Manchester. Wallhead, aus. nach seinen Znforma- tinonen werde sich England in längstens 8 bis 8 Wochen im Anstande völliger Aushungerung befinden.Het Volk" führte unter dein 14. April zur jüngsten Rede Lloyd Georges aus, die Aussührnugen des Ministers zur Schiffsfrage seien rin öffentliches Anerkenntnis der Berechtigung der deutsche» Auffassung. Die Ausführun­gen Lloyd Georges könne man sehr wohl als Notschrei bezeichnen.

Englisch« Klage» gegen di« Flotte.

(WTB.) London, 15. April. In einem Leitartikel über die Admiralität äußertDaily Chronicle" Zweifel, cb die Admiralität sich in strategischer Hinsicht ausgezeichnet habe. Das Blatt frag/, warum Angriffe aus di« deutsche Flottcn- basis unmöglich seien. Die Admiralität habe neues Blut nötig und auch das System müsse geändert werden.

Das rreue Rußland und Wir.

Die Lage in Amerika.

Während Engländer und Franzosen vergeblich bemüht sind die einen bei Arras, die anderen bei Soissons unsere Linien zu durchbrechen, und das Eingreifen Amerikas bis zum Ueberdrug im Sin» der Siegesjicherheit auszu- nützen, scheint die Volksstiminung in Russland sich von die­sen Ereignissen trog aller Anstrengungen der Alliierten nicht sonderlich beeinflussen lassen zu wolle». Die Umwälzung hat eben doch so viele Fragen innerer und nutzerer Natur in Erscheinung treten lassen, datz es begreiflich erscheint, datz das russische Volk von den Fragen des Krieges an und für sich zur Zeit weniger beherrscht ist als je, und das umso mehr, als unsere Heere im Osten entgegen den englischen Be­hauptungen keinerlei Anstalten treffen, etwa den inneren Zwiespalt zwischen den beiden herrschenden Parteien, den Liberalen und de» Sozialisten, der zweifellos auch auf das Heer zuriictgcwirkt hat, militärisch auszunützen. Das russi­sche Volk ist also nicht in seiner Existenz bedroht, wie ihm sein Bundesgenossen zwecks Erzeugung kriegerischer Stim­mung vormachen wolle». Abgesehen von der durchaus pas­siven Haltung der Bierbundheerc an der russischen Front habe» bekanntlich auch die Regierungen der Vierbundmächte dem russischen Volk unzweideutig zu verstehen gegeben, datz sie ctstcns im Gegensatz zu den Behauptungen ^unserer Feinde sich nicht in die inneren Angelegenheiten des russischen Vol­kes mischen, und datz sie jederzeit bereit sind, mit Rutzland einen Frieden zu schließen, der für beide Teile annehmbar und ohne demütigende Bedingungen ist. Die in den Ertlä- rungen der Staatsmänner gekennzeichnet« Haltung ist jetzt noch besonders unterstricheil worden durch die halbamtliche Antwort, di« der provisorischen Regierung aus ihre kürzlich« Kundgebung über die Krkegsziele Rutzlands durch die Mit­telmächte gegeben worden ist. Wie mir vor einigen Tagen mitgeteilt haben, hatte die provisorische Regierung gewisser­maßen als Widerlegung der Erklärung des Ministers des Aeutzern und Englandfreundes Miljukow festgestellt, datz Miljukou» keine Eroberungen plane, und nur zur Verteidi­gung seineseigentlichen" (also wohl mit Ausnahme Po­lens) nationalen Bodens Krieg sichre. Damit wäre also, worauf wir damals sofort hinwiesen, der Kriegsgrund zwi­schen Rutzland und den Bierbundmächten hinfällig geworden, und ein weiteres Blutvergießen nicht zu rechtfertigen. Auf diese Tatsache haben nun dieNorddeutsche Allgemeine Zei­tung" als S"rachorgan der deutschen Negierung und das Wiener Ko-.sspondenzburcau. das mit der Wiener Regie­rung in Verbindung steht, hingewiesen, indem sie hervor­heben, datz die russische Kundgebung in den wesentlichsten Teilen mit den mehrfach wiederholten Erklärungen der Staatsmänner der Mitielmächte üdereinstimmen. Die deut­sche Erklärung ist unten angeführt: die österreich-ungarische stellt fest, datz, da sowohl die österreich-ungarische wie die russische Negierung einen für beide Teile ehrenvollen Flie­den anstreben, der Weg zu einer Verständigung nicht schwer zu finden sein werde, um so mehr als die Miltelinächte den Wunsch hege», mit einem in seinen inneren und nutzeren Lebensbedingungen gesicherten und zufriedenen russischen Volk in Frieden und Freundschaft zu leben.

Es ist klar, datz die Alliierten alle Mittel anwenden, um diese Verständigung zu hintertreiben. Da die Verdäch­tigungen, als ob die Mittelmächte der Reaktion in Rutzland wieder zur Herrschaft verhelfen wollten, anscheinend nicht mehr recht Wirt,am sind, trotzdem neutrale sozialistische Hel­fer zur Propaganda für diese Anschauung herangezogen wur­den, so wird jetzt die Kriegslust auf andere Weise wieder anzufachen versucht. In der von England kontrollierten Presse der Alliierten werden Schilderungen gebracht, die den Eindruck erwecken sotten, als habe die russische Revolution in Deutschland einen jo starten Wwerhall gefunden, datz es nur einiger Zeit bedürfe, uni auch in Deutschland eine Um­wälzung Hervorzurufen. Der schwedische Sozialistensiih-er Branting soll sich seinen russischen Genossen gegenüber in die­sem Sinne ausgesprochen haben, und dadurch soll er viele sozialistische Abgeordnete für die Fortführung des Krieges gewonnen haben, da man bei dein zu erwartenden inneren Zerfall Deutschlands auch selbstverständlich mit der militä­rischen Schwächung rechnet. Allerdings sind jetzt auch wieder viele russische Emigranten nach Hause gekommen, die sich in den nsgtpglen Löschern bishex Mfgehalten Hatten, und die

ihre Volksgenossen über manches aufklären werden, was sie für ihre Beschlussfassung über Krieg und Frieden »ölig haben.

Was nun die stärkste Hoffnung der Alliierten anbelangt nämlich die Hilfe Amerikas, so dürfte diese Hoffnung vor­erst noch problematischer sein als die auf das russische .Ka­nonenfutter. Ob die amerikanische Flotte überhaupt in die Lage kommen wird, irgendwie in beachtenswerter Weise in den Krieg einzugreifcn, wollen wir vorerst einmal dahinge­stellt sein lassen. Was aber die Zuführung einer Landmacht etwa »ach Frankreich oder Italien anbelangt, so sehen wir ja jetzt schon, welche Bedenke» diesem Plan selbst von ameri­kanischer Seite entgegengestellt werden, sodass cs viel sein wird, wenn Amerika In den nächsten Monaten einige zehn­tausend Mann herüberzuschicke» i» die Lage kommen wird. Dazu kommt noch die Unsicherheit der Lage aus dem eigenen Kontinent. Man hat Grund, die Haltung Mexikos und der zentralamerikanischen Staaten um den Panamakanal herum zu fürchten, die man in offenkundiger Weise bisher geschä digt und vergewaltigt hat, und ob das lateinische Südame­rika sich von Wilson ha! so einseisen lassen, wie Reuter dar­zustellen beliebt, das wird auch erst noch festzustellcn sein. Das können wir jedenfalls heute schon sagen, dem Ein greifen der Vereinigten Staaten kann keine ausschlaggebende Bedeutung für die Entscheidung des Krieges beigemessen werden, O. ?.

Tie ttMMzung in Rußland.

Di« deutsch« Antwort aus die letzte Erklärung der provisorischen Regierung.

(WTB.s Berlin, 11. April. DieRocdd. Alig Zeug." schreibt in ihrer Sonutagsnunnuer: Die -provisorisch« Regie­rung in St. Petersburg hat unter dein 10. April eine Kuud- gebnng erlassen, die in ihre» wesentlichsten Punkte» mit de» mehrfach wiederholte» Erklärungen Deutschlands und s ine» Verbündeten iibereinjtimmt. Danach erstreben beide Par teien nichts anderes als die Sicherung des Daseins, der Ehre und der Entwicklungsfceiheit ihrer Völker. Weder in« Wun­sche, noch im Interesse der Mittelmächte liegt es, datz das russische Volk aus dem Kampfe erniedrigt, oder in seinen Lebensbedingungen erschüttert hervorgeht. Wir beabsichtigen nicht, Ehre oder Freiheit des russischen Volkes anzutasten und haben keinen anderen Wunsch, als mit einein zufriede neu Nachbarn in Eintracht und Freundschaft zu leben. Dabei liegt es-Deutschland völlig fern, sich in die Neuord­nung der russischen Verhältnisse eiuzumische», oder gar in der Stunde, wo die russische Freiheit geboren wurde, Rutz­land von neuen» bedrohen zu wolle». Der russische Heeres­bericht vom 11. ds. irrt, wenn er ein militärisches Unterneh­men der deutsche»» Truppen, das von einer unabweisbaren, örtlich begrenzten, taltischen Aotweudigkeit vorgeschriebe» war, als eine größere Kriegshandlung von allgemeiner Be­deutung anffatzt. Wenn das russische Volk noch länger blutet und leidet, statt sich ruhig und ungestört den» inneren Aus­bau seiner Freiheit zu widmen, so ist nicht Deutschland da­ran schuld. Die Schuld liegt dort, wo Interesse am Fortgang des Krieges besteht. Wo findet der in der Erklärung vom 18. April avsgefp-.vchene Friedenswille de« russischen Volkes den grössten Widerspruch? Bei seinen eigenen Verbündeten. England. Frankreich und Italien und die ihnen angeschlos- senen Alliierten haben Lei Ablehnung des Friedensangebots der Mittelmächte es ganz »»»verhüllt ausgesprochen, das; sie nur Frieden schließen würden unter der Bedingung, datz Deutschland weiter ihm rechtmäßig zugehöriger Länderstriche beraubt, Oesterreich-Ungarn zertrümmert, die Türkei aus Europa verdrängt und in Kleiuasien in weitem Umfange aufgeteilt werde. Das russische Bolk wird, niemand wird es anders erwarten, den Verpflichtungen gegen seine Bcrbiinde- tcn treu bleiben, aber das russische Volk soll wissen, datz seine Söhne noch fernerhin liimpseu und sterben müssen, weil sein« Verbündete» es so wolle», um ihre eigenen Eroberrmgs- und Annexionspliinr durchzusrtzeu. Das ist der Grund, weshalb Rußland hungern und leiden soll, anstatt sich der neuerrunge- iien Freiheit zu freue» und sich in» friedlichen Verkehr ml» seinen Nachbarn den Werken des Fortschrittes und dem Ideal der Menschheit zu widme».

Keine russisch«» Vorschläge au die Türkei.

(WTB.) Konstrutinopel, ll. April. Die Agentur Milli ist zu der Erklärung ermächtigt, dass die Mit­teilung, wonach der russische Minister des Beugern Miljukow unter der Hand der kaiserlich osmanischen Regierung gewisse Vorschläge über die Freiheit der Meerengen und die Ankunft Armeniens gemacht habe, jeder Begründung entbehre.

Die Handels- und Industriekreise für den Friede».

Stockholm, 14. April. Auf der Tagung des russi­schen Handels- und Zndustriekongresses stand im Mittel­punkt der Unterhandlungen das Friedensproblem. Dis Mehrzahl der Anwesenden erklärte sich für die baldige Einleitung von Friedensunterhandlungen welche für die Entwicklung des russischen Wirtschaftslebens unent­behrlich seien. Die Kriegsziele der Kadetten wurden auf das Entschiedenste verworfen. Die Erwerbung Kon­stantinopels und der Dardanellen sei utopisch, da für Russland ganz überflüssig. Sic würden mix den Anlass

zu neuen Kriege» geben. Die russische Bürgerklasss müsse ebenso energisch wie die Arbeiter allen An- nexiousplänen entsagen. Der Abfall der Handels- und Jndustriegruppe bedeutet eine neue Schwächung der provisorischen Regierung.

Die russischen Genossenschaften gegen den Eroberungs­krieg.

(WTB.) Haparauda, 13. April. DerVirschewija Wjedomosti" vom 12. April zufolge sprach sich der Kongress der russtschru Eeuossenschastcu für die Ab­lehnung jeglicher Erobcrungsziele aus. and forderte das russische Volk aus. alle Kräfte anzufpannen, um die Integrität des Vaterlandes und die neu ertümpfte Fiekheit zu schirm .

DieRote Garde".

Berlin, 16. April. Wie derBerliner Loknlau- zeiger" berichtet, trafen in Petersburg drei französische Kammersozialisten ein, uni mit der provisorische» Re gieruug und dem von Tscheidse geführten Ausschüsse zu verhandeln. Die extreme Tscheidfe-Grappe habe einen neuen Erfolg erzielt durch die Schaffung der sogen»»,» teilNoten Garde", die die Gemelndrpokizei im Stadt­bezirke von Petersburg versehe. In der Täglichen Rundschau" wird gesagt: Wie stark im russischen Volk die Friedenssehnsucht geworden ist, beweis?» nicht nur die gelegentlichen Auslassungen der sozialistischen Füh­rer, sondern noch mehr die Anzeichen der Unruhe in der französischen und der englischen Presse, die an der an­fänglich so warm begrüßten russischen Revolution immer weniger Gefallen finden.

Eine Versammlung von Abgeordnete» aller Armeen.

Berlin, 16. April. LautBerliner Tageblatt" fiu- det am 20. April tu Minsk eine grosse Versammlung von Abgeordneten aller russischen Armeen statt, um über die Beziehungen des Arbeiter- und Soldatenrats zur provisorische» Regierung zu verhandeln. Ferner ständen auf der Tagesordnung die Fragen nach Ein­berufung der Konstituante und DurclMhrmrz der neuen Staatsreform sowie dir Frag: über Krirg und Friede».

Die russische« Truppen in Frankreich und die Revolution.

Berlin, 13. April. Darf man es unseren russischen Waffenbrüdern, die in Hyeres in Ruhestellung liegen, heisst es in derVictoire" vom 11. April, sagen, dass in Russland eine Revolution stattgefunden habe, dass die Republik proklamiert wurde, und dass dis Soldaten jetzt freie Männer geworden sind, die oou ihren Ofjt- zieren als solche behandelt werden sollten? Darf man aber auch den russischen Offizieren in Hyeres sagen, das; sich die RevolutiM, wenn sie auch nicht mit ihr zu­frieden sein »lögen, gleichwohl vollzogen hat, und dass sie den Offizieren verbiete, Soldaten der Republik zu schlagen?

Der schwedische So.jialistensnhrer als Kriegshetzer.

Kopenhagen, 1.'». April.Berlingske Tidende" meldet aus Stockholm: Hiesige Zeitungen griffe» Braniing wegen seiner Reise nach Rußland und wegen der nützlichen Propa­ganda an, die er, der Enteutepreffe zufolge, dort entfaltet hat und die unter anderem das Ergebnis gehabt habe, dass mehrere russische Friedeussrrunde nun überzeugte Anhänger der Kricgspartsi geworden seien.Nya Oagligt Al'ehanda" bezweifelt, daß die schwedischen Parteigenossen Brantings besonders erbaut über Braniings Agitation jiir die Fort­setzung des Krieges sind.

Ei» italienischer Sozialist nach Petersburg.

Bern, 13. April. DerTemps" ist über die Entsen düng Morgaris nach Petersburg als Vertreter der ita­lienischen Sozialisten sehr verstimmt. Die Wahl dieses deutschfreundlichen Pazifisten, der die Zimmerwalder und Kientaler Zusammenkunft zustande gebracht habe, berechtige zu weitgehende!, Besorgnissen.

Amerika.

Gewährung der Kriegskrediie.

(WTB.) Washington. 15. April. (Reuter.) Das Re­präsentantenhaus hat das Gesetz beirefsend die Aufwen­dungen jiir den Krieg angenoiinne».

Vsrsichtsmassahme» gegen Mexiko,

Berlin, .13. April. Aus Genf meldet dieVossische Zeitung": Laut Agenzia Ainericana ziehen die Ver­einigten Staaten an der mexikanischen Grenze 30 003 Man» Truppen zur Benennung etwaiger Angriffe Villas zusammen.

Wilsons Aengste.

Berlin, 14. April. DerTimes" wird aus Wa­shington unter dem 6. April gemeldet: Militärische Sachverständige sind der Ansicht, dass es angesichts der Lage in Kuba, Mexiko und Zentralamerika und in An­betracht der offenbaren tentontschen Bestrebungen, rund um das Karibische Meer Unruhen hervorzurufen, un­klug wäre, die M und für sich schon ungenügenden, mo«