verwertet werden kennten, sowie Uniforme« und Ausrüjr nngsgegenstüirden für Europäer und eingeboren« Soldaten aus. Außerdem brachte er viel Material zur Herstellung wei­terer Munition mit Auch ihm glückte es. durch die englische Sperrkette in der Nordsee und im atlantischen Gewässer, so wie an der afrikanischen Küste hindurchzukommen, obwohl er hier nur 15 Seemeilen entfernt von einem englischen Kreuzer vorbeifuhr. Mitte März ankerte er in der Sudibucht, wo die Ladung bis Ende März vollständig gelöscht wurde. Anfangs April wurde der bereits zum Auslaufen klargemachte Dampfer von englischen Kriegsschiffen entdeckt und zweimal schwer beschossen. Beim zweitenmal erhielt er über IM Tref fer mit 15 Centimcter-Granaten, aber die Besatzung ver­eitelte die Hoffnung der Engländer, das Schiff unbrauchbar gemacht zu haben. Nach unermüdlicher schwerer Arbeit eini­germaßen seetüchtig gemacht, lief es i» der Nacht zum 23. April aus, gelangte durch die englische Sperrlinie und in den Indischen Ozean und erreichte an englischen Kreuzern vor­bei, die in der Sundastraße eine» holländischen Küsten­dampfer durchsuchten, am 14. Mai Tandjong Priock (Bata­via.) Die Aufgabe der beiden Blockadebrecher war trotz aller Gefahren vollständig gelöst. Die Schutztruppe in Deutsch- Ostafrika hatte wieder Mittel zum weiteren Kampfe.

Das Rätselrate« aber Hindenburgs Pläne.

(WTB.) Amsterdam. 25. März. Dem Londoner Daily Chrsnicle" wird aus Petersburg berichtet, man glaube dort, daß der militärische Rückzug der Deutschen an der Westfront zu großen Truppenver­schiebungen an der russischen Front führen werde, und daß Hindenburg die Uebergangsperiode, die Rußland durchmache, dazu benutzen werde, dem Lande einen tüchtigen Schlag zu versetzen.

Auch das nördliche Eismeer ins Sperrgebiet einbezogen.

(MTV.) Berlin. 24. März. (Amtlich.) Den fremden Regierungen ist mitgeteilt worden, daß künftig in dem Gebiet des nördlichen Eismeeres öst­lich des 24. Grads östlicher Länge und südlich des 75. Grads nördlicher Breite mit Ausnahme der nor­wegischen Hoheitsgewässer jedem Seeverkehr ohne weiteres mit allen Waffen entgegengetreten wird. Neutrale Schiffe, die dieses Gebiet befahren, tun dies auf eigene Gefahr, jedoch ist Vorsorge getroffen, daß neutrale Schiffe, die schon auf der Fahrt nach Häfen dieses Sperrgebiets sind, oder solche Häsen ver­lassen wollen, bv- zum 25. Aprff nicht ohne besondere Warnung angegkfffen werden.'

China unter dem Druck der Entente.

Die amerikanische Politik.

Der Abbruch der Beziehungen Chinas zum Deut­schen Neich zeigt wieder einmal mit wünschenswerter Deut­lichkeit, wohin selbst ein Riejenstaat gelangt, wen» er nicht die Kraft besitzt, seinen Interessen militärischen Nachdruck verleihen zu können. China ist bekanntlich schon seit Jahr­zehnten der Spielball fremder Völker, namentlich Rußlands, Japans und Englands gewesen, und um die Jahrhundert­wende ist noch ein neuer Liebhaber für die wirtschaftliche Ausnützung Chinas auf den Plan getreten, Amerika, das denn auch in verhältnismäßig kurzer Zeit einen ganz be­deutsamen wirtschaftlichen und politischen Einfluß im Lande der ausgehenden Sonne errungen hat. Seine raschen Erfolge in China verdankt Amerika der besonderen Methode der Her­anziehung von chinesischen Studenten, Technikern und Kauf­leuten an seine Erziehungsinstitute und in seine wirtschaft­lichen Betriebe. Die jährliche Entschädigungssumme, die China an die verschiedenen Großmächte vom Boxeraufstand her zu zahlen hatte, beanspruchten die Vereinigten Staaten nicht, verlangten aber, daß die ihnen zukommende Summe dafür verwendet werde, chinesische Studierende aus allen Ge­bieten nach Amerika zu schicken, damit sie sich dort ausbilden könnten. Selbstverständlich nahmen die jungen Leute bei ihrer Ausbildung auch die neuen politischen Gedanken, die sie drü­ben kennen gelernt hatten, in sich auf, und zweifellos trug das auch zur Förderung der chinesischen Revolution bei im republikanischen Sinne. Wir erinnern uns noch, daß Präsi­dent Wilson es seinerzeit wagen durste, den ersten Präsiden­ten der chinesischen Republik, der wieder ein Kaisertum er­richten wollte, von diesem Schritt, den er mit Uebereinstim- mung großer Volkskreise tun wollte, abzuhalten. Gegenüber einem militärisch organisierten Staat hätte sich Wilson eine solche Einmischung nicht anmaßen dürfen. Aber das militä­risch unfähige China besitzt nicht einmal das Ansehen wie un­sere kleinen europäischen Neutralen, denen gegenüber die En­tente mit ihren Drohungen keinen Erfolg zu erringen ver­mochte. Daß China unter dem Druck der Entente und Ame­rikas die Beziehungen zu Deutschland abgebrochen hat, ist ja keine Frage, denn China gehörte zu den neutralen Ländern, die ain wenigsten von den Wirkungen des U-Bootkrieges be­rührt wurden. Und mit Recht stellt dieNordd. Allg. Zeitg." in ihren Ausführungen über den Anschluß Chinas an die Entente fest, daß die Chinesen, die auf versenkten Schiffen ihr Lebe» einbüßen, nur für die Sache unserer Feinde Hand­langerdienste leisten. In Wirklichkeit handle es sich für die Negierende» in China ab;r nicht um die verlorenen Men-

Amtliche Bekanntmachunzen.

Nachmusterung der dauernd und zeitig Kriegs­unbrauchbaren.

1. Alle nach der oberamtlichcn Betammuachung vom 2. ds. Mt«.> Calwer Tagbl. Nr. öS und ö4 wehrpflich­tigen Personen, sowie sämtliche wegen körperlicher Fehler zeitig Kriegsunbranchbaren haben sich zwecks Gewinnung von Mannschaften für den militärischen Arbeitsdienst einer Nachmusterung zu unterziehen, und zwar findet diese statt: aus dem Rathaus in Gechingen am Mittwoch, den 28. März, vormittags 8 Uhr, für die Gemeinden: Althengstett, Dachtel, Deckenpfronn, Gechingen, Holzbronn, Ostelsheim, Simmozheim, Stamm- Heim,

aus dem Rathaus in Neu weil er «in Donnerstag, den 29. März, vormittags 9^ Uhr, für die Gemeinden: Agenbach, Aichhalden, Altbulach, Berg­orte, Breitenberg, Hornberg, Liebelsberg, Martinsmoos, Neubulach, Neuweiler, Oberhaugstett, Oberkollwange», Schmieh, Zwerenberg;

auf dem Rathaus in Lalw am Freitag, de» SS. März, vormittags 8 U Uhr, für die Gemeinden: Calw, Altburg, Alzenberg, Einberg, Neuhengstett, Rötenbach, Sommenhardt, Teinach, Würzbach. Zavelstein:

aus dem Rathaus in Liebenzek am Samstag, de» 31. März, vormittags 8 Uhr, für die Gemeinden: Ernstmühl, Hirsau, Liebenzell, Mona- kam, Möttlingen, Oberkollbach, Oberreichenbach, Otten bronn, Unterhaugstett, Unterreichenbach,

Die hiervon Betroffenen erhalten vom Bezirkskommando bezw. Oberamt besondere Vorladung durch das Schultheißen- amt. Militärpapiere, ärztliche Zeugnisse, Krankenblütter und ähnliche Ausweispapiere sind mitzubriuge». Wer durch Krankheit am Erscheine» verhindert ist, hat ein von der Ortsbehörde beglaubigtes ärztliches Zeugnis einzureichen.

U. Nicht zu erscheiueu haben: Alle Kriegsrentenempfängcr und die als unabkömmlich anerkannten öffentlichen Be­amten.

Hl. Anläßlich dieser Musterung werden auch noch durch Gestellungsbefehl einzelne zeitig g. und av. Leute vorge­laden, deren erneute Untersuchung auf Dienstfähigkcit statt zufinden hat,

Calw, de» 17. 3. 1917.

Königl. Bezirksksmmando.

Die Herren Ortsvorsteher, die zur Musterung nur dann herangezogen werden sollen, wenn sie selbst ihre Anwesen­heit für geboten erachten, wollen für genügende Bekannt­machung des Musterungsgeschäfts besorgt sein und nach er folgter Beorderung der Musterungspflichtigen di« oberamt­lichen Vorladungen bis spätestens Dienstag de» 27. ds. Mts. hierher vorlegeu.

Calw, den 22. Mürz 1917.

K. Oberamt: Reg^-Nnt Binder.

schenlebe», sondern die chinesische Regierung gebe einfach dem Druck und de» Lockungen unserer Feinde nach. China glaube, sein Heil an der Seit« Amerikas zu finden.

Wohl sagt nun das deutsche Regierungsorgan weiter, China würde seine Selbständigkeit gefährde», wenn es dau­ernd einseitig seinen Anschluß suchen wollte, aber der Kern­punkt des Verhaltens Chinas, das sich selbst gegen seine heu­tigenFreunde" nicht schützen kann, ist doch darin zu suchen, daß es gerade, um seine Selbständigkeit zu erhalten, glaubte, diesen Schritt tun zu müssen. China hat sich England und Amerika in die Arme geworfen, von denen cs erwartet, daß sie eine weitere Zerstückelung des chinesischen Reiches durch Japan und Rußland nicht zulassen werden. Die Chinesen glauben, daß den beide» angelsächsischen Staaten so sehr viel an der Erhaltung des chinesischen Reiches liegen müsse im Interesse ihres Handels. Ob diese Staaten im gegenwärtigen Augenblick aber so sehr darauf erpicht sind, sich für Chinas Rechte einzusetzen, das möchten wir doch vorerst noch bezwei­feln. Das ganze Verhalten der Vereinigten Staaten seit Ab­bruch der Beziehungen zu Deutschland läßt darauf schließen, daß Ainerika sich vor der Kriegserklärung an Deutschland erst Klarheit über die etwaige Haltung Japans verschaffen will. Daher die andauernde Verschiebung der Kongreßsitzung, in der Wilson das entscheidende Wort sprechen will. In Ame­rika ist man sich denn auch über den Charakter des Anschlusses der Vereinigten Staaten an die Entente ganz klar. Der Newyork Herald" schreibt darüber:Was die Vereinigten Staaten für ihre Mitwirkung bei Bekämpfung des Teutonis- mus fordern, das ist, wenn man es ohne Beschönigung aus­drückt, die Garantie gegen die japanische Gefahr. Vermögen die Verbandsmächte Amerika gegen diese Gefahr sicherzu­stellen, so verzichten die Vereinigten Staaten: auf die Frei­heit der Meere, da sie so di« Kontrolle über den stark befestig­ten Panamakanal behalten, aus Umformung der Monroe­doktrin, auf die Rechtsgleichheit der Nationen, da sie so ihr Protektorat über Nikaragua, San Domingo und Haiti be­wahren und etwa noch von den mexikanischen Bergwerken Besitz ergreifen könnten, auf das Unabhängigkeitscecht der kleinen Staaten, um so den Schuh von Kuba usw. fortsetzen zu können. Würde Deutschland auf den llnterseebootskrieg verzichten und so den Grund für die amerikanische Interven­tion beseitigen. dann wäre Wilson untröstlich. Denn er kennt

den Unwille» Europas über das allzu kaufmännische und ego­istische Verhalten Amerikas." Die Frage ist nun die, ob Ja­pan sich durch Versprechungen und vorläufige Zugeständnisse dazu verstehen wird, den Bund zur Vernichtung Deutschlands sich »och fester gestalten zu lassen, der dazu bestimmt ist. nach der erhofften Abfertigung Deutschlands, das aufstrebende Ja­pan in seine Grenzen znrückzuweisen. Viel Kopfschmerze» wer­den Herrn Wilson allerdings auch noch die unsicheren Ver­hältnisse in Rußland machen, über deren Entwicklung, selbst wenn Rußland Republik werden sollte, inan bis heute noch nicht klarblicken kann. O. 8.

Die Revolution iu Rußland.

Ei» neuer Ausruf au Volt und Heer zur Wetterführung ves Krieges.

(WTB.) Amsterdam. 25. März.Allgemeei. Handelsblad" meldet aus Petersburg vom Ä. ds. . Die provisorische Regierung hat a» das Volk, die Armee und die Flotte appelliert und auf die dringen­den Gefahren, die von Deutschland drohen, das sich anschicke, die inneren Schwierigkeiten in Rußland auszunutzen. hillgewiesen. Es wird in dem Aufruf gesagt, daß dies für die kaum errungene Freiheit vernichtend wäre. Die freien Bürger würden Sklaven Deutschlands werden. Es müßten alle Kräfte Zusammenhalten, um die Gefahr abzuwenden. In der Armee müßten Einigkeit und Disziplin herr­schen und Ehrerbietung vor den Offizieren; abe, auch die Offiziere müßten Ehrerbietung vor den Sol­daten haben, die den Offizieren Gehorsam schuldeten. Der Kriegsminister hat einen ähnlichen Armeebefehl an die bewaffnete Macht ausgegeben. Die Verwal­tung der Straßen und Wasserwege wird dezentrali­siert werden. Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg vom 23. ds.. daß in dem Manifest des Kabinetts folgendes gesagt wird: Der Feind wird versuchen, von jeder Schwäche der großen Aemeen an der russischen Front Nutzen zu ziehen. Bei Anbruch des Frühjahrs wird seine Flotte wieder frei werden und die Hauptstadt wird dann wieder bedroht sein. Ein Sieg des Feindes würde die Niederwerfung der Freiheit Rußlands bedeuten. Der preußische Ser­geant wird die Russen aller Freiheiten berauben und die Herrschaft des Zaren über das geknechtete Voll wiederherstellen.

Republikanische Bestrebungen.

Petersburg. 25. März. Der Zentralausschuß und die Parlamentsfraktio» der konstitutionellen demo­kratische» Partei entschied sich in einer Beratung iiber die einzufiihrende Regierung für die denwkrati- sche Republik. In der allgemeinen Versammlung des Parteitages in Petersburg am 7. April soll ein irr diesem Sinn abgefaßter Bericht vovgelegt werden.

Bern. 25. März.Petit Parisien" meldet aus Petersburg, daß sich ein Verband der republikani­schen Offiziere gebildet habe.

Die unklaren neuen Verhältnisse.

(WTB.) Berlin. Die Stimmung innerhalb der russischen Armee bildet noch immer das große Fragezeichen, auf das, wie es in derVossischen Zeitung" heißt, bei der drakonischen Zensur der neuen Regierung eine Antwort zu finden direkt unmöglich ist. lieber das Oberkommadno der Feldarmee hat sich die provisorische Regierung dahin geeinigt, daß oberster Feldherr General Alexejew werde unter Kontrolle einer zu schaffenden Verteidigungskommission unter Gutschkow als Präsident. General Rußki behalte sein bisheriges Oberkom­mando an der Rordfront, namentlich um Petersburg wegen etwaiger Gegenrevolutionen in Schach zu halten. Laut Berliner Lokalanzeiger" ist die Meldung, wonach die Ka­dettenpartei sich zu Gunsten der Errichtung einer demokra­tischen Republik erklärte, ei» Zeichen dafür, daß Rodzianko und seine Partei, die bisher das monarchische Prinzip ver­trat, dem Drängen des Arbeiterausschusses nachgeben mußte. Die Arbeiterverbände, die sich in Bezug auf die Regic- rungsmacht mit dem Vollziehungsausschuß der Duma und der provisorischen Regierung gleichgestellt haben, sollen, wie es in französischen Blättern heißt, die Lage durch ihre über­triebenen Forderungen außerordentlich schwierig machen. In Petersburg vermochten angeblich die Männer der gemäßigtcn Richtung ihre Stellung einigermaßen zu behaupten. In Mos­kau dagegen sollen allein die Arbeiter und die Anhänger der äußersten Linken herrschen. Die Sozialrevolutionäre, so heißt es weiter, die sich in Opposition zur Demokratie befänden, arbeiteten mit aller Macht darauf hin, daß die neue Na­tionalversammlung nach Moskä» einberufen werde.

Nikolajwitsch vom Posten des Oberbefehlshabers enthob«».

(WTB.) Petersburg, 25. März. Reuter meldet: Groß­fürst Nikolaus ist seines Postens als Oberbefehlshaber ent­hoben worden. Alexejew hat bis zur Ernennung eines Nach­folgers die Stelle übernommen

Wirtschaftliche Ordnungsversuche.

Petersburg, 26. März. (Petersburger Tel.-Ag.) Eine PMülltmaMm der provisorischen Regiermig,