Amtliche Bekanntmachungen.

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 16. November 1917 die Wahl des Postboten und Land­wirts Eottlieb Psrommer in Rotenbach zum Orts­vorsteher der Gemeinde Rötenbach, Oberamts Calw, bestätigt.

Calw, den 20. November 1917.

_K. Oberamt: Binder.

Flachsanmeldung.

Wie auf 1. September d. I., so hat auch auf 1. Dezember jeder Besitzer lieferfertigen Flachses diesen beim Ortsvorsteher seines Wohnorts zur Abnahme an­zumelden.

Die Herren Ortsvorsteher

wollen zur Flachsanmeldung öffentlich auffordern, die Anmeldungen in die ihnen von der Kriegs-Flachsbau- E. m. b. H., Abt. Württemberg, in Gmünd zugegange­nen Listen eintragen und diese bis 10. Dezemb-r dem Obe^amt einsenden.

Calw, den 20. November 1917.

K. Oberamt: Binder.

Ausleihung von Pferden.

Mit Bezug auf die Bekanntmachung des K. Kriegs­ministeriums im Calwer Tagblatt Nr. 174 wird wie­derholt darauf hingewiesen, daß Gesuche um leihweise Gestellung von Pferden nicht an die einzelnen T-up- penteile oder Inspektionen, sondern auf dem vorge- fchriebenen Vordruck durch das zuständige (Stadt-) Schultheißenamt und Oberamt an das K. Krieaswirt- fchaftsamt in Stuttgart zu richten sind.

Calw, den 19. November 1917.

Verfügung der Wiirttembergischen Landesgetreidestelle, betreffend das Ausdreschen des Getreides (Etaatsanzeiger Nr. 270).

Auf Grund des Z 4 Absatz 3 der Reichsgetreideord­nung für die Ernte 1917 vom 21. Juni 1917 (Reichs-

Der englische Bericht.

(WTB.) London. 21. Nov. Heeresbericht von gestern abend: Bald nach Tagesanbruch führten wir heute früh eine Reihe von Kampfhandlungen zwischen St. Quentin und der Srarve aus. Diese Unternehmungen wurden mit befriedigen­dem Ergebnis durchgeführt. Eine beträchtliche Menge Mate­rial und eme Anzahl Gefangene wurden ein gebracht, aber eS kann noch keine Schätzung gegeben werden. Das Wetter, das stürmisch und naß geworden ist. machte die Tätigkeit der Flie­gertruppen sehr schwierig. Die feindliche Artillerie war an einer Anzahl von Punkten der Ppernschlachtfront tätig, be­sonders in der Nähe von Zonnebeke und Paschendaele.

Deutsche Aufklärung der Russen au der Ostfront.

Das WTB. schreibt: Im Osten war bei schlechter Sicht die Gefechtstätigkeit gering. Der russische Heeres­bericht vom 15. November 1917 erwähnt einen Bekohl des Keneralfeldmarschalls von Hindenburg über Ver­brüderung an der Front. Der Sachverbalt ist der, daß die Russen in ihren Schützengräben weihe Flaggen auf­stecken und sich in Gruppen unseren Linien nähern. Hierbei haben in der Tat unsere Truppen den Nutzen Nachrichten über die inneren Vorgänge in Rußland, die den russischen Soldaten geflissentlich vorenthalteu ">urden, übermittelt..

Ein päpstlicher Vorschlag bezüglich Venedig.

Berlin, 22. Nov. Aus Lugano wird demBerliner Loko'anzeiger" mitgeteilt: Tessiner Zeitungen melden aus Rom, im Monte Citorio verlaute gerüchtweise, daß der Papst der italienischen Regierung einen Vor­schlag unterbreitet habe, Venedig neutral (7) zu er­klären und die Stadt unter den vorläufigen Schutz des Patriarchen zu stellen. Die italienische Regierung ''be den Vorschlag jedoch nicht in Erwägung gezogen.

Lin amerikanischer Torpedojäger gesunken.

(WTB.) Washington. 21. Nov. (Reuter.) Das Marinedepartement meldet: Der amerikanische Torpe­dojägerChauncey" sank infolge eines Zusammen­stoßes gestern morgen im Sperrgebiet. Man glaubt, daß 21 Mann umgekommen sind.

D e VorliiiM in Rußland.

Finnland will völlige Unabhängigkeit.

Lenin zur Lage.

(WTB.) Kopenhagen, 21. Nov.Berlingske Ti- dende" meldet aus Haparanda: In Finnland steht zwischen den Sozialisten und den bürgerlichen Parteien eine Verständigung gegen die russischen Soldaten in Finnland in Aussicht, mit denen jetzt abgerechnet wer­den soll. Dann soll ernstlich an die Durchführung der Forderung Finnlands nach Unabhängigkeit gegangen werden. Gestern abend trafen in Haparanda einige

Gefetzbl. S. 507) wird verfügt:

Sämtliches Getreide muß innerhalb der nächsten Wochen ausgedroschen werden. Der Tag, bis zu dem spätestens der Ausdrusch beendigt sein muß, wird von den Kommunalverbänden bestimmt. Keinesfalls darf der Ausdruschtermin später als auf den 31. Dezember d. I. angesetzt werden. In besonderen Fällen kann der Kommunalverband ausnahmsweise die Ausdruschfrist verlängern. Anträge hierauf wären unter näherer An­gabe der Gründe durch Vemittlung des Ortsvorstehers an den Kommunalverband (K. Oberamt oder Stadt­schultheißenamt) zu richten.

Die Besitzer von Getreide, welche der Aufforderung zum Ausdreschen nicht Nachkommen, haben Zwangsmaß­nahmen zu gewärtigen; auch können ihnen die Kosten der Bestandsaumahme auferlegt werden, die dadurch entstehen, daß ihr Getreide bei der allgemeinen Be­standsaufnahme noch nicht gedroschen ist, und daher nach dem Ausdrusch besonders ausgenommen werden muß. Die allgemeine Vorratsaufnahme wird möglichst im unmittelbaren Anschluß an die Beendigung des Ausdr'ffches anaeordnet werden.

Die Kommunalverbände können verlangen, daß sämtliches Getreide, soweit es die Erzeuger ncht selber zur Ernährung, zur Saat oder zur Verfütteung zurück­behalten und verwenden dürfen, sofort nach dem Aus­drusch. spätestens nach Ablauf der Ausdruschfrist abge­liefert wird.

Stuttgart, den 13. Nov. 1917. Schall.

Vorstehende Verfügung wird hiemit zur allge­meinen Kenntnis gebracht.

Als Tag, bis zu welchem spätestens der Ausdrusch beendigt sein muß, wird hiemit der 20. Dezember 1917

bestimmt.

In denjenigen Gemeinden, in welchen größtenteils mit elektrischer Energie gedroschen wird, ist im In- tere"e einer unaestörten Stromlieferung. die durch die b?r- r,?nde Ko^lenknar-h"it und sons^e

keiten km Betrieb sehr in Frage gestellt ist, die unterm 14. Juli d. I. für Zwecke dös Frühdrusches erlassene Dreschordnung, Calyer Tagblatt Nr. 168, einzuhalten.

Die ausgedroschenen Gctreidemcngen werden vom Kommunalverband insoweit übernommen, als ihm Räumlichkeiten zu deren Lagerung zur Verfügung stehen.

Calw, den 21. November 1917.

K. Oberamt: Binder.

K. Oberamt Calw.

Die Gemeindebehörden

werden aufgefordert, zur Fertigung der Amtskörperschafts­umlage die nach 8'65 Ms. 3 der Verfügung des K. Mini­steriums des Innern vom 22. Sept. 1904, Reg.-Bl. S. 263, oorgeschriebene Anzeige an die Oberamtspflege alsbald zu erstatten.

Bei der Angabe des Betrags der Gewerbekataster sind die Abzüge von diesem auch in denjenigen Gemeinden zu be­rücksichtigen, in welchen eine Gemeindeeinkommensteuer nicht erhoben wird.

(8 104 Ms. 2 der Vollz.-Verf. zur Bez.-Ordg.)

Den 16. Nov. 1917.

Amtmann Stroppel, A.-V.

Unterrichtskurse im Hufbeschlag.

Die K. Zentralstelle für die Landwirtschaft veranstaltet im Falle genügender Beteiligung an den Lehrwerkstätten für Hufschmiede in Hall und Ulm dreimonatige UntcrrichtS- kurse, beginnend am Mittwoch, den 2. Januar 1918.

Die Anmeldungen sind bis 12. Dezember d. I. an daS K. Oberamt Hall bezw. Ulm zu richten. Dabei sind ver­schiedene Urkunden beizulegen, die im Staatsanzeiger Nr. 266 (Beilage) aufgezählt sind.

Die (Stadt-) Schultheißenämter wollen auf diese Bekanntmachung in geeigneter Weise Hin­weisen und die Bewerber auf Ansuchen die betreffende Num­mer des Staatsanzeigers einseben lasten.

Calw, den 15. Nov. 1917. '

K. Oberamt: Amtmann Stroppel, A.-V.

Mitglieder der englischen und der französischen Pe­tersburger Botschaft ein. Lenin erklärte in einer Rede im Arbeiter- und Soldatenrat. die Revolution der Bol­schewik; habe setzt erst begonnen. Von nun an würden die Arbeiter, Bauern und Soldaten regieren. Die neue Regierung werde neue Gesetze geben. Das Proletariat aller Länder werde die Meldung von der neuen Re­volution in Rußland begrüßen. Die Revolution werde sich weiter entwickeln. Auch in England und Italien beginne sie sich auszubreiten.

Englisches Geschwätz über die angebliche Lage in Rußland.

(WTB.) Rotterdam, 21. Nov. Nach dem .Nieuwe Rok- terdamschen Courant" berichtet .Daily Telegraph" aus Pe­tersburg vom 19. Nov.: Die Sozialisten denken pessimistisch über die Lage. Sie fürchten sich vor den Bolschewist und ha­ben Angst vor einem Diktator. Sie sind deshalb geneigt, mit einem Teil der Bolschewist gemeinsame Sache zu machen gegen den kommenden Diktator, wer immer es auch sein möge. Außerhalb von Petersburg stehen irgendwo zwischen Luga und Gatschina starke Streitkräfte, die aus Kavallerie, Infan­terie und Artillerie bestehen. Man vermutet, daß sie die Ord­nung Herstellen sollen, aber niemand weiß, was für eine Ord­nung. Niemand weiß, ob die Soldaten kämpfen werden, lieber Kaledin, den die Sozialisten in Petersburg als den kommenden Diktator fürchten, sind unbestimmte Gerüchte in Umlauf. Am wahrscheinlichsten sind die Gerüchte, daß er daS 'ergwerk?gebiet des Donez vollkommen beherrs.'t. Er yat dort industrielle Ausschüsse eingerichtet, deren zwei aus zwei Vertretern der Arbeiter, zwei Vertretern der Arbeitgeber und einem Vertreter der Kosaken bestehen. Er fordert angeblich, daß die gesetzgebende Versammlung in Moskau zusammen­treten soll. Aus dem Bericht des englischen Korresponden­ten geht hervor, daß er selbst nicht weiß, was eigentlich los ist.

Französische Vorschläge für Rußland.

(WTB.) Bern, 22. Nov. .Journal des Däbats" richtet neuerdings einen sehr scharfen Artikel gegen Rußland, Ke­renski habe gegenüber den Leninisten kapituliert. Die ange­nommenen Bedingungen bewiesen den vollständigen Mangel politischen Sinnes und eine derartige Unfähigkeit zur Aktion, daß man sich die Frage vorlegen müsse, ob Kerenski mehr tauge als Lenin. Bei Lenin wisse man wenigstens, woran man sich zu halten habe. Alle wahren Patrioten müßten sich jetzt wieder an Kornilow wenden. Rußland brauche eine Re­gierung, die wahnwitzige Verräter unschädlich mache. Tie Regierung müsse deren Köpfe fliegen lassen. Die Arbciter- und Soldatenräte müsse man mit Axtschlägen, nicht mit Re­den auflösen. Bis dieses notwendige Werk durchgesührt sei, dürsten die Alliierten weder Kriegsmaterial noch Geld nach Rußland schicken. Der .Matiu" findet, daß eine Verein­barung zwischen Kerenski und den Maximalisten noch beun­ruhigender wäre, als der Bürgerkrieg mit allen seinen Schrek- ken und Folgen. Durch eine Verständigung gewännen nur die Maximalisten an Einfluß in der Regierung, was die Lage äußerst ernst gestalten würde.

Die russischen Frauenbataillone werden ausgelöst.

Berlin. 22. Nov. LautBerliner L-kaianzeiger« besagt eine russische Meldung derZüricher Moraen- zeitung", daß die russische Heeresleitung infolge der Feindseligkeiten benachbarter Truppenteile die Fra"n. bataillone an eine andere Front verlegen mußte. Die Frauentruppen sollen aufgelöst werden.

Aufhebung der Abkommen Amerikas mit Rußland.

(WTB.) London. 21. Nov.Central News" meldet aus Washington, daß die Regierung alle Kriegskon. trakte mit Rußland für verfallen erklärt hat. bis Nutz, land wieder eine regelmäßige Regierung besitzt.

Das Besitztum des Zaren in Amerika beschlagnahmt.

(WTB.) Newyork. 21. Nov. (Reuter.) Der Staats­gerichtshof hat das dem früheren Zaren hier gehörige Eigen­tum in einer Klagesache auf 2 800 000 Dollars weren angeb­lichen Vertragsbruchs beschlagnahmt. Kläger ist die See- transportvereinlgung, die erklärt, daß sie 1915 einen Vertrag für die Beförderung von Gütern abgeschlossen bobe den Ruß­land nicht eingehakten habe. Deshalb ist gegen den Zaren Nikolaus als dem Ernenner der damaligen Regierung Klage erhoben worden.

Von unfern Feinden.

WaS Lloyd George von den Amerikanern verlangt.

London. 21. Nov. (Reuter.) Auf einer Konferenz zwi- schen dem Kriegskabinett, den Chefs der hauptsächlichsten oe- teiligten Regierungsdepartements und einiger Mitglieder der Sondergesandtschaft der Vereinigten Staaten sagte Lloyd George in seiner Begrüßungsrede, es handle sich darum, fest­zustellen, wie die Vereinigten Staaten am besten mit den Alliierten Zusammenwirken könnten. Der Premierminister möchte gern wissen, wann die erste Million Mannschaften in Frankreich erwartet werden könne, da die Frage der Streit­kräfte an den Fronten sehr dringlich sei, ebenso wie die SchifsahrtSfragr. Tie britische Schiffahrt stehe gänzlich im Dienste der Kriegführung. Eine Erleichterung der Stellung der Alliierten hänge gänzlich von dem Zeitpunkt der Durch­führung des amerikanischen Programms zum Bau von 6 Mil­lionen Tonnen Schiffsraum ab. Lloyd George betonte so­dann die Bedeutung der Herrschaft in der Luft. In der "r- bensmittelfrage kündigte der Premierminister die schärfsten Einschränkungen für die britische Bevölkerung an, um den Alliierten zu helfen und um Schiffsraum für die Mann­schafts- und Munitionsbeförderung freizubekommen. Ein engeres Zusammengehen der Vereinigten Staaten mit de« europäischen Alliierten in der Blockade werde sicherlich einen noch größeren wirtschaftlichen Druck auf die Mittelmächte hcrbeiführen. Admiral Benson betonte in seiner Erwiderung, Amerika stehe hinter der Erklärung des Präsidenten Wilson, daß weder Hilfsquellen. Männer, Schiffe noch Arbeit der Vereinigten Staaten zur Gewinnung des Krieges geschont werden sollten. Er gab einen Ueberblick über die in dieser