Der Durchbruch an der russisch-rumänischen Front.

(WTB.) Bern, 11. Aug. Der „Matin" meldet in einem Sonderbericht aus Jassy, die Heere der Mittel­mächte setzten den Durchbruchsversuch an der russisch- rumänischen Front mit allein Nachdruck fort. Dank der erdrückenden Ueberlegenheit der feindlichen Artillerie besonders vor den russischen Abschnitten und infolge der Schwäche gewisser russischer Truppen konnten die Deutschen an mehreren Stellen die alliierten Truppen zurückwerfen. Die Kräfte unter Mackensen greifen mit großer Heftigkeit an und haben die Rumänen zurück­geworfen. In den Donauabschnitten herrscht gleichfalls vermehrte Tätigkeit. Auch das Gewehrfeuer ist stark.

Neue U-Bootserfolge.

(WTB.) Berlin. 10. Aug. (Amtlich.) Neue U-Boots- «rfolge im Atlantischen Ozean und in der Nordsee: 21 KOü Bruttoregistertonnen. Unter den versenkten Schiffen befinden sich der italienische Dampfer „Oeolo" (1679 Tonnen) mit Kohlenladung, ein bewaffneter 'großer Dampfer, der aus Sicherung herausgeschossen wurde, ferner ein Dampfer über 7006 Tonnen, der allem Anschein nach Munition geladen hatte.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Unsere Helden in Deutsch-Ostafrika.

Zürich, 10. Aug. Der „Züricher Tagesanzeiger" schreibt: Nach längerer Zeit veröffentlicht das englische Kolonialamt wieder einen Situationsbericht aus Deutsch-Ostafrika, der für die Engländer wirklich keineswegs günstig lautet. Aus dem Bericht geht her­vor, daß es wenigen deutschen Stammtruppen, die in der Kolonie noch am Leben find, während der winter­lichen Operationspause gelungen ist, aus den Einge­borenen eine neue starke Verteidigungstruppe zu or­ganisieren, die sich unter deutscher Führung ganz her­vorragend bewährt, und welche die schier unglaublich und unmöglich erscheinende Verteidigung dieser seit drei Jahren von aller Welt abgeschnittenen Kolonie vollbringt. Die Engländer haben ohne Zweifel bei Lindi an der Küste eine schwere Niederlage erlitten» wie sie selbst indirekt zugestehen, und nach der ganzen Sachlage ist auch jetzt ein Ende des deutschen Wider­standes nicht bald zu erwarten.

Von «nsmi Feinde».

Die Revision der Kriegsziele der Alliierten.

Bern, 10. Aug. Der Korrespondent des „Secolo" be­richtet der „Voss. Zeitg." zufolge, die Londoner Ententekon­ferenz hat die Revision der Kriegsziele der Alliierten gemäß den russischen Anträgen beschlossen.

Neue Konferenz der Entente.

lMV.) Berlin, 10. Aug. Eine Genfer Depesche des „Berliner Tageblatts" besagt: Die den Pariser Blättern über die Ergebnisse der Londoner Konferenz zugegangenen knappen Mitteilungen stimmen darin überein, daß die be­handelten Gegenstände in der wenige Stunden dauernden Beratung unmöglich erschöpft werden konnten. Es seien demnach neue Zusammenkünfte der Ententestaatsmänner zu erwanen.

Rußland muß weiter blute«.

(WTB.) Berlin, 10. Aug. In der nationalistischen Pariser Presse läßt man es Kerenski gegenüber nicht an besten Wünschen fehlen und fordert ihn zur äußer­sten Ausnützung seiner diktatorischen Gewalt auf. Hervö deutet darauf hin, daß man, wenn es nicht mit der Revolution gehe, es allenfalls nochmals mit dem Zaren probieren müsse. — Deutlicher kann, so heißt es dazu in verschiedenen Morgenblättern, den Russen gar nicht gezeigt werden, wie es ihre Ententebrüder, die Ausrufer der wahren Demokratie, mit der russischen Freiheit meinen. Will die Republik nicht für den west­lichen Imperialismus verbluten, dann mag sie zu Grunde gehen.

Schlechte Ernte in Frankreich.

(WTB.) Berlin, 10. Aug. Ein Ersuchen des Seinepra- fekten, Poris und Umgebung bei der Brotverteilung zu be­günstigen, wurde, wie dem „Berliner Lokalanzeiger" aus Genf mitgeteilt wird, von der französischen Regierung abge­lehnt, weil die Ernte Frankreichs selbst hinter bescheidenen Erwartungen zuriickbleibe.

Beniselos droht mit der Diktatur.

(WTB.) Athen, 10. Aug. (Agence Haväs.) In einer bewegten Kammersitzung hielt Veniselos eine schwung­volle, mit starkem Beifall aufgenommene Rede, in der er die Machenschaften, aus denen die gegenwärtige Lage entstand, verdammte und hinzufügte, daß er entschlossen sei, außerordentliche Maßnahmen einzu­leiten und ,wenn nötig, selbst zur Diktatur zu greifen, um alle Schritte zu bekämpfen, die sein Werk stören könnten. Er schloß mit der Erklärung, er sei sicher, die große Mehrheit des Volkes für sich zu haben.

China und der Krieg.

Bern, 10. Aug. Die Kriegserklärung Chinas ist schein­bar tatsächlich noch nicht erfolgt . Na ch einer amer ik anische n

Amtliche Bekanntmachungen.

Ablieferung von mahlfähigem Brotgetreide.

Diejenigen Landwirte, welche bereits wahlfähige Brotgetreide bis 15. August abzugeben haben, wollen die abzunehmende Menge sofort jeweils beim Schult- heißenaint anmelden. Es wird empfohlen, das Ge­treide bis zum Tag der Abnahme pfleglich zu behan­deln und nicht in dem Sack stehen zu lassen, da nur durchaus trockenes, mahlfähiges Getreide übernommen wird.

Die Schuktheißenämter

werden ersucht, Vorstehendes ortsüblich bekanntmächen zu lassen und bis spätestens 15. August die in ihrer Ge­meinde abzunehmenden Mengen Brotgetreide beim Oberamt anzumelden.

Calw, den 11. August 1917.

K. OVeramt: Binder.

Verkehr mit Oelfrüchten.

Durch Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Oelfrüchten und daraus gewonnenen Produften vom 23. Juli 1917 (Reichs-Eesetzbl. S. 13k) ist be­stimmt worden, daß die Besitzer von Oelsaaten ihre Bestände am Beginn jedes Kalendervierteljahres, und zwar bis zum 5. des ersten Monats des Vierteljahrs, zur Anmeldung zu bringen haben. Außerdem mutz die gleiche Anmeldung für die am 16. August ds. Js. vor­handenen Bestände bis zum 20. August erfolgen.

Mit Bezug auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 10. Juli 1917, Calwer Tagblatt Nr. 161, werden die Herren Ortsvorsteher ersucht, die Besitzer von Oel­saaten in ihren Gemeinden aufzufordern, ihre Anmel­dungen Leim Schultheißenamt zu machen und ihre Be­stände zur Vermeidung der gesetzlichen Strafe an die vom Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Oele und Fette ernannten Kommissionäre abzuliefern.

Tie Schultheißenämter wollen die Anmeldungen zu deni vorgeschriebenen Zeitpunkt dem Oberamt Lin­senden.

Calw, den 9. August 1917.

K. Oberamt: Binder.

Die Schultheißenämter werden an die Erledigung des oberamtlichen Erlasses vom 16. Juli 1917, betr. Heeresbedarf an Weidenholz,

erinnert.

Calw, den 8. August 1917.

K. Oberamt: Binder.

Meldung soll der neue Präsident Feng am 2. August in Pe­king eingetroffen sein. Bei dem Naturell und den Gewohn­heiten der Chinesen ist es durchaus unwahrscheinlich, daß er am Tage seines Amtsantritts eine so wichtige Entscheidung endgültig gefällt hat, um so mehr, als das Parlament aufge­löst und die vorherige Befragung der Provinzen in irgend einer Form notwendig ist. Tatsächlich meldet „Daily Mail" aus Tientsin vom 3., daß der Premierminister die Antworten­der Gouverneure auf seine Zirkulardepesche abwarte, bevor die eigentliche Kriegserklärung erfolgen werde.

Die Kriegsunlust in Amerika.

Ber«, 10. Aug. Der „Morningpost" aus Washing­ton zufolge, haben in den südlichen Staaten Auf­lehnungen gegen die militärische Einziehung stattge­fundenen. Blut sei geflossen, aber die Verletzungen seien nicht zahlreich. Der Korrespondent beklagt, daß das Volk die von Wilson hingestellten Ideale: Krieg für die Denrokratie ohne Hatz gegen Deutschland nicht verstehe und rechnet auf Root, um Stimmung durch den Hinweis auf die Gefahren für Amerika zu machen.

Vermischte Nachrichten.

Verletzung der schwedischen Neutralität.

(WTB.) Stockholm, 9. Aug. Wie Svenskä Tele- grambyran meldet, ist der deutsche Dampfer „Friedrich Karro" aus Rostock, am 8. August nordwärts gehend, außerhalb der Mündung des Skellestea Elf versenkt worden. Nach einer weiteren Meldung bedeutet die Versenkung eine schwere Kränkung der schwedischen Neutralität. Nach Angaben des Lotsen wurde das Schiff 800 Meter innerhalb der schwedischen Hoheitsgrenze torpediert. Das fremde U-Boot ging nach vollbrachter Tat über Wasser, doch trug es keine Abzeichen. (Es handelt sich wahrscheinlich um ein englisches U-Boot.)

Neuer rumänischer Weizen in Wien.

In den letzten Tagen sind bereits größere Mengen rumä­nischen Weizens, und zwar in vorzüglicher Beschaffenheit, in Wien angelangt und den Mühlen überwiesen worden. Auch ungarischer Weizen ist bereits eingetroffen und gleichfalls an die Mühlen gegangen. Auch hier sind die Qualitäten sehr gut und wechseln im Hektolitergewicht zwischen 77 und 82 Kilogramm. Es steht heute schon fest, daß nicht nur in Rumä­nien und Ungarn, sondern auch in Oesterreich die Weizsn- ernte sehr gut ausfallen Md das Ergebnis wesentlich besser

als in den votangegangenen drei Kriegsjahren ist. Etwas 'eiliger günstig, aber immerhin größer als im Vorjahre, ist ^e Roggenernte. In den nächsten vierzehn Tagen dürften ' Mühlen schon reichlicher mit neuem Weizen versorgt

Wer ist Sieg«?

Ein Ueberblick über das Land-Gewinn- und Verlust­konto des Weltringens auf dem europäischen Kriegsschau­platz bei Beginn de» vierten Kriegsjahres zeigt uns mit überzeugender Deutlichkeit!, aus welcher Seite die :-aien Bürgschaften für den endgiltigen Sieg find.

Der Stand des Soll und HabeW war:

Eeländegewin«: Celändcvcri.-st:

1. Bei der Kriegserklärung Italiens an Oesterreich (23. Mai 1915):

Belgien 29000 qkm Frankr./Deutschl. 900 qkm

Frankreich 22600 » Rußl./Oesterretch 48900 »

Rußla nd 64400 »

rund 116000 qkm rund 49800 qkm

2. Vor Beginn der Offensive in Serbien, Montenegro und Albanien (6. Oktober 1915):

Belgien 2ö00o qkm Frankr./Deutschl. 900 qkm

Frankreich 22600 , Rußl /Oesterreich 36000 ,

Rußla nd 290800 » __,

rund 342400 qkm rund 36900 qkm

3. Bet der Kriegserklärung Rumäniens (28. August 1916):

Belgien 29000 qkm Frankr./Deutschl. 900 qkm

Frankreich 22500 , Rußl./Oesierreich 28200 ..

Rußland 280500 .

Serbien 86600 »

Montenegro 14200 »

Albani en 20000 » .

rund 45280ts qkm runo LOtvo qkm

4. Am Tage unseres Fcnicusaugebots (12. Dezember

1916): >

Belgien 29000 qkm Frankr./Deutschl. 900 qkm

Frankreich 22300 . Rußl./Oesierreich 28200 „

Rußland 280500 „

Rumänien 73700 „

Serbien 85600 „

Montenegro 14200 „

Mbani en 20000 » _

rund 525500 qkm rund 29100 qkm

s. Bei Beginn des 4. Kriegsjahres (nach dem Stande vom 27. Juli 1917>:

Belgien 28SS0 qkm Frankr./Deutschl. 900 qkm

»Frankreich 19220 „ Rnßl./Oesierreich 8500 .

Rußland 28050V „

Rumänien 100000 Serbien 85800 „

Montenegro 14200 „

Albanien 20000 „ __

rund 548700 qkm rund 9400 qkm

Kommentar überflüssig!

Aus Stadt und Land.

Calw» den 11- August 1917.

Kriegsauszeichnung.

Grenadier Ernst Hardter von Holzbrvnn, in einem badischen Infanterie-Regiment, hat zu dem Eisernen Kreuz auch die wiirtt. silberne Verdienstmedaille er­halten. ;

Kriegsverluste des Oberamts Calw.

Aus der Württemberglschen Verlustliste Nr. 595.

Bareis, Heinrich, 26. 10. 97, Teinach, l. verw. — Braun, Jakob, 1. 9. 88, Gültlingen O.-A. Nagold, l. verw. — Deng- ler, Hugo, 15. 11. 90. Sulz O.-A. Nagold, fchw. verw. — Fischer, Eugen, Gesr., Althengstett, l. verw. b. d. Tr. — Hennesarth, Eugen, 14. 10. 97, Calw, bish. verw. (B.-L. 578), gest. — Hermann, Karl, 19. 6. 97, Seitzental, gef. Hölzle, Johannes, 14. 5. 96, Liebelsberg, l. verw. — Lörcher Ulrich, 5. 10. 84, Oberkollwangen, verl., b. d. Tr. — Lutz. Georg, 8. 10. 96, Mariinsmoos. verw. — Mohr, Georg, Gefr„ 3. 2. 92, Altburg, fchw. verw. — Schwämmle, Jakob, 14. 8. 97, Kenntheim, l. verw. — Seeger, August, 11. 6. 97, Gültlingen O.-A. Nagold, l. verw. — Wurster, Karl, 17. 6. 97, Wildberg, O.-A. Nagold, l. verw.

Au fnahme-Prüfung.

Auf Grund der in den letzten Wochen abgehaltencn Auf­nahmeprüfung in die Lehrerseminare sind unter andere:', aus­genommen worden: Eßig, Friedrich von Gechiugen, und schwarz, Paul, von Eechingen.

Gemüse- und Obstverwertungskurs.

Nachdem OLstbauinspcktor Winkelmann-Ulm vor zwei Jahren mit bestem Erfolg hier einen Gemüse- und Obstverwertungskurs gehalten, zeigte sich das Bedürf­nis, auch Heuer wieder einen solchen hier zu veranstal­ten und zwar hat der auch sonst mit Ernährungsfragen befaßte Kommunalverband Calw im Benehmen mit dem Vez.-Obstbauverein und dem landw. Hausfrauen­oerein einen dreitägigen 'Kurs für Obst- und Eemüse- verwertung in die Wege geleitet. Dieser wurde am Donnerstag im Georgenäumssaal, in welchem sich zahl­reiche Frauen und Töchter auf der Stadt und den Land­gemeinden eingefunden hatten, von dem Kommunal­verbandsleiter Reg.-Rat Binder mit einer Ansprache über die Bedeutung und den Wert gedachter Kurse be­sonders während der. Kriegszeit eröffnet.