Nr. 268. Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 92. Jahrgang.

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Vorwärts in Südtirol.

Die Lage aus deu Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtlich« Meldung. !

Weitere Erfolge i« Südtirol.

(WTV.) Großes Hauptquartier. 14. Rov. (Amt­lich.) WestlicherKriegsschauplatz. Keine grö­ßeren Kampfhandlungen. Ju Flander« lebte das Ar­tilleriefeuer erst am Abend wieder auf, es «ahm bei Dixmuide« »ud nördlich vo« Paschendaele erhebliche Stärke an.

Ocstlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front: Nichts Besonderes.

ZtalienischeFrontrZn deu Siebe« Gemein­den erstürmten unsere Truppe« tief verschneite Höheu- stcllungen der Italiener östlich von Asiago und das Panzcrwerk aus dem Monte Lisser. Primolano und Feltre find in unserem Besitz. Längs der unteren Piave Artillericfeuer.

Der erste Generalquartiermelfter Lndendorff.

Die gestrige Abeudmeldung. ^

(WTB.) Berlin, 14. Nov. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Im Weste« und Osten kein« größeren! Kampfhandlungen. In Italien erfolgreiche Kampfe im Gebirge.

Der italienische Bericht.

(WTB.) Rom, 14. Rov. Amtlicher Bericht von gestern: Auf der Hochfläche von Schlegen (Asiago) griff der Feind in der Nacht zum 12. November mit frischen und beträcht­lichen Kräften auf der Front GallioMonte LongaraMo- letta di Gallio an. Nach einem sehr erbitterten Kamvf wurde der Gegner unter sehr schweren Verlusten zurückaeschlagrn. Bei dem entscheidenden Gegenangriff zeichneten sich das 9. Infanterieregiment (Brigade Regina) und daS Alvini-Ba- taillon Verona durch große Tapferkeit aus. Sie wurden von der Artillerie aller Kaliber wirksam unterstützt. Gestern Nach- mtttag wurden starke Bewegungen beim Feind zur Vorberei­tung eines neuen Angriffs von unserer Artillerie bekämpft und bei Canove (westlich von Schlegen) zum Halten ge­brockt Ein Sturmtrupp griff eine feindliche Abteilung an, nahm sie gefangen und befreite einige von ihnen in den vor- bergegangenen Gefechten gefangen genommene Soldaten. Von der Brenta bis zur unteren Piave sind die feindlichen Armeen, deren Vormarsch in den letzten Tagen nur durch Nachhntkampfe oder Unterbrechungen auf den Stroben be­hindert wurde, allmählich näbergekommen, haben daS von uns geräumte Gebiet besetzt und befinden sich von jetzt ab in Fühlung mit unseren Linien. Beim Monte die San Dona di Piave gelang es gestern feindlichen Truppen beim Morgen­grauen, auf Kähnen auf das rechte Ufer drS Flusses bei Zen­fon überzugehen, um dort einen Brückenkopf zu schaffen. Sie wurden von uns schnell umzingelt, angegriffen und nach der Böschung des Flusses zurückgedrängt. Gestem bewarf eine große Anzahl von Flugzeugen tagsüber trotz schlechter Wit- terungsverhältntffe feindliche Lager auf dem linken Ufer des Flusses mit Bomben und beschoß aus geringer Höhe mit Ma­schinengewehren längs der Straßen und Flußläufe marschie­rende Tnippen.

Treviso im Feuerbereich unserer Geschütze.

Berlin, 14. Nov. Der ..Lokalanzeiger" meldet aus Wien: Unsere Truppen haben die Piave überall er­reicht. Die Räumung Venedigs wurde schon vor einigen Tagen, als der Donner unserer Geschütze bereits die Fenster unserer Lagunenstädte erschüttern machte, be­schlossen, während sich Treviso schon in dem Feuerbereich unserer Geschütze befindet, da es kaum 15 Kilometer Hinter der Piave liegt.

Am« Durchbruch der italienischen Befestiguuge«

im der Südtiroler Front.

(WTB.) Wien, 15. Nov. Aus dem KriegSpreffequartier wird gemeldet: In jahrelangem Bemühen hat eS die italieni­sche Heeresleitung verstanden, die aus dem Val Sugana ge­gen Nassaus, sowie die gegen dm Raum von Fonzaso Feltre führenden Straßen durch Anlage wuchtiger Befestl- guugslknien zu sperren. Die Konfiguration unserer Grenze, sowie die den weit herauSsprtngenden Grenzwinkel der Mo­narchie beherrschenden Höhen und die dahinter gelegmen Versammlungsräume mußten jedoch auch hier für unsere Geg­ner einm Offensivraum ersten Ranges erstehen lassen. Durch die Anlage von Panzerwerken und modernsten Forts, so auf dem'Monte Lisser, südlich der Brmta, auf Cima di Campo und Cima di Lan, nördlich derselben, glaubte ste jedem An­griffsversuch von der Tiroler Grenze her einm unüberwind­baren Riegel vorgeschoben und gleichzeitig durch die weit reichende Beherrschung des Tals bis Borgo und der über Castel Tiflno und im CiSmonetal führenden Straßen sich auch- das so erwünschte AuSsalltor für die eigene im Stillen erhoffte Offensive geschaffen zu habm. So wenig aber die am Tagliammto in dm letzten Jahrm mit Aufwendung aller Mittel auSgebautm BefestigungSlintm den Vormarsch der Verbündeten zu hemmen vermochten, so wenig widerstanden auch in den Bergen des Sugana-TaleS modernste Werke der prachtvollen Stoßkraft unserer Truppen. Seit gestem sind die ganzen viclgerühmten .Barricata" unter Einbringung meh­rerer Tausend Gefangmm ln der Hand der österreichisch- ungarischen Angriffstruppm. Von der stolzen Grenzhöhe des 2236 Meter hohen in der Maioffenstve des Jahres 1916 viel-! genanntm Pasubio bis zum Meere mutzten die Gegner die kargen Errungenschaften von 2 Jahrm unter dem Niederbruch von Armem opfem. Bereits überall stehen heute österreichisch- ungarische und deutsche Truppen auf dem Boden Vmetiens.

Italienische Ereueltaten. !

(WTB.) Berlin, 14. Nov. Sechs bayerisch« Rad­fahrer, die am 10. November bei La Siena östlich Belluno von einer italienischen Kompagnie abgeschnit­ten und gefangen, kurz darauf aber wieder befreit wur­den. berichten: Die Italiener mißhandeln die Gefange­nen in übelster Weise^ Einer wurde niedergeschossen und der schwerverwundet am Boden Liegende durch Bajonettstiche getötet. Die llebrigen wurden durch einen Offizier vor dem gleichen Schicksal bewahrt. Die Offiziere hinderten jedoch nicht, daß die Gefangenen geschlagen und getreten wurden. Einer der Offiziere schlug den Wehrlosen mit den Worten: »I^r deutschen Schweine" ins Gesicht. So erweist sich Italien auch in der Behandlung der Kriegsgefangenen als getreuer Nachahmer französischer Sitten.

Unsere erfolgreichsten Kampfflieger.

(WTV.) Berlin, 14. Nov. Erfolgreiche deutsche Kampfflieger und die Zahl ihrer Luftsiege bis zum 1. November: Rittmeister Freiherr von Richthofen 61, Hauptmann Berthild 28, Leutnant Bernert 27, Leut­nant Max Müller 27. Mit dem Orden Pour le märite sind ausgezeichnet: Rittmeister Freiherr von Richthofen, Hauptmann Berthold, Leutnant Bernert. Oberleutnant Max Müller, Oberleutnant Dostler (vermißt). Leut­nant Freiherr von Richthofen, Leutnant Bülow, Ober­leutnant Ritter von Tutschek, Oberleutnant Buddeke. Neue U-Bootserfolge.

(WTB.) Berlin, 13. Nov. Neue U-Vootserfolge im Sperrgebiet um England: 17 0ÜV Bruttoregistertonnen. Unter den vernichteten Schiffen befindet sich ein großer englischer Dampfer vom Aussehen des Dampfers »Sa­xonia" (14 297 Tonnen).

(WTB.) Berlin, 14. Nov. (Amtlich.) Eine« unserer Unterseeboote. Kommandant Kapftänleutnant Gerlach, hat tm Atlantischen Ozean neuerdings 4 Dampfer und einen Segler mit 35 000 Bruttoregistertonnen versenkt, darunter einen sehr großen englischen Dampfer vom Aussehen der .Baltic" von der White Star Line. Die übrigen Schiffe waren sämtlich nach Frankreich bestimmt und hatten Stahl, Mehl, Kaffee, Bohnen und Stückgut geladen.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Der türkische Bericht.

(WTB.) Konstantinopel, 14. Nov. Amtlicher Be­richt vom 13. November: Zrakfront: Es wurde festge­stellt, daß die englischen Kräfte, die beiderseits des Tigris bis Tekrit vorgegangen waren, wieder den Rück­marsch in Richtung Samara angetreten haben. Si­naifront: Heftige Kämpfe find neuerdings entbrannt. An den übrigen Fronten keine besonderen Ereignisse.

Im Kriegslage. Krisis i« Frankreich und England.

Während die Verbündeten an der unteren und mittleren Piave stehen, und die feindlichen Abteilungen, die sich noch längs des westlichen oberen PiavctaleS hielten, abge­fangen wurden, ist eine neue bedeutungsvolle Operation in den Vordergrund getreten: Der Angriff der Armee des frühe­ren österreich-ungarischen Generalstabschefs, Frhr. von Kon» rad (HZtzendorf) auf der Linie Feltre (an der mittleren Piave, 25 Kilom. südwestlich von Belluno)AsiagoArsiero. Letztere beiden Ortsnamen sind noch in aller Erinnerung durch den österreich-ungarischen Angriff vom Juni vorigen Jahres, wo unsere Verbündeten bekanntlich tn einem kraft­vollen Vorstoß die italienische Front in Südtirol durchbrochen hatten, die nicht nur durch die natürlichen Verteidigungsan­lagen hoher Gebirgszüge, mit großen befestigten Bergen (Lisser. Campolongo und Campomolon, letztere beide nördlich von Arsiero, erstere nördlich von Asiago) geschützt waren, sondern auch mit den modernsten Befestigungsanlagen ausgestattet waren. Die Brussilowsche Offensive zwang ja damals unsere Bundesgenossen, ihre Errungenschaften wie­der preiszugeben, aber die Italiener mußten mit Schrecken fcststellen, wie verhältnismäßig leicht es dem Gegner gelungen war, ihre für uneinnehmbar gehaltenen Tiroler Festungsan- lagen zu überrennen, und sie gaben sich deshalb auch alle Mühe, die Verteidigungsanlagen in Südtirol nach den neue­sten Erfindungen auSzugestalten. UeberdieS waren in den letzten Wochen vor der Offensive der Mittelmächte reichlicke Verstärkungen nach dieser Front abgegangen, weil man sich über das Angriffsziel des Gegners nicht ganz klar war. Aber die Armee Konrad wartete, wie aus der ganzen Entwicklung des strategischen Plans der Mittelmächte unschwer zu er- kennen ist, natürlich zuerst den Gang der Dinge am Jsonzo und Tagliammto ab. Mit dem Vorwärtsdringen der Trup­pen der Mittelmächte in der venetianischen Ebene wurde dann erst nach und nach die Alpenfront von Osten nach Westen planmäßig in Bewegung gesetzt, und jetzt, wo die Armem in der Ebene bis zur Piave vorgedrungen waren, war auch die Stunde für die Armee Konrad gekommen. Trotz heftig­sten Widerstands haben sich die Truppen Konrads in den Besitz der obengenannten Bergzüge von Primolano bis nörd­lich Arsiero gesetzt, und sind nun daran, weiter zwischen Piave und Etsch nach Süden vorzudringen. Durch diesen Flankenstoß dürfte von vornherein ein längeres Verweilen der Italiener auf dem westlichen Piaveufer und weiterhin an der Brenta unmöglich gemacht werden. Der starke italienische Widerstand auf der Linie ArsieroAsiago hat wohl nur den Zweck, die Bewegungsfreiheit der italienischen Hauptarmee in der Ebene zu sichern. Es wird sich nun bald zeigen müssen.