lag. Diese machte er des ganzen Inhalts leichter, bestehend in 2 Hundert-Markscheinen, 300 M. in Gold und das übrige in Silber. Hierauf verschloß er wieder alles sorgfältig, so daß die Leute, als sie vom Felde heimkamen, nichts merkten. Erst einige Tage nachher sahen sie, daß ein Fremder über die Kaffe gekommen war. Verschiedene Recherchen der Landjäger führten zu keinem Resultate, bis sich vor einigen Tagen ein Keßler in Wildberg durch Verkleinern eines Hundertmarkscheins verdächtigte und seine Verhaftung herbeiführte. Wahrscheinlich ist es derjenige, der den oben erwähnten Diebstahl begieng, obwohl bei seiner Verhaftung sonst kein Geld als das schon erwähnte gefunden werden konnte.
Freudenstadt, 14. Sept. Färbermstr. B. von Christofstha! nahm gestern Schwefelsäure. Er hat die Dosts wahrscheinlich zu klein genommen, da er noch unter unsäglichen Schmerzen Hilfslos darniederliegt. Mißhelligkeiten sollen ihn zu diesem unheilvollen Schritte veranlaßt haben.
Stuttgart, 14. Sept. Ein Kunstwerk der Mechanik ist laut „Sch. M." gegenwärtig bei den Uhrenfabrikanten Gebr. Levi, Königsstraße hier zu sehen. Eine Taschenuhr, welche nicht nur Stunde, Minute und Sekunde anzeigt. sondern auch die Wochen- und Monatstage, letztere auf 100 Jahre, und zwar auch die Schaltjahre, ohne besonderes Zurhun. Der Mondlauf wird sehr hübsch dargestellt. Ferner hat sie einen Wecker, der an der Bügelkrone aufgezogen wird, so zwar, daß rechts herum der Wecker, und links herum das Gehwerk aufgezogen wird. Die Zeichnungen dazu haben Gebr. Levi selbst entworfen und darnach wurde das Werk in Genf gebaut, das nur ein wenig größer als eine gewöhnliche Remontoiruhr ist. Ihr Preis soll 2500 M. betragen.
Stuttgart, 15. Sept. Die Ausstellung hatte sich gestern bei einem Entree von 50 Pfg. eines Besuches von 8500 Personen zu erfreuen.
Reutlingen, 14. Sept. In Pfullingen ist laut „Schw. Kreisztg." das Armenhaus ein- gestürzt; doch ist von den Insassen, die mehr oder wen ger schwere Verletzungen erlitten. Keiner umgekommen.
Mergentheim, 13. Sept. Der wegen Unterschlagung in Untersuchung stehende Schultheiß Eh mann von Neunkirchen wird seit einigen Tagen vermißt. Man glaubt, derselbe sei nach England entwichen. — Diesen Abend machte ein hier im Dienste stehendes Mädchen ihrem Leben durch einen Sprung in den durch den Schloßgarten fließenden Tauberarm ein Ende.
Ludwigs bürg, 12. Sept. Eine hiesige Familie hat zur Verschönerung der Stadtkirche 2000 M. gestiftet. — Ein armes Dienstmädchen fand kürzlich auf der sog. Baumwiese beim Obstauflefen einen Geldbeutel mit 90 M. Inhalt. Sic übergab den Fund sofort der Polizei, da sich aber Niemand auf das öffeniliche Aus
schreiben meldete, wird da? Geld der Finderin zuerkannt werden, was dem ehrlichen Mädchen zu gönnen ist.
Vom Lande, 14. September. Manchen Imkern und Jmkersreunden, die das Fachblatt der württ. Bienenzüchter, „Die Bienenpflege", nicht lesen, geschieht vielleicht ein Dienst damit, wenn sie mit diesem darauf aufmerksam gemacht werden, daß an den Tagen des Cannstatter Volksfestes eine allgemeine Landesausstellung der einheimischen Bienenzucht wird veranstaltet werden. Die Schützengilde von Cannstatt hat in entgegenkommender Weise das Schießhaus und 'dessen anliegende Lokalitäten zu diesem Zwecke eingeräumt und auch die Mittel haben sich gefunden, die Ausstellung in wirklich ausgiebiger und nutzbringender Weise zu bewerkstelligen. (W. Lztg.)
(Selbstmorde.) In der Thalkaserne in Ludwigs bürg hat sich ein Unteroffizier der Wache erschossen; Motive privater Natur. — Der an Trübsinn leidende 24jährige ledige Posamentier Krack Sohn des Schuhmachers Krack in Heilbronn hat sich durch einen Revolverschuß entleibt.
Preußen.
— In der wirtschaftlichen Abtheilung des Reichsamts oes Innern ist man angestrengt mit Sammlung, Sichtung und Bearbeitung des auf die Unfallversicherung bezüglichen statistischen Materials beschäftigt. Der Gesetzentwurf wird dem Reichstage in der nächsten Session wieder zugehen.
Frankfurt, 13. Septbr. Der hiesigen „Presse" zufolge wurde gegen den Vorstand der Patent- und Musterschutzausstcllung gestern eine Forderungsklage anhängig gemacht. Das Klageobjekt bewegt sich zwischen 25 und 30 000 Mark. Wie wir weiter vernehmen, hat sich aus Denjenigen, welche Forderungen an den Vorstand haben, ein Komite gebildet um gemeinsam ihre Forderungen zur Geltung zu bringen.
Rendsburg. Dieser Tage fand ein Bootführer ein Pack Briefe, das obgleich mit einem Stein beschwert und mit Bindfanden zu- sammengeschnürt, auf dem Wasser schwamm. Eine auf der Post angestellte Untersuchung ergab einen Befund von mehr als 200 Briefen an Soldaten hiesiger Garnison, alle erbrochen. Der „Briefmarder" ist ein Postassistent; einverstandenerweise vermulhete er, in den Briefen an die ins Lager gezogenen Mannschaften Geld- unterstützungen von ihren Angehörigen zu finden. Der ganze Inhalt hat sich jedoch nur auf 5 Mark belaufen. Der Thäler ist sofort verhaftet worden.
Aachen. Als Kuriosum theilt die „Aachener Zeitung" mit, daß vor dem hiesigen Standesamt die Trauung einer siebzehnjährigen Wittwe vollzogen wurde.
In Lübeck wird jetzt dieP rügelstraf e wieder eingeführt, wenigstens wird dieselbe in einer Bekanntmachung des löblichen Polizei
amtes wegen Verhütung des übermäßigen Genusses von Branntwein und sonstigen geistige« Getränken vom 2. Nov. 1839, die jetzt erneuert veröffentlicht wird, allen solchen Personen angedroht, die in trunkenem Zustande sich auf den Gassen u. s. w. antreffen lassen und zu öffentlichem Aergerniß Veranlassung geben, resp. Störungen der Ruhe und Sicherheit veranlassen.
Elsaß-Lothringen.
Geb weiler. 12. Septbr. Gestern Mittag ereignete sich hier ein trauriges Familiendrama. Der Sohn des Briefträgers Deluntsch, Sekundaner des hiesigen Gymnasiums, verlangte vom Vater Taschengeld. Als per Vater Herausgabe verweigerte, kam es zu unerquicklichen Erörterungen. In Folge deren bedrohte der Sohn den Vater mit einem Stocke. Dies versetzte den letzteren dermaßen in Aufregung, 'daß er mit einem zur Hand liegenden Revolver aus seinen Sohn einen Schuß abgab, welcher denselben in die Seite traf. In der größten ^Bestürzung über seine unselige That hängtesder Vater fich auf. Den herbeigeeilten Nachbarn gelang es, den Erhängten noch rechtzeitig vom Stricke zu lösen. Der junge Deluntsch ist irr der verflossenen Nacht seiner Verletzung erlegen. Der in's Bewußtsein zurückgebrachte Vater befindet sich in Gewahrsam.
Oesterreich-Ungarn. '
Wien, 12. September. Der Statthalter Böhmens, Krau s, fällte die Entscheidung, daß alle öffentlichen Behörden mit den Militärbehörden in deutscher Sprache verkehren muffen.
Wien, 14. Sept. Der Kaiser >von Oesterreich toastirte am 11. d. M. in Miskolc; anläßlich des Namensfestes des Zaren aus diesen seinen ausgezeichneten Freund.
Die liberalen deutschen Elemente Oesterreichs, die sich bisher in der sogenannten „Verfassungspartei" zusammenfanden, wollen das Banner einer politischen Partei ganz fallen lassen und sich als deutsch-nationale Partei bezeichnen. Czechen, Polen und Andere treten in Oesterreich als Nation auf, die Deutschen wollen es nun auch. Schwierig, wenn nicht unmöglich, dürfte es aber sein, alle Schattirungen und Fraktionen der Deutschen in einen Bund zusammenzupreffen. Vielleicht aber thut die Bedrängniß, in welche das Deutschthum in Oesterreich seit längerer Zeit gerathen ist, das Ihre dazu. Glückt nun die neue Parteibildung, dann wird das deutsche Element in Oesterreich sebr bald die Stellung zurückgewinnen, die ihm durch Zahl, Intelligenz, Kultur und Geschichte zukommt.
Schweiz.
Aus der Schweiz, 12. Sept. Die Engländer müssen fast jede Saison ihre Waghalsigkeit in den Schweizer Alpen büßen. Sie lassen sich unglücklicherweise durch erfahrene Bergführer keines Besseren belehren und glaube« oft derselben entbehren zu können. Vor einigen Tagen verunglückte an der „Burg" hinter Bußalp ob Grindelwald (Berner Oberland) Herr
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Gaterina Gornaro.
h istorisch-romantische Erzählung von LrrrolL I-arrli.
(Fortsetzung.)
Eines Tages trat der Gesandte vor Franzesco mit bekümmerter Miene. „Ich kann und darf Euch, edler Herr," begann er, „eine Besorgniß für unsere geliebte Herrscherin nicht verhehlen, eine Besorgniß, die mich seit mehreren Tagen erfüllt und mir manche schwere Stunde gebracht hat. Cypern und Venedig sind zwei durch die wärmste Freundschaft verbundene Staaten und des Freundes Pflicht ist's, den sorglosen Freund zu wecken, wenn die giftige Natter die Zange nach ihm ausstreckt."
„Faßt Euch kurz, entgegnete Franzesco zurückhaltend; „welche Natter ist es, die unserer Königin droht? Ihr wißt, ich sehe jeder Gefahr furchtlos ins Angesicht; doch des Weibes Blick wird leicht vom trüben Nebelschleier der Furcht umflort. Daher möchte ich gern etwaige Gefahren beseitigen, bevor sie die Königin besorgt machen."
„Nun gut," versetzte der Gesandte, „die Schlange heißt Charlotte. Ihr meint vielleicht, sie habe aufgehört, nach der Krone zu trachten und sei durch zwei Niederlagen vollständig entmuthigt; doch sie ist gegenwärtig thätiger als je um unsere erhabene Königin zu stürzen."
„Daß sie nicht ruhen mag," entgegnete Franzesco gelassen, „glaube ich wohl, doch daß sie uns sollte gefährlich werden können, kann ich mir nicht vorstellen, wenn Ihr mir nicht Beweise des Gegentheils bringt."
„Das bin ich im Stande," antwortete der Venetianer. „Ich habe sichere Nachrichten aus Aegypten, die da sagen, daß Charlotte dort angekommen sei, um die Hilfe des Sultans zur Wiedererlangung des Thrones in Anspruch zu nehmen und daß sie ferner wöchentlich einen Courier mir Depeschen an den Hauptmaun Cerpolio hierher sende, worin sie wahrscheinlich einerseits die Erfolge, welche sie beim Sultan gehabt, mit- iheilt und andererseits ihre Partei zu ausdauernder Treue ermahnt."
„Und hat mau Euch vielleicht benachrichtigt, ob die Bemühungen Charlotte's beim Sultan von Aegypten erfolgreich waren ?" fragte Cesari ziemlich lebhaft.
„In solchen Angelegenheiten," entgegnete der Gesandte, „ist derjenige im Vortheil. der seine Sache selbst vertritt. Viel kostbare Zeit gieng bereits verloren, in welcher Charlotte für sich hat wirken können. Sie ist, was Ränke anbetrifft, Erbin ihrer Mutter, und nicht unmöglich wäre es ihr, die Gunst des Sultans zu gewinnen und, von ihm unterstützt, die edle Caterina vom Throne zu stürzen."
„O, die Abhängigkeit von diesem Fürsten ist mir in den Tod verhaßt!" ließ Franzesco heftig aus. „Es wäre an der Zeit, sich von der Oberhoheit des Sultans ,
frei zu machen. Das wäre in der That rühmlicher, als um die Gunst dieses Elenden ^
zu buhlen. Ich wenigstens mag mein Leben lieber im offenen Kampfe erringen, als es ^
mit gebücktem Rücken erschleichen." ^
„Ich theile zwar Euer Gefühl," versetzte der Venetianer, „doch nicht Eure Ansicht. ^
Wenn sich Cypern den Sultan zum Feinde macht, wird es bald einem Edelwilde gleichen. ir
das, von allen Seiten umstellt, endlich seinen Gegnern erliegt. Noch wäre es Zeit, dem Verderben zuvorzukommen, jedoch bedarf es dazu eines beredten, mit Begeisterung für fl seine Sache erfüllten Gesandten, der sogleich nach Egypten ausbräche, um die Wirkung, welche Charlotte's Thätigkeit dort hervorgebracht, wieder zu zerstören."
„Ihr habt Recht," sagte Franzesco nach einer Pause; „meinen Dank für Euren Rath, und die Gesandtschaft übernehme ich selbst."
Mit zufriedener Miene verließ der Gesandte Cesari, der sich sofort zur Königin begab.
Caterina war ebenso erstaunt wie erschreckt, als ihr Franzesco seinen Entschluß mittheilte und die Nothwendigkeit desselben beredt auseinandersetzte.
„Wird das Gischick denn nie aufhören, Dich, theurer Franzesco, von meiner Seite zu reißen?" rief sie verzweifelnd aus. „Mußt Du Dich denn immer auf's Neue für mich in Gefahren stürzen? Wird uns denn nie ein ruhiges Glück lächeln?"
,O Caterina!" erwiederte Cesari mit leuchtenden Blicke», „wirf diese Angst von
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