so sollte nwil meine», die englische Reglet»»,; habe Gefühls- »»fälle bekommcn. 'Aber die Zurückhaltung der Frauen und Kinder aller (!) Nationalitäten hat nämlich nur den Grund, i» de» neutralen Staaten Unmut gegen Deutschland, zu er­rege». Die Schriftl.)

30 060 Schankwirtschasten in England geschlossen.

Berlin. 32. März. Eine Depesche desBerliner Lokalanzeiger" ans Haag besagt: Wie aus London berichtet wird, beabsichtigt die Negierung, 25 Proz. aller Schankstätte» zu schließen, d. h. 30 000 voll den bestehenden 120 000. Die weitere Biererzeugung soll ans 10 Millionen Barrels beschränkt lverden.

Briand will wieder zur Macht.

(WTB.) Bern. 23. Mürz. Französischen Blät­tern zufolge erklärte Briand einem linksliberalen Abgeordneten gegenüber, er werde im gegebenen Auge ick lick versuche», das Ansehen Ribots zu unter­graben. Cr werde hierin von der ihin nahestehenden Presse, demFigaro",Matin".Petit Puristen", Liberi,'" undJntransigeant", unterstützt werden. Er werde alles tun. nin wieder zur Macht zu ge­langen.

Briand als Botschafter nach Petersburg?

Berlin, 24. März. Einer Baseler Meldung des Berliner Lokalanzeigers" zufolge berichtet das Giornale d'Jtalia" aus Paris, in den dortigen Wandelgüitgen der Kammer gehe hartnäckig das Ge­rücht, dag der frühere Ministerpräsident Briand den Posten eines Botschafters in Petersburg angenom­men habe.

Di« Wirkung des U-Boottrieg«s iu Frankreich.

(WTB.) Bern, 23. März. DasBerliner Tageblatt" lässt sich aus Genf melden: Infolge der Versenkungen durch deutsche Unterseeboote sind in Frankreich die Frachtkosten ge­rade»» »»geheuer gestiegen und di« Einsuhr ist säst gänzlich kahwgelegt. Aber gerade weil es nicht sicher ist, dag die be­stellten Mengen auch wirklich in Frankreich eintreffen, ist das Land gezwungen, im Ausland immer neue Käufe abzu- schlirßen, um wenigstens etwas zu erhalten.

Fürchtet ma« da« französisch« Kapital i» Rußland?

ImFigaro" heißt es: Die Empfänger verliere» nur gu leicht das Gedächtnis dafür, dag französische Kapitalien die Entwicklung Rußlands außerordentlich gefördert haben. Unter Freunden kann mau ja offen darüber rede». Dann fragt die Zeitung, ob man sich nicht geirrt hat und ob unser« Interesse» in Petersburg mit der Rücksicht behandelt wer­den, aus die wir Anspruch haben. Die Herren in Rußland mögen sich gesagt sein lassen, daß, wenn sie jetzt auch flüssiges Geld im Ueberfluß haben, ihr Land später auf fremde Gelder in weiten, Maße angewiesen sein wird, daß aber ihr jetzt ge­übtes rücksichtsloses Handelsvcrfahren ausländisches Publi kum vor den Kopf stoßen wird.

Boa den Neutralen.

England und die holländisch« Ausfuhr.

(WTB.) Rotterdam, LN. März. Der Londoner Korre- (pondeist desNieuwe Rotierdainschen Courant" meldet: In der gestrigen Sitzung des Unterhauses fragte Hunt auf Grund von statistischen Angabe», wonach aus Holland während 33 Tagen 8 271 llvll Kilogramm Kartoffelmehl nach Deutschland und nur 10 SlM Kilogramm nach England ausgeführt wurden, warum das Foreign Office zulasse, daß Holland so viel an Deutschland und so wenig an England liefere. Harris ant­wortete im Namen der Regierung, die in Frage stehende Ausfuhr betreffe Mehl von Kartoffeln, die in Holland ge­erntet wurden und stehe infolgedessen außerhalb der Kon­trolle der englischen Regierung.

Festhaltung aller dänischen Schisse durch di« Entente.

(WTB.) Rotterdam, 28. März. Es ist hier bekannt ge­worden, daß Mitte März an die englischen und französischen Seestreitkrüfte der Befehl ergangen ist, alle dLilischen Schiffe, mit Ausnahme solcher, die »ach Häfen der Entente bestimmt, oder von der Entente gechartert waren, in den Häfen fest­zuhalten.

Die Kriegshetze der Alliierten «nd Amerikaner in China.

Wien. 23. Aiärz. Zur Aufklärung der Lage in Ostasien und zur Aufklärung der treibenden Kräfte, die in China am Werk sind, berichtet lautBossi- scher Zeitung" dieNeue Freie Presse" folgendes: Ein Radiotelegramm meldet:In China wächst die Erregung gegen Deutschland so sehr, vast die ameri­kanischen Zeitungen eine Beteiligung Chinas am europäischen Krieg ins Auge fassen. In Jndustrie- und Kaufmannskreisen der Entente wird darauf hin­gewiesen, wie große Vorteile der Beitritt Chinas zur Entente haben würde. Die den Alliierten ge­hörigen Betriebe würden die sehr beträchtliche Nach­folge der in China etablierten deutschen Firmen an- treten. , -

Der Papst und der U-B«ottrieg.

Berlin. 24. März. Nach verschiedenen Morgen- blättern ist die Selbstbeschränkung des Papstes im geheimen Konsistorium der Presse des Vierverban­des eine schwere Enttäuschung, da sie eine Verur­teilung des Unterseebootskrieges erwartet hatte.

Vemischre Nachrichilll. -

Süddeutsche Kanalsragen im Reichstag.

Berlin. 23. März. Bei der Beratung der Kennt- fragen bei Fortsetzung des Neicl)shausha!tsetats beim Etat für das Reichsamt des Innern beantrag­ten die Abgg. Liesching (Frei). Vp.). Gröber (Z.), Hirsch (Nat.lib.), v. Payer (Freist Vp.) und Scheide- malm (Soz.) folgende Entschließung: Die Bereit­willigkeit auszusprechen, bis zur 3. Lesung in den Etat des Reichsamts des Innern bei den erstmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats einzusetzen: Bei­träge zu den Kosten der Ausarbeitung von Eut- lvürfen für die Herstellung 1. eines Großschisfahrts­wegs vom Rhein zur Donau über den Neckar, ein­schließlich die Schiffbarmachung der Donau von Re- geusburg bis Ulm; 2. die Schiffbarmachung des Oberrheins und seine Verbindungen über den Badenser mit der Donau 100 000 -st: ferner als Er­läuterung einzusetzen: Der Südwestdeutsche Kaual- verein für Rhein, Donau und Neckar e. V. in Stutt­gart hat die Ausarbeitung der genannten Entwürfe beschlossen. Er erhält dazu die Unterstützungen von der badischen und württeinbergischen Regierung. Das Reich leistet zu diesen Kosten ebenfalls einen vorläufigen Beitrag, um sein Interesse an dem ein­heitlichen planmäßigen Ausbau der Wasserstraßen Süddeutschlands zum Ausdruck zu bringen. Der Reichszuschuß wurde einstimmig angenommen.

Aus Stadt imd Land.

Calw» den 24. Mürz 1917. Das Eiserne Kreuz.

Reservist Jakob Pfrommer von Würzbach hat das Eiserne Kreuz erhalten.

Kr iegsauszeich« u »lg.

Verliehen wurde das bayrische Verdienstkrenz unter gleichzeitiger Beförderung zum Gefreiten dem Mus­ketier Jchannes Kömpf, Sohn des Maschinensirickers Johs. Köinpf in Calw.

Auszeichnung.

Den, Hilsswärter Georg Hardter von Holzbronn, bei der Militär-Eilenbahn-Direktion Nr. 6 in Brest- Litowsk, wurde in Anerkennung treuer Dienst­leistung das Wilhelmskreuz verliehen.

Kriegsverluste des Oberamts Calw.

Aus der Wiirttembenstschcn Verlustliste Nr. 552.

Dittus, Wilhelm, Gesr., 14. 1. 92, Ottenbroini, in Gesgsch. Eytel, Heinrich. Pzfeldw., Lffj-Stellv.. 10. 5. 90, Calw, veriv. (Ergänz, zu V. L. 22). Betz, Karl, lltffz., 2». 3. 95. Breitcnderg, gef. Blaich, Paul, 16. 7. 93, Stmnmheim, veri». Fiesel, Eugen, 31. 7. 83, Liebenzell, gef. Greule, Jakob, 9. 4. 94, Breiteubcrg, tu Gesgsch. Roller, Gott­lieb, Krankte. 19. 9. 91. Simmozheim, bish. verm. (B. L. 520), in Gesgsch. Nüßle, Johannes, 4. 7. 80, Simmozheim, l. veriv., b. d. Tr. Schaible. Adam, 30. 9. 03, Aichelberg, ges.

Aus de» preußischen Verlustlisten dir. 745 bis 761.

Siegcist, Georg, Gesr-, 6. 2. 86, Neumeiler, bish. in Gesgsch.,' gest. in Gesgsch. 3. 5. 16.

Abendmusik im Vrreiuslazarett.

* Gestern abend bot der hiesige Kirchengejangverem un­ter Leitung von Hauptlehrcr Aichele und gütiger Mitwir­kung bekannter hiesiger Kräfte de» Verwundete» und kran­ke» Kriegern im hiesigen Bereinslazarett wieder eine Abend­musik, in der ein reichhaltiges und abwechslungsreiches, fein gewähltes Programm zum Nortrag gebracht wurde. Die Ver­anstaltung wurde mit dem prächtigen farbenfrohen Hymnus auf den Frühlingfüllt mit Schalle" aus GlucksIphigenie auf Aulis" eingeleitet, die der gemischte Chor in seiner macht­vollen Wirkung sehr schön wiedergab. Ebenso wirkungsvoll brachte der Chor den bekannten stimmungsvollen Chorge­sangAbendfeier" aus demNachtlager in Granada" her­aus .der so wundervoll die Abendsriedeusstimmuug charak­terisiert. Auch das Volkslied kam bei den Vortrügen des Kircheuchors zur Geltung. Einen besonderen künstlerischen Reiz verliehen dem Abend die vorzüglich gespielten Grigr»- quartette der Herren Pfau, Aichele und Wagner und von Fräul. Schansrlbrrgrr, der getragene Priestermarsch aus der Zauber flöte", das reizvolle, frisch naive Rondo aus dem Quartett Nr. 39 von Haydn, und das vornehme, graziöse Menuett aus der Symphonie in Cs-dur von Mozart. Fräul. Luise Stüber uicd Herr Direktor Zügel erfreuten die Zuhörer mit dem innigen Liebesliedso wahr die Sonne scheint" von Schumann, das sie in schönem Zusammenklang der Stimmen Wiedergaben, und Fräul. Stüber sang noch mit ihrer warm ansprechenden Stimme das Schumannschewenn ich früh in den Garten geh". Die Feldgrauen und die zahlreich erschie­nenen Angehörigen der Mitglieder des Kirchengesangvereins lauschten den wohlgelungenen Vorträgen, und spendeten je­desmal reichen Beifall. Die Feldgrauen wurden vom Ver­ein auch noch mit einer Liebesgabe bedacht. Am letzten Sonntag abend hatte auch Hausvater Gugeler von der Kin­derrettungsanstalt Stammheim den Verwundert« eine Freude bereitet durch Vorführung von Lichtbildern von Gemälden von Ludw. Richter über die 4 Jahreszeiten. Gesänge und Ge-

dichtvorträgc von Kiudecu der Rettungsausialt umrahmte« die sinnigen, lebensvollen Vildervocführungen.

Württembergs Vaterlandsdauk". der »ach dem Porbild der NeichssammlungVater- laudsdaul" im Februar 1910 gegründet wurde, hat nun seine Tätigkeit eingestellt und tonnte dem Württ. Landesausschuß der Ratioualscistung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen rund

MMj§n Mark überweisen. Die Hälfte dieses Be­trags floß als eingeschmolzenes Gold der Reichsbank zu. Aus den beiden sehr reichhaltigen Verkaufsaus­stellungen erwarben mehrere Museen künstlerisch wertvolle Gegenstände. Das glänzende Ergebnis legt das beste Zeugnis für die Opferfreudigkeit des gan­zen württeinbergischen Volkes ab.

Zugverkehr.

Wie uns mitgeteilt wird, verkehren von heute au die Personeuzüge 868 StuttgartCalw. Calw au 3.59 nachm., und 869 CalwStuttgart, Calw ab 4.23 nachm., bis auf weiteres an Werktagen vor Soun- und Feiertagen regelmäßig.

Die Neuregelung der Lebensmittelverteilung.

Im Reichstagsausschuß für Ernühruugsfragen erklärte Präsident von Batocki: Die Kartoffelbe- standsaufnahme habe im Vergleich zu der schlechten Ernte ein günstiges Ergebnis gehabt. Die Verluste durch Frostbeschcidigung usw. würden wahrscheinlich nicht so groß sein. Eine Lieferung von 5 Psuud pro Kopf und Woche, und 5 Pfund Zulage für Schwer­arbeiter soll sichergestellt werden, und zwar bis zur Frühkartoffelerute ,so daß Aussicht bestehe, daß die Bevölkerung in diesem Frühjahr und Sommer mehr Kartoffel erhalte, als im Vorjahr. Zur Verbilligung der Sonderfleischrationen von 250 Gramm für die Minderbemittelten zahlen Reich und Bundesstaaten den Gemeinden pro Kopf der Bevölkerung ohne Un­terschied und pro Woche 70 Pfennig. Außerdem würde den Regierungspräsidenten ein rveiierer Be­trag für bestimmte Bedürfnisse zur Verfügung ge­stellt. Znin Schlüsse wiederholte der Präsident die Zusicherung, daß die Herabsetzung der Brotratio« am 15. April nur dort in Kraft trete, wo sowohl die Kartoffel- als auch die Fleischanlieferzng sunk- tiouiere.

Die Preise der landwirtschaftliche» Erzeugnisse aus der Ernte 1917 und sür Schlachtvieh.

Der heutige Staatsanzciger enthält die Verordnung des Stellvertreters des Reichskanzlers über die Preise der land­wirtschaftlichen Erzeugnisse aus der Ernte 1917 und für Schlachtvieh. Da nach K 1 der Verordnung für Roggen und Weizen die bisherige Abstufung der Preise nach Marktge­bieten beibehalten worden ist, wird in Württemberg der Preis für Roggen 280 -ll, für Weizen und -Dinkel (Kernen) 300 für die Tonne betrage». Dagegen ist der Preis für Gerste und Haber im ganzen Reiche derselbe, nämlich für beide Fruchtartcn 270 für die Tonne: die bisherigen Zu­schläge für Qualitäisgerste fallen weg. Von der Ermäch­tigung, den Preis für Frühkartoffel», der in der Preisver­ordnung allgemein auf 8 für den Zentner festgesetzt ist für einzelne Bezirke zu erhöhen, Hat der bei der württem- bcrgischen Landeskartoffelstelle eingesetzte Preisausschuß Ge­brauch gemacht und den Frühkartoffelpreis bei Beginn der Ernte (vom 20. Juni ab) auf 10 -« festgesetzt. Dieser Preis wird bis zur Erreichung des Herbstkartoffelpreises (15. Sep­tember) allmählich gesenkt weiden. Auch beim Hervstkartoffel- prris, der für das Reich 5 -« beträgt, muß in Württemberg in Berücksichtigung der höheren Erzeugungskosten gegenüber dem Osten des Reichs eine Erhöhung eintrcten, wenn der Kartofeflanbau bei uns nicht gefährdet werden soll. Das Mas; dieser Erhöhung steht noch nicht fest, doch muß mit einem Preis von 5.50 bis 6 .ll gerechnet werden. Die Senkung der Schweiuepreise um etwa 25 A tritt am 1. Mai in Kraft, die Senkung der Rinderpreife am 1. Juli. Bei den Rinderpreisen wird in Abweichung von der in der Verord­nung vorgesehenen Abstufung der mittleren Preisklasse nach dem Gewicht der Tiere die bisherige württembergische Ein­teilung nach Qualitätsmcrlmalen im allgemeinen beibehalten werden könne». Die neue Preisordnung baut sich auf dem Grundsatz auf, die Preise der landwirtschaftlichen Erzeug­nisse unter einander in ein richtiges Verhältnis zu bringen: die Versuchung für den Landwirt, die in den bisherigen Preisen lag, Körner und Kartoffeln zu verfüttern, statt abzu­liefern, soll dadurch beseitigt werden.

7 Einberufung der Hilfsdienstpslichtige».

Nach den soeben bekannt gegebenen Richtlinien des Kriegsministenums für die Einberufung von Hilfsdienstpflichtigen wird bei der Einberufung auf das Lebensalter, die Familieuverhältnisse. den Wohnort, die Gesundheit, sowie auf die bisherige Tätigkeit des Pflichtigen nach Möglichkeit Rücksicht genommen. Zuerst werdenfreiwillige" Pflichtige herangezogen; sonst aber werden bei gleichen Ver­hältnissen jüngere vor älteren und unverheiratete vor verheirateten Hilfsdienstpflichtigen einberufen. Gar nicht oder nicht vollbeschäftigte Personen lver­den vor anderen herangezogen.