wird kein Ausfall, kein« Zögerung, keine Vernachlässigung und kein Mangel an Initiative geduldet werden. Der kom­mandierende General des 32. Armeekorps, gez. Pasega. 2) 32. Armeekorps Standquartier, 9. April. Generelstab. Allgemeiner Befehl Nr. 13. Helden der Marne, der Wer, der Argonnen, der Somme und von Verdun, Offiziere, Unter­offiziere, Korporale. Jäger und Soldaten des 32. Korps! Unterstützt von einer mächtigen Artillerie, eingerahmt von Divisionen, die stolz darauf sind, an ihrer Seite zu kämpfen und die entschlossen sind, mit Euch an Mut zu wetteifern, werdet Ihr nocheinmal den unwürdigen Gegner, der unsere Heiinstätten geplündert und angesteckt, unsere Frauen ge­schändet, unsere Kinder und Greise verstümmelt und hinge- mordet, unsere Gefangenen gepeinigt hat, die Kraft Eures Geistes fühlen lassen. Wenn Ihr Eure Gräben verlaßt, um gegen den Feind zu stürmen, werden unsere Toten aus ihren Gräbern steigen. Ihr werdet diese herrlichen Schatten mit einem von unsterblichem Ruhm strahlenden Totengcwand neben Euch Herschweben sehen, um Euch zu segnen. Sie wer­den den Ansturm der Lebenden ihres ausgezeichneten 32. Korps mit ansehen. Seid würdig Eurer Helden! Mögen sie stolz auf Euch sein! Kameraden, schlagt feste drein: rächt sie! Der kommandierende General des 32. Korps, gez. Pas- saga. Sämtlichen Truppen vorzulesen, bevor sie ihre Stel­lungen beziehen.

Absetzung des französischen Oberkommauvierenden?

Berlin, 30. April Nach einer Züricher Depesche des Berliner Lokalanzeigers" meldet die Mailänder Jtalia" die Absetzung des französischen Oberkomman- dierenden Nivelle. Eine zuverlässige Bestätigung die­ser Nachricht liegt noch nicht vor. doch lassen gewisse An­zeichen sie als nicht unwahrscheinlich erscheinen.

Wieder ein deutscher Vorstoß gegen die Themsemiinduug

(WTB.) Berlin. 28. April. Am 20. April nachmit tags griffen englische Großkampfflugzeuge einige vor der flandrischen Küste kreuzende Torpedoboote in den Häfen von Zeebriigge erfolglos mit Bomben an. Bei den anschließenden Luftgefechten wurde ein englisches Eroßkampfflugzeug durch einen unserer Seekampfein­sitzer abgeschossen. Ein hinzukommendes französisches Flugzeugboot wurde gleich darauf durch unsere Küsten- batterien außer Gefecht gesetzt. Drei Insassen und das Flugboot konnten geborgen werden. Deutsche See- streitkrafte führten in der Nacht vom 20. zum 27. April eine Unternehmung gegen die Themsemiindung aus. Als sich auf dem Wasser kein Gegner zeigte, wurde der Hafen von Margate mit den dazu gehörenden Befesti­gungsanlagen nachdrücklich beschossen. Die feindlichen Landbatterien erwiderten das Feuer lebhaft, aber er­folglos. Unsere Streitkräfte sind ohne Beschädigungen oder Verluste zurückgekehrt.

885 OVO Tonnen im März versenkt.

(WTB.) Berlin, 29. April. Im Monat März sind nach endgültger Feststellung insgesamt 45V Handels­schiffe mit 885 VVV Bruttoregstertonnen, durch kriegeri­sche Maßnahmen der Mittelmächte vernichtet worden; davon sind 345 feindliche Schiffe mit 089 000 Bruttore­gistertonnen englisch. Ferner wurden 0 Schiffe, darunter 3 feindliche, mit insgesamt 39 500 Vruttoregistertonnen schwer beschädigt, deren Schsfsraum auf längere Zeit für den Handelsverkehr ausfällt. Seit Kriegsbeginn bis 31. März 1917 sind damit unter Hinzuziehung der im Laufe des letzten Vierteljahrs nachträglich bekannt gewordenen Kriegsverluste 5 711 000 Bruttoregisterton­nen feindlichen Schiffsraums verloren gegangen; davon sind 4 370 500 Bruttoregistertonnen englisch. Dies sind 23 Prozent der englischen Eesamttonnage der Heimat­handelsflotte zu Anfang des Krieges.

Staatssekretär Helsserich über die Wirkung de» U-Bootkriegs.

(WTB.) Berlin, 28. April. Im Hauptausschuß des Reichstags wies Staatssekretär Dr. Helfferich darauf hin, das; das technische Resultat des Unterseebootkriegs die Er­wartungen der Marine im ersten Monat um 25 Prozent, im zweiten Monat um beinahe lg Prozent übrrtrofsen habe. Das wirtschaftliche Resultat sei eine Folge des technischen Gelingens. In den erste» zwei Monaten des uneingeschränk­ten Unterseebootkrieges seien mehr als 1000 090 Tonnen, davon mehr als eine Million Tonnen englischen Schiffs­raums, versenkt worden. Ausreichender Ersatz durch Neu­bauten sei ausgeschlossen. Die Versuche Englands, neutralen Schiffsraum in jedem Umfange heranzuziehen, seien fehl­geschlagen. Die Zahlen des Verkehrs machten seit Beginn des Unterseebootkrieges weniger als 40 Prozent des Ver­kehrs im Friedensdurchschnitt aus. Die 1000 Holzschiffe zu je 3000 Tonnen, die die Vereinigten Staaten bauen wollten, um England zu retten, würden aller Voraussicht nach erst in Aktion trete», wenn sie nichts mehr zu retten haben. Der Versuch Englands, durch Einfuhrbeschränkungen die Schwie­rigkeiten zu beheben, sei zum Mißlingen verurteilt, denn von einer Eesamteinfuhrmenge von 42 Millionen Tonnen seien 1910 allein auf Nahrungsmittel und Eenußmiltel, Holz und Eisenerz rund 31 Millionen Tonnen gekommen. Die Wclt- mißernt« von 1918, der allem Anschein nach eine solch« von 1917 folgen werde, träte in ihren Wirkungen immer schärfer hervor, in den Vereinigten Staaten selbst habe sie in der

geradezu phantastischen Preisentwickelung für Weizen und Mais ihren Ausdruck gefunden. In England koinme die außerordentliche Kartosselknappheit hinzu. In vier Wochen werde England ohne Kartoffeln sein. Die an sich sehr groß­zügigen englischen Maßnahmen zur Förderung des Ackerbaus könnten vor der Ernte von 1018 keine nennenswerten Wir­kungen auf die britische Versorgung ausüben. Ihre Wir­kung würde zu spät kommen. Der Staatssekretär schloß: Wir stehen knapp, aber sicher. Der Hungcrkrieg hat sich gegen seine Urheber gewandt. Auch di« amerikanischen Mensch­heitsapostel, die unsere neutralen Nachbarn mit der Hunger­peitsche in de» Krieg gegen uns zu treiben suchen, werden das Schicksal nicht wenden.

England sucht in der Erkenntnis seiner Lage die Entschei­dung aus dem Lande und treibt Hunderttausende seiner Söhne in den Tod. Der Glaube ist geschwunden, daß es ge­mächlich darauf warten könne, bis uns der Hunger bezwingt oder bis der große Bruder von jenseits des Wassers zu Hilfe kommt.Wenn wir uns selbst treu bleiben und die in­nere Geschlossenheit wahren daun haben wir den Krieg ge­wonnen. Es geht ums Ganze. Das deutsche Volk hat in die­sen entscheidungsschweren Wochen zu zeigen, daß es wert ist, zu bestehen.

Die militärische Lage. Die Wirkung des U-Bootkriegs.

Zum dritten Mal sind die Engländer im Raum von Arras gegen unsere Linien mit aller Macht vor­gebrochen, zum dritten Mal sind sie unter den schwersten Verlusten zurückgeschlagen worden. Von Lens bis Quöant, also auf einer Front von etwa 30 Kilometer 'erfolgte der Angriff. Ans den beiden Flügeln der An griffsfront konnten die Vorstöße leicht abgetan werden die Hauptkräfte waren im Zentrum direkt östlich vci Arras eingesetzt, dicht nördlich und südlich der Scarpe etwa 8 Kilometer östlich von Arras, auf der Linie LavrelleMonchy, also in der Richtung auf Douai Trotz größtem Einsatz von Kriegsmaterial, trotz scho­nungsloser Massierung der Truppen vermochten die Engländer keinen Erfolg zu erringen; sie sprechen zwar von Eeländewinn in ihrem letzten Bericht, wir wißen aber, daß es sich in diesem fürchterlichen Ringen nicht um einen Kilometer Land hinüber und herüber han­deln kann, unsere Heeresleitung hat uns zu verstehen gegeben, daß es sich in dem jetzigen Kampf in erster Linie um die Erhaltung lebendiger Kräfte für den eigentlichen Jnfanteriekampf handle, deshalb werden unsere Truppen immer der starken feindlichen Feuer­wirkung aus dem Wege gehen, um die Infanterie­kolonnen der Feinde um so besser empfangen zu können. Und dabei zeigt sich dann die physische und geistige llebsrlegenheit des deutschen Infanteristen sowie dessen bessere militärische Ausbildung. Der Generalstabsbe­richt kann mit Stolz den 28. April als neuen Ehrentag unserer Infanterie bezeichnen, die sich auch dem dritten übermächtigen englischen Durchbruchsversuch gewachsen zeigte. Die englische Offensive wird natürlich weiter­gehen, aber die Energie und Zuversicht die eine Truppe zum entscheidenden Schlage nötig hat, die werden den englischen Stürmern von Tag zu Tag mehr entschwin­den, wenn sie sehen, daß alle ihre Bemühungen schließ­lich doch zur Erfolglosigkeit verdammt sind. Die Er­fahrungen dieses Kiegcs haben gezeigt, daß ein Durch­bruch nur gelingt, wenn er von Anfang an Erfolg hat, und ohne Pause weitergetraaen werden kann, die wäh­rend über zwei Jahren im Westen von unfern Feinden erfolgten Durchbruchsversuche und ihr klägliches Ergeb­nis sollten diesen, so möchte man meinen, doch endlich die Augen darüber öffnen, daß ihre Bemühungen ans absehbare Zeit vergeblich sein werden. Von den fran­zösischen Versuchen kann man dasselbe sagen. Jetzt erst gestehen unsere Gegner zu. welchen genialen Schachzug Hindenburg mit seinem Nückzugsmanöver im Raum zwischen Ancre und Aisne gemacht hat. Clömenceau gibt zu, daß der Rückzug Hindenburgs die französisch- englischen Pläne einer Generaloffensive vereitelt habe, so daß die englisch-französischen Kräfte, die schon zum gemeinsamen Stoß bereitgestcllt waren, sich trennen mußten, und nun seien sie mit dem Kopf gerade gegen jene zwei Punkte (Arras und Aisne) angerannt, wo sich der Feind, dank dem Ausbau seiner Stellungen und Berschanzungen alle Vorteile gesichert habe. Also mit dem Durchbruch, der den Beginn der Beitreibung der deutschen Heere aus Nordfrankrcich ernleiten sollte, war es wieder nichts, und wird es auch angesichts der kampfesfreudigen Stimmung unserer feldgrauen Helden nichts werden, selbst wenn jetzt noch Ladorna seine The­orien vom Durchbruch am Jsonzo zum soundsovielien Mal in die Praxis umzusetzen versuchen wollte, und die Engländer und Franzosen an der Salonikifront noch so aggressiv sich gebärden, wahrscheinlich nicht ohne den Hintergedanken, die Griechen einzuschüchtern, die ob der andauernden Vergewaltigung immer erbitterter werden.

Während also unsere militärische Lage uns ge­stattet, den neuen Anstrengungen unserer Gegner mit Ruhe entgegenzusehen, trägt auch die Bekämpfung un­

serer Gegner zur See durch den ungehemmten N-Bvot- krieg ihr Teil dazu bei, daß wir mit wachsender Zuver­sicht die Entscheidung erwarten können. Alle Meldungen des letzten Monats deuten darauf hin, daß unsere west­lichen Feinde infolge der Sperre ihrer Zufuhr mit täg­lich steigenden Ernährungs- und Vcrsorgungsschwierig- keiten zu kämpfen haben. Wir glauben es dem engli­schen Ministerpräsidenten, wenn er meint, daß die fähigsten Köpfe der Entente Tag und Nacht darüber nachsinnen, wie der U-Bootgefahr entgegengetreten werden könnte. Dis jetzt haben sie noch kein Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung gefunden, und sie werden auch wohl keins mehr finden, solange der Krieg dauert. Lloyd George hat sich zwar am Freitag wieder sehr optimistisch über die Lage ausgesprochen, als er sagte, er könne garantieren, daß niemand England aushun­gern könne, selbst wenn es keine Tonne Nahrungsmittel von auswärts beziehe. Nur müsse mehr gespart werden. Es werde jetzt auch dreimal soviel Schiffsraum gespart als im vergangenen Jahr. Und dann entwarf der Mi­nisterpräsident die grandiosen Pläne der Negierung zui Selbsternährung Englands, wofür das nötige Land, die nötigen Getreide und die nötigen Menschen zur Ver­fügung stehen. Man darf auf dem Gebiet der Volks ernnhrung kein Risiko auf sich nehmen, wenn man auch nicht wisse, ob der Krieg das ganze Jahr 1918 durch halten werde. Er meinte, wenn die Deutschen wißen, daß sie den Krieg gewinnen können, wenn sie sie bis 1918 anshalten können, dann werden sie aushaltcn wenn sie England bis dahin aushungern können. Viel­leicht seien sie aber eher zum Frieden geneigt, wenn sie einsehen, daß ein längerer Krieg ihnen einen schlechte' Frieden bringt. Das ist wieder eine von Lloyd George s ypischen Verdrehungen. Deutschland ist-bekanntlich zum "rieden bereit, allerdings nicht unter solchen Bedingun­gen. wie sie England verlangt. Vielleicht erinnert sich aber der englische Ministevräsident. daß auch der deutsche Reichskanzler gesagt hat, daß je mehr der Krieg von der Entente verlängert werde, auch unsere Friedensbcdingnngen sich verschärfen werden. Daß wir warten können, das haben wir jetzt bewiesen, militärisch und wirtschaftlich, daß die Entente, und namentlich Eng­land noch lange auf die erhoffte Erschöpfung Deutsch­lands warten können, das ist aus den bisher gehörten Stimmen ans dem Ententelager nicht glaubhaft zu vernehmen. O. 8.

Die Lage in Rußland.

Die Schwierigkeiten der Vorbereitung der gesetzgebende» Versammlung.

(TdA.) Berlin, 29. April. Die Rußkija Wjedomosti schreibt am 11. April. Die baldige Eröffnung der Konsti­tuante wird durch viele Umstände außerordentlich erschwert und man darf dabei nicht mit Zeitabschnitten von Wochen oder Monaten rechnen. Die Schwierigkeit liegt zunächst an der Ausarbeitung des Wahlgesetzes. Die für die Duma nö­tigen Gesetzentwürfe sind für die Konstituante nicht zu ver­werten, bei der das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht und die Wahlbeteiligung der Frauen und der Militärpersdncn die Grundlage bilden werden. Es muß daher eine neue Volkszählung vorgenommen werden, oder die alte durch ergänzende genaue Nachprüfungen für die gegenwärtige Zeit zutreffend gestaltet werden. Das Pro­portionalsystem, das ja dein neuen Wahlgesetz wahrschein­lich zugrunde liegen wird, ist das vollkommenste und gerech­teste, aber auch das am meisten verwickelte und technisch schwierigste System, das unendlich viel Umsicht in der Aus­arbeitung verlangt. Die Ausarbeitung des neuen Wahl­gesetzes wird mithin viel Zeit erfordern. Dabei ist das nur der erste Schritt zur Einberufung der Versammlung.

Kronstadt unter der Herrschaft von Verbrecher».

(WTB.) Bern, 29. April.Corriere della Sera" be­richtet aus Petersburg, Plechanow habe den Vorsitz im Ko­mitee des Eisenbahnministeriums übernommen, um die Frage der Verbesserung der Verhältnisse der Eisenbahner zu studieren. Zur Lage in Kronstadt schreibt der Korre­spondent des Blattes, die Stadt sei immer noch in den Händen revolutionärer Banden, die, unterstützt durch einige tausend in den Skevolutioustagen frei gewordenen Verbre­chern mit Gewehren und einige» Maschinengewehren die Stadt beherrschten. Kercnski wird sich in den nächsten Tagen auf Ersuchen des Admirals Maximoff nach Kronstadt be­geben und versuchen, die Ordnung wieder herzustellen.

Die Unabhängigkestsbestrebungen der Ukrainer.

(WTB.) Berlin, 39. April. Nach übereinstimmenden Nachrichten der Kiewer Blätter soll die separatistische Be­wegung in der Ukraine einen Umfang angenommen haben, der in Petersburg große Aufregung verursache.

Das Vermögen des Zaren vollkommen beschlagnahmt.

Wien, 29. April. DieNeue Freie Presse" meldet aus Petersburg: Wie diePrawda" meldet, hat die provisorische Regierung das Vermögen des Zaren voll­kommen beschlagnahmt. Es soll mit demselben ein Teil der russischen Staatsschuld abbezahlt werden. Dasjenige Vermögen, welches sich auf der Bank von England be«