Aus Stadt und Land.

Lalio» den 22. November 1917.

Dienstprüfung.

* Die zweite Dienstprüfirrig für das realistische Lehramt hat bestanden Dr. Siegfried Trnutwein aus Calw. Auf Grund der Erstehung dieser Prüfung wurde dem Kandidaten die Befähigung zur Anstellung auf realistischen Lehrstellen zuerkannt.

Tie siebte Kriegsanleihe im Bezirk Calw.

* Auf die siebte Kriegsanleihe wurden im Bezirk Calw 2 625 220 ^ gezeichnet, auf die sechste 3 040 415 und auf die fünfte 2148 895

Kriegspatenschaft.

ep. Die Einführung der Kriegspatenschaft in Württemberg nimmt einen recht erfreulichen Fortgang. In Stuttgart sind bis jetzt schon über 200 Paten ge­wonnen, die teils durch Aufbringung eines kleinen Ausbildungskapitals, teils durch Unterstützung und Fürsorge für die künftige Berufsbildung einer Kriegs- waise Sorge tragen wollen. Auch da und dort vom Lande draußen laufen Nachrichten über abgeschlossene Kriegspatenschaften ein, aber noch viel Herzen und Hände müssen sich opferfreudig auftun bis die 1200 bis jetzt beim Landesverband für Jugendfürsorge ange­meldeten Kriegswaisen versorgt sind. Bon Kirchheim «. T. wird mitgeteilt, daß die Firmen Kolb u. Cchüle, Spinnerei und Weberei und Ficker, Papierwarenge­schäft, für jedes Kind eines Gefallenen aus ihrem Ge­schäft Kriegsxatenschaft übernehmen. Für die persön­liche Fürsorge werden verschiedene Männer und Frauen, die sich bereit erklären und geeignet sind, ein- treten; die Vermittlung übernimmt die Fürsorgestelle Kirchheim. Vielleicht findet dieses Beispiel von Kirch­heim auch anderwärts Nachahmung.

Verein Freundinnen junger Mädchen.

Am letzten Montag fand im Gasthaus zumAdler* hier eine Versammlung der Freundinnen junger Mädchen statt. Nach der Begrüßung durch Frau Dekan Wunderlich, Althengstett, die auch den Kassenbericht erstattete,, und die Versammlung unter die Tageslosimg stellte: Pf. 123, 2 »Wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren se*:n, wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau, also sehen unsre Augen auf den Herrn, unsrrn Gott, bis er uns gnädig werde* sprach die Sekretärin, Fräul. Gmelin ü^r das Meldewesen, seine Ai'k-^e" und

die sehr erwünschte Hilfe bei demselben durch Psarrherren, Lehrer, Gemeindevorsteher und Ratschreiber. Die Vorsitzende ^eS wnrtteinbergischen Zive!""" 'ns, Frau Gust. Claß, Stuttgart sprach über nachgehende Fürsorge: die Wichtigkeit der Bahnhossmission, die Gründung vonHeimen* für allerhand Berufsarten, insbesondere für Eisen- und Straßen- bahnangsstellte. Sie ließ die Versammlung auch einen Blick tun in die Not der Großstadt-Armen. Da fehle es vor allem oft an den nötigsten Betten. Sie forderte auf zum Sam­meln von Hühnerfedern, um Bettdecke« damit zn füllen. Diese Aufforderung sei hiermit an die Leserinnen drS Tag- blattcS wcitergcgcben. Die ersammelten Federn sende man an: Nationalen Fraueudienst, Gnstav SiglehauL, Stuttgart, LeonhardSplatz.

Mehr Geld für getragene Uniformen.

Die Neichsbekleidungsstelle hat die Preise für abge­gebene getragene Uniformen wesentlich erhöht, sodaß das Entgelt, das jetzt bei Ablieferung der alten Uniformen ge­zahlt wird, den Teuerungsverhältniflen der Kriegszeit ent­spricht. Wenn auch bisher bereits hunderttausend getragene Uniformen abgeliefert worden sind, so befinden sich doch noch erhebliche Bestände in den Schränken, die unbedingt der all­gemeinen Bewirtschaftung nutzbar gemacht werden müssen. Jeder ,der ein Uniformstück abgibt, erfüllt damit eine vater­ländische TankeSpflicht gegenüber denen, die draußen alle Strapazen deS Feldzngs mitgemacht habe«.

Tauschhandel.

Es hat Zeiten gegeben, wo man mit Geld alles machen konnte. Nicht mehr so in gegenwärtiger Zeit, ss^ie Leute sagen, das Geld können wir nicht essen: aber wenn wir leben wollen, müssen wir Fett haben. Und so sind allmählich Speck, Schmalz, Butler und ähnliche Artikel zu einem Handelsartikel geworden, der viel leichter Türen und Hände öffnet als Geld. Ihr habt vielleicht auch gelesen das Geschichtlein von dem Schuster, der gegen Fett und andere gute Dinge seine Ware und Arbeit anbot. Der Fall ist typisch für den Mißstand, der bereits viel tiefer eingerissen ist, als man so leicht­hin annimmt. Es ist ein offenes Geheimnis, daß z. B. in Kleidern, Schuhwaren und sonstigen begehrens­werten Artikeln dieser Gattung nicht unschwer recht gute Sachen für denjenigen erreichbar find, der mit Fett oder anderen wertvollen Leb" smitteln anfwarten kann. Umgekehrt weiß der Geschäftsmann mit feiner Friedensware" jene geschätzten Näb- Atel den Händen ihrer Besitzer zu entwinden. Man spricht von Fällen, wo fast der gesamte geschäftlicbe Umlatz in den Formen

des veraltet geglaubten Tauschhandels sich vollziehe. Daß diese stets mehr um sich fressende Art des Waren­umsatzes und die daraus erwachsenden höchst ungesunden Weiterungen in der Richtung des Wuchers eine Gefahr für die Allgemeinheit bedeuten, liegt auf der Hand. Und in denjenigen Schichten der Bevölkerung, die aus­geschaltet und benachteiligt beiseitestehen müssen, wird mit Mißbehagen und Bii>.rkeit diesem verderblichen Treiben zugesehsn. Es wäre höchste Zeit, daß ihm Schranken gezogen würden.

, Vorsicht Heim Uebernachte» in Gasthöfen.

Mit Vorliebe wählen Diebe und Diebinnen als Arbeits­feld die Wirtschaften und Hotels, wo sie eS i« erster Linie auf die zum Reinigen vor den Türen stehenden Schuhe ab­gesehen haben. Beträchtlicher Schaden ist dadurch schon den Bestohlenen wie den Wirten entstanden. Deshalb Vorsicht beim Uebernachten!

Pferdeschwindler.

In verschiedenen Städten treiben sich wieder Pferde­schwindler herum. Der Schwindler, der meist eine schwarze Ledermappe bei sich führt und sich als Dr. Braun, Direktor der Landwirtschaftskammer Braunschweig auSgiebt, bedient sich eines Schleppers, der sich Landwirt Schulz nennt und durch eine große Narbe auf einer Backe kenntlich ist.

(SCB.) Wildberg, 21. Nov. Nachdem in letzter Zeit an dem Geburtshause des 1914 verstorbenen Malers Albert Käppis, eines Sohnes unserer Stadt, aus Beiträgen von Freunden seiner Kunst eine Gedenktafel angebracht worden war, fand aus diesem Anlaß gestern eine einfache, aber wür­dige, mit Gelangsvorträgen eines Kinderchors und Anspra­chen von Stadtpfarrer Voller und Stadtschultheiß Mutschler verbundene Gedenkfeier statt.

(SCB.) Stuttgart, 21. Nov. Wie derBeobachter* hört, ist im Befinden des Vizekanzlers Payer, der an starker Kopfneuralgie leidet, noch keine erhebliche Besserung einge­treten; doch stehe zu hoffen, daß er sich anfangs nächster Woche nach Berlin begeben könne.

(WTB.) Bietigheim, 21. Nov. Heute wurde bei Tagesbeginn auf dem Bahnglcis beim Durchlaß an der inneren Dahnhoistraße ein junger Bursche tot auf­gefunden. Der Kopf war vom Körper getrennt. Es wird vermutet, daß Selbstmord vorliegt. Die Per­sonalien sind noch nicht festgestellt.

Für die Schrift!, verantwort!. Otto Seltmann, Talw. Druck u. Verlag der A Oelschläger'schen Buchdruckerei. Calw.

B kMn«ma(hung

des

stell». SemrMWMNbss XIII. <K. V.) AmeebWS

betr. Berichtigung der Bekanntmachung VV. ili. 700.S. 17 vom 10. 2uli 1917.

Auf Ersuchen des K. Kriegsmimsteriums wird bekanntgegeben, daß In der Bekanntmachung ' iil 700 5. >7 Xtt/X vom 10. Lull l9I7, beic. Höchstpreise für Spinnpapiere aller Art, sowie für Papier­garne und Bindfäden (vcrösfentl. in der Beil. 2. Staatsanz. v. 10. Juli 1917 Nr. >58) bei Preistafel II ^ das WortPapiergrundgarn" in Paplerrnndgarn*, ferner zu ^' Garn Nr. 1 metrisch bei Verwendung eines Papiers mit 75 bis 99 v. H. Nairon (Sulfat-) Zellsloffgehalt der Preis von 20i In20t" zu berichtigen ist.

Stuttgart, den 21. November 1917.

Der stell«, kommandierende General: von Schaefer.

Oberamtsstadt Calw.

C' ristbailmverka f.

Wie in den Vorfahren so findet auch Heuer kein allgemeiner Verkauf von ChristbLnmen aus den Stadlwaldungen statt.

Nur Bänme für Anstalten, Kirchen, Vereine usw. in 3 Meter und mehr Höhe können zum Preis von 2 Mark auf Bestellung ab­gegeben werden. Die Bestellung solcher Bäume hat bis spätestens Mittwoch, den 12. Dezember 1917, mittags 12 Uhr, bei der Stadt­pflege zu geschehen.

Der Verkauf der übrigen Christbämne wird den privaten Händlern überlassen, welche hieinit eingeladen werden, Bäum« vor­nehmlich an den Wochenmarktstagen, Mittwoch und Samstag, aber auch an anderen Werktagen zum Verkauf aufzustelien. Der Bedarf beläuft sich auf 800 bis 1000 Stück.

Calw, den 21. November 1917.

Stadtfchnltheih A.V.: Dreih.

Friedrich Miß, KleiderM Nag old.

Mil- ml> «kl-MAk.

»UW

M WMM lLA M

Was nicht vorrätig, kann «ventl. angemessen werden.

Einen tüchtigen Arbeiter suckt

Obiger.

Stadtschultheitzenamt Calw.

Seit Einführung des

Vcftelllmrkim-SWenir sstr den Verdens »on Znider, Witt md sonstige Lebensmittel

kommen immer wieder eine Anzahl Verbraucher aufs Rathaus oder in die Geschäfte, welche aus irgend welchen Gründen unter­ließen. ihre Bestellmarken rechtzeitig bei den Kleinhändlern ab- zugrben und dennoch mit den betr. Waren beliefert werden wollen.

Dies war in der Uebergangszeit noch verzeihlich, muß aber jetzt unbedingt ein Ende nehmen.

Zucker ist spätestens am 3. jeden Monats, Butter spätestens am Dienstag jeder Woche und die übrigen Lebensmittel innerhalb der im Ausfchrciben genannten Zeit zu bestellen. Wer die Waren innerhalb dieser Zeiten nicht bestellt, verliert den Anspruch und kann künftig unter keinen Umstanden mehr berücksichtigt werden.

Calw» den 16. November 1917.

Stadtschnltheihenamt: A. D.: Dreist.

Oberkollwangen» den 22. November 1917.

Der Trauergollesdienst

für unseren am 22. Oktober gefallenen lieben Sohn, Bruder, Schwager und Onkel

^ ^ Unteroffizier

MMW Johannes Bürkle,

Inhaber des Eisernen Kreuze» und der Silbernen Verdienstmedaille,

findet am Sonntag, 25. Novbr., uachmttt. ^2 Uhr statt.

Die trauernde Mutter: Friedricke Bürkle Witwe.

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