmeprüfung am Montag den 10. Juli d. I., Bormittags 7 Uhr. hier ein- zufinden.

K. Instituts-Direktion.

Patent-Ert Heilung: Vorrichtung zum be­quemen Umwechseln der Uebersetzungsräder an Futterschneib- maschinen: Wilhelm Den gl er, Maschinenfabrikant in Ebhausen.

D Die Monopolvorlage im Reichstage,

ii.

Es wird berichtet, daß sich das rheumati­sche Leiden des Reichskanzlers verschlimmert habe, so daß dieser noch auf längere Zeit an das Zimmer gefesselt sei. Diese Nachricht läßt voraussehen, daß Fürst Bismarck an der ersten Berathung des Monopolentwurfs überhaupt nicht mehr theilnehmen wird, und damit geht ein großer Theil des allgemeinen Interesses an den Monopolverhau dlungen verloren.

Das Schicksal der Vorlage kann nicht mehr zweifelhaft sein, nachdem auch am zweiten Tage außer den Regierungsvertretern nur ein einziger Redner für die Vorlage eintrat, alle anderen dagegen sprachen. Wenn also auch die An­wesenheit des Reichskanzlers im Reichstage und sein Eingreifen in die Debatte keinen aus­schlaggebenden Stimmungswechsel voraussehen ließ, so war doch bestimmt zu erwarten, daß Fürst Bismarck sein Lieblingsprojekt in seiner Art unter neuen, bisher noch nicht in's Auge gefaßten Gesichtspunkten zeigen würde.

Nachdem der preußische Landtag geschlossen ist, hat der Reichstag für seine Berathungen freien Spielraum; trotzdem war das Haus auch am Freitag nur schwach besetzt, so daß seine Beschlußfähigkeit, wenn eine solche nöthig gewesen wäre, mindestens zweifelhaft erschien. Und doch bot der zweite Verhandlungstag, an welchem sieben Redner zur Vorlage sprachen, ein lebhafteres Bild, als der erste; die politi­schen Gegensätze traten schärfer hervor, wäh­rend von den Rednern des ersten Berathungs- tages vorwiegend die materielle Seite des Mo­nopols einer Betrachtung unterzogen wurde. Die dort gehörten Reden hätten eben auch, ohne Anstoß zu erregen, im Volkswirthschaftsrath gehalten werden können.

Während sich die Redner der Zentrums­partei, der liberalen Vereinigung und der So­zialdemokraten am Freitag entschieden gegen das Monopol aussprachen, trat nur der freikonser­vative Abgeordnete Leuschner für dasselbe ein. Aber dieses Eintreten war auch kein festes und bedingungsloses. Er leitete seine Rede mit der Bemerkung ein, daß es nicht zu den Annehm­lichkeiten gehöre, im Reichstage für das Mono­pol zu sprechen, und er sagte, der Abg. Windt- horst habe die Schattenseiten des Monopols so drastisch und klar dargelegt, daß für das­selbe sicherlich nur sehr wenige aus Grundsatz oder Liebhaberei schwärmen werden. Trotzdem erkennt er es als Pflicht, die Frage gründlich zu prüfen.

Aber auch in der freikonservativen Frak­

tion sind die Meinungen über die Monopol­frage nicht ungetheilt. Die Mehrheit der Frak­tion steht, wie der Redner ausführte, dem Mo­nopol nur deshalb sympathisch gegenüber, weil der Tabak in erster Linie Luxusartikel ist und sich in Zeiten der Nvth, wo das Reich keine Anleihen aufuehmen kann, durch Erhöhung der Tabakspreise sehr bequem höhere Einnahmen erzielen lassen. Die Freikonservativen sind aber nicht Monopolfreunde aus Princip, sondern sie würden andere Mittel, die zur Kräftigung der Reichsfinanzen vorgeschlagen würden, gern er­wägen.

Daß das Monopol, etwa mit Ausnahme derjenigen Tabaksintereffenten, die unter ihm bester als heute zu fahren meinen, keine rechten, aufrichtigen Freunde hat, ist eine Thatsache, die aus den bisherigen Verhandlungen in die Augen springt. Wenn trotzdem die Vorlage an eine Kommission zur Vorberathung geht, so soll diese Kommission nach den Intentionen des Abg. Windthorst den Zweck haben, durch gründliche Prüfung eine sachliche Klarstellung herbeizuführen. Von dieser aber können alle Theile nur gewinnen.

Deutscher Reichstag.

Bei Fortsetzung der Monopol-Debatte im Reichstag am letzten Samstag empfiehlt San­der besonders die Erhöhung der Branntwein­steuer. Durch das Monopol werde das Kon­sum zurückgehen und dadurch das Monopol werthlos werden. Wöll Warth: Das Mo­nopol ist eine Art von Gerechtigkeit gegen Süd­deutschland. Es bestcure auch die Ausländer und Fremde, welche sich oft monatelang in Deutschland aufhalten, ohne einen Pfennig bei- zusteuern. v. Göler ist gegen das Monopol: cs bedeute schwere wirtschaftliche und soziale Schädigung; er ist für Erhöhung der Börsen­steuer und Branntweinsteuer. Barth kriiisirt aufs Abfälligste die sozialistische Tendenz des Monopols und will Ablehnung im Plenum. Untcrstaats-Sekretär v. Mayr sagt, das Mo­nopol bedeute in keiner Weise die Belastung des kleinen Mannes. Die Ablehnung könne die Tabak-Industrie nicht beruhigen; die jetzige nied­rige Tabak-Steuer, könne dauernd nicht auf­recht erhallen werden. Ha mm er stein ist aus wirthschaftlichen Gründen für das Mono­pol, dessen Nutzen durch Nichts wiederlegt werde. Bei sodann erfolgter namentlicher Abstimmung wird mit 162 gegen 121 Stimmen die Ueber- weisung der Monopol-Vorlage an eine Com­misston von 28 Mitgliedern angenommen.

Die Monopol-Commission wird be­stehen aus 9 Mitgliedern des Centrums, je 4 der liberalen Vereinigung und der National­liberalen, 5 des Fortschritts, 4 Conservativen und 2 der Reichspartei. Die geschäftlichen Dispositionen im Reichstage sind bisher dahin getroffen worden, daß das Plenum sich am Mittwoch, am Vorabende des Himmelfahrts­festes, vertagt und am 6. Juni, am 2. Dien­stag nach Pfingsten wieder Zusammentritt.

Laudesnachrichten.

Altenstaig, 17. Mai. Vorgestern Mor­gen sank die Temperatur hier auf 1° tt. und heute Morgen aus den Gefrierpunkt. Es ist anzunehmen, daß die Pflanzen noch glimpflich davon gekommen sind, wäre aber zu wünschen, daß wir vor weiterem Frostschaden verschont bleiben möchten.

sin gen, OA. Nagold. Das erfreu­liche Gedeihen und heilsame Wirken und Ein­greifen, wie es schon von verschiedenen Seiten an den landauf landab bestehenden Darlehens­

kassenvereinen gerühmt worden ist, kann auch vom hiesigen Darlehenskaffenverein berich­tet werden. Das Geschäftsergebniß des ersten Jahres war durchaus befriedigend. Bei einem Gesammtumsatz von 37 648 M. ergab sich nach Abzug der Unkosten für Anschaffungen und Ver­waltung ein Reingewinn von 231 M., womit der Grund zu dem nach den Statuten anzu- sammelnden Reservcfond gelegt ist. Die zum ununterbrochenen Geschäftsbetrieb nöthigen Gel­der gingen jederzeit ein. Zum Anfang wurden drei Posten in namhaften Beträgen auswärts ausgenommen und zwar Vs des Gesammtbetra- ges der Vereinsanlehen, während V- desselben aus der hiesigen Gemeinde etngekommen sind. Geldangebot und Geldnachfrage haben sich bis jetzt in auffallender Weise entsprochen, so daß wir im Laufe von 16 Monaten noch nicht in die Lage gekommen sind, einer Geldausgleich­stelle zu bedürfen. Wir können nur von Glück und Gunst sagen, die über unserem Verein und unserer Kaffe walten, seit die Schwierigkeiten der Anfangszeit, wie sie in den örtlichen Ver­hältnissen ihren Grund hatten, überwunden sind. Neben dem Geschäft der Geldvermittlung an die Vereinsmitglieder sucht der hiesige Dar­lehenskaffenverein auch noch auf andere Weise wohlihätig und segenbringend zu wirken und das Wohl seiner Mitglieder wie der ganzen Gemeinde zu heben und zu fördern. Zur Be­stätigung mag folgendes dienen. Als neulich ein bekannter Hofhändler, S. A. von Cann­statt, der schon seit Jahren sein einträgliches Geschäft in unserer Gegend treibt und im Laufe des Winters in verschiedenen Gemeinden der Umgegend Hofgüter gekauft und zerstückelt hat, auch hier ein Geschäft nach der bekannten Weise zu machen beabsichtigte, wurde der Vereinsvor­stand noch rechtzeitig von der drohenden Gefahr und dem bevorstehenden Verkauf benachrichtigt, um eingreifen, denselben aufhalten und schließ­lich selbst übernehmen und leiten zu können. Wäre das nicht gelungen durch energisches Vor­gehe-, so hätte nicht nur der Händler eine große Summe Geldes auf die leichteste Weise von der Welt verdient und davon getragen, sondern es wäre auch V» der hiesigen Einwoh­nerschaft in seine Abhängigkeit gerathen. Auf Jahre hinaus wäre wieder einer von den Na­men, die vielfach und theilweise mit Recht so verhaßt sind und aus den Unterpfandsbüchern getilgt werden sollten, in diese Bücher einge­tragen worden. Unter Leitung des Vereins­vorstandes kam ein ehrlicher redlicher Verkauf zu Stande, während bekanntermaßen bei den Verkäufen der sog. Hofmetzger in den Wirths- häusern ein heilloses, wahrhaft polizeiwidriges Treiben und Hetzen herrscht. Der verkaufende Bauer hat ca. 1000 fl. mehr gelöst, als ihm der Handelsmann in Aussicht stellte, und die Käufer haben in nüchterner Weise gesteigert, wozu sie Lust hatten und kamen billiger zu Acker und Wiese, als wenn sie auf alle mög­liche kaum glaubhafte Weise gehetzt worden wären. Wir können uns nicht versagen, es auszusprechen, daß bet jenen Hofgüterzerstückel­ungen in den Wirthshäusern sich überall Bür­ger in den Gemeinden finden, oft sind es die reichen und angesehenen, die gegen freie Zeche und ein schuftiges Trinkgeld als scheinbare Liebhaber und Käufer auftreten um den ein­fältigeren, ärmeren Mann hinein und hinauf zu treiben. Oder bietet der thörichte Bauer gegen eine Flasche Wein, die ihm für ein wei­teres Bieten von 10 M. versprochen und auf den Tisch gestellt wird, im Unverstand und in der augenblicklichen Trunksucht weit über den Anschlag und Werth eines Stückes. Wir ha.