bie gestern Vormittag erschienen ist. besagt: Da die Erschütterung der Grundlagen unserer Volkswirtschaft während des Krieges dem Lande unendliches unheilbares Unglück bringen kann, so erklärt die provisorische Regierung, daß sie allen von der alten Regierung übernommenen Geldverpflichtungen gewissenhaft und ohne Abweichungen Nachkommen wird, namentlich der Zahlung der Zinsen und Tilgungsbeträge der Staatsschulden, der Erfüllung der Verträge mit Handels- und Industrielleissn, der Bezahlung der Gehälter und lebenslänglichen Renten der Beamten usw. Gleicherweise sind alle Steuern, Gefälle. Zolle und sonstigen Abgaben wie bisher zu vereinnahme« bis zu ihrer Abänderung auf Grund neuer Gesetze. Die Regierung enrpfiehlt den Staatsbehörden die größte Sparsamkeit in der Verwendung der Staatsgelder und wird zu diesem Zweck wirksame Ueberwachungsmaßregeln feststellen. Da der Krieg ungeheure besondere Kosten macht, wird die Regierung die Erhöhung mehrerer Steuer« nicht umgehen können, aber das neue Steuersystem, welches im Finanzministerium ausgearbeitet werden wird, wirdalle Auflagen gemäß der Finanzkraft der verschiedene« Klaffen der Steuerpflichtigen verteilen.
Rußland «ud seine „Freunde".
(WTB.) Stockholm. 2t. März. Wie „Nya DagligtAlle- handa" aus Haparanda erfährt, klagen die russischen Zeitungen darüber, daß die Vertreter der Ententemächte bei der Konferenz in Petersburg hauptsächlich darnach strebte», ihren Ländern Vorteile ans «osten Rußland, zu verschaffen. Dies gilt besonders von Englands Vertretung, die förmlich nach Privilegien jage, und vom Vertreter der Vereinigten Staaten, der für Lieferungen a» den russischen Staat Eisenbahnkonzessionen vor allem im Gebiet von Moskau bis Donez und das Bestimmungsrecht über die russische Naphthaindustrie verlange.
Aus Stadt und Land.
Eolw, den 26. März 1917. Die sechste Kriegsanleihe.
Biele Wenig geben auch ein Biel.
Unsre Feldgrauen draußen im Felde, die doch so schon ihre vaterländische Pflicht bis zum Aeußerstei« erfüllen, habe» auch der «reuen Kriegsanleihe sofort reges Interesse entgegengebracht. Noch bevor die Anleihe aufgelegt war, lagen schon Nachrichten aus dem Felde über Einzelzeichnungen vor, die so recht den Geist unserer Truppe» kennzeichnen. Von einer einzigen Gefechtrbagage wird gemeldet, daß deren Mannschaften schon zwei Wochen vor Beginn der Zeichnungsfrist IS VW -K gezeichnet hatten, in einer Wechselstube der Kronprinzenarmee waren bis dahin WO OVV Zeichnung«,« angenommen worden. Und namentlich waren die Zeichner auch kleine Leute, Arbeiter und Bauern.
Wenn die draußen an der Front solche Beispiele vaterländischen Opfermuts geben, um wie viel mehr muß das Heimatheer sein« Pflicht tun. Keiner, der es irgendwie kann, darf sich ausschließen. Kann man nicht tausend Mark und inehr zeichnen, so tuen es auch einige Hunderte, und können es nicht Hunderte sein, so doch hundert» und wenn inan hun
dert entbehren kann, so zeichne ma» nitt Freunden zusammen, oder in Vereinen und sonstigen Organisationen. Wir haben schon einmal die Propagandaworte von Lloyd George für die englische Kriegsanleihe angeführt: Wir brauche» nicht nur Hunderte von Millionen, sondern auch Millionen von Hunderten. Ein statistischer Ueberblick über die letzten fünf Kriegsanleihen bestätigt die Wahrheit und Bedeutung dieses Satzes. Die Zahl der Zeichner, die bei allen 5 Kriegsanleihen zusammen über eine Million gezeichnet haben, beträgt 2364: diese 2304 Zeichner haben zusammen 8,1 Milliarden gezeichnet. IW »SS bi» I Million haben insgesamt 31204 Personen oder Gesellschaften gezeichnet, und dabei 8,4 Milliarden aufgebracht. Von 371 093 Zeichnern wurden 10 WS bi» ISS VW im Gesamtbetrag von 11,1 Milliarden gezeichnet. Die Zeichnungen von OWS lis 10 SW <i brachten 4,4 Milliarde», die Zeichnungen aber bis OVW -K zeigten ein Ergebnis von 13 Milliarden. Man sieht also, die größte Gesamtsumme der verschiedenen Zeichnuugstlassen habe« die kleinen Zeichner aufgebracht. Unter diesen letzteren Zeichnungen waren 9 198 274 in der Höhe bis zu 000 <l, 0 243 370 in der Höhe von OVO bis 20W ,<l. Mehr wie alle Worte widerlegen doch diese Zahlen die oft gehörte, unüberlegte Anschauung mancher Leute, daß es auf ihre paar Mark nicht airkomme. Wenn die Millionen kleiner Zeichner bet den vergangenen Anleihen so gedacht hätten, so hätten wir unsere schönen Zeichnungsergebnisse nicht erreicht, die alle Welt immer wieder in Erstaunen gesetzt, und unfern Gegnern stets aufs Neue den Witte» des ganzen deutschen Volkes zum Endsieg vor Augen geführt haben.
Drum heraus mit dem Ersparten und Erarbeiteten für die Kriegsanleihe! Das Geld ist ja ncht verloren: im Gegenteil ist es nirgends sicherer und besser angelegt, denn der ganze deutsche Staat steht dafür «in. O. S.
Märzeuschnr«.
* Mit einem Schlag haben «vir wieder die schönste Schneelandschaft erhalten, nachdem wir doch schon geglaubt hatten, die ersten warme» Tag- zu Anfang der letzten Woche wllrden uns endgültig den Frühling bringen. Die Schneefälle sind über ganz Süddeutschland und Oesterreich gekommen, während Norddeutschland vom Schnee befreit blieb. Von Rußland und Schweden wird Tauwetter gemeldet. Auch bei uns war gestern abend schon wieder gegenüber dem Frostwetter vom Samstag eine mildere Temperatur zu verzeichnen. Von den meteorologischen Stellen wird übrigens gemeldet, daß wir in nächster Zeit mit milderen Luftströmungen zu rechnen haben.
Konzert- und Bartragsaberw.
* Wir verweisen nochmals auf die morgen abend 8 Uhr im „Badischen Hof" stattfindende Veranstaltung der Lautensängerin Frl. Becker und des Vortragskünstlers Vennighofs. Die Namen der Künstler sprechen für gediegene Darbietungen,' es wäre also zu wünschen, daß ihr Unternehmen entsprechenden Zuspruch findet.
Unterreichenbach, 24. März. Eine recht beachtenswerte Zuhörerschaft hatte sich am Mittwoch abend in« Gasthof zum „Hirsch" zu dem angekündigte» Vortrag über Deutschlands Wirtschaft»- und Finanzttäfte eingefundcn. Reg.-Rat Binder wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, daß wir in einer Zeit der Anordnungen und Verordnungen uns wohl
manchmal maßleidig «ruf de« 8ta««dpunkt des Sichsclber« lebens und Nichtshürenwollenr stelle» möchten, daß diese Augenblicksverärgeruirg aber bald wieder einem vernünftigen Verantwortlichkeitsgefiihl und einem Bedürfnis der gegen fettige» Aussprache Platz machen. Und diesen« Bedürfnisse entsprächen die überall so Anklang findenden Gemeinde' abends, von welche» eine wohltuende innere Stärkung für die Gemeindeglieder ausgehe, und in denen ein gesundes Ge gengewicht gegenüber dem da und dort sein Haupt erhebenden, aber nienials zu fassenden nlederreißendeii Schwätzer tum geschaffen werde. Gewerbelehrer Mdinger führte dann u. a. aus, wie Deutschland in den letzte» 20 Jahren stetig reicher geworden «st, reicher als England, Frankreich und Rußland, obwohl und gerade weil es i» seiner vorbildlichen sozialen Fürsorge für die völkische Arbeitskraft und in seiner Sorge um die sittliche und geistige Hebung des Volkes ««am hafte Ausgaben nicht gescheut hat. Wohl war das Reich infolge des Kriegs gezwungen, eine bisher nie dagewesene Milliardenschuld aufzunehme», aber als Milliardensegen ist diese dem Volksvermögen wieder zugewachsen, hat doch bei spielsweise der kleine und mittlere Spare« in 1^ Jahren seinen Sparkasseneinlagebestand von 20,0 Milliarden Marl nicht bloß za erhalten vermocht, sondern «wch rund 7^ Milli arden zngespart und in Reichsanleihe angelegt. Nichts kann das Vertrauen des Volkes zur Negierung und den Zuversicht lichen Glauben in die Unbezwinglichkeit unsere« Truppen »lehr kennzeichnen, als die Tatsache, daß bei uns von der für den Krieg bisher verausgabten Summe das Volk bereits X vorgestreckt hat. In England und Frankreich hat man mit Mühe und Not unter Anwendung der bedenklichsten Mittel »ur «ine Deckung von je der bisherigen Gesamtausgabe erreicht. Das läßt auf wenig Hoffiiungsfreudigkeit und Sie gessicherheit bei unfern Feinden schließen. Und die Vorgänge in Rußland und das, was in Italien sich zu entwickeln droht, mögen ihre Stimmung nicht rosiger machen. Und mit der quälenden Sorge und mit der niederdrückenden Angst werden sie's zu tun bekommen, wenn das deutsche Volk seinen wohl berechtigten Siegerwillen Ausdruck gibt durch Massenzeich- iiitng zue 8. Kriegsanleihe. Die Heimarm«« holt aus zu ihre» Streichen, und diese Hiebe treffen wohl am empfindlichsten unsern Todfeind — England. Kräftiger Beifall belohnte den Redner für seine eindrucksvollen Ausführungen. Die von den Schülern des Herrn Oberlehrer Bachteler mit Hellen Stimmen vorgetragen«« vaterländischen Weisen trugen zur würdigen Umrahmung der patriotischen Feier bei. Hr. Reg.-Rat Binder gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß den vereinigten Bemühungen von Herrn Ortsvorsteher Eisele, Herrn Pfarrer Möller und Herrn Oberlehrer Bachteler ein so schön besuchter Eemeindeabend zu verdanken sei und dankte diesen herzlich für ihre erfolgreichen Bemühungen. Er schloß mit dem Wunsche, daß die in der Versammlung sich kundgebeude zuversichtliche Stimmung ihre Auswirkung finden möge in zahlreichen Zeichnungen zur 6. Kriegsanleihe. In ansprechenden Ausführungen forderte Herr Pfarrer Müller auf, in Einigkeit auch hinter der Front durchzuhalten bis zum Siege. Eine Bolkszeichnung soll auch diesesmal wieder beurkunden, daß die Millionen der Heimarmec mit den braven Feldgrauen jederzeit in geschlossenen Reihen gegen den Feind marschieren. In zuversichtlicher Stimmung wurde die Versammlung geschlossen und jeder Abschßedshändedrnck war eine stille Versicherung: „An mir fall s nicht fehlen".
Für die Schriftt. vcrantwortl. Otto Seltman», Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'fchen Buchdruckerei, Calw.
Stadlschultheißenamt Calw.
Eier - Verkauf,
Sattler
ans Ziisantcrietoriiister, auch solche, die mir Hrimarbeil übernehmen können
am Dienstag u. Mittwoch je vormittags von 9—12 Uhr in der seitherigen Reihenfolge.
Die Eier werde» diesmal nicht aus Lebensmittelkarten, sondern aus die Fleischkarlen abgegeben. Es sind daher
sämtliche Fleischkarten-Abschnitte vorzuzeigen.
sofort gesucht.
Kompl. Zuschnitt wird gestellt. Angebote mit Angabe der per Woche lieserbaren Menge erbitten BockLFeULederwarenfabrik,
Marbach a. Neckar.
Die Bimsten Kohlrüben
Können morgen Dienstag 1 Uhr unter dem Rathaus abgeholt werden.
Lalw, den 20. März 1917.
Stadtschultheißenamt: A. B. Dreiß.
Gesucht nach Stuttqart auf 1. April
richtig. MAchen
skr die Küche eines Kaffee- und Speisehanles.
Lehrlings GW.
Ein ordentlicher
Zunge
wird in die Lehre angenommen bei
2. Straubinger, Jakob Denzel. Kammfabrik
Hanptstätterstraste IS Neue Altburger Straße.
GelkgköheZtMf!
Einige wenig benutzte
NSHmschinen
Rund- und Schwingschiff, zum Stopfe» und Sticken geeignet, vorteilhaft, unter Garantie abzugeben.
Man verlange ineine Preisbncher mit näherer Auskunft.
ÄkslM Kicher, KrEmzi«,
Berges» nicht Kriegsanleihe za zeichnen.
Calw, den 26. März 1917.
Todes-Anzeige.
Schlneizersüllt teile ich Freunden und Bekannten mit, daß mein innigstgeliebter Mann, unser treubesorgter Vater, Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Landsturmmann
Emil Balz,
im Alter von 36 Jahren am 19. März fürs Vaterland gefallen ist.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
die tiestrmiernde Gattin: Therese Balz, mit ihrem Kinde Paul.
Für einige Stunden im Tag
wird eine zuverlässige
Frau gesucht.
Po» wem. sagt die Geschäfts, ds. BI.
Bücklinge
frisch eingetroffen, empfiehlt
SW-LElUlsWMM