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von der ödere« Nagold.

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Menstaig, Samstag den 17. September.

1881.

Da am 1. Oktober wieder ein neues Quartal beginnt, erlauben wir uns die ge­ehrten Leser und Freunde des Blattes

Aus den Tannen"

zu erneuter und zahlreicher Bestellung ebenso ergeben als freundlich einzuladen. Wir wollen uns bemühen, den Ansprüchen der Leser fortgesetzt möglichst nachzukommen, und wird uns hiebei jeder neue Zuwachs in unserem Bestreben ermuntern. Gleich­zeitig danken wir bestens unseren seit­herigen Gönnern in Stadt und Land und bitten ferner um geehrtes Wohlwollen.

Der Preis des Blattes ist immer der gleiche oben am Kopfe ersichtliche.

WI^ Noch bitten wir die Bestellungen rechtzeitig zu machen und etwaige Re­klamationen wegen verspäteter oder unregel­mäßiger Lieferung stets beim betreffenden K. Postamt vorzubringen, wo dann als­bald Abhilfe geschaffen wird.

Alten staig. Die Redaktion.

D Die Soldatenrevolte in Egypten.

Um dieselbe Zeit, in welcher an der Weich­selmündung die Kaiser von Deutschland und von Rußland einander umarmten, Freundschaftsküsse austauschten und damit die Verbindungen wie­der fester knüpften, welche der Gang der orien­talischen Angelegenheiten gelockert hatte, brach im Orient eine neue Wunde auf: in Egypten fand ein Soldatenaufstand statt, welcher die Absetzung des dortigen Ministeriums bezweckte und durchsetzte.

Von wem die Sache eigentlich ausging, Db sie einebestellte Arbeit" war, ob neidische Verwandte des Vizekönigs ihre Hand im Spiele hatten, ob die Revolution gar von englischen oder französischen Agenten angezettelt worden, um den Westmächten Gelegenheit zum Eingreifen in die egyptischen Staatsangelegenheiten zu bieten wer kann das wissen?! Das Land der Pyramiden hat noch nicht aufgehört, das Land der unerforschten Wunder zu sein und seine Zugehörigkeit zu der zivilisirten Welt hat rs bisher nur durch ein fabelhaftes Schulden- machen bewiesen.

Fast 2000 Millionen Mark beträgt die Staatsschuld Egyptens, eines Landes mit knapp 6 Millionen Einwohnern. Um diese Schulden, Lire Verzinsung und Abtragung, soweit von Letzterem überhaupt die Rede sein kann, dreht sich die ganze Politik Egyptens, darum handelte es sich bei der vor zwei Jahren erfolgten Thronentsagung Jsmael Pascha's und darum scheint es sich auch bei der Soldatenrevolte in voriger Woche gehandelt zu haben.

Pariser und Londoner Bankkonsortien haben dem abgesetzten Vizeköuig Jsmael Pascha Mil­lionen auf Millionen vorgestreckt, der damit ganz nach Gutdünken wirthschaftetc und, um die Zinsen zu bezahlen, immer neue Anleihen auf­nahm. Der jetzige Vizekönig sucht ja nun Ordnung in die Staatsfinanzen zu bringen, will er aber seinen Verpflichtungen gegen die Mropäischen Bankiers Nachkommen, so muß er sein armes Volk nach aller Möglichkeit pressen, denn zwei Milliarden wollen verzinst sein.

Dadurch ist aber die innere Lage Egyptens trotz der besten Absichten des Mzckönigs eine unhaltbare geworden. Er siebt beständig vor der Wahl, seinem Volke ein Bedrücker zu sein oder die Koupons nicht zu bezahlen. Ueberaus lästig muß ihm die europäische Kommission sein, diralle Regiernngsmaßnahmen peinlich überwacht

und sie alle darauf hin prüft, wie ne die Zah­lungsfähigkeit des Landes beeinflussen. Das bisherige Ministerium Ria; war nun ein in den Augen oer europäischen Kommission gutes, denn es trieb von den armen Fellahs die Steuern mit der größten Härte ein und kam infolge­dessen auch so ziemlich pünktlich seinen Verpflich­tungen gegen die Pariser nnd Londoner Bankiers nach.

Dieses Ministerium ist nun von den Meu­terern gestürzt worden. Als Grund führten die Letzteren dreißig Kanonen auf, die ihre Mündungen auf den vizeköniglichen Palast rich­teten und ehe diese metallenen Sprecher nur einen Laut von sich gaben, sah der Vizekönig ein, daß sie Recht hatten. Er entließ das ganze Ministerium und setzte ein neues ein. Darauf brachen die Truppen in Jubelrufe aus und zogen in ihre Kaserne zurück.

Der größte Theil der französischen Presse (mit Ausnahme des Leibblattes des Herrn Gambetta, der es mit England nicht verderben möchte) spricht aus, daß die Revolte von Eng­land angezettelt worden wäre. Und wenn auch das leitende Blatt in London, dieTimes", recht bestürzt über den Vorfall thut, ... in Frankreich glaubt so leicht Niemand an die Echtheit dieser Bestürzung. Vielmehr ist die Meinung verbreitet, daß sich England in Egypten festsetzen und dadurch für die französische Be­setzung von Tunis schadlos halten will.

Frankreich ist in Algier und Tunis stark in Anspruch genommen, mithin hätte England jetzt so ziemlich freie Hand. Es kommt nur darauf an, wje sich die übrigen Mächte Ver­halten werden, wenn England Miene macht, in Egypten seine Rokhröcke einrücken zu lassen.

Zur Abrüstungs Frage.

Der Reichstags-Abgeordnete v. Bühler- Oehringen war bekanntlich vom Fürsten Bis­marck mit seinem Abrüstungs-Antrag an Deutschlands Nachbarn" verwiesen worden. Er hat diesem Winke Folge gegeben und sich zunächst an die Friedens-Gesellschaften in Gent und Paris gewandt, die seine Bestrebungen auch scheinbar freundlich aufnahmen und sich in Friedensbetheuerungen ergingen, denen freilich allerlei Verclausulirnngen auf dem Fuße folgten. An die Vordersätze, welche dierohe Gewalt von Wafftn" verwarfen, schlossen sich Nachsätze, welche dieBefreiung" Elsaß-Lothringens ver­langten oder betonten, Frankreich könne un­möglich mit der Abrüstung vorangehen. Von diesen Aufschlüssen wenig befriedig:, ging Herr v. Bühler einen Schritt weiter und wandte sich direkt an Gambetta, den er anfforderte, sich offen und unzweideutig über dieFriedensFrage zu erklären und seinen mächtigen Einfluß für dis Abrüstung geltend zu machen. TieFrank­furter Zeitung," der die betreffende Correspon- denz zugänglich geworden, druckt das Schreiben Bühler's seinem vollen Wortlaut nach ab. Derselbe dürfte für die Mehrzahl unserer Leser- äußerst wenig Interesse haben; interessanter aber nnd lehrreicher ist die Thalsache, doß Gam­betta auf dieses Schreiben, das vom 15. Juni d. I. datirt ist, bis jetzt nicht geantwortet hat, also wohl auch nicht mehr antworten wird. Gambetta geht einer offenen Erörterung der Kriegs- und Friedens-Frage aus dem Wege und dieses Schweigen belehrt uns vielleicht besser über seine wahren Absichten, als alle schönen Reden, die er in der letzten Zeit ge­halten. Zum Glück darf er in dieser Frage nicht als der vollgiltige Repräsentant der zur Zeit in Frankreich herrschenden Stimmungen gelten.

Tagesneaigkeiten.

Zwerenberg, 14. Sept. (Corr.) Der neuernannte Herr Pfarrer Scholl, früher Pfarrverwcier in Heinigen bei Göppingen, traf heute Nachmittag hier ein. Aus den sechs Theilgemeindcn der Parochie hatten sich eine schöne Anzahl Bürger eingefunden, welche ihrem zukünftigen Seelsorger über Berneck hinaus bis zur Nagoldthalstraße entgcgenfuhren. Der Em­pfang war ein überaus herzlicher und vertrauen­erweckender. Den Begrüßungsworten zollte Hr. Pfarrer Scholl gebührend Dank, begleitet von dem Wunsche, daß sowohl die Anfangs- wie die Fortgangsarbeiten der Gemeinde und ihm zum Segen gereichen mögen. Am kommenden Sonn­tag, den 18. wird sodann die Inventur durch Herrn Dekan Berg von Calw vorgenommen werden, wobei der Gottesdienst um 9 Uhr seinen Anfang nimmt. Ein Begrüßungs-Ge­dicht, welches ein Schullehrer der Parochieal- gemeinde unserem nunmehrigen Herrn Pfarrer entgegenbrachte möge hier noch eine Stelle fin­den, da es wegen seines gediegenen Inhalts und seiner schönen Ausführung, wohl auch in weiteren Kreisen Beachtung verdient.

Was zieht zum Mutterort die Herzen alle In unsers Kirchspiels waldbedeckten Gau'n?

Was tönt so feierlich mit kräft'gem Schalle?

Was kann entzücket unser Auge schau'n?

Betritt ein Paar der Ehe heil'ge Schwellen,

Gilt dieses Frendenlied dem Traualtar?

O nein, für unser» neuen Hirten quellen Der Segenswünsche Ströme hell und klar!

Ein heil'ger Bund ist's wohl, den Sie hier schließen Mit Ihrer Pfarrgemeind', die brautgeschmückt;

Ein Bund, wenn Lieb' und Treue um ihn fließe», Der Herzen viele wonniglich beglückt.

Drum jubeln heute viele frohe Zungen Und preisen laut des Höchsten Vatergüt,

Zu dem so manche Bitt emporgedrungen,

Daß er uns seinen Herzensmann ersieht.

Nun ist erhöret unser heißes Flehen Und aus dem Innersten drängt sich der Gruß: Willkornrnen hier auf unfern Bergeshöhen, Wiwkornrrrerr vielen Seelen zum Genuß!

Sie lehren uns des Unterrichtes Krone:

Religion, die schönste Himmelsgab.

Sie zeugen uns vom Vater und vom Sohne Und mehren so der Geistesschätze Hab.

Aus Ihren Worten lernen wir die Tugend;

Was schön und edel ist zeigt Ihre That.

So sind Sie treues Vorbild Ihrer Jugend Und lenken sie auf wahren Glückes Pfad.

Wenn viele auch Ihr Wort nur schwer erfassen, Wenn Ihre Mahnung nicht Erfolg erringt,

So mögen Sie doch Milde walten lassen,

Weil dies dann sicher gute Früchte bringt.

Will auch Berufslast oft Sie Niederdrücken Will schnöder Undank Ihnen Dornen streu'»,

Sie mögen hoffnungsvoll nach oben blicken,

Und sichJhr Muth wird bald sich frisch erneu'n.

Seht unsrer Tannen Gipfel; wie erhaben Steh'n sie empor zum blauen Himmelszelte,

Sie weisen Ihnen dort die schönsten Gaben,

Das Gottoertrau'ii, das jeden Pfad erhellt.

Wenn diese Gab' in Zwerenberg Sie schmücket,

Dann wird Ihr ganzes Wirken warm durchweht, Dann sind geborgen Sie und hochbeglücket;

Es wird erfüllt, was je Ihr Herz erfleht.

Ja nur von oben strömt der Segen nieder,

Ter hochbsglückeud solche Früchte schafft.

Der Ew'ge mög' im neuen Amt Sie wieder Erfreu'» mit Körperwohl nnd Geisteskraft!

Hornberg, 14. Sept. (Corr.) Vor etwa zwei Monaten wurden einem hiesigen Bürger und Bauern nahezu 700 Nt. gestohlen. Der Dieb drang während der Abwesenheit der Be­wohner in da? Haus, erbrach die Kommerthür, öffnete einen Kasten und dann einen zweiten, zu welchem er den Schlüssel im vorhergehenden gefunden hatte und dann die verschlossene Cassctte, zu welcher der Schlüssel ebenfalls para^