Schien! wie jene der Bortage erlitt. Die englischen Sturm-» wellen wurden durch die heftige deutsche Feuersperre zum großen Teil niedergeworfen. An anderen Stellen wurden sie in wilden Nahlämpfen mit Handgranaten, Kolbe» »nd Ba­jonett zuriickgejagt. In dem heftigen Artillerieduell des Ta ges behielten unsere Batterien die Oberhand.. Sie bekämpf­ten mit erkennbarem Erfolg zahlreiche feindliche Batterien und zersprengten westlich Lens englische Truppenbere'Ttel- lungen, die in dem deutschen Feuerwirbel beträchtliche Ver­luste erlitten. Rege Fliegertntigkcit über dem ganzen Scarpe- Bachgebiet. Wie nach den für die Engländer und Kanadier so außerordentlich schweren Verlusten in den Kämpfen bei Langemark im Mai 1815, sind wiederum auf den photogra­phischen Aufnahmen unserer Flieger aus über 2088 Meter Höhe deutlich die Lelchenhaufcn der in den schweren Schlacht- tagen gefallenen englischen Sturmtruppen zu erkennen.

Unsere U-Voote.

iWTB.) Amsterdam, 27. April. Nach einer Reuter­meldung ist der englische Da-^'erKildare" (3838 Brulto- rcgistertonnen) am 12. April bei Malta von einem Unter­seeboot versenkt worden.

(WTB.) Kopenhagen, 27. April. Die in Christiansand beheimatete BarkMetropolis" (1811 Tonnen), mit einer Ladung Tel von Philadelphia nach Le Havre u ''rr^zs, ist am 21. April östlich der Scilly-Inseln von einem deutschen Unterseeboot durch Bomben versenkt worden.

(WTB.) Lhristiania, 27. April. Ein Londoner Souder- kelegramm vonAftenpostcn" meldet: De: -.--esenlte englische Schiffsraum ist in der letzten Woche fast doppelt so groß ge­wesen als in der vorigen und der größte seit Beginn des un­eingeschränkte» U-Bootkrieges, der daher jetzt eine größere Gefahr für England zu werden droht, wie je zuvor.

Tie Lage in Rußland.

Keine weitere Kricgszielnoie an die Rlliierien.

(MTV.) Kopenhagen, 27. April. (Ritzau-Bureau.) Die Petersburger Telegraphenagentur dementiert ihre Mittei­lung vom 26. April, woruach die provisorische Regierung Rußlands eine Note an die Alliierten über die Kriegsziele vorbereitet. Diese Nachricht wird als verfrüht bezeichnet.

Die Erfahr der Bauernbeweauna.

(WTB.) Bern, 27. April. Der Petersburger Berichter­statter desTemps" meldet, eine Gefahr für Rußland liege augenblicklich nicht in den Treibereien Lenins und der So­zialdemokraten, sondern in Uebcrraschungen, die die Masse der Bauern bereiten könne. Diese sei augenblicklich vollkom­men im Banne der Frag« der Aufteilung der Ländereien und zeige sich sogar in einigen Provinzen entschlossen, sie un­verzüglich durchzuführen. Die Agrarunruhen, die in einigen Gouvernements ausgebrochen sind, nehmen immer ernsteren Charakter an, weil die Grundbesitzer angesichts der Möglich­keit der kommende» Enteignung ihrer Güter sich weigern, di« 'Aussaat vornehmen zu lassen. Der Provinzialkongrcß der Bauern in Penza hat die Sozialisierung der Ländereien beschlossen. Infolgedessen sind die Regicrungskommissare keimgeschickt worden.

Der russische Kriegsmiiristererkrankt".

(WTB.) Berlin, 28. April. DerLolalanzeiger" meldet aus Genf: DerTemps" und andere Pariser Blätter stellen mit Besorgnis fest, daß die Krankheit des Kriegsminisiers Eutschkow dazu beitragen könnte, die Pläne der zeitweiligen Petersburger Regierung zu schädigen. Dabei suchen die Blät­ter die gegen die Entente gerichteten Minsker und Kron- stadter Kundgebungen als bedeut "«gslos zu erklären. Vielleicht ist der Kriegsminister wegen der Kundgebungen in Minsk und Kronstadt erkrankt.

Amerika.

Um die Wehrpflicht.

(WTB.) Bern, 27. April. Der Washingtoner Mitarbei­ter desPetit Parisien" meldet: Der Sprecher des Reprä­sentantenhauses habe dort in einer Rede erklärt, die Wer­bung von Freiwillige", sei der richtige Grundsatz. Das Kricgsdcpartement werde in seiner Aktion zur Erreichung der obligatorischen Dienstpflicht erfolglos bleiben. Der Kor­respondent fügt hinzu, daß die Zahl der M langen von Freiwilligen seit der Ktiegserllärung dem Sprecher l.ider keineswegs recht gebe. (Der Amerikaner ist eben auch in solchen Dingensmart". Eine gefüllte Banknotentasche ist ihm lieber als der schönste Heldentod.)

Eine überflüssige Versicherung Wilsons.

(WTB.) London, 36. April. Reuter meldet: Wie die ,Morning Post" aus Washington meldet, hat Wilson Bal- sour di« Versicherung gegeben, daß die Bereinigten Staaten keinen Sonderfrieden mit Deutschland schließen werden.

Friedenssreundlich« Kundgebungen in Ncwqork.

(WTB.) Bern, 38. April. Lyoner Blätter melden aus Zkewyork, daß nach einer Versammlung zugunsten der Auf­rechterhaltung der Sj^ytralität sich ungefähr 2b Umzüge bil­deten, an denen viele Tausend Personen teilnahmen. Die Kundgebungen, die anfänglich friedlich verliefen, wurden durch Kriegsanhänger gestört, sodaß schließlich die Polizei einschreiten mußte.

Amtliche Bekariiitmachrmilen.

Auflegung von amiskörperschastlichen Rechnungen.

Die Rechnung der Oberamtssparkasse von 1915 und die der Oberamtspflege von 191-1 ist vom Montag, den 30. April ds. Js. an zwei Wochen lang zur allgemeinen Einsicht in der Oberamtskanzlei aufgelegt.

Calw, den 20. April 1917.

K. Oberamt: Vind er.

Ziilkerversorgung der Kriegsgefangenen.

Zn diesem Zwecke wolle die Zahl der z. Zt. sich in der Gemeinde aufhaltenden Kriegsgefangenen und Wachmannschaften bis spätestens 3. Mai d. I. hieher berichtet werden.

Calw, den 26. April 1917.

K. Oberamt: Binder.

Maul- «nd Klauenseuche.

In Oberjesingen, OA. Hcrrenberg, ist die Maul­und Klauenseuche ausgebrochrn.

In den 10 Kilomcter-Ämkreis fallen vom Ober­amtsbezirk Calw die Gemeinden:

Dachtel, Deckenpfronn, Gechingen, Hokzbronn, Stamm­heim.

Calw, den 27. April 1917.

K. Obcramt: Regierungsrat Binder.

Mr unsern Feinden.

Französische Forderungen im Falle eines Sieges.

(TdA.) Berlin. 27. April. Oberstleutnant E. Pris schreibt imRadikal": Wir haben zu sehr gelitten, um zu verzeihen. Unsere zerstörten Städte, unsere vernichteten Dör­fer, unsere verwüsteten Ländereien, unsere geplünderten Bergwerke, unsere verstümmelten Baute», alles das wird in gleicher Anzahl ersetzt werden. Unsere Landsleute werden sich in den deutschen Dörfern an Stelle der Eingeborenen niederlassen, wo sie Mittelpunkte der französischen Koloni­sation bilden werden. Die in den deutschen Häfen ankernden Schiffe werden dazu dienen, die von den Unte-seebooten ver­senkten S Rffe zu ersetzen .Nouvelliste de Lyon" gibt eine Rede wieder, in der Senator Cheron u. a. erklärt: Als Sühne genügt nicht die Rückgabe von Elsaß-Lothringen. Die Deutschen müssen alle Kriegsschüden ersetzen. Alle Pen­sionen müssen von ihnen gezahlt, alle Gebäude von der klein­sten Hütte bis zur herrlichsten Kathedrale im Schweiße ihres Angesichts ausgebaut, albe von ihnen umgeh ensn Bäume eon ihren Enkel» wieder groslantt werden. Ihre Schiffe müssen uns ausgeliesert werden und außerdem müssen sie eine riesige Kriearentschädigunz zahlen. Aus lang« Zeit hin­aus müssen wir sie zu unseren Schuldnern machen.

Die sozialistische Miuderheitspaetei in England gegen die Regierung.

(WTB.) Berlin, 28. April. Die englische unabhängige Arbeiterpartei veröffentlicht derVossischcn Zeitung" zufolge eiiren Aufruf an das englische Volk, worin der Regierung der schwere Borwurf gemacht wird, daß sie einen gerechten Frieden mit de» Völkern der Mittelmächte aus jede Weise zu verhindern such« und die aufrichtigen Anträge deutscher und österreichisch-ungarischer Staatsmänner als Lügenmerk und hinterlistiges Spiel absertige.

Die Rahrnngsmittelschwierigleiten in England.

(WTB.) Amsterdam, 27. April DasAllgemcen Han- delsblaad" meldet aus London, das; gestern im Unterhaus mehrerre Abgeordneten energisch die Rationierung von Le­bensmitteln verlangte. Die Negierung hat be^'nuttich schon Pläne für die Rationierung von Brot und Mehl und mög­licherweise auch für die Fleischratiomcruirg fertig. Sie be­absichtigt. sich für die praktische Durchführung mit den Graf­schaften und Krcisräten in Verbindung zu setzen. Die wich­tigsten Denzingesellschaften haben, um Männer für die Armee freizubekommen, die Verteilung von Benzin und den Trans­port in England und zur See gemeinsam zu organisieren beschlossen.

(WTB.) Haag, 27. April. Alle hier ci'ttressenden Nach­richten der letzten Zeit bezeichnen dis Wi. u.ngen des Il-Boot- krieges auf England als sehr schwer. Die R-'brung : ittel- schwierigkeiten stellten sich bereits ein, so daß schon nach ein bis zwei weiteren Monaten ein völliges Versagen der Ver­pflegung für große Teile der englischen Bevölkerung be­fürchtet wird.

Das groß: China ein Sklave der Entente.

London, 27. April. Reuter meldet aus Peking: Eine Konferenz der Militärgouverneure der Provinzen, die unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten abgehalten wurde, er­klärte sich einstimmig für Chinas Teilnsh e am Krieg. Die überwiegende Mehrheit des Parlaments ist für eine Inter­vention. Der Präsident ist noch unentschlossen.

Boa den Neutralen.

Die sozialistischen Demonstrationen in Schweden. (WTB.) Kopenhagen. 26. April.Politiken" meldet aus Stockholm: Die Stadt war gestern der Schauplatz förm­licher Straßenkiimpse zwischen der Polizei und einer Anzahl

unruhiger Elemente. Die Unruhen dauerteil von 8 Uhr abends bis Mitternacht. Der Stcaßeilbahiivcrkehr mußte ein­gestellt werden. Die Polizei versuchte lange, die Menge zu beruhigen und zum Auseinandcrgehen zu bewegen, jedoch erfolglos. Zuletzt wurde ein Polizeibeamter von einem Stein getroffen, was die Veranlassung zum Zusammenstoß wurde. Die Polizei erhielt Verstärkungen und versuchte, die Straße» zu raumen, mußte aber ihren Angriff gegen die Volksmenge wiederholen, bis diese schließlich zerstreut und die Ruhe wiederhergcstellt werden konnte. Mehrere Personen wurden durch Säbelhiebe schwer verletzt. Diese Unruhen hat zweifellos auch die Entente auf dem Gewisse», die Schwe­den von seiner neutralistischen Politik abbringen möchte.

(WTB.) Kopenhagen, 27. April.Politiken" melde! aus Malmö: Aus verschiedenen Städten Süd-Schwedens sind Meldungen über Kundgebungen eingetroffen. D'-'e verliefen In ruhiger Weise. Nur in Karlskrona kam es zu Unruhen Gegen 8 Uhr abends erschien eine größere A" Marine soldaten auf dein Großen Markt, wo Admiral Lagcrcrantz eine Ansprache an sie hielt »nd eine Abordnun- der Demon­stranten ausforderte, ihre Forderungen vorzubrtngen und ruhig zurückzukehren. Allmählich verschwanden die Marinc- soldaten aus der Menge, die später schreiend und rufend durch die Straßen zog. Um 11 Uhr abends stellten Feuer­wehr und Polizei gemeinsam die Ruhe wieder her.

T'c ewigen Nnsch T>gungen Gvirch kmds.

(WTB.) Bern, 27. April.Matin" meldet ->"s Mhen: Die Lage Griechenlands ist niemals ernster gewesen. Es ist möglich, daß noch Ausschreitungen vorkoi"mmi w::' ', -"bei die Auflösung wird die ganze verworrene grie^''^e Frage regeln. Die Athener Negierung hat neue Beweise ihrer Un­fähigkeit gegeben. Im Königspalast verkehrt so '"ährend Dusmanis. Auch andere Eeneralstabsoffizisre mit Eunaris und Pratos werden häufig dort gesehen. In Athen sind ir­reguläre Banden, die mit den Albanern in der neutralen Zone Fühlung zu nehmen versuchten und zahlreiche Schar­mützel mit den alliierten Truppen hatten. Ein Entente­general hat erklärt, man besitze Beweise, daß die Bande von Offizieren der regulären griechischen Armee befehligt werde, lieber 2588 griechische Soldaten sind ermächtigt worden, vom Peloponnes nach dem Festlande auf 45tägigen Urlaub zu gehen. Die Alliierten haben die sofortige Unterdrückung die­ser Truppenbewegung gefordert. Daraufhin ist ein Dekret er­gangen, durch das die Klasse 1911 mobilisiert wird.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 28. April 1917.

Lichtspieltheater Badischer Hof

* Das Programm vom letzten Sonntag, in dem zwei lo­gisch gut aufgebaute Dramen aus dem Eesellschaftslcben gegeben wurden, und dessen Bilder von den verschiedenen Kriegsschauplätzen lebhaftem Interesse begegneten, fand bei den zahlreichen Besuchern gute Aufnahme. Die Vorführungen waren von passenden Klaviervorträgen begleitet. In dem morgigen Programm kommt neben den Kriegsberichten und lustigen Sachen wieder ein interessantes Detektiv- und ein Ecsellschaftsdrama zur Aufführung.

Die Liliputaner

welche uns voriges Jahr durch einige tadellose Theaterauf­führungen erfreut haben, gastieren nächsten Mittwoch aber­mals im Badischen Hof. Zur Aufführung gelangt abends 8 Ilhr eine Neuheit, deren Handlung sich in jetziger Zeit ab­spielt: das laktige Lebensbild mit GesangFamilie Ripp­chen". Mit diesem Stücke haben die Liliputaner jüngst im Dreikönigs-Theater in Göppingen einen großen Erfolg er­zielt. Dis Komödie ist ganz neu, tadellos einstudiert und sehr elegant ausgestattet. Nachmittags findet eine Familien- und Kindervorstellung statt.Die Wunderquelle", roistantisch- komisches Märchenspicl mit Gesängen, in 5 Aufzügen, zum ersten Male von wirklichen Zwergen dargestcllt. Die Gesell­schaft hat uns stets so Anerkennenswertes geboten, daß der Besuch empfohlen werden kann.

Ein anonymer Brief. ^

* Zum Schluß der vorgestr. Sitzung des Eemeinderats verlas der Vorsitzende einen anonymen Brief aus Gechingen. dessen Urheber das Recht in Anspruch nimmt, die Stimmung auf dem Lande dahin zu kennzeichnen, daß die Landbevölke­rung der Ansicht sei, in Calw werde stark gehamstert! Der Briefschreiber verallgemeinert ein paar ihm bekannte Fälle", aus denen er frisch weg aufstarke" Hamstertätigkeit der Calwer Bevölkerung schließt. Da einerseits einer solchen Anschauung, wenn sie tatsächlich durch leichtfertige Gespräche auf dem Lande verbreitet sein sollte, cntgegengetretcn wer­den muß, andererseits der Brief aber auch nicht des humo­ristische» Einschlags entbehrt, so möchten wir hier einige Pro­ben daraus wiedergeben. In dem Brief stehen u. a. folgende Bemerkungen, die unfernHamstern" nicht vorenthalten wer­den sollen: Wie in Calw gehamstert wird, das hört man olle Tage deutlicher, den Landleuten wird alles abgepreßt, und in Calw lebt man fast im Ueberfluß. Butter kommt sovi-l herein, daß man hie und da ganz ranzigen verteilen muß. Eier haben manche soviel, daß ihre alten im Wasserglas noch