Nr. 276. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. ^ 62. Äahrgang.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw

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bezirk T-lw wr bte einspaltig- Zeile 10 Pfg., außerhalb derselben I» Psg. I SaMStag, dt« 24. November 1917.

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Erfolgreiche Abwehr bei Cambrai.

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Ve 2age aüs den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

Neue englische Angriffe

»vestuch und südwestlich Cambrai siegreich angewiesen.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 23. Nov. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeres­gruppe Kronprinz Rupprecht: In Flandern erreichte der Feuerkampf nur in de« Nachmittags­stunden große Stärke. Auf dem Schachtfeld südwestlich n Cambrai waren Moenvres und Fontaine die rrnnpunkte des gestrigen Kampfes. Gegen Moenvres und die westlich anschließenden Stellungen rannte der Gegner mehrfach vergeblich an. Kleine Anfangserfolge wurden durch Gegenstoß wett gemacht. Zu beiden Seiten von Fontaine und aus Fontaine heraus führten die Engländer starke Kräfte gegen unsere Linien vor. Cs kam zu erbitterten Nahkämpfen, in denen der Feind unterlag. Z« angriffsfrohem Draufgehen warf ihn un­sere Infanterie zurück und erstürmte das Dorf Fontaine; der Wald von La Folie wurde vom Feind gesäubert. Gegen Rumilly, Baute«? und Vsndtzuslle gerichtete englische Angriffe brache« verlustreich zusammen. Nie- dcrschkeflsche und posensche Truppen baben an dem er­folgreichen Ausaang des gestrigen Kampfes besonderen Anteil. Wäbrend der Nacht blieb der Kampf nur an einzelnen Abschnitten des Schlachtfeldes stark. Seit dem frühen Morgen sind am Südrand von Moenvres neue Kämpfe im Gange.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: Be? Mr Sjcht ^bte das Feuer zwilchen yanraillon und 'rsonne in der Champagne und ans beiden Maas­ufern aufl

Seitlicher Kriegsschauplatz und maze­donische Front: Keine größeren K-n>vfbadlunaen.

Italienische Front;-Im Gebirge zwischen 7 und Vinve nichts neues.

^er erste General-uartiermeister: Ä u d e n d o r f f.

Die gestrige Abendmeldüng.

(WTB.) Berlin, 23. Nov. Abends. Amtlich wird -ilt: An der Schlachtfront südwestlich von Cam- i ist ein erneuter ena»ischer D»r-^8rnckicverr«>ck' un- ->r 'ch^rrsten Verlusten für den Feind gescheitert. Im Ost-n keine größeren Kampfhandlungen. Aus Italien nichts Neues.

englische Durchbriichsversuch bei Cambrai gescheitert. Der dritte Kampftag ein voller deutscher Erfolg.

WTB.) Berlin, 23. Nov. Der englische DurchbrochS- .nsnch in Richtung Cambrai ist nach den üblichen ersten, zur Regel gewordenen Anfangserfolgen trotz Einsatzes un­gezählter frischer englischer Divisionen und trotz gruppen- weiser Verwendung von mehreren Tanks blutig gescheitert.

Der dritte Tag dieser Schlacht war ein voller Erfolg der deutschen Truppen. Der Feind versuchte am 22. Nov. sowohl im Norden wie im Süden die Einbruchsstelle durch erbitterte Angriffe neuer Reserven zu erweitern und gleich­zeitig um Cambrai neuen Raum zu gewinnen. Gegen den Ort Moenvres und die westlich anschließenden Stellungen Stellungen führte der Feind von 1 Uhr nachmittags ab wie­derholte erbitterte starke Angriffe, die meist schon in unserem Feuer verlustreich zusammenbrachen an einzelnen Stellen im Gegenstoß abgeschlagen wurden. Das Dorf selbst blieb in un­serer Hand. De» Hauptangrtff führte der Feind südöstlich des Waldes von Bourlon beiderseits des Ortes Fontaine. Unter außerordentlich hohen Verlusten brachen hier die feindlichen Maffenangriffe zusammen. Nach erbitterten Käm­pfen stiinnte» die deutschen Truppen den Ort Fontaine selbst, den die Engländer aur Vortage unter schweren Opfern hatten besetze» können. Auch weiter südlich gewann unsere

tapfere Infanterie Gelände und vertrieb den Feind völlig aus dem Walde von La Fotie, der voll von Haufen engli­scher Gefallener ist. Im Süden des Hauptkampsfeldes griff der Feind mit starken Kräften gegen Rumilly und Banteux an. Hier scheiterten restlos zwei englische Angriffe, sowie ebenfalls ein weiterer südlich bet Vendhuille geführter Teil­angriff. Die Verluste des Feindes an allen drei Kampftagen sind außergewöhnlich schwer. Die neue Offensive der Eng­länder auf Cambrai ist ein Beweis dafür, daß der englische Obersten Heeresleitung allmählich die Erkenntnis aufge- yangen ilst von der Stärke und Unüberwindlichkeit der deut­schen Flandernsront und der Unmöglichkeit, dort das ent­scheidende operative Ziel, die deutsche Untersecbootsbasis zu erreichen. Sie ist zugleich das Eingeständnis der schweren dauernden Niederlagen, die das an Zahl und Material viel­fach überlegene britische Heer in 4monatigen andauernden Großkämpfen trotz Einsatzes von weit mehr als 1)4 Milli­onen Mann und unter ungeheuren Massenopfern im Kampfe um die deutsche Unterseebootbasis im flandrischen Sumvf- gebiet erlitten hast Um den Eindruck dieser fortgesetzten Nie­derlagen abzuschwächen, macht die englische Presse mit dem lokalen Geländegewinn in Richtung Cambrai eine alles Mab übersteigende Reklame, die zugleich die wirklich großen Erfolge der Mittelmächte in Italien in Schatten stellen soll.

Der italienische Bericht.

(WTB.) Rom, 24. Nov. (Heeresbericht vom 23. Nov.) Auf der Hochfläche von Schlegen (Asiago) versuchte der Feind, indem er Vorstöße von Norden auf der Front Monte Fendareec^rMonte Sadenecche und von Westen auf der Front Monte CastelgombertoCaseraMelettaDavanti machte, gestern einen umfassenden Angriff vom Vorsprung des Meletta aus. Unseren Abteilungen der 1. Armee gelang es, alle Stellungen festzuhalten und den Gegner mtt schwe­ren Verlusten zurückzuschlägen, wobei sie 3 Osfiz-ere und 191 Mann gefangen nahmen. Zwischen Brenta und Piaoe erneuerte der Feind durch sehr heftiges Artilleriefeuer, dem das Vorgehen dichter Jnfanteriewellen folgte, den Angriff, Der Kampf setzte sich während des ganzen Tages fort. Einige Stellungen gingen mehrmals verloren, wurden aber sogleich durch Truppen der 4. Armee wieder genommen. Bei Einbruch der Dunkelheit brachten unsere letzten Gegenan­griffe den Gegner endgültig zum Stehen, der auch diesmal wie am gestrigen Tage ungeheure Verluste erlitt.

Der englische Bericht aus Jerusalem.

(WTV.) London, 23. Nov. Amtlicher Bericht aus Palästina. Nördlich von Jaffa ist keine Aenderung der Lage eingetreten. Am 19. November wurde Kuryetelenab (5 Mei­len westlich von Jerusalem) von Jnfanterietruppen der Ter­ritorialarmee mit d-"- ^asonett erobert und Beit Likntt, das etliche 5 Meilen w nordwestlich liegt, von schottischen Truppen eingenommen. Gestern waren unsere Truppen wie­der westlich von Bireh an der Straße Jerusalem-Sichem in Fühlung mit dem Feind.

Zum letzten Seegefecht vor der deutsche« Bucht.

(WTB.) Berlin, 23. Nov. Aus dem nunmehr vorlie­genden Bericht unserer Seestreitkräsie erhalten wir über ihren Zusammenstoß mit englischen Schissen vor der deutsch«, Bucht am 17. November folgendes Bild: Am 17. November morgens trafen unser« die Bucht sichernden leichten Streit- kräste unter Führung des Kontrcadmirals von Reuter etwa 90 Seemeilen nordwestlich von Helgoland bei unsichtigem Wetter auf englische Seestreitkräste und erhielten von ihnen ans schwerem und mittlerem Kaliber Feuer. Unsere kleinen Kreuzer und Torpedoboote stießen zur Sicherung der vor ihnen befindlichen Minensuchfahrzeuge und zur genaueren Feststellung des Gegners nach Nordwesten vor, 'während die schwach armierten Minensuchfahrzeuge sich planmäßig zurück-

^ogen. Nachdem diese Ziele völlig erreicht waren, führten unsere Kreuzer und Torpedoboote ein Gefecht mit dem Feind auf südöstlichem Kurse, um den Anschluß an unsere rückwär­tig stehenden kampfkräftigeren Schiffe herbeizuführen. Die feindlichen Streitkräste bestanden, wie unsere Schiffe und Flugzeuge fcststellten, aus Großkampfschiffen (Linienschiffen und Schlachtkreuzern) und einer größeren Zahl modernster Keiner Kreuzer und Torpedobootzerstörer. Im Verlauf des Gefechts erhielten, wie einwandfrei beobachtet, die feind­liche« Großkampfschifse 5 Treffer, die feindlichen kleine« Kreuzer 6 Treffer und die Zerstörer 3 Treuer. Einer der Treffer ries auf einem Schlachtkreuzer eine Detonation mit hoher Stichflamme hervor. Der Schlachtkreuzer drehte da­raufhin ab und fiel für das weitere Gefecht aus. Abseits vom Kampfplatz unserer Keinen Kreuzer geriet rin Teil un­serer Minensuchfahrzeuge, die, ihrer Verwendung entspre­chend, nur schwach armiert sind, in ein etwa einstündigeS Ge­fecht mit sieben ihnen an Geschwindigkeit und Bewaffnung wett überlegenen englischen Zerstörern, in besten Verlauf ein Zerstörer durch Treffer so schwer beschädigt wurde, daß er abdrehen und, wie später durch ein Flugzeug beobachtet, ins Schlepptau genommen werden mußte. Weitere Treffer wurden durch abseitsstehendc, am Gefecht nicht beteiligte Minensuchboote beobachtet. Die englischen Zerstörer brachen daraufhin das Gefecht trotz ihrer erheblichen Ueberlegenheit ab, ohne auch nur einen Treffer auf eines unserer Boote er­zielt zu haben. Als unsere schweren Schifte in Sicht ka­men. brach der Gegner das Gefecht sofort ab und zog sich mtt höchster Geschwindigkeit zurück. Er wurde von unseren Streit- kräftcn verfolgt, doch gelang es bei dem inzwischen sehr un­sichtig gewordenen Wetter nicht mehr, Mt ihm in Gefcchts- fühlung zu kommen. Auch unsere Flugzeuge haben sich neben ihrer wertvollen Aufklärungstätigkeit am Gefecht be­teiligt und die englischen Großkampfschifse erfolgreich mit Bomben belegt, wobei auf n-m Großkampfschiff einwand­frei c'n Treffer festgcstellt . er.:., konnte. Ein anderes Flug­zeug beobachtete einen brennenden feindlichen Schlacht­kreuzer. Auf unserer Seite erhielt nur ein kleiner Kreuzer einen Treffer, der außer geringem Personenausfall die Ge- fcchtStätigkeit des Schiffes nicht beeinträchtigte. Ein Fisch» Kämpfer, -der ausgelegt hatte, wird vermißt. Abgesehen hier­von sind auf unserer Seite keinerlei Verluste oder Beschä­digungen eingetreten.

DieSeeherrschaft" der Entente im Mittelmeer.

(WTB.) Bern, 24. No». Nach einem italienischen Er­laß müssen die ganze italienische Küste, sowie sämtliche In­seln vollständig ohne von See her bemerkbare Lichter bleibe«.

Zur KrieMgr.Die Lage in Nirßlurd.

Die Engländer haben bei ihrem vorgestrigen mit gewaltigen Kräften eingesetzten Angriff westlich Cam­brai. bei Fontaine (5 Kilometer westlich Cambrai) eine schwere Niederlage erlitten. Der englische Einbruch ist dadurch zum Stehen gebracht worden. Der bisher von den Engländern erreichte Eeländegewinn stellt einen Bogen dar, dessen Sehne von etwa 20 Kilometer von Fontaine les Croissiles (12 Kilometer südöstlich von Areas) bis G-mzeauvaux (12 KM"-ter südlich von Cambrai) reicht, und dessen Höhe etwa 5 Kilometer be­trägt. Der Kulminationspunkt (höchste Punkt) des Bogens ist Lantaing, das noch etwa 5 Kilometer von Cambrai entfernt liegt. Also auch dieser englisch« Durchbruchsversuch großen Stils ist mißlungen, und damit zu den Enttäuschungen bezüglich Flanderns eine neue getreten. Zwar berichtet die vorzüglich auf po» Mische Propaganda eingestellte englische Presse natür­lich von großen Siegen und noch größeren Aussichten»

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