historische» Ruinen des Schlosses Toury durch Sprengung zerstört worden seien. Bei der Räumung von Noyon führte der Feind gewaltsam l>0 junge Mädchen tm Alter bis 20 Jahren mit sich fort. Auf dem übrigen Teil der Front verlief der Tag verhältnismäßig ruhig.
Die schweren Verluste des Gegners beim Nachriicken im geräumten Gebiet im Westen.
(WTB.) Berlin. 21. März. In Regen und Schneetreiben versuchten Engländer und Franzose«!, den Deutschen über das geräumte und zerstörte Gebiet zu folgen. Das Tempo ihres Bormarsches wird durch die deutschen Kavallerie- und Jnfanterie- sicherungen bestimmt. Bei den Versuchen, die deutsche Postenkette zu zerreisten, erlitten die Engländer in dem unbekannten Gelände schwere Verluste. Bei einem Dorfe südlich von Arras lagen auf engstem Raum 52 tote Engländer. An einer zweiten Stelle lagen MO tote Engländer dicht beieinander. Zwei Bataillone, die in einem riesigen gesprengten Strastentrichter sich festzusetzen versuchten, wurden von der deutschen Artillerie unter schweres Vernichtungsfeuer genommen. Unter dem einschlagenden Granatenhagel blieb ein groster Teil tot ain Platz, der Rest ging eilig zurück. Auch sonst fügten die deutschen Batterien, die genau eingeschossen sind und aus gut vorbereiteten Beobachtungsstellen das geräumte Gelände weithin übersehen, den nach- riickenden Alliierten schweren Schaden zu. Auffahrende Batterien der Alliierten litten in gleicher Weise wie Truppenansammlungen auf den Straßen und schanzende Infanterie unter dem schweren deutschen Feuer. Die Franzosen hatten am 20. Mürz versucht, init starken Kavallerieabteilungen Raup«), nordöstlich Ham, zu besetzen, mustten es jedoch arn Nachmittag wieder räumen. Ein Angriff, den sie init zwei Bataillonen aus der Gegend vgn Leury— Llemest. nordöstlich von Soissons, versuchten, scheiterte unter schweren Verlusten. Auf den Höhen westlich der Maas, wo allen französischen Ableugnungsversuchen zum Trotz die genommenen Gräben in deutschem Besitz verblieben, ist die Beute auf acht Offiziere. 546 Mann. 33 Maschinen- und Schnellladegewehre und 3 Minenwerfer gestiegen.
Ein deutscher Hilfskreuzer in den japanischen bewässern.
Frankfurt a. M.. 22. März. Die „Frankfurter Zeitung" berichtet aus Stockholm: Wie gemeldet wird, ordnete der japanische Admiralstab wegen des Erscheinens eines deutschen Hilfskreuzers im fernen Osten an, dast alle Fahrzeuge in den japanischen Gewässern durch Kriegsschiffe begleitet roerden sollen. Eine Basis für deutsche Tauchboote im fernen Osten soll, wie es weiter heistt, festgestellt worden sein.
Flußkanonenüoot „Tsingtau".
Berlin» 21. März. Reuter verbreitet die Nachricht, daß das deutsche Flußkanonenboot „Tsingtau" vor Canton auf dein Whampoa-Fluß, wo es seit seiner Abrüstung seit Ausbruch des Krieges lag, von der bisher an Bord verbliebenen Besatzung in die Luft gesprengt und verjenlt worden ist. Die Nachricht klingt nicht unwahrscheinlich. Wenn auch über den Bruch der Beziehungen zu Deutschland seitens der chinesischen Regierung noch imiiier keine zuverlässige Nachricht vorliegt, so ist doch mit dieser Möglichkeit seit längerer Zeit zu rechnen. Ebenso wie bei der akuten Krise init den Vereinigten Staaten die Vernichtung unseres in Honolulu internierten Kanonenbootes Geyer ein Gebot militärischer und politischer Voraussicht war, ebenso wäre es gerechtfertigt, wenn sich jetzt der stellvertretende Kommandant der „Tsingtau" zu einer Vernichtung des Fahrzeuges entschlossen hat. Andernfalls würde es, falls China unter dem Druck der Entente auf die Seite unserer Feinde tritt, diesem als wertvolles Mittel zur Bekämpfung der deutschen Interessen in China ausgeliefert worden sein. Der Name des Kanonenbootes ruft die Erinnerung wach an seinen letzten heldenmütigen Kommandanten, Kapitänleutnant von Möller, der nach Abrüstung seines Schiffes nach Batavia ging und von dort mit fünf deutschen Reservisten auf einem alten Segelschooner, von ihm „Weddi- gen" genannt, jene denkwürdige Odyssee über den Indischen Ozean nach Arabien unternahin. Die „Tsingtau" und ihr Kommandant sind nun beide zur ewigen Ruhe gebettet. Beide haben ihre Pflicht bis zum äußersten erfüllt und die Namen beider werden in der Erinnerung des deutschen Volkes unvergessen fortleben.
Die bisherigen Verluste der feindlichen Kriegsflotte.
(WTB.) Berlin, 21. März. Mit der Vernichtung des gestern gemeldeten Schiffes der Danton-Klasse erhöhen sich die Verluste unserer Feinde an Kriegsschiffen (ausschließlich der Hilfskreuzer und Hilfsschisfe) auf rund 850 000 Tonnen Wasserverdrängung. Das ist so viel Kriegsschifftonnengehalt, wir Rußland und Japan zusammen zu Beginn dieses Kriege» besaßen oder nur 6000 Tonnen weniger als der Tonnengehalt der Flotte der Vereinigten Staaten, der drittgrößten der Welt zu Anfang des Krieges.
Die Lage der französischen Handelsmarine.
(WTB.) Bern. M. März. Ueber die Lage der LlMiMchen SgndrlsMg.riuL WMt Ljx
Amtliche Bekanntmachungen.
Oelsriichtefaatgut.
Der Kommunalverband ist bereit, Bestellungen auf Saatgut für Sommerrübsen, Leindotter, Mohn und Äenf zu vermitteln und steht daher solche» in aller Bälde entgegen. Calw, den 20. März 1017.
K. Oberamt: Binder.
tion", dast das Zentralkomitee der französischen Reeder die Verluste der französischen Handelsmarine mit 400 000 Tonnen gleich 17 Prozent der Gesamt- tonnage bekannt gegeben hat. Das Blatt fragt, was getan werde, um der ernsten Lage zu steuern. Es fordert eine Organisation zwecks Neubaus und Ankaufs von Handelsschiffen im Ausland. Wenn heute nichts getan würde, könne man auch später aus dem Siege keinen Nutzen ziehen.
Die französische Zensur.
(WTB.) Bern. 21. März. Der gesamten französischen Presse ist die Veröffentlichung der amtlichen deutschen Meldung über das Ergebnis des deutschen Unterseebootskrieges im Februar von der Zensur nicht zugelassen worden.
Die Revolution in Rußland.
Der Zar und die Zarin als Gefangene behandelt. (WTB.) London. 21. März. Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg: Die Regierung hat angeordnet: 1. dast der frühere Zar und seine Gemahlin als Gefangene betrachtet werden und nach Zarskoje-Selo gebracht werden sollen. 2. General Alerejew wird den Abgeordneten Eausikow. Ber- schiiline, Griboumine und Kalinine. die nach Mobilem geschickt wurden, ein Detachement zur Bewachung des Zaren zur Berfügung stellen.
„Nikolaus Romanow".
(WTB.) Berlin, 22. März. Laut „Berl. Lvkalanzeiger" wird nach den neuesten Petersburger Telegrammen, die in Kopenhagen eingingen, der Zar von den Blattern nur nach Nikolaus Romanow genannt. Wie allgemein angenommen werde, werde der Zar Kopenhagen znm künftige» Aufenthaltsort wählen.
Allgemeine politisch« Amnestie.
(WTB.) Petersburg, 22. März. Ein weiterer Ukas der pkooisorischen Regierung kautet: Indem wir den gebieterische» Forderungen des nationalen Gewissens Folge leisten, ordnen wir im Namen der historischen Gerechtigkeit und zum Andenken an den endgültigen Triumph des neuen Regimes, das sich auf Recht und Gleichheit gründet, eine allgemeine politische Amnestie an. ^
Ein Aufruf a» die Armee.
(MTV.) Petersburg, 21. März. (Reuter.) Die Regierung hat einen Aufruf an die Armee erlaffen, sie möge sich ihre Solidarität und Disziplin ungeschmälert erhalten, um de» Krieg zu gewinne», da die Neugestaltung im Inner« von der Sicherheit der militärischen Verteidigung abhänge.
Di« Marseillaise im Hauptquartier.
(WTB.) Petersburg, 21. Mai. (Reuter.) Aus dem Hauptquartier wird telegraphiert, daß die Truppen auf einem öffentlichen Platze versammelt wurden, wo sie unter Vorantragung von roten Fahnen und Singen der Marseillaise defilierte». Auf Wunsch des Großfürsten Nikolai Niko- laijewitsch verlas Alexejcw den Text der Abdcmkungsurkunde und ermahnte die Truppen, der neuen Regierung loyal zu dienen.
Lockmittel für die Finnländer.
(WTB.) Petersburg, 22. März. (Pctersb. Tel.-Agent.) Die provisorische Negierung veröffentlicht ein Manifest, das die finnische Konstitution völlig bestätigt und ihre volle Anwendung anordnct. Das Manifest gewährt außerdem eine weitgehende politische Amnestie und schreibt für die nächste Zeit die Einberufung des Landtages vor.
Hinter den Kulissen.
(WTB.) Berlin, 22. März. In verschiedenen Morgenblättern heißt es: Russische Amtskreise und der hohe Klerus halten die Ausrufung des Großfürsten Nikolai Nilolaijewitjch zum Zaren für wünscheuswert. Zahlreiche Volksvertreter würden ihn unter allen Großfürsten bevorzugen, aber der sehr beachtenswerte äußerste linke Flügel sei grundsätzlich antidynastijch und besonders gegen die Persönlichkeit Nikolai Nikolaijewtischs eingenommen, dessen diktatorische Eigenschaften sich früher oder später geltend machen könnten. Diese» Zwiespalt zu überbrücken und namentlich auf die widerstrebende Arbeiterpartei einzuwirken, sei die Ententediplo- mati« bemüht. Mit welchem Erfolg, hänge vom Verhalten des Großfürsten ab, dessen Beitritt zur Revolution bisher nicht entschieden genug gewesen sei. — Wie verschiedenen Morgenblättern von angeblich gut unterrichteter Seite versichert wird, wurde der amtlich veröffentlicht« Zusatz in der Erklärung Miljukows, dir sich auf die Fortführung des Krieges bezieht, durch nachträglichen schärfsten Druck der Entente veranlaßt.
Ei«»e Gegenrevolution in der Entwicklung? (WTB.) Kopenhagen, 21. März. In den letzten Täüen aus Lutz (and in HaparaiM einsetroi-
feire NcichUchteil enthalten Immer zahlreichere Anzeichen einer in der Entwickelung begriffenen Gegenrevolution. Ein gestern aus Petersburg ange- kvmmener Reisender berichtet, dast noch am Montag der vorigen Woche in Petersburg Kämpfe stattfan- den. Der Gegensatz zwischen dem Bollziehungsaus- schutz der Duma und den Ministern trete immer schärfer hervor. In Petersburg bestehe jetzt die Auffassung, dag die Arbeiter in den nächsten Tagen eine Gegenrevolution veranstalten werde», um de» Abschluß des Krieges herbeizufiihre». Die So- zialtstengruppe im Ausschuß handle auf eigene Faust und treffe selbständig Maßnahmen. Nicht allein eiile Gegenrevolution der Arbeiter werde vcm Ausschuß befürchtet, sondern auch eine solche von Seiten der Großfürstenpartei und der Bureankratie. Auch das Heer betrachte man nicht als ganz sicher. Eine allgemeine Meuterei des Heeres werde für unvermeidlich angesehen, wenn der Duma-Ausschuß sich den Forderungen der Arbeiterpartei beuge» und die Republik erklären sollte. Die provisorische Negierung ließ alle Wachposten verstärken. Die Truppen werden in den Kasernen bereit gehalten. Sie befinden sich unter dem Kommando von Offizieren, die von der Regierung selbst dazu bestimmt worben sind. Die Nachricht von der Abdankung des Zaren wurde in Petersburg vielfach mit dein Rufe: „Es lebe die Republik!" begrüßt. Da viele Offiziere von Soldaten ermordet wurden, erließ die Regierung an die Soldaten die Mahnung, ihre Offiziere zu schonen, um nicht den Sieg Rußlands in Frage zu stellen. Es wird bestätigt, daß sich unter den letzten Verhafteten auch Reitergeneral Rennenkampf, der General-Prokurator des Heiligen Synod, Rajew. das nationalistische Dumamitglied Markow, der Führer der Schwarzen Hundert. Dubrowin. und der frühere Ministerpräsident Kokowzow befinden, und daß den Mördern Rasputins, dem Fürsten Jussupow m«d dem Großfürsten Dmitri Pawlowitsch und anderen, die Rückkehr nach Petersburg gestattet würde. Die russische Geheimpolizei in Finnland wurde aufgelöst. Bei der Durchführung der Amnestie für politische Gefangene in Finnland wurde irrtümlicherweise auch eine Anzahl von gefährlichen Verbrechern freigelassen. Jetzt wird im ganzen Land eine Jagd veranstaltet, um die Perbrecher wieder einzufangen.
Zur Haltung der sozialistischen Revolutionäre.
(WTB.) Berlin, 22. März. In dem Aufruf der russischen sozialistischen Revolutionäre, der sich in schärfsten Worten gegen die vorläufige Regierung wendet, heißt es laut „Berliner Lokalanzeigsr". Arbeiter! Ihr seid die Träger der ruffischen Umwälzung. Ihr wollt Brot, Freiheit und Frieden. Traut nicht den Versprechungen des Bürgertums! In Euren Händen sind die wichtigsten Armeebetriebe. Haltet Euch bereit, den Befehlen zu folgen, die das Arbeiterkoinitee an Euch richten wird. Wir fordern sofortige Einleitung von Friedensverhandlungen. — Laut „Voffischer Zeitung" enthält der Aufruf der ruffischen sozialistischen Fraktion die Friedensforderung in folgender Form: Das russische Bolt hat kein Interest« an dem gegenwärtigen Weltkrieg. Es lechzt nach Frieden und fordert sofortige Einleitung von Friedensverhandlungen. — Auch in einigen asiatischen Gouvernements Rußlands soll die Revolution ausgebrochen sein.
Vermischte Nachrichten.
Für einen Eroßschisfahrtsweg vom Rhein zur Donau.
(WTB.) Berlin, 21. März. Dem Reichstag ist ein Antrag der Abg. Liesching, Gröber, Hirsch, von Payer und Scheideinann zugegangen, in den Etat des Neichsamts des Innern einen Betrag von hunderttausend Mark einzusetzen zu den Kosten der Ausarbeitung von Entwürfen für die Herstellung eines Eroßschifsahrtsweges vom Rhein zur Donau über den Neckar einschließlich Schiffbarmachung der Donau von Regensburg bis Ulm, sowie der Schiffbarmachung der Oberrheins und seiner Verbindung über den Bodensee mit der Donau.
England und Frankreich verlangen die Zulassung bewaffneter Handelsschiffe in Holland.
(WTB.) Amsterdam, 21. März. Ein hiesiges Blatt meldet, daß der französische und englische Gesandte in« Haag bei der holländischen Regierung auf Zulassung beurasfneter Handelsschiffe in holländischen Häfen drangen
Rückkehr der Ententegesandten nach Athen.
(WTB.) Bern, 22. März. Laut „Corriere della Sera" sind der französische, der englische und der ruffische Gesandte von den Kriegsschiffen nach Athen zurückgekehrt.
Amerika iinmer i« Sinne der Entente tätig.
(WTB.) Washington, 21. März. Das Reutersche Bureau meldet, daß aus sehr guter Quelle verlaute, das Staatsdepartement habe Instruktionen für den Botschafer in Petersburg abgesandt, worin die neue Regierung von de« Bereinigten Staaten anerkannt wird.