funken. Ein anverer englis.ro« Zerstörer, der unmittelbar am Heck eines unserer Torpedoboote vorbeifuhr, erhielt durch die Arrilierie unserer Streitkriiste an der Veckborbscite des Vor­schiffes ein großes Loch. Seine Komn'.'.ndobrucke wurde der­art zerschossen, daß sie nach der Seite iiberhing. Sein Hin­terschiff brannte. Ein weiteres Zerstörers ihrerschifs, das etwa 2V Meter hinter einem unserer Fahrzeuge hindurch­brach, erhielt zwei Artillerietrrffer ins Borjchiss, unmittel­bar hinter der Kommandobrücke. Ein anderer englischer Torpedobootszerstörer wurde unter der Kommandobrücke ge­troffen. Auf die Behauptung der britischen Admiralität über die Geringfügigkeit der Personalverluste naher einzugehen, erübrigt sich. Es genügt, auf die englischen Schiffsverluste und auf die den englischen Fahrzeugen beigebrachten Artil­lerietreffer, sowie auf die von der Auslandspresse gemachte Mitteilung hinzuweisen, nach der in der Fischhalle von Dover neben unseren Gefallenen eine große Zahl englischer Gefallener aufgebahrt war.

Zur Vernichtung des englischen Luftschiffes.

(WTB.) London, 24. April. Die Admiralität mel­det: Ein britisches Luftschiff, das am Samstag die Ost- kiiste abpatrouillierte, ist nicht zurückgekehrt. Es ist be­obachtet worden, wie am Samstag vormittag ein Luft­schiff in Flammen gehüllt in der Straße von Dover niederging. Ein Flugzeug wurde kurz vorher in der Nähe beobachtet. Es wird angenommen, daß das feind­liche Flugzeug das vermißt« Luftschiff zerstört hat, das wahrscheinlich infolge Maschinenschadens eine weite Strecke vom Land fortgetriebe» worden sei.

Italienischer Küstenschutz durch Luftschiff«.

(WTB.) Bern, 25. April. DerCorriere della Sera" meldet, durch lenkbare Luftschiffe werde in den kommenden Monaten im Golf von Genua ein ver­stärkter Kiistenbewachungsdienst durchgeführt werden.

Das deutsche Kr'egssiel.

Auf den kürzlich in Berlin stattgehabten Verhand­lungen des Parteiausschusses der sozialdemokratische» Partei waren bezüglich des deutschen Kriegsziels Be­schlüsse gefotzt worden, wonach die Sozialdemokratie für einen Frieden ohne Annexionen und ohne Krieas- kostenentschädigung eintritk. Nun mag ja das Be­streben der sozialistischen Parteiführer, uns mit diesen Erklärungen zu einer Annäherung an Rutzland zu bringen, recht gut gemeint sein, aber angesichts des Verhallens" unserer Feinde bei ihrem Vernichtungs­willen. der sich jetzt wieder durch die fürchterlichen An­griffe bei Arras und an der Aisne kundgibt, und der durch die Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Deutschland wieder neue Nahrung gefunden hat, müssen solche Erklärungen die denkbar unglücklichsten Folgen für uns haben. Man wird bei unfern Feinden den Eindruck zu erwecken versuche», als wären wir jetzt so erschöpft, datz uns ein Frieden unter jeder Bedingung recht wäre, was selbstverständlich nur den Erfolg haben kann, datz sie ihre Völker zu weiterem Ausharren an­treiben, um doch noch die vielleicht schon begrabenen Hoffnungen auf die Vernichtung Deutschlands in Er­füllung gehen zu sehen. Man mutz angesichts der Hal­tung der englischen und französischen Sozialisten in der Kriegszielfrage sich doch fragen, sind die deutschen Sozialisten denn wirklich nicht durch die Erfahrungen dieses Krieges davon zu belehren gewesen, datz die Idee» der sozialistischen Internationalen vollständig zusammengebrochen sind. Sind sie denn blind, datz sie die Beweggründe der englischen, französischen und itali­enischen Sozialisten für ihre Reise zu den russischen Ge­nossen nicht erkennen wollen, datz sie nicht sehen, wie diese Vertreter derInternationale" lediglich in In­teresse des Sieges ihrer Völker die russischenBrüder" zur Fortfühung des Krieges bewegen wollen, ja datz sogar die amerikanischen Sozialisten, die sich doch klar darüber sind, datz ihre Regierung den Krieg wahrhaf­tig nicht zur Verteidigung des Landes begonnen hat, die russischen Genossen inständig gebeten haben, sie möchten doch ja nicht etwa für einen Sonderfrieden eintreten, weil es die Vernichtung des deutschen Mili­tarismus gelte. Und Wilson hat klipp und klar erklärt, er wolle solange Krieg führen, bis Deutschland die Be­dingungen der Alliierten annehme. Die Bedingungen aber kennen wir. Wenn Deutschland zu einem schimpf­lichen Frieden gezwungen würde, dann wäre» es in erster Linie die Klassen, die die Sozialdoinokratle ver­tritt, die darunter am schwersten zu leiden hätten. Und das braucht inan doch den Führern der Sozialdemo­kratie auch nicht mehr zu sage», datz unsere Feinde es nicht auf die Vernichtung des deutschenMilitaris­mus abgesehen haben, einesMilitarismus", der ruhig zusah, wie England. Rutzland und Frankreich militärisch und politisch die bisher unerhörten Matz- nahmen traf, um Deutschland niederzuwerfen, der ruhig zuscch, wie diese Länder koloniale Erwerbungen machten, der mit der Bekundung seiner tatsächlichen Friedfertigkeit bis zur Grenze der Selbiterhaltung

ging. Nicht der deutsch?,, Militarismus" war es, der ihnen unbequem war, sondern dis Tüchtigkeit des deutschen Volkes, und die dadurch bedingte deutsche Wirt­schaftskraft. Sie sollte in die fein Krieg geirossen wer­den,- sic zu rer Nichten ist das Ziel Englands und Ame­rikas. Sage» darf man das natürlich nicht, weil man doch dadurch die moralischen Schlagwörter zunichte machen würde, die man zur Beschwindelung der eige­nen Völker und der Neutralen erfunden hat, aber es sollte doch keinen Deutschen geben, der sich der Vernich- tunasabsichte» der Alliierten gegenüber der politischen und wirtschaftlichen Macht des deutschen Volkes nicht bewußt ist. Gerade aber weil jeder Deutsche wissen soll, um was dieser Krieg geht, sollte auch jeder soviel deutsches Gefühl haben, datz er von der Notwendigkeit der künftigen Sicherung des deutschen Reiches durch­drungen ist, die nicht durch papierene Verträge erreicht werden kann, darüber werden sich hoffentlich die grötzten Ideologen klar sein sondern die ans realen Faktoren aufgebaut werden mutz. Der feste Entschluh der Vertretung eines solchen Kriegsziels ist gegenüber den sozialistischen Beschlüssen durch das Organ der deutschen Negierung, dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung", jetzt wiederholt kundgegeben worden, indem die Zeitung darauf hinweist, datz das, was von der Re­gierung über die Kricgsziele gesagt werden konnte, mrt- geteilt worden sei, und datz gegenwärtig keine weite­ren Erklärungen abgegeben werden. Die Kriegszieler- örterungen sollten aber nach Meinung der Negierung, und ihr mutz jeder vernünftig Denkende zustimmen, eine gewisse Grenze da finden, wo das vaterländische Gewissen Halt gebietet. Das gilt ebenso für die Kriegs­zielforderungen der äußersten Linken wie für die ent­gegengesetzte Richtung. Im jetzigen Augenblick gilt es, den Enischeidnngsschlag unserer Feinde abzuwehren, da dürfen Gegensätze bezüglich der inneren Politik und der politischen Weltanschauung überhaupt nicht auf die Spitze getrieben werden, wenn die Streitenden nicht ungewollt dis Geschäfte unserer Feinde besorgen wollen, nämlich Deutschland uneinig zu machen, rveil sie das' geeinte deutsche Volk nicht schlagen können.

O. 8.

Tie Lage in Rußland

Anarchie in Finnland.

(WTB.) Stockholm, 25. April. Di« letzte» Nachrichten aus Finnland zeigen, daß sich auch dort die ersten Anzeichen von Anarchie bemerkbar machen. So zwang am Donnerstag ein Hansen von mehrere» Hundert Psrsonerr, meist Arbeitern, ans dem Markt von Helsingfors die Verkäufer, die Preis« herabzusetzen. Viele drohten mit Veile». Revolvern und Messern. Die Polizei war nicht zu sehen. Anläßlich eines Streiks griffen ebenfalls in Helsingfors russische Soldaten ein, indem sie zuletzt mit bewaffneter Hand die Bewilligung der von de» Arbeitern ausgestellten Forderungen verlangten. Einige begaben sich in das Stadthaus und stellten dort mit dem Revolver in der Hand zwei Senatoren zur Rede. Der zweite Vorsitzende des Senats, Tokoi, erklärte am Donners­tag dem Generalgonocrnour. die Finnländer wünschten nicht, daß das russische Militär in die innere» Verhältnisse Finn­lands eingreife.

Agitation gegen den Krieg im Südwesten.

(WTB.) Rotterdam. 25. April. Nach demNieuwe Not- terdamschen Courant" wird denDaily News" aus Peters­burg vom LI. ds. Mts. gemeldet, daß hinter der russischen Front und besonders in be» südwestliche» Gouvernements von Bessarabien, Podolien und Wolhynien große Mengen von Propagandalitteratur verbreitet werde. Zahlreiche Agi­tatoren gingen meist in Uniform von Dorf zu Dorf, um bet den Bauern Stimmung gegen den Krieg zu machen. Wenn diese Propaganda Erfolg habe, könnten leicht hinter der Front Unruhen entstehen, die auf die Armee an der Front zurückwirken würden.

Kontrolle der Garuisonsoldateu durch di« Frontsoldaten.

(WTB.) Petersburg. 25. April. (Pet. Tel.-Ag.) Mehrere SoldateuaLgeordnete von der Front sind in Petersburg eingetroffen und haben die Kasernen be­sucht, um die Gerüchte, datz die Disziplin bei verschie­denen Abteilungen der Garnison zu wünschen übrig lasse und die Soldaten nicht arbeiteten, auf ihre Rich­tigkeit zu prüfen. Die Abgeordneten stellten fest, datz die gewöhnliche Arbeit der Soldaten in Petersburg sich nicht vermindert habe, autzer den verschiedenen ge­wöhnlichen Arbeiten, wie Stratzenreinigung und Ent­ladung von Waggons machten die Soldaten eifrig mi­litärische Hebungen. Die Abgeordneten waren mit der in der Petersburger Garnison herrschenden Ordnung ganz zufrieden.

Keine Landverpfändungen an England.

(WTB.) Petersburg. 24. April. (Pet. Tel.-Ag.) Die skandinavische Presse veröffentlicht anscheinend aus deutsche Quelle stammende Nachrichten über an­geblich zwischen Rutzland und England eingeleitete Unterhandlungen, Wonach ganz Livland. Esthland, die

Inseln Dagö und Oesek, sowie ein Teil der Aalands. iuseln als Garantie für die neu: Anleihe dienen sollte». Der Minister des Aeußern stellt aufs Entschiedenste dis Richtigkeit dieser Nachricht in Abrede und bezeichnet sie als böswillige Erfindung.

Die r-rsiische Rcgicruug und Gc?. ^enkaud.

(WTB.) Amsterdam, 25. April. LautAligeineen Han­delsblad" meldet der Petersburger Korrespondent desDai­ly Expreß", daß in dortigen politischen Kreisen der Wunsch die Beziehungen zu König Konstantin von EAechenland ab- zubrcchen, im Steigen begriffen sei.

V02 urrscrn Feinden.

Die traurige wirtschaftliche Lage Frankreichs.

(WTB.) Berlin. 24. April. Eine große Anzahl französischer Blätter, so auchHrnnanitä", Homme En- chaine" undFrance" vom 2!!. April warnen die fran­zösische Negierung vor der weiteren Durchführung ihres verfehlten Wirtschastsprogramms. Es sei dringend er­forderlich, dem Lande endlich die volle Wachheit zu sagen und das Volk über die traurige wirtschaftliche Lage Frankreichs auszuklüren, andernfalls werde man bedenkliche Folgen zu gewärtigen haben.

Die steigeirdcn Eknährunzsschwierigkeitrn i» E»;lo»d.

(WTB.) Berlin, 24. April. Kapitän Bathurst, Parlamentssekretär des englischen Ministeriums für Volksernührung, äußerte kürzlich in einer Rede in Ox­ford, das LeLrnsmittelproblrm sei für England über­aus ernst. Es könne leicht einen beunruhigenden Charakter annehmen und die erfolgreiche Weiter­führung des Krieges sehr nachteilig beeinflussen..

(WTB.) Amsterdam, 24. Avril. DieMcrning Post" vom 6. April, bemerkt gelegentlich der Be­sprechung des großen Mangels an Nahrungsmitteln durch die Abschneidung der überseeischen Zufuhr, es sei nicht abzuleugnen, daß augsnolicklich Deutschland alle Vorteile für sich habe. Es sei ihm sogar gelungen, die kleinen neutralen Staaten davon zu überzeugen, daß sie es nicht nötig Hütten, ihre Schisse zu bewaffnen, oder sie sonst zu schützen. Die Zahl des wirklich ver­senkten englischen Schiffsraums werde zwar geheim gehalten, doch neige sich die Wagschale zu Gunsten Deutschlands und dieser Gewinn der U-Boote werde wahrscheinlich in arithmetischer Progression zunehmen. Die Lage sei höchst unangenehm für Englans.

(WTB.) Der«, 21. April. In seiner Rede in Oxford, in der er das Lebensmittelproblem als für England überaus ernst bezeichnet«, sagte der Parlamentssekretär des engli­schen Nahrnngsmittelministeriums, Kasitän Bathurst, wei­ter: der gegenwärtige Brotkvnsum sei PL höher, als es dis vorhandenen und zu erwartenden Getrrrdevorrüte gestatteten. Da Brot das hauptsächlichst« Nahrungsmittel der ärmeren Klassen sei. müßten die Wohlhabenderen auf Weizenbrot ver­zichten und Brot aus Gerste.,Hafer, Malz und Reis backen lassen. Die Haferration eines Pferdes reiche etw^ 20 bis 00 Menschen zu ernähren. Daher sei cs fraglich, ob es dem nationalen Jnterssee entspreche, den Rennsport beizubchalten. Der Generaldirektor für Lebensmittelersparnis, Jones, wohnte einem Abendessen ohne Brot bei. Er empfahl, solche Mahlzeiten zur Landcssitte zu machen und dadurch den Krieg gewinnen zu helfen. In der Stadt Ipswich wurde ein« Brotsparerliga gegründet, deren Mitglieder gelobten, wö­chentlich nicht über 4 Pfund Brot oder drei Pfund Mehl zu genießen. Im Unterhaus wurde mitgeteilt, daß die Kar- tofselvorräte nur noch 4 Wochen reichten, weshalb die Ab­gabe an Kriegsgefangene verboten wurde.

(WTB.) Amsterdam, 24. April. Nach derLobour Ga­zette" waren in England die Lebrnsmittrl am 31. Mär, um 94 pz teurer als im Juli 1914.

Bekehr» ugsvrrsuche der amerikanischen Arbeiterschaft.

(WTB.) Bern. 24. April. Die amerikanische Re­gierung hat durch den Vorsitzenden der Arbeiterunion, Bompers, den englischen Arbeiteroertreter Bowerman zu einem Besuch in Amerika einladen lassen, damit er hier den Standpunkt der englischen Arbeiterverbände gegenüber der Dienstpflicht in der Armee und den Mu­nitionsfabriken den amerikanischen Arbeiterführern darlege. Offenbar versucht die Washingtoner Regie­rung, die amerikanischen Sozialisten, die stark gegen die amerikanische Teilnahnie am Kriege waren, zu be­kehren.

Die Kriegshetze in Brasilien.

Bern, 25. April. Agencia American» meldet au> Rio de Janeiro, die Bevölkerung (!) habe die Plakat, der internationalen Friedensliga zerrissen, die Bra­silien aufforderten, Deutschland den Krieg nicht zu er­klären. Der Kaffeekönig Schmidt (!) forderte die Re gierung und die Bevölkerung durch ein Manifest aus Deutschland den Krieg zu erklären. Die Bevölkeruni veranstaltete Kundgebungen vor der Gesandtschaft uni dem Konsulat von Uruguay, um ihrer Freude über di, militärische Mitwirkung Uruguays Ausdruck zu gebe«