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Nr. 99.
Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.
92. Jahrgang.
Montag, den 3V. April 1817.
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Die Lage aus den Kriegsschauplätze!'.
Die amtlichen deutschen Meldungen.
Die Engländer zum dritten Mal bei Arras blutig abgewiesen.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 28. April. (Amt- lieh.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generals ldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Auf beiden Searpeufern setzte der Feind die starke Beschießung unserer Stellungen und des Kintergeländes fort. Wir bekämpfte» mit erkennbarer Wirkung die englischen Batterien. Bei Monchy brache» gestern vormittag mehrere Angriffe der Engländer vor unseren Linien verlustreich zusammen. Heute vor Tagesanbruch nahm der Feurrkampf von Loos bis Quöant äußerste Heftigkeit an. Nach Trommelfeuer ist bald darauf an der ganzen Front die Zn- fanteriejchlacht ne« entbrannt.
Front des Deutschen Kronprinzen: Die Kampflage ist bei wechselnd starkem Feuer gleich geblieben. Bei Brayc ist ein französischer Angriff gescheitert. Bei Hurtebiseferme wurden feindliche Stoß- truppeu bei erfolgreichem Abwehrfeuer gefangen und Maschinengewehre abgenommen. Am Brimont und nördlich von Reims schlugen Erkundungsvorstöße des Feindes fehl.
Front des Generalfeldmarschalls Herzog Albrecht von Württemberg: Keine besonderen Ereignisse.
Durch Abwehrfeuer wurden drei feindliche Flugzeuge, durch Luftkampf 2 Fesselballone abgeschossen.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Abfolge lebhafter Tätigkeit der russischen Artillerie nahe der Küste westlich von Luck, an der Zlota Lipa, Rarajowka und Putna war in diesen Abschnitten auch unser Feuer gesteigert. Hinter unseren Linien stürzte nach Luftkamps ein russischer Flieger ab.
MazedonischeFront: Bei Rege« und Schneefällen in den Bergen nur geringe Gefcchtstätigkett
Der erste Eeneralquartiermeister Ludendorsf.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 29. April. (Amt- rll.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: Schwerstes Trommelfeuer, vor Tagesanbruch an der ganze« Front von Lens bis Quöant beginnend, leitete am 28. April die Schlacht ein, von der dieEngliinder nunzum dritten Mal di «Durchbrechung der deutschen Linie bei Arras erhofften. Bis Mittag war der große Kampf entschiede«; er endete mit einer schweren Niederlage der Engländer. Beim Hellwerden folgte» der sprungweise vorgelegten Wand von Stahl, Staub, Ga» und Rauch die englischen Sturmkolonnnr» in einer Front von etwa 38 Kilometer Breite. Die Wucht des feindlichen Stoßes nördlich der Scarpe richtete sich gegen unsere Stellung.!» von Bcheville bis Roeux; dort entwickelte sich die Schlacht zu außerordentlicher Heftigkeit. Der Engländer drang in das von uns als Vorstellung besetzte Arleux, in Oppy," bei Gavrellc und Roeux ein; da traf ihn der Gegenangriff unserer Infanterie. In hartem Ringe» Mann gegen Mann wurde der Feind geworfen, stellenweise über unsere alten Linien hinaus, die bis auf Arleux sämtlich wieder in unserer Hand sind. Südlich der Scarpeniederung tobte gleichfalls erbitterter Kampf. In den zerschossenen Stellungen trotzten unsere braven Truppen mehrmaligem Ansturm; auch dort find alle englischen Angriffe gescheitert. Auf den Flügeln des Schlachtfeldes brache« die feindlichen Angriffswellen schon im Vernichtungs
feuer unserer Artillerie zusammen. Die Verluste der Engländer sind wiederum außergewöhnlich schwer. Der 28. April ist ei» neuer Ehrentag unserer Infanterie, die, kraftvoll geführt und kräftig unterstützt durch die Schwester- und Hilfswaffen sich der Größe ihrer Aufgaben voll gewachsen zeigte. Bei den anderen Armee» der Westfront, auch an der Aisne und in der Champagne, sowie im Osten und auf dem Balkan ist die Gesamtlagr unverändert.
Der erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
Die gestrige Abendmeldung.
(WTB.) Berlin, 29. April. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: An der Arras-Front bei starkem Artillere- seuer nur Teilkämpfe bei Oppy, wo vier englische Angriffe verlustreich scheiterten. Längs der Aisne, am Aisne-Marnekanal und in der Champagne erhöhter Fcuerkampf. Morgens mehrfach verstoßende Erknn- dungsabteilungen der Franzosen wurden abgewiescn. Im Osten nichts Wesentliches.
Der letzte englische Bericht.
(WTB.) London, 38. April. (Zweiter englischer Heeresbericht vom 28. April.) Schwerer Kapmf zu unseren Gunsten fand überall von der Scarpe bis Acheville statt. Wir nahmen Arleux-en-Gohelle und feindliche Stellungen aus einer Front von über 2 Meilen nördlich und südlich des Dorfes. Wir machten auch nordöstlich von Gavrelle und am Westhang des Grönlandhügels zwischen Eavrclle und Roeux § Fortschritte. Südlich der Scarpe gewannen wir nördlich von Monchy und Lcpreux Gelände. Der Feind machte viele hez- I tige Gegenangriffe mit starken Kräften und hatte durch unser Artillerie- und Maschinengewehrfcuer schwere Verluste. Bei Roeux und Oppy hält der harte Kampf an. Mehrere hundert Gefangene wurden von uns während des Tages eingebracht. Gestern wurden drei deutsche Flugzeuge ln Lustkämpfen abgeschosscn, ein viertes wurde durch Abwehrgeschütze heruntergeschossen. Ein feindlicher Beobachtungsballon wurde zerstört. Drei unserer Flugzeuge werden vermißt.
Die dritte schwere Niederlage der Engländer an der Arras-Front.
(WTB.) Berlin, 29. April. Am 28. April hat der Engländer seine dritte große blutige Niederlage an der Arras Front erlitten. Nach den außerordentlich heftigen hin- «nd herwogend«» Kämpfen blieb den Engländern als einziger Erfolg der mit ungeheuren Massen unternommene» dritten Durchbruchsschlacht das von den englischen Granaten zermalmte, in der deutschen Vorstellung gelegen« Dörfchen Arleux, nördlich der Scarpe, dessen Trlimmerstätt« die Engländer mit Abertausende« von Tote« und Verwundeten bezahlten. Alle andere» Vorteile, die die Engländer im Verlaufe der heißen Schlacht hatten erringen können, wurden ihnen durch unsere Gegenstöße im Nahlamps wieder abge- nommeu. Zum Teil verbesserte unsere Infanterie bei diesen wuchtig geführte» Gegenstößen ihre alten Stellungen nach vorwärts. 12 Offiziere und über 48» Mann Gefangene, sowie eine Anzahl von Maschinengewehren sind bisher gezählt. Dem Angriff nördlich der Scarpe ging neben mehrstündigem» rasendem Trommelfeuer eine starke Vergasung nnserer Artillerie voraus. Zn der Gegend von Avion, südlich Lens, wurden die englischen Bereitstellungen erkannt und sofort unter Vernichtungsfeuer genommen. Der Angriff wurde an dieser Stelle im Keime erstickt. Der in seinen Sturmausgangsgräben dicht massiert, Feind erlitt schwerste Verluste. Südlich der Scarpe erfolgten starke feindliche Angriffe von der Scarpe bis in die Gegend von Fontaine. Beiderseits der Straße Arras-Eambrai, wo der Feind schon in den ersten Schlachttagen ungezählte Opfer liegen ließ, brachen sämtliche mit dicht«, Masse« »«gesetzt« Angriffe schon i» ««srrem
Vernichtungsfeuer und Sperrfeuer zusammen. Auch weiter südlich wurden sie trotz wiederholten Ansturms restlos durch unser Infanterie- und Artillcriefeuer abgewiese». Der schwere, gewaltige Artilleriekampf hielt den ganzen Tag über in. Am späten Abend wurde in der Gegend von Loos ein starkes Ausfällen der feindlichen Gräben erkannt. Der ge plante und durch heftiges Artillcriefeuer vorbereitete Angriff wurde durch unser Vernichtungsfeuer niedcrgehalten Von westlich Lens bis in die Gegend von Quüant unterhielt der Feind die ganze Nacht hindurch sehr starkes Feuer. Im Raume von Quentin wurden starke feindliche Abteilungen unter blutigen Verlusten abgewiesrn. Die Stadt Quentin lag abermals unter schwerstem Feuer. An der Aisne u>U> in der Champagne an mehreren Stellen starke Artillerie tätigkcit.
Die Ueberlegenheit der deutschen Infanterie über die englische.
(WTB.) Berlin, 29. April. Nach Ansicht deutscher Truppen, die soeben aus dem Kampf kommen, «erden sich die Angreifer auf dem viele Kilometer tiefen, überwältigenden Bertcidignngssqstem der Siegfriedstrttnng verbluten. Eine mächtige Stellung liegt hinter der an deren. Angesichts der getroffenen Maßnahmen erscheint Lkc Fortsetzung der englisch-französische» Offensive hoffnungslos. Die Stimmung ist entsprechend bei den deutschen Truppen und den Führern glänzend. Da im Gegensatz zur Sommeschlacht die frühere englische Ueberle- genhcit der Artillerie vollkommen ausgeglichen ist, fühlt sich die deutsche Infanterie der englischen weit überlegen und als Herr der Lage. An einzelnen Stellen eingedrungene Engländer wurden immer wieder im Handgranatenlampf hinausgervorfen. Der deutsche Handgranatemverfer ist dem englischen an Geschicklichkeit überlegen und verfugt über eine technisch bessere 3baffe. Beim Mann und beim Offizier herrscht das Gefühl unbedingter Ueberlegenheit über den Gegner und restlose Siegesgcrvitzhcit.
Eln sprechender Vergleich.
(WTB.) London, 29. April. (Reuter. Unterhaus.) Bei Einbringung des Gesetzes betreffend Ausdehnung des Systems der Vermischung von gelernten mit ungelernten oder halbgclcrnten Arbeitern, das bereits in den Munitionsfabriken unter Regiernngsaussicht in Kraft ist, auf private Betriebe gab der Sekretär im Munitionsministerium Kellaway überraschende Ziffer» über den jüngste« Verbrauch a« der Front. Er sagte: Während der ersten Woche der jüngsten britischen Offensive war unser Verbrauch an Granaten von 15 Centiiiieter und darüber fast zweimal so groß wie der In der ersten Woche der Sommeosfensive, während der Verbrauch in der zweite» Woche der jüngsten Offensive 6spinal so groß war, wie in der zweiten Woche der Somincofseiisivc.
Wie die groß« französische Durchbrnchsoffenfive vorbereitet wurde.
(WTB.) Berlin, 28. April. Aeberjetzungrn französischer Tagesbefehle vor der Offensive (im Auszug«). 1) 32. Armeekorps Eeneralstab. Standquartier am 1. April. (Geheim.) Den Herren Divisions, Brigade- und Regimentskommandeuren. Die Handlung, die wir unternehmen werden, ist entscheidend sür das Schicksal des Vaterlandes. Sic wird von den Truppen und im Besonderen von den Kommando stellen einen eisernen Willen, eine Tätigkeit und einen allem gewachsenen Aufopferungsgeist erheischen. Die Tage der Er inüdung und des Kampfes werden ohne Unterbrechung auf einairder folgen.dis zur Entscheidung. Es wird den Kom maudostelleil zur Pflicht gemacht, das Vertrauen immer mehr zu vergrößern, die Truppen dahin zu bringen, die Ermüd- »nge» und E»tl>el)r»»gen leichten Herzens zu ertragen. Es