kassnngen über Elsaß-Lothringen seien die kategorischste Wei­gerung, dieses Grundproblem zu erörtern, die jemals ein deutscher Staatsmann abgegeben habe.Jntrnnsigeant" sagt zu der Erklärung Kühlmanns, zum erstenmal gnbe die deuische Regierung eine genaue Erklärung ab. Sie sei ge­schult nnd bezwecke den Glauben zu erwecken, daß nur der Wunsch Frankreichs auf Wiedergewinnung der verlorenen Provinzen das Friedenshindernis sei.

Von imsern Feinden.

Die pazifistischen Strömungen in England.

Berlin, 12. Okt. Die britische Regierung nimmt zur Zeit eingehende Untersuchungen über den Ursprung und den Umfang der Friedenspropaganda in England vor. Gegen die Personen, bei denen Beziehnngen zu den pazifistischen Agenten in den neutralen Ländern und in den kriegführenden Staaten festgestellt würden, soll mit größter Strenge vorgegangen werden.

Für die irische Republik.

(WTB.) Rotterdam. 11. Okt. Nach demNieuwe Rotterdamschen Courant" berichtet ein Mitarbeiter der Daily Mail", der den Führer der revolutionären irischen Armee in Westirland, de Palera, besuchte daß Valero jetzt 15 bis 20 000 gut ausgebildete Frei­willige unter seinem Befehl habe. Der Mitarbeiter der Daily Mail" sah ganze Eisenbahnzüge mit Freiwilli­gen, die sich auf der Heimreise befanden, und hörte Rufe wie:Es lebe die Revolution!"Es lebe de Va- lera!" In der Grafschaft Cläre find 80 A der Bevöl­kerung Anhänger der Sinn Feiner-Bewegung und auch die Frauen und Priester arbeiten unermüdlich für die irische Republik. Der Tod des Sinn-Feiners Thomas Ashe hat viele Hunderte, die noch schwankten, bekehrt. Die Zahl der Mitglieder der Sinn-Feiner-Bewegung nimmt ständig zu. Ueberall wird de Valero, wo er sich zeigt, mit Begeisterung empfangen.

Explosion in einer ei-estischeii Munitionsfabrik.

(WTB.) Berlin» 12. Okt. In einer Liverpooler Munitionsfabrik, die 6000 Arbeiter beschäftigt, explo­dierte eine Fliegerbombe beim Füllen. Ein Drittel der Fabrik wurde zerstört. 700 Personen sollen teils ge­tötet, teils schwer verletzt worden sein.

Neue russische Anleihen bei den Alliierten.

Berlin, 12. Okt. LautBerliner Tageblatt" be­richtet derMatin" aus Petersburg, das Volkspar­lament habe die Aufnahme eines neuen Kriegskredits bei den Alliierten in Höhe von 9 Milliarden ^ubel genehmigt.

Zwei russische Sozialisten für die Alliiertenkonserenz.

sWTB.) Petersburg. 11. Okt. (Pet. Tel.-Ag.) Außer Tseretelli bezeichnet die Börsenzeitung auch den ehemaligen Minister des Innern Awksentiew als möglichen Vertreter der russischen Demokratie auf der Konferenz der Alliierten in Paris. Tseretelli ist der Vorsitzende des russischen Arbeiter­und Soldatenrats, und gehört zu den extremen Sozialisten. Die Alliierten werden ihn deshalb nicht gerade mi» Tube! empfangen, j Die Schrift!.

Der Eisenbahnerstreik in Rußland.

Berlin, 10. Okt. Zn Rußland mehren sich laut Berliner Lokalanzeiger" die Auflösungssymptome. Der Eisenbahnerstreik beginnt auch die Frontver­sorgung zu gefährden. An der Südwestsront sollen mas­senhaft Eifenbahnbeamte verschwunden sein. Sie sollen von Soldaten festgenommen und in die Schützengräben gebracht worden sein.

Wilson und das Recht der kleinen Staaten.

(WTB.> Haag, 12. Okt. Das Ministerium des Aus wärtigen teilt mit: Von dem lw^äv^.yci! Gesandten in Svashingten wird berichtet, laß die amerikanische Regierung amtlich bekennt gcsel-n habe, daß Schiffen, die nach einem an Deutschland grenzenden neutralen Land fahren, keine Bunkerkohle geliefert werden kann. Infolgedessen werden niederländische Schiffe, die aus Indien und Südamerika kommen, in keinein Hafen der Vereinigten Staaten bunkern können, außer wenn die

die Mark,

den Groschen, den Pfennig

heraus aus den Taschen!

Wie viele Schneeflocken Lawinen ergeben, wie viele kleine Ameisen die Teile zu einem großen Bau zu­sammenschleppen, so müssen bei der I. Kriegsanleihe aus ungezählten kleinen Zeichnungen die Milliarden erwachsen, die das Vaterland braucht, um den Trotz der Feinde endgültig zu brechen.

Darum zeichne!

amerikanischen Ausfuhrbchörden die Bewilligung er­teilen, daß die Ladung dieser Schiffe nach Holland ge­bracht wird. Da auch in Südamerika keine Bunkerkohle zu haben ist, so ist augenblicklich die Schiffahrt zwischen den Kolonien und dem Mutterlands unmöglich. Der holländische Gesandte und die holländische Kommission in Amerika unterhandeln mit der Regierung der Ver­einigten Staaten über ein Abkommen für die Schiff­fahrt und die Ausfuhr von Waren nach Holland. Es ist ihnen aber bisher noch nicht gelungen, zu einer Eini­gung mit der amerikanischen Regierung zu gelangen.

l Bti-nMle Nachrichten.

Die in Sachsen.

i". O? . Wie demBerW-.rr .... nus L-ree :>> o.'.st, n wird, lehnte gestern die sächsische Zweite Kamn.r zu der Frcwe der R -' rm der Ersten Kammer mit 19 gegen 00 Stimmen die von den So- zialdemokraten beantragte Aufhebung der Ersten Kammer ab, beschloß aber dann mit mehr als Zwei­drittelmehrheit die Umwandlung der Ersten Kammer in eine berufsstündige Vertretung unter besonderer Berücksichtigung der Interessen von Industrie, Gewerbe Handel. Arbeiterschaft, Beamten und freien Bernsen Die Regierung hat sich gegen diese R' j-sti

ausoest»rc»1 en.

Alldeutscher Bcrbandstag.

Aus Kassel wird Bert. Blättern ber»:)>...: .nie Hauptversammlung des alldeutschen Verbandes ai» Sonntag zeigte überaus zahlreiche Beteiligung. Sie brachte Vorträge des Vorsitzenden Rechtsanwalts Elast (Mainz) über innerpolitische Fragen, wobei er insbe­sondere scharf mit dem Reichskanzler Bethmm:.' stoll- weg abrechnete und auch dem neuen Kanzler nickt ge­nügende Entschlossenheit zum Vorwurf machte. Prost Dr.-Jng. Kloß aus Berlin sprach über die Arbeit des alldeutschen Verbandes im Kriege, während der Haupt­geschäftsführer des Verbandes, v. Vietinghoff-Schecl, über die Aufgaben des alldeutschen Verbandes nach dein Kriege sich in eingehender Weise verbreitete. Zn Entschließung, die der alldeutsche Verbandstag einstim­mig annahm, dankt er den deutschen Kämpfern und ihren hervorragenden Führern für die unvergleichlichen Taten der Tapferkeit und erkannte es als Pfl'cht ce- alldeutschen Verbandes an, alles daran zu setzen, um einen Frieden zu erreichen, der diesen Held.:.taten un­serer Kämpfer würdig sei. Die Erweiterung per deutschen Grenzen nach Osten und Westen und die Ge­winnung hinreichenden überseeischen Gebietes bildet das machtpolitische Kriegsziel, ohne dessen Erfüllung, die militärische und mirstch-ftliche Sicherung der deut­schen Zukunft undenkbar sei. Insbesondere - verlenge diese Sicherung, daß wir Belgien fest in unserer Hand­behalten, um England gegenüber wahrhaft unab' : z zu werden. Der Verbandstag verurteilte die Reich-r-taas- entschließung vom 19. Juli als gegen des Reiches Wohl gerichtet und spricht diesem Reichstag das Recht ab. als Vertreter des jetzt herrschenden Bolkswillens austu're- ten. Damit schloß abends nach 6 Uhr der Verbandst^

Einschränkung der Arbeit in der schweizerischen Jndustr?

lWTB.) Bern, 11. Okt. Die Notwendigkeit weite­rer Kohlenersparnis zwingt zu einer Einschränkung der Arbeit in den Fabriken. Das schweizerische Volkswirt­schaftsdepartement faßt diesbezügliche Maßnahmen ins Auge, wobei zugleich die allmähliche Ueberführung zu >- normalen Wirtschaftsverhältnissen erleichtert werden soll. Der in dem neuen Fabrikgesetz vorgesehene Normal- arbeitstag von 10 Stunden wird in sämtlichen briken eingeführt. Nachtarbeit soll nur mehr st. . seltenen Ausnahmen bewilligt werden. Die Bewilli gung zur Errichtung neuer Fabriken, die zur Herstel­lung von Kriegsmaterial dienen, soll nur gegeben werden, wenn die Gründung im allgemeinen Interesse als geboten erscheint.

Attentat aus einen Schnellzug.

,WTB.) Petersburg. 11. Okt. (Pet. Tel.-Ag.) Aus der Wladikawkas-Bahn hat eine Berbrccherbande von 70 Mann

Die Geschichte

des Diethelm von Buchenberg

24. von Berlhold Auerbach.

Wenn ich nur so ein Kütschle hält' wie du," sagte der Reppenberger,wenn ich meine siebzig Jahre da hüben so 'rumfahren könnt', könnten sie meinetwegen in der andern Welt mit mir machen, was sie wollen." Und wie Diethelm immer weiter sein Glück preisen hörte, und wie der Reppen­berger erzählte, welch ein elendes Leben er führe, empfand Diethelm immer mehr ein Wohlgefühl, daß er den Mut und den rechten Weg gefunden habe, sich eine heitere, sorgenfreie Zukunft zu sichern. Als der Reppenberger seine Pfeife ge­stopft hatte und jetzt Feuer schlug, fiel Diethelm im An­schauen der springenden Funken der Traum ein, den er so­eben gehabt: er ging über eine große weite Heide, und es regnete Funken, sie flogen ihm ins Gesicht nnd auf den blauen Mantel, aber sie zündeten nicht, und er ging darunter hinweg, als wären es Schneeflocken, und weiter hinaus in der Ebene standen Funkensäulen und strömten auf und nie­der, und plötzlich stand sein Vater vor ihm und sagte lä­chelnd: es regnet Gold da hielten die Pferde an, dahin war das Traumgesicht.

Träume gelten zwar nichts, sagte sich Diethelm, aber dieser hat doch eine gute Vorbedeutung.

Am Waldhorn in Buchenberg stieg der Reppenberger ab. und luftig knallend fuhr Diethelm nach seinem Haus und er­zählte der Frau, daß der gute Schick nun in diesen Tagen eintrete und alle Wolle so viel als verkauft sei.

Gott Lob und Dank!" rief die Frau, die Hände inecn- anderschlagend,ich Hab' dir's nicht sagen wollen, daß mir's immer gewesen ist, wie wenn die Deck' und alles, was darauf ist, mir auf dem Kopf liege.

Mir auch," sagte Diethelm zutraulich, und schnell dachte er jetzt in dieser heiteren, arglosen Stimmung Vorsorge zu treffen und er fuhr fort:Ich Hab' immer Bangen gehabt, es geht einmal ein Feuer aus, und der Teufel hat doch sein

Spiel, und wenn auch das Sach versichert ist, was nutzt das, wenn eins von uns umkäm', und da Hab' ich mir schon oft gedacht, da zu dem Fenster 'nausspringen tut man sich keinen Schaden, weil der Dunghaufen da ist."

Red so was nicht: das heißt Gott versuchen," wehrte die Frau ab, und Diethelm erklärte, daß das nur ein vor­übergehender Gedanke war; innerlich aber fühlte er sich er­leichtert, seiner Frau den Weg gezeigt zu haben, wenn er sie nicht vorher aus dem Hause bringen konnte f denn durch ihn allein, von keiner andern Menschenseele gekannt, sollte die Tat geschehen. ^ ^ ^ ^

Heute machte Diethelm keinen Versuch mehr, den Inhalt des Kutschensitzes zu verstreuen, er freute sich des fallenden Schnees, der die Halbkutsche in der Scheune ließ und den Schlitten zur Verwendung brachte.

Am Morgen fühlte Diethelm noch einmal ein Bangen über seinen Vorsatz, und doch war's ihm, als hätte er jemand das Versprechen gegeben, ihn zw vollstihren. Eben wollte er die geweihte Kerze in das Pfa-rrh-n-s schicken, als seine Bru­derstochter aus Letzweiler ankam. Noch bevor sie ein Wort reden konnte, weinte sie laut und erklärte endlich, daß man in E. sage, Diethelm werde ihr keine Aussteuer geben, die Hochzeit nicht stattfinden, und sie im Elend bleiben. Man konnte nicht herausbrinqen, woher das Gerücht gekommen war, und das Mädchen, das immer auf der Bank sitzen blieb und nicht ausstand, schwur, daß sie sich ein Leid antue, wenn das Gerücht wahr sei. Diethelm stand lange still vor dem Mädchen, betrachtete es scharf, so daß es die Augen nieder­schlug, luid sich auf die Brust schlagend, daß es dröhnte, schwur Diethelm:Guck, mir soll die Kerze da auf der Seele ver­brennen, wenn du nicht alles von mir bekommst, wie ichs versprochen habe." ,

Er ging mehrmals mit schweren Schritten die Stube auf und ab und stand wieder vor dem Mädchen still und sagte:

Warum hast du denn ein so schlechtes Kleid an? Hast keine besseren?" . .

Freilich, ich Hab' ja'die zwec, d,e Ihr mir geschenkt habt, aber ich will sie sparen."

Du weißt ia," fuhr Diethelm auf,ich kann nicht leiden, wenn eins von den Meiniaen so verlumpt daherkommt. Mein' Frau muß dir von der Fränz ein andres Kleid geben. Sa darfst du nicht durch das Dorf. Ich will der Welt zeigen, wer ich bin."

Wut gegen die Welt, die seinen Ehrennamen >o grund­los anqrijf, und ein freudiger Hohn, daß er es in der Gewalt habe, Rache zu nehmen, alle bösen Nachreden zu Schanden zu machen, kochten in seinem Herzen. Er stand gerechtfertigt vor sich da, das Schlechteste zu tun; traute inan ihm ja das Schlechteste zu, und niemand hatte ein Recht oder einen Grund dafür. Das Mädchen, das sich wohl auf einen schärst» Zank gefaßt gemacht hatte, schaute mit gefalteten Händen wie an­betend zu Diethelm auf, der ihm liebreich die Wangen strei­chelte, denn ein freudiger Gedanke erhob ihn; sichtbarlich zeigte es sich ihm: er mußte die Tat tun, um die Stütze seiner Familie zu retten. Die ganze Macht seiner Familienliebe erwachte in ihm: nicht für sich, für alle seine Angehörigen mußte er der bstilrn. der er war. alles Pe-.oa',»"°nngü vu-'-ig? in seiner Tat war nur verkannte Tugend.

Medard kam in die Stube und berichtete die Zahl der Lämmer, die in diesen Tagen sich zahlreich eingestellt hatten, indem er dabei bemerkte, der Meister möge doch auch wieder einmal in den Stall kommen und nachjchnucn. Dietistlm wies den Medard mit strengem Blick ab und sagte, er ' '' l andres zu tun; als er aber dem stechenden Bli'. begegnete, fügte er hinzu: Ich komme gleich. Er ist ^ schnell, daß er nichts auf sich kommen lassen dürfe, wrs a.s Fahrlässigkeit gegen sein Eigentum erscheinen könne. Sonst hatte er im Winter immer seine besondere Freude an den. Schaf?» gehgbt: im Sommer sind sie auf der Weide, dem Auge entrückt, im Winter aber gibt es oft täglich Junge, und stundenlang hatte Diethelm im warmen Schasstalle aestssen. Als er jetzt dahin kam, drängten sich alle Sch ne auf ihn zu, so daß ihm ganz ängstlich zu Mut wurde, e -"HO-: di: Läm­mer kaum und machte sich wieder davon.

Fortsetzung folgt.