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Nr. 87.
Amis- und Anzeigeblall für den Oberamtsbezirk Calw.
92. Jahrgang.
Montag, den 18. April 1917.
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Postbezu^Lpreiö Mr ven OrtS- unv Na^bacoctsvrrkchr Mr. .40. rn
Heftige Kämpfe südöstlich Arras.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die amtlichen deutschen Bieldungen.
Feindliche Angriffe südöstlich Arras und bei St. Quentin gescheitert.
Heftigster Artilleriekamps von Soifsons bis Reims. Bedeutsame Erfolge unserer Flieger an der Westfront.
(WTB.) Erohes Hauptquartier, 11. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des GcncralfeldmarschaUs Kronprinz Rupprecht von Bayern: Nordöstlich von Arras und an der Ccarpe trat gestern eine Kampfpause ein. Weiter südlich bei Crcisilles und Bnllcscourt grijfe» die Engländer nach heftiger Feuervorbereitung morgens vergeblich an. Im Nachstob brachten unsere Truppe« dem Feinde erhebliche Verluste bei. Auf beiden Sommeufern stieben starke feiudlichc Kräfte abends gegen unsere Steklungen bei St. Quentin vor. Die Angriffe scheiterten verlustreich. Der Gegner lieb dort 3 Offiziere und 2ÜÜ Manu gefangen in unserer Hand. Seit dem 7. April werden die inneren Stadtteile von Et. Quentin in zunehmender Stärke von feindlicher Artillerie aller Kaliber willkürlich beschossen. Justizpalast, Kathedrale und Rathaus sind bereits^chwer beschädigt.
Front des Deutschen Kronprinzen: Bon Soiffou bis Reims und im Westteile der Ehampagnc betämpsen sich die Artillerien weiter mit äußerster Kraft. Die Franzosen fetzen die historischen Banwerke von Reims durch Aufstellen von Batterie» in ihrer Nähe der Gefährdung durch unser Wirkungsseuer aus. Mehrfach wurden Vorstöbe französischer Jnsautcric zu- riickoefchlage».
Front des Generalscldmarschalls Herzog Albrecht »»»Württemberg: In den Vogesen holten unsere Stoßtrupps im Plainetalc 20 Gefangene aus de« feindlichen Gräben.
An der ganzen Westfront, vornehmlich in den Kampfabschnitten, herrschte gesteigerte Fliegertätigkeit. Der Gegner verlor durch Luftkämvfe am 12. April 11, am 13. April 21 Flugzeuge und 4 Fesselballone. Ein feindliches Fliegergeschwader wurde über Douai ausgc- rieben. Die von Rittmeister Freiherr von Nichthofe» gefiihte Jagdstaffel schob allein 11 feindliche Flugzeuge ab. von denen de, Führer 3. Leutnant Wolfs 1 zum Absturz brachte. .
Oestlicher Kriegsschauplatz: An einzelnen Frontstrecksn unterhielt die russische Artillerie lebhaftes Feuer. Die Börse,dtätigkcit ist gering.
Mazedonische Font: Nichts Neues.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 15. April. (Amt (ich.) Westliche, Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht von Bayern: Bei Dixmniden und südlich von Ppsrii zeitweilig rege Feuertätigkeit. Aus dem S ch l a ch t f e l d vo n Arras kam es infolge Verschiebung unserer Kampflinie nördlich de, Scarpe nur zn lleinr», für den Feind verlustreichen Gefechten. Von der Scarpe- Niederung bis zur Bah« Arras—Cambrai wurde gestern vormittag heftig gekämpft. In starten Massen griffe» englische Divisionen morgens an, stets wurden ste unter blutigen Verlusten zuriickgeworfe». Außer seinen große» Opfern büßte der Engländer durch Nachstoß unserer Truppen noch 300 Gefangene und 20 Maschinengewehre ein.
Heeresgruppe deutscher Kronprinz: Von Soifsons bis Reims und in der westlichen Champagne tobt die Artikerieschlacht weiter. Französisches schweres Flachfeuer zerstörte in Laon mehrere Gebäude.
Heeresgruppe Herzog Alb recht von Württemberg: In wenigen Abschnitten lebhaftes Ecschütz- fcucr. Eigene Unternehmen an der Rordostsront von Verdun und bei Ban-de-Sapt in den Vogesen brachten Gefangene und Beute.
Im Artois, an der Aisne, in der Champagne und südlich der Vogesen sehr rege Fliegcrtätigkeit. Engländer, Franzosen und Amerikaner verloren in Luft- kämpsen 17. durch Abschuß von der Erde 1 Flugzeuge, außerdem 2 Fesselballone. Rittmeister Freiherr von Richthofen schoß seine» 11., Leutnant Schäfer seinen 18. und 19. Gegner ab. Aus drei Flugzeuggeschwabcru. die gestern Freiburg augrissen, wurden drei englisch« Flieger znm Absturz gebracht.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.
Mazedonische Front: Außer Störungsfeuer im Ccruabogen keine wesentliche» Ereignisse.
Der erste Eeneralquartiermeister: Lndendorsf.
Dis gestrige Abendmeldung.
(WTB.) Berlin, 15. Äpril. Avends. Amtlich wird mitgeteilt: An der Scarps geringe, nördlich der Straße Bapanme—Cambrai lebhafte Gefechtstiitigkeit. Der zeitweilig zn Lnßsrster Heftigkeit gesteigerte Artilleriekampf längs der Aisue und im Westteil der Champagne dauert an. Jin Osten nichts Wesentliches.
Der Fliegerangriff auf Frciburg.
(WTB.) Karlsruhe, 11. April. Das stell». Generalkommando Karlsruhe teilt amtlich mit: Am 11. April warfen feindliche Flieger in mehreren Anflügen Brandbomben mitte» auf die offene Stadt Freiburg, fern von jeglichen militärischen Anlagen. Leider sind neben Schäden an Gebäuden auch Opfer unter de« bürgerliche» Bevölkerung zu beklagen, deren Zahl noch nicht seststeht.
Der englische Bericht.
(WTB.) London, 15. Avril. Erster englischer Heeresbericht vom 11. April: Wir eroberten Fayet. eine Meile nordwestlich von Saint Qcntin und die wichtige Stellung auf dem hochgelegenen Gelände östlich von Le- vergies. Wir kamen nördlich der Straße Bapanme— Cambrai in der Richtung von Qucant vorwärts, nahmen den Bahnhof von Vimy und Lachaudiöre, sowie Teile feindlicher Gräben weg und Buquet zwischen Givenchy-en-Eohelle und Angres. — Zweiter englischer Heeresbericht vom 11. April: Der bei den letzten Kampfhandlungen gewonnene Bode» vereinigte die dem Feinde in der Schlacht bei Loos entrissenen Stellungen unter Einschluß von Doublccraßier (?). Ein feindlicher Bngriffsversnch östlich von Loos wurde abge. wiesen. Die Stadt Lic.in, die südöstlich an Lens grenzt, wurde von uns heute genommen. Eine beträchtliche Menge Kriegsmaterial fiel dabei in unsere Hand. Heute nachmittag nahmen wir die Stadt St. Pierre, nordwestlich von Lens. Unsere Truppe» drängten ans der ganzen Front von Scarpcsluß bis südlich von Arras »ach und haben Punkte erreicht, die 2 dis 3 Meilen östlich vom Bimy-Rücken liegen. Südlich der Scarpe fanden den ganzen Tag schwere Kämpfe statt, in denen der Feind starke Reserven verwendete. Gegenangriffe folgten einander in kurzen Pausen. Unsere Truppen haben überall die genommenen Stellungen gehalten und dem Feinde ernste Berlnste beigcbracht. Mährend des Tages haben wir auf breiter Front nördlich und südlich der Straße Bapaume—Cambrai weitere Fortschritte gemacht. Im Verlauf einer N-ihe wilder Kämpfe , die alle zn unseren Gunsten ausfiele», bahnten sich unsere Truppen während des Tages südlich und
östlich von Fayet den Weg bis einige hundert Pards von St. Quentin und nahmen des Dorf Lricourt mit dem Bajonett. Der Feind leistete hartnäckigen Widerstand und hatte außer 100 Gefangene» schwere Verluste an Toten und Verwundeten. Ein feindlicher Ge genangrifssversuch wurde durch unsere Artillerie erstickt^ Gestern und in der Nacht vom 12. April wurde von uns eine große Menge Sprengstoff aus feindliche Flugplätze abgeworfen und feindliche Infanterie- und Materialtransporte erfolgreich durch Maschine ngewehr- feuer angegriffen. Bei Lujtkäiiipsen hinter den feindlichen Linien wurden 1 deutsche Flugzeuge hcruntergc- holt und 0 feindliche zum Landen gezwungen. 12 unserer Flugzeuge stird nicht zurückgckehrt.
Verstärkung des englischen Heeres.
(WTB.) London, 15. April. Amtlich wird bekanntgegeben: Um den dringenden Bedarf des Heeres für soo 009 Meun bis zum Juli, wovon der Generalstabs- ches Roberton kürzlich Mitteilung machte, voll zu befriedigen, wird eine große Zahl von Munitionsarbeitern sür den Heeresdienst srcigemacht «erde«. Es wird damit am I. Mai begonnen werden und es ist beabsichtigt, die freigcwordencn Leute möglichst nach Altersklassen einzuberufcn. wobei mit den jüngere» der Anfang gemacht wird.
Weitere U-Bootersolge im Mittelmeer.
(WTB.) Berlin, 11. April. Amtlich wird mitgeteilt: Im Mittelmecr wurden nach ncuctngetrosfenen Meldungen weitere 12 Dampfer und 11 Segler mit dl» WO Bruttoregistertonne« versenkt, darunter am 25. März vor Alexandrien der bewaffnete englische Dampfer „Beilore" (1926 Brnttoregistcr- tonnen), mit 7000 To. Kohlen von Glasgow nach Alexandrien, am 31. Marz ein unbekannter bewaffneter Dampfer von etwa 5060 Bruttorcglstcitonncn, der sich mit Kohlen auf dem Wege nach Neapel befand, am 1. April der bewaffnete englische Dampfer „Warren" (3700 Brultoregistcrlon- ne»), mit 5000 To. Gerste und Mais auf dem Wege n^ch Spezia und ein unbekannter vollbeladcner Dampefr von 5060 Bruttorcgistertonnen, der durch 1 Jifchdampser gesichert war. am 1 April ein unbekannter bewaffneter Material- trasportdampfer von etwa 5000 Bruttoregistertonne». ein unbekannter, bewaffneter englischer Tankdampfcr von etwa 1000 Tonnen und drei italienische Segler mit etwa 1000 To. Phosphate, von Tunis nach Livorno, am 1. April ein unbekannter vollbekadeuer bewaffneter Dampfer von etwa 1000 Registertonnen, begleitet von zwei Fifchdampfern, am 5. April der norwegische Dampfer „Holstad" (1300 Brutto rogistertonncii) mit 6195 Tonnen Weizen, von Australien nach Livorno.
Die absichtliche Gefährdung eigener Sazarettfchifsr durch die Engländer.
(WTB.) London, 11. April. Das Reutcrfche Bureau meldet amtlich: Die Admiratilät meldet. Das Hospitalfchiss „Sulta" (7281 Bruttoregistcrtoiincn), das keine Verwundeten an Bord hatte, lief im Kanal auf eine Mine. 52 Personen ertränke», darunter 5 Aerzte und 9 Pflegerinnen.
(WTB.) London, 11. April. Amtlich wird gemeldet: Während der Nacht von, 30 auf de» 31. März torpedierten di« Deutschen ohne Warnung mitte» im Kanal das englische Hospitalfchiss „Gloucester Castle" (1990 Bruttorcgister- tonncn). Alle Derwundeten konnten geborgen werden. Ein drahtloser Bericht aus Berlin vom 11. April gibt bekannt, daß diese Tat von einem deutschen Unterseeboot ausgcfiihrt wurde.
England und der U-Boottrieg.
(WTB.) Amsterdam, 15. April. „Daily News" vom l>. April zufolge fiihrlc auf der Konferenz der unabhängigen Arbeiterpartei in Leeds der Vertreter von