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fiigung des Ministeriums des Innern über den Verkehr mit Bier vom 20. April 1918 (Staatsanzriger Nr. SS, Kriegs­beil. VII zum Minist.-Amtsbl. S. 168). die im übrigen von gegenwärtiger Verfügung nicht berührt wird.

8 8.

Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bi» zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen wer den bestraft:

1. wer die Höchstpreise der 88 2. 3 und 5 überschreitet,

2. wer einen anderen zum Abschluss eines Vertrags auf­fordert, durch den die Höchstpreise überschritten werden oder wer sich zu einem solchen Vertrag« erbietet.

Neben der Strafe kann angeordnet werden, dass die Ver­urteilung auf Kosten des Schuldigen öffentlich bekannt zu

machen ist. Auch kann neben Gefängnisstrafe auf Verlust der bürgerliche» Ehrenrechte erkannt werden.

8 S-

Mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geld­strafe bis zu fünfzehnhundert Mark wird bestraft, iver den übrigen Vorschriften dieser Verfügung und der auf sie ge­gründeten Anordnungen zuwiderhandelt.

8 10 .

Die Vorschriften dieser Verfügung finden keine Anwen­dung auf Bier, das auf Anfordern der Heeresverwaltung zu liefern ist, sowie auf Farbebiere.

8 11 .

Die Landesversorgungsstelle kann Ausnahmen von den Vorschriften dieser Verfügung zulassen.

Diese Verfügung tritt mit dem Tage der Verkünd«!»- in Kraft.

Stuttgart, den l. März 1917.

F l e i f ch h a u e r.

Dir Ortspolizeibehörde«

haben für Bekanntgabe und Durchführung obiger Verfü­gung Sorge zu tragen.

Calw, de» S. März 1917.

K. Oberaiut: Binder.

Sie .WM" m ihm Weile« Sipersühkl Wild.

Die Lage aus deu Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Große» Hauptquartier, 22. Mürz. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Zwischen Lens und Area» kam es nach lebhaftem Artilleriefeuer zu Gefechte» von Erkundungsttupp». Im Landstriche beiderseits der Somme und Oise verliefe» Zusammenstöße vorgeschobener Abteilungen für «ns günstig. Bei Lhivres und Missy, aus dem Rordnfer der Aisne, find franzöflsche Bataillone zuriick- geworse« worden. Auf dem linke« Maasufer wurde durch Feuer auf die feindliche« Gräben ein sich vorbereitender An­griff «iedergehalte«. Bon Vorstößen in di« französische Linie im Aisne-Marnekanal, nordöstlich von Verdun, bei St. Mihirl und am Westhang« der Vogesen, im Plainetale brachten unsere Stoßtrupps 40 Gefangene zurück. Zwei feind­lich« Flugzeug« find abgeschossen worden. Das von Prinz Friedrich Karl von Preußen geführte Flugzeug ist von einem Flug« über die feindliche Linie zwischen Ärras und Pzrönne nicht znrückgekehrt.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front drs Ge- «eralseldmarschalla Prinz Leopold von Bayern: Bei Saberrsina, östlich von Lima, drangen unser« Stoßtrupps in t Kilometer Breit« über die »orderen russischen Gräben bis zur 2. Stellung vor, zerstörten nachts die Verteidigungsan­lagen und kehrte« mit 225 Gefangenen, 2 Reoolverkanonen, 4 Maschinengewehre« und 14 Minenwerfern zurück.

An der Front drs Generalobersten Erzherzog Joses »nd bei der Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Mackensen lebt« di« Gefechtstätigkeit aus.

Mazedonische Front: Die von unfern Truppen am 20. März genommene» Höhen nördlich von Monastir waren gestern da» Ziel starker französischer Angriffe, die sämtliche fehl schlugen. Gleichen Mißerfolg hatte «in schwä­cherer Vorstoß in der Seenenge.

Der erste 8rn«ralquarti«r>neister Ludendorff.

Der französische Bericht.

(MTV.) Paris, 22. März. Amtlicher Bericht vom 21. März nachmittags. An der Straße Saint Quentin Schar­mützel zwischen unserer Kavallerie und feindlichen Abtei­lungen. Oestlich Ham nahmen unsere Truppen gestern bei Tagesende in glänzendem Angriff das Schloß von Saoriel- lois und das Dorf Jussy trotz der lebhaften Verteidigung der Besatzung. Südlich Lhauny halten »vir die allgemeine Linie der Ailette besetzt. Alle erreichten Stellungen werden stark eingerichtet. Nördlich und nordöstlich der Somme rück­ten wir während der Nacht links und rechts der Straße nach Laon bedeutend vor und nahmen etwa 10 neue Dörfer. Auf dein rechten Maasufrr drangen wir nördlich vom Gehöft Chambrettes in einen zuvor beschossenen deutschen Graben ein und fanden hier viele feindliche Leichen. Handstreiche auf unsere kleinen Posten südöstlich von Tahure, im Walde von Ailly und in der Gegend von Idmey scheiterten vollständig. Wir machten Gefangene. Auf der übrigen Front war cs ruhig. Amtlicher Bericht vom 21. März abends: Nörd­lich von Ham ist die Lage unverändert. Unsere leichten Truppen bleiben zwischen Noury und Saint Quentin in Be­rührung mit dem Feind. Oestlich von Ham haben wir ain Vonnittag an zwei Stellen den llrbergang über den Somme­kanal erzwungen. Trotz lebhaften Widerstands der Deut­schen hat diese schneidig durchgeführte Operation uns den Erfolg gebracht, das nördliche und östliche Ufer von» Feinde frei zu mqchen und ihn bis an die Dorfränder von Clastres und Martescour zurückzudrängen. In dieser Gegend hat der Feind Ueberschwemmungen hervorgcrufcn. Die ineisten Dör­fer vor unseren Linien in der Gegend von Saint Quentin stehen in Flammen. Nördlich von Tegnier sind wir vorge­drungen. Im Ailettetale einige Patrouillenscharmützel. Der Feind, der das östliche Ufer des Kanals von Crozat und der Filette stark besetzt hielt, hat unsere Linie lebhaft beschossen. In der Gegend nördlich von Soissons haben wir erhebliche Fortschritte gemacht und mehrere lebhafte Gefechte gehabt. Die meisten der eroberten Dörfer sind vollständig zerstört. Oestlich von der Maas hat der Feind mehrere Handstreiche an der großen Straße von Calonne gemacht. Alle diese Ver­suche sind in unserem Feuer gescheitert An der übrigen Front war der Tag verhältnismäßig ruhig.

Ein« zweite glänzende Streisfahrt derMöwe" im atlantischen Ozean.

(WTB.) Berlin, 22. März. (Amtlich.) Sr M. Hilfs­kreuzerMöwe", Kommandant Burggras und Gras zu Dohna-Schlodir«, ist von seiner zweiten mehrmonatigen Krevzrrsahrt im Atlantischen Ozean «ach einem heimischen Kriegshafen zurückgekehrt. Es wurden 22 Dampfer und 5 Segler mit 123 tvv Bruttoregiftertonnen, darunter 21 feind­liche Dampfer, von denen 8 bewassnet waren und 5 im Dienste der englische» Admiralität fuhren, und 4 feindliche Segler aufgebracht. S. M. HilfskreuzerMöwe" hat 593 Gefangene mitgebracht.

Von den Prisen hat der englische DampferHarrow- dale" am 31. Dez. 191», mit 109 Gefangene» einen deutschen Hafen, der japauische DampferHudson Maru" am 16. Ja­nuar 1917 mit deu Besatzungen anderer Dampfer den Hafen von Peruambuco erreicht. Di« übrigen wurden versenkt.

Eine besondere Auszeichnung des «Möve"-Ko»n,»andante».

(WTB.) Berlin. 22. März. Wir wir hören, ist der Kommandant derMöve", Korvettenkapitän Burggraf und Graf Dohna-Schlvdien. zum Fliigel- adjutanten S. M. des Kaisers und Königs ernannt worden.

Di« allgemeine Kriegslage.

(WTB.) Berlin, 22. März. Die englisch-franzö­sischen Truppen fühlen im geräumten Gebiet gegen­über von schleierartig aufgestellten deutschen Siche­rungen nur langsam vor. An verschiedenen Stellen sind die Alliierte»! dazu iibergeganac.r. sich einzu- graben. Ihre Verluste bleiben andauernd hoch. Nordöstlich von Pöronne und auf dem Nordufer der Aisne, wo die Franzosen gestern zweimal verlust­reich geworfen wurden, kam es zu schwere» Zusam- meustöhen mit dem Gegner. Entgegen einer Mel­dung des Eiffelturm vom 21. März vollzog sich die Räumung von Royon ebenso wie die der übrigen Ortschaften im ganzen ruhig und ohne jeden Gewalt­akt. Südöstlich von Berry au Bac drang eine Pa­trouille in den feindlichen Graben ein und kehrte mit 6 Gefangenenen und einem Maschinengewehr zurück. Bon der für de« März geplanten einheitlichen Frühjahrsosfensive der Alliierte» ist vorläusig nur der Balkan übrig geblieben, wo die Franzosen fort­fahren. sich in vergeblichen blutigen Angriffen aus­zuopfern. Alle Angriffe nördlich von Monastir wur­de» abgewiesen. Ein' neu auffahrende Batterie wurde durch deutsches Zerstoruugsfeuer zusammen­geschossen. Bei einem Gegenstoß am 20. März wur­den ausier einer Anzahl Gefangenen 20 Maschinen­gewehre und Schnelladegewehre eingebracht.

DieTimes" zum deutschen Rückzug.

(WTB.) London. 22. März. DieTimes" warnt in einem Leitartikel vor übereilter Extase über den Vormarsch der Alliierten an der Westfront. Es sei zwar erfreulich, dast so viel französisches Ge­biet zurückgewounen worden sei. aber man müsse auch zugeben, dast der deutsche Rückzug bisher ziem­lich gut gelungen sei. und dast die Deutschen nur sehr wenig Mannschaften und keine Kanonen verloren hätten.

Die italienische Angst vor der Strafe.

(WTB.) Bern, 22. März. In einem Leitartikel, betiteltMöglicher Plan gegen Italien und Deutsch­lands. Zurückgehen in Frankreich", konvmt derCor- riere della Sera" zu folgenden Schlussfolgerungen: Wir Eissen nicht, ob die Vorbereitungen zu einer solchen Offensive schon sichtbar sind. Da jedoch die Möglichkeit eines solchen Vorgehens besteht, muffen wir uns darauf vorbereiten, als ob sie unvermeidlich wäre. Unser Oberkommando hat Mastnahmen ge­troffen. die immer verbessert werden. Wen» aber

alle feindlichen Reserven sich nach Italien erziehen sollte», ist es nur gerecht, dah auch die Entente mit­hilft. nicht nur durch Widerstand aus ihre» eigenen Frontabschnitten, sondern mit der Gesamtheit der verfügbaren Restrven. Dies liegt im allgemeinen Interesse und könnte den entscheidenden Sieg herbei- fiihren.

2 englische Minensucher gesunken.

(WTB.) London. 22. März. Die Admiralität meldet: Zwei Minensucher stiegen auf Mine» und sind gesunken. In einem Falle kein Opfer, im zweiten sind 11 Mann ertrunken.

Die Revolution in Rußland.

Der Bund der revolutionären Arbeiterabgeordnete« für Wiederaufnahme der Arbeit.

Berlin. 23. Mürz. Ein Amsterdamer Blatt mel­det. demBerliner Lokalanzeiger" zufolge, aus Pe­tersburg. der Bund der revolutionären Arbeiterab­geordneten und Soldaten habe mit 117V gegen 3V Stimme« beschlossen, dah die Arbeiter ihre Tätigkeit in früher gewohnter Weise sofort in den Fabriken wieder aufnehmen sollen. (Also hat die neue Negie­rung entsprechende Zusagen gemacht.)

Nikolai Nikolajewitsch garantiert für die Di sziplin des Heeres.

Berlin, 23. Mürz. Rach einer Genfer Depesche desBerliner Tageblatts" will eine russische Agen­tur Nord-Süd wissen, dast Großfürst Nikolai Niko­lajewitsch den Ministerpräsidenten Fürsten Lwow drahtlich aufforderte, die Ordnung im Laude wieder herzustellen. Er selbst werde die Aufgabe unter­nehmen. die Disziplin im Heere aufrecht z« erhalten.

Die Opfer der Revolution.

(WTB.) Stockholm. 23. Mürz. Immer mehr häufen sich die Nachrichten, die beweisen, dast die meisten Opfer der russischen Revolution unter der Polizei und vor allem auch unter den Offizieren zu sucyen sind. So erfährtStockholms Tidniugen" aus Haparauda, dast die Züge, die zur schwedischen Grenze kommen, in Meaborg und Tornea nach höhe­ren Militärpersonen durchsucht werden. Vorgestern wurden in Uleaborg allein 6 Offiziere und 1 Oberst frstgenommen. In Tornea zog man den Chef der Grenzwache unter einer Bank eines Abteils hervor und führte ihn ins Gefängnis. Außerdem wurden noch 4 Offiziere aufgegriffen. Die finnische Zeitung Dagensprest" meldet, dah in Kronstadt vor der An­kunft der Dumadeligierten der aus dem russisch-ja­panischen Krieg bekannte Admiral Vren von Sol­daten ermordet wurde. Auch Reisende, die aus Pe­tersburg kommen, bezeugen, dast sich die Volkswut besonders gegen die Gendarmerie und die Offiziere wendet. Angesichts dieser Tatsachen versteht man, dast die provisorische Regierung lautStockholms Dagblad" eine Proklamation an das Heer ergehe» lieh, in der die Truppen ermahnt werden, das Va­terland zu verteidigen und zu diesem Zweck die Ord­nung aufrecht zu erhalten, sowie nicht zu vergessen, dast das Land alle Kräfte einsetzen müsse, um das Heer mit Lebensmitteln zu versorgen und dadurch den Krieg siegreich zu beenden.

Unterstützung der befteitr» politischen Gesangenen.

(WTB.) Petersburg, 23. März. (Petersb. Tel.-Agent.) Mit Rücksicht auf die schwierige materielle Lage der durch die Amnestie befreiten politischen Gefangenen und der Auswan­derer hat der Ministerrat beschlossen, den durch die Amnestie befreiten politischen Gefangenen freie Eisenbahnfahrt zu ge­währen und den Minister des Aeußern ermächtigt, den Aus­wanderern, die au» der Fremde nach Rußland zuriickkehren wollen, Geldbeihilfen zu gewähren. Gleichzeitig hat der Mi- ntsterrat die Grenzbehörden angewiesen, wegen der Aus- weispapirre keine Schwierigkeiten zu machen.