Nr. 95.

Amts- und Anzeigcblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

92. Jahrgang.

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Mittwoch, den 2S. April 1917.

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Me Wersle Meckge der euMen Heeres im Kriege.

D:c Lage aus den Krlegsschausilützcil.

Die deutsche amtliche Meldung.

Die Zurückweisung des zweiten große» Angrisss der Engländer im Raum Lens Arras, Ungeheure Verluste des englischen Heeres.

(WTB.) Erotzes Hauptquartier, 21. April. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfcldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Auf dem Schlachtfeld von Arras führte die aus Frankreichs Boden stehende britische Macht gestern den zwei­ten großen Stotz» um die deutschen Linien zu durchbreche». Seit Tagen schleuderten schwere und schwerste Batterien Massen von Geschossen jeder Art auf unsere Stellungen. Am 23. April früh morgens schwoll der Artilleriekampf zum stärksten Trommelfeuer an, bald darauf brachen hinter der Feuerwand her auf Kilometer Frontbreite die englischen Sturmtruppen, vielfach von Panzerkraftwagen geführt, zum Angriff vor. Unser Bcrnichtnngsfeuer empfing sie und zwang sie vielerorts zum verlustreichen Weichen, an andern Stellen wogte der Kampf erbittert hin und her, wo der Feind Bode» gewonnen hatte, warf unsere todes­mutige, angriffsfreudige Infanterie ihn in kraftvollem Gegenstoß zurück. Die westlichen Vororte von Lens, Avion, Oppq, Eavrekke, Roeux und Guemappe waren Brennpunkte des harten Ringens, ihre Namen nennen Heldentaten unserer Regi..enter aus fast allen deut­schen Gauen zwischen Meer und Alpen. Nach dem Schei­tern des erstenletzte über das Leichcnfeld vor unfern Linien, mit besonderer Wucht auf beiden Scarpeufern, gegen Abend ei» weiterer großer Angriff neuer Massen ein. Auch feiue Kraft brach sich am Heldenmut unserer Infanterie teils im Feuer, teils im Nahkamps und un­ter der vernichtende» Wirkung «nsercr Artillerie. Nnr an der Straße ArrasEambrai gewann der Feind «m wenige 1VV Meter Raum, die Trümmer von Guemappe sind ibm verblieben.

Wie an der Aisne und in der Champagne so ist hier bei Arras der feindliche Durchbrrichsversuch unter ungeheuren Verlusten gescheitert. Englands Macht erlitt dnrch die Voraussicht deutscher Führung und den zähen Siegeswillen unserer brave» Truppen eine schwere blutige Niederlage. Die Armee sieht »oll Zuversicht neue» Kämpfen entgegen. N» den Er­folgen der letzten deutschen Schlachte» hat seinen beson­drer, Anteil jeder deutsche Man» oder Frau, Bauer oder Arbeiter, der sich in den Dienst des Vaterlandes stellt» seine Kräfte einsetzt für die Versorgung des Heeres. Der deutsche Mann an der Front weiß, daß ein jeder daheim seine Schuldigkeit tut und rastlos schasst» um ihm draußen in der Schwere des Kampfes aus Leben Und Tod, um Sein oder Nichtsein bcizustehen.

.Bei den andern Armeen an der Westfront und aus den übrigen Kriegsschauplätzen keine größeren Kampfhandlungen.

Der erst« Eeneralquartiermeistcr Ludendorff.

Die gestrige Abendmel-Ung.

(WTB.) Berlin, 21. April. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Nordöstlich von Arras wird tagsüber um Gavrelle gekämpft. Längs der Straße ArrasCambrai haben abends neu« englische Angriffe eingesetzt. Trup- pcnrneldungen bestätigen übereinstimmend dis gestri­gen Verluste der Engländer als unerhört hoch. An der Aisne und in der Champagne wechselnd starkes Feuer. Im Ostey nicht 4 Wesentliches.

Der Dank des Kaisers an die Helden von Arras.

(WTB.) Berlin, 24. April. Amtlich wird mitge­teilt: C. M. der Kaiser richtete an C. K. H den Kron­prinzen Rupprecht von Bayern, Führer der an der Artoisfront kämpenden Heeresgruppe, folgendes Tele­gramm: Der neue englische Ansturm auf dem Schlacht­feld von Arras ist Lurch Deine Truppen gebrochen. Den Helden von Arras und ihren bewährten Führern, die an Können, Leistung und Erfolg den Kameraden an der Aisne und in der Champagne es gleich taten, sende ich meinen und des Vaterlandes Tank. Gott helfe weiter. Wilhelm I.

Die blutigste Niederlage der Engländer und deren schwerste Verluste während des ganzen Krieges.

(WTB.) Berlin, 24. April. I» der ncuentbrannten Schlacht bei Arras am 23. April haben die Engländer die blutigste Niederlage und die schwerste» Verluste des ganzen Krieges erlitten. Ihre Absicht, die deutschen Linien beider­seits der Scarpe und beiderseits der Straße ArrasCambrai zu durchbrechen, ist an ocr^erprobien Tnpfecieit der deutschen Truppen in glänzendstem Zusammenwirken von Artillerie, Infanterie und Flugdienst zu schänden geworden. Aus der ganzen 3S Kilometer lange» Augrisfsftont zwischen Lens und Bulleconrt liegen die von Granaten und Kugeln hin- gemähtc» Sturmhauscn der Engländer zerstreut.

Vormittags: Nach allerschwerstem mehrstündigem Trom­melfeuer entbrannte die Schlacht aus breiter Front. Westlich und südwestlich Lens scheiterten alle englischen Angriffe unter schwersten Verluste» für den Feind, teils in blutigem Nahkampfe. Bei Aoiou gelang cs dem Feind, vorübergehend einzudringcn. Cr wurde indessen durch eine» mächtigen Ge­genstoß augenblicklich wieder geworfen, wobei er Gefangene in unserer Hand ließ. Zwischen Gavrclle und der Scarpe war nach stärkster Feuervorbereitung das Gelände durch Rauch und Qualm unübcrblickbar geworden. In einer Wolke von Rauch und Stand vermochten die Engländer unter Verwen­dung von Tankgeschwadern in untere Linie einzudringen. Gegenangriffe wurden noch am Vormittag angcsctzt. Süd­lich der Scarpe wurde» alle unsere Stellungen, so heftig der Feind sie auch berannte, behauptet. Wo die Engländer an einzelnen Stellen vorübergehend cinzudringrn vermochten, erfolgten sofortige Gegenangrisse, die sür uns günstig ver­liefen. So wurde der Feind aus der Linie Heilniel-vie-en- Artois unter schweren Verlusten geworfen und unsere Linien dort restlos zuriickerobcrt. Um die Triimmerstätte des dicht au der Straße ArrasCambrai liegende« Dorfes Guemappe wird gekämpft. Gegen de» westlich von Fontaine vorge- drui,genen Gegner ist ein Gegenangriff im Gang. Sieben feindliche Tanks wurden vormittags zerstört.

Nachmittags und abends: Die Schlacht nimmt dank der heldenhafte» Verteidigung unserer Truppen einen günstige» Fortgang. Nachmittags erneuerte der Gegner seinen Angriff auf Avion, der verlustreich in unserem Fener zusammenbrach. Westlich Lens schwoll das feindliche Feuer wiederum zu stärk­stem Trommelfeuer an. Der Osttcil von Gavrelle, in welches Dorf der Gegner am Vormittag unter dem Schutze von Qualm ciiiziidringkn vermocht hatte, wurde durch einen um­fassenden Angriff von Nordrn und Osten her nach mächtiger, wirksamer Artilierievorbereitnng von uns wieder gestürmt. Auch die Höhe 71 Gavrclle wurde wieder genommen. Des­gleichen wurde das Dörfchen Roeux dicht an der Scarpe in schneidigem Gegenstoß zurückerobert. Sämtliche Vorteile, die der Gegner am Vormittag hatte erreichen könne», wurden ihm wieder entrisse». Auch südlich der Scarpe tobte nach­mittags und abends der Kampf mit der gleichen Heftigkeit wir am Vormittag. Wieder und wieder warscn die Eng­länder ihre Stnrmhai-fci, ins Feuer, «m den entscheidendc» Durchbruch südlich d-cp Scarpe zu erzwingen, .nachdem ihnen

die erreichten Vorteile nördlich der Scarpe wieder entrissen worden waren. Unsere Truppen wiesen alle erbitterten eng­lischen Angriffe blutig zurück und hielten unerschütterlich die ganze Stellung. Beiderseits des Oertchcns Vancourt, licht bei dem Dorfe Guemappe, entrissen unsere todesmutig vor­gehenden Sturmkolonnen trotz verzweifelten feindlichen Wi­derstandes den Engländern den ersten Anfangsgewinn. Sie brachten mehr als 500 Gefangene ans verschiedenen Divi­sionen ein. Die Trümmerstätte des Dorfes Guemappe über­ließen wir den Engländern. Kegen Abend steigerte sich bas feindliche Trommelfeuer auf beiden Seiten der Scarpe von Oppy bis südlich von Fontaine abermals zu nie gekannter Stärke. Die Engländer führten wiederum neue Reserven heran, die das Schicksal des sür England unglückliche» Schlachttags in letzter Stunde^ noch wenden sollten. Aber auch diese mit großer Zähigkeit vorstürmenden Massen von Engländern blieben im Feuer liegen und vermochte» die Niederlage des 23. April nicht zu ändern. Bei Avion, wo sich am Nachmittag noch ein Engländerhaufen in einem Ab­schnitt unserer Stellungen hatte sestklammern können, wur­den unsere Gräben dis auf den letzten Feind gesäubert. Da­mit sind wir in jener Gegend wieder im vollen Besitz unserer alten Stellung. Nördlich der Scarpe erlitten die Engländer abermals eine schwere Niederlage. Im Laufe der Nacht wurde auch der Bahnhof des Dörfchens Roeux von uns zu­rückerobert.

Am 24. April morgens: Bei Ecorelle sind heute morgen heftige Kämpfe entbrannt, bei denen sich anscheinend die beiderseits angesetzten neuen Angriffe begegneten. Südlich der Scarpe hielten auch in der Nacht unsere dort kämpfenden heldenhaften Truppen sämtlichen neuen feindlichen An­stürmen stand.

Der englische Bericht.

(WTB.) London, 24. April. Amtlicher Bericht von» 23. April: Unsere Truppen griffen heute in ausgedehnter Form aus beiden Ufer« der Scarpe an und machten im Gefecht und Vormarsch befriedigende Fortschritte. Südlich der Straße BapaumcCambrai besetzten sie den Ueberrest des Dorfes Trcscoult und im Laufe der Nacht auch den größten Teil des Waldes von Havrincourt. Zweiter amtlicher Bericht vom 23. April: Heftiger fortgesetzter Kampf auf beiden Ufern der Scarpe. Wichtige feindliche Stellungen wurden genommen. Wir eroberten das Dorf Gavrclle und die feindlichen Ver­teidigungslinien bis 2)4 Meilen südlich davon. Auf dem rechte» Ccarpe-Uscr gewannen unsere tapferen Kampfer aus breiter Front Raun« und eroberten Quemappe.

Zum letzte» deutschen Vorstoß in den Kanal.

(TBW.f Berlin, 24. April. Amtlich wird mitgeteilt: Die britische Admiralität hat in ihrer amtlichen Veröffent­lichung vom 22. April über die durch unsere Etrettkräfte in der Nacht vom 21. zum 22. April durchgesührte Beschießung von Dover und Calais die Behauptung ausgestellt, daß auf englischer Seite kein Materialschaden eingetrclen oder die Verluste an Menschenleben sehr gering seien. Dcmgcgenübei wird folgendes festgcstcllt: Das Sinken des in unserem amt­lichen Bericht vom 21. April erwähnten feindlichen Zerstörcr- schifses ist von den Besatzungen einer ganzen Gruppe von Torpedoboote» einwandfrei beobachtet worden. Das feind­lich- Fahrzeug wurde durch den Torpedo eines unferer Tor­pedoboote in der Mitte getroffen und sank wenige Minuten nach einer schweren Detonation mit dem Heck zuerst. Fünf Minuten später erfolgte aus einem anderen englischen Zer­störer eine schwere Explosion mit Flammenbildung, wahr­scheinlich infolge Torpedotresfers eines unserer nicht zurück- gekehricn Torpedoboote. Auch dieser Vorgang ist von den Besatzungen mehrerer Torpedoboote einwandfrei beobachtet worden. Rach der Schwere der Explosion zu urteile», ist die­ses Fahrzeug mit hoher Wahrsckieinlikkleit ebenfalls ge-